Unser alter Rüde hat neun Jahre mit seiner Mutter zusammengelebt. Als die alte Hündin gestorben ist (zuhause, an Herzversagen), hat er Sekunden, nachdem sie zusammengebrochen war, die Schnauze hochgereckt und neben ihr ein endlos langes "Wolfsgeheul" angestimmt, das einzige Mal in seinem Leben. Das klang schon schaurig, aber irgendwie auch sehr passend. Und damit war der Abschied für ihn erledigt.
Anschließend ist er nämlich aufgelebt, aber wie! Paßt vielleicht nicht ins rührende Bild, aber der Hund war so sichtbar erleichtert, nicht mehr die ewige Nummer Zwei zu sein, alles für sich zu haben, ungeteilte Aufmerksamkeit zu bekommen, daß er ganz schnell wesentlich "jünger" und fröhlicher geworden ist. Von irgend etwas, das man als Trauer hätte bezeichnen können, war da absolut keine Spur - außer in diesem kurzen Abschiedsmoment. Danach ist er schlicht und einfach zur Tagesordnung übergegangen, sprich: Er hat das Selbstverständliche wirklich selbstverständlich genommen.