Zitat
Da ich hier dann nunmal Agi-Kracks habe, vllt könnt ihr mir ja nen Geistesblitz verpassen.
Ich habe einen schnellen Hund und ich bin mir sicher, Agility würde ihm Spaß machen. Nun will ich aber gerade keinen Sport machen, wo er ohne zu denken durchrauscht. Mir wurde hier nun schon oft bestätigt, dass dem nicht so sei.
Meine Überlegung war es jetzt, ob ihm nicht gerade ein Sport, der sehr schnell ist, wo er aber dennoch lenkbar bleiben muss, vllt auch helfen würde, in stressigen Situationen dennoch bei mir geistig zu sein ohne alles auszublenden und zu überdrehen? Quasi als Anti-Reizüberflutungstraining?
Naja, als Krack würde ich mich mal nicht bezeichnen. Eher als ambitionierter Anfänger, aber ich antworte dir trotzdem mal
So pauschal kann man das allerdings nicht beantworten. Wir haben ja noch ne Borderhündin, mit der ging bzw. geht das auch überhaupt nicht. Die stresst sich schon so dermaßen (Kläffen, nicht mehr ansprechbar, in den Arm zwicken) , dass wir nach kurzer Zeit beschlossen haben, dass das nichts für sie ist. Die darf jetzt in einem Verein mit sehr individuellem Training ihre ersten Schritte im Obi machen. Die haben wir allerdings aus zweiter Hand und da ist auch vorher schon viel falsch gelaufen.
Generell kann ich dir bei stressempfindlichen Hunden bzw. welche die gern hochdrehen nur einen Verein oder ein Training empfehlen, wo auch ruhig gearbeitet wird. Sprich kein wildes Hin-und-Herlaufen der Hunde in den Pausen und ein wirklich sauberer Geräteaufbau. Das ist aber leider schon der Knackpunkt - in vielen (nicht in allen!) Vereinen ist das Training so ein bisschen larifari - da wird schon in der ersten Stunde jedes Gerät mal ausprobiert und der Hund einfach so ins kalte Wasser geschmissen. Das mag ich ehrlich gesagt nicht so ... besser ist es, wenn der Hund wirklich ganz sauber an jedem Gerät wieder lernt, was dort explizit zutun ist. Nur so kann er später schnell und GESUND durch einen Parcours kommen. Das heißt Zonengeräte werden ordentlich und in wochenlanger Arbeit von hinten aufgebaut. Sprünge werden einzeln trainiert, der Hund lernt Grundkommandos wie vor, weg und außen - der Salom wird nach einer ordentlichen Methode trainiert und nicht "einfach so" geführt. Natürlich kann auch ein schnell hochfahrender Hund beim Agi lernen "zuzuhören" - das geht am besten, wenn er eben die Geräte ordentlich und sauber gelernt hat - und auch im Agiparcours kann man hervorragend Impulskontrolle (Warten am Start!!!) üben. Der Hund wird ja nur für korrektes Arbeiten belohnt, also wird er auch lernen, auf dich zu achten. Wichtig ist nicht zu schnell zuviel zu machen - das führt gerade sehr reaktive Hunde schnell in Stress, ganz besonders, wenn das Frauchen selbst auch noch unkoordiniert ist
Besser immer nur ganz kurze Sequenzen, die man mit Lob und gutem Gefühl abschließen kann. Da muss man das richtige Maß finden, wer seinen Hund kennt, sieht aber, wann er in Stress gerät.
Agility ist aber definitiv Denksport für den Hund - und wie! Er muss nicht nur auf dich achten und den "richtigen" Weg nehmen, er muss auch jedes Gerät sauber abarbeiten, dass je nach Absprungspunkt und Entfernung zu dir jedes mal wieder Können und sehr viel Training verlangt. Es lastet die Hunde körperlich, aber auch im Kopf aus.
Trotzdem, nicht jeder Hund ist fürs Agi geeignet und über das Internet lässt sich das so oder so nicht beurteilen. Vielleicht solltest du dich einfach noch was einlesen ins Thema und dir dann einen Verein zum Ausprobieren suchen. Ist aber nicht schlecht, wenn man vorher schon ungefähr weiß, wie man selbst manche Geräte aufbauen will, dann sieht man schon wie qualitativ das Training im entsprechenden Verein ist. "Einfach drauflos" würde ich auf keinen Fall machen!
Sorry, ziemlich ins OT gerutscht!
Murmelchen, das ist schade. Wie gesagt, meine Erfahrungen waren wirklich überraschend positiv.