Beiträge von Testbild

    ... Würde ich bis ans Ende der gemeinsamen Zeit immer bei irgendwas schneller sein müssen, als mein Hund oder nie wissen, ob ich ihm in Situation X wirklich 100% vertrauen kann, dann wäre ich persönlich nicht glücklich.

    Das ist etwas, was ich bei meiner kürzlich verstorbenen Bouvierhündin irgendwann akzeptieren musste.

    Bei kleinen Hunden musste ich IMMER aufpassen und schneller sein. Als Los des Second-Hand-Hundes hat sie da ihre Vorgeschichte mit eingebracht.

    Vom Züchter aus bei Menschen gelandet, wo sie das erste Lebensjahr nahezu komplett im Zwinger verbringen musste. wurde sie dort von den kleinen weißen Hunden der Familie von außen gezankt, konnte nicht ausweichen sich aber auch nicht wehren. Das hat sie generalisiert und es ließ sich bis zum Schluss zwar managen, aber mehr auch nicht.

    Mit ein Grund, warum ich dann (ironisch) gesagt habe "den nächsten Hund versau ich mir lieber selber".

    Glücklich war ich trotzdem irgendwann mit ihr, wenn auch nicht unbeschwert.

    Aber jetzt drifte ich ab. :shushing_face:

    Ich hatte ja bis zu diesem nun ersten Welpen immer nur "gebrauchte" Hunde und dieses sich blind verstehen und in und auswendig kennen hat in etwa auch an die 2 Jahre gedauert. Und dann sind sie ruckzuck alt.

    Ich glaube, ein nächster wird auch wieder ein Welpe oder Junghund werden. Nicht, weil ich dieses "aaww wie süß Baby-Gen" habe (hab ich nämlich nicht, deshalb war es bisher auch kein Welpe), sondern weil die Chance auf eine längere aktive gemeinsame Zeit ohne Alterswehwehchen einfach größer ist.

    Natürlich ist das eine ganz andere Baustelle, spielt einem "der Hund kommt nur wenige Minuten an die Leine und ist ansonsten im Freilauf" aber nicht in die Karten.

    25m trau ich mich tatsächlich nicht, ich habe schon bei 10m mehrfach fast den Adler gemacht, weil plötzlich "oh ein Häschen, oh und da ein Schmetterling und huch was ist die Welt schön und aufregend". :hurra:

    Lange Zeit war die 10m Schlepp okay als Alternative (als sie noch kleiner war), aber wenn sie will, kann sie jetzt mittlerweile auch daran ganz vortrefflich Wegbeschleuniger sein.

    Aber wie gesagt, seit ich FÜR MICH umgeswitcht habe auf Clicker und gefühlt 2kg Leckerchen pro Spaziergang kommen wir endlich voran. :bindafür: In reizarmen Momenten dreht sie sich sofort zu mir um, wenn die Leine stramm wird, ohne daß ich was sagen muß. Und den Rest bringt jetzt die Routine.

    Dank diesem Thread weiß ich nun auch, daß ich nicht alleine bin. Das gibt nochmal Aufschwung.

    Meist liest man die Beiträge ja je nach eigener Stimmung sehr selektiv und hat den Eindruck, bei anderen klappt alles aus dem effeff wie am Schnürchen. Um so glücklicher bin ich über die, die unumwunden zugeben, daß das eben nicht immer so ist.

    ...

    Meine Hunde laufen im Alter von einem halben Jahr äußerst selten länger als zehn Minuten an der Leine. Das Hirn gibt meist nicht mehr her ...

    Das liest sich in der Theorie immer so leicht und logisch. Aber was mache ich mit einem Hund, der mit 14 Wochen schon einen Heidenspaß daran hat, Vögel hoch zu scheuchen und mit gefühlt drei Galoppsprüngen an der nächsten Landstraße ist? Und das auch, wenn ich weiter raus fahre.

    Jetzt sehe ich ein bisschen klarer. Hab schon komplett an mir gezweifelt, als ich las "eine einmalige Ansage genügt". Aber es ist dann wohl Definitionssache. Leinenführigkeit heißt für mich "der Karabiner hängt durch". Auch egal, welche Leine und egal ob Geschirr oder Halsband. Bei leichteren Hunden mag das alles noch relativ sein. Aber bei jetzt 36kg zarter Schwungmasse ist das anders nicht machbar, wenn man an seinen eigenen Knochen hängt.

    Nur, es kommt im Schäferhirn wirklich nur in homöopathischen Dosen an. Und je mehr ich mit Verboten gearbeitet habe, umso grelliger wurde ich und umso fiddeliger wurde Frau Hund. Jetzt nehme ich - für mich - den Clicker mit auf Tour, bin dadurch emotionslos und stumm und nun, nach 2 Wochen, merke ich langsam, daß ich zu ihr durchdringe und sie weiß, was ich meine. Und das, obwohl wir eigentlich vom ersten Tag an dran arbeiten. Sie wird morgen 1 Jahr alt. :headbash: Ich hab echt schon gedacht, nach einem Neufundländer und zwei Bouviers bin ich nu echt zu blöd, nen einfachen Schäferhund zu erziehen.

    Die Frage ist ja auch, was das Ziel ist der Leinenführigkeit.

    Mein Ziel ist nicht Entspannung mit hinein zu konditionieren. Die Hunde sollen nicht ziehen. Das beizubringen ist keine langwierige Sache, wenn der Hund bestimmte Dinge vorher gelernt hat und mental soweit ist. Das ist der Grund warum meine Hunde ziehen dürfen, bis sie so ca. ein halbes Jahr alt sind. Und dann nicht mehr. Ohne großes Training. Sie dürfen es dann halt einfach nicht mehr.

    Magst Du kurz erläutern, was "bestimmte Dinge" sind? Wir verzweifeln nämlich gerade fast mit zwei Mann an dem Thema.

    Fiepsen ist bei den meisten Hunde eine schwer steuerbare Reaktion bei Aufregung. Der Hund macht es also nicht bewusst um Euch zu beschleunigen, sondern es kommt einfach so aus ihm raus...

    So ist das bei unseren auch. Speziell die Bouvier-Dame hat seit je her ein sehr dünnes, quasi nicht vorhandenes Nervenkostüm. Und das mündet oft sogar in kreischen, für fiepsen wäre ich dankbar. Jeder Versuch, das zu unterbinden / verbieten, macht das Ganze noch schlimmer und man sieht in ihren Augen, daß sie ÜBERHAUPT nicht versteht, was man gerade von ihr will, denn die Geräusche... "oh, kommt das aus MIR raus?"

    Deshalb bin auch ich geneigt, ohropax zu empfehlen, oder die fehlenden 5 Schlafminuten als Geschenk zu sehen, den Tag entspannter starten zu können und eine Tasse Kaffee mehr zu trinken, bevor es zur Arbeit geht. ;-)

    ...

    Macht es Sinn, dem Hund zu Hause Kauhölzer aus Kaffeeholz anzubieten, damit er seinen "Kautrieb" daran befriedigen kann?

    Kann denselben Effekt haben. Ich habe hier ein Kaffeeholz angeboten, damit das knabbernde Ungetüm noch eine Alternative zum Kong hat. Zweimal hat sie das Holz morgens vor der Fütterung bekommen, zweimal hat sie davon erbrochen. Beim Kong passiert das nicht.

    Wir haben bei all unseren Second-Hand Hunden vom ersten Tag an "die Hausregeln" durchgesetzt, aber quasi im Vorbeifliegen, sprich es wird nichts vom Tisch geklaut, nicht im Haus getobt und sowas. Aber nicht schon explizit trainiert.

    Mit größeren Baustellen, die extra Training bedurften, haben wir gewartet, bis wir das Gefühl hatten, Hund hat sich soweit eingelebt.