Zitat
Hilfreich ist es, wenn man da mal Hunde untereinander beobachtet, davon kann man nämlich jede Menge lernen.
Meine mittlerweile leider verstorbene Hündin Ronja (Rotti Mix) war eine absolut souveräne Hündin. Als Willow als Welpe dazu kam, hat Ronja die Erziehung mit übernommen.
Ersteinmal durfte Willow garnichts. Sie wurde untergebuttert und ihr deutlich gezeigt: Ich Chef du nix.
willow hat Ronja angehimmelt.
Mit Ressourcen lief es dann so, dass Ronja einfach Knochen oder Spielzeug irgendwo bewußt abgelegt hat und sich scheinbar völlig desinteressiert, woanders hingelegt hat.Natürlich ging dann Willow hin und wollte sich das Teil holen. Beim ersten Mal schoß Ronja wie eine Furie auf Willow los, mit zähnefletschen und knurren und schnauzen"biss". Genauso schnell ging sie wieder ein paar Schritte weg und legt sich hin. Das Teil (Knochen oder ähnliches) hat sie nicht angerührt.
Dies hat sie genau einmal gemacht. Damit waren die Fronten definitiv geklärt. Danach reichte wirklich ein Blick, wenn sie nicht wollte, dass Willow sich einer Ressource näherte oder eine hergeben sollte. Sie kam nicht mit einer Alternative an, sondern hat diese einfach für sich beansprucht und Willow mußte den Platz räumen. Wohl gemerkt, Willow mußte weggehen, also das Teil liegenlassen.
Ich für mich, habe daraus gelernt: nicht so anfangen, dem Welpen etwas geben und dann versuchen es wegzunehmen. Sondern ICH beanspruche etwas für mich: also der Knochen ist meiner und da hat der Welpe/Junghund nichts dran verloren. Dies als Übung ganz zu anfang einmal richtig durchgezogen, klärt die Fronten für die Zukunft ohne großes Theater
gruß
sabine
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Dieses Modell fängt spätestens dann an, zu hinken, wenn die Hunde, die in einer Gruppe leben, älter und "gebrechlicher" werden.
Sind die Hunde es gewohnt, sowas alles selbständig zu regeln, werden sie das dann auch tun, wenn das Ömchen der Gruppe das warnende Knurren gar nicht mehr hören und das drohende Fixieren gar nicht mehr sehen kann... das geht dann fürs Ömchen nicht gut aus.
Ich "manage" meine Hunde anders, die dürfen bis zu einem bestimmten Punkt Dinge untereinander regeln, aber gegenseitige "Grundsatz-Erziehung" gehört nicht dazu. Das ist ganz allein mein Job.
Wenn ein Eingreifen überhaupt noch mal nötig ist, genügt eine leise Ermahnung.
Für mich ist das eine wesentlich alltagstauglichere Methode der Hundehaltung in Gruppen, die auch bisher von den unterschiedlichsten Hunden mit unterschiedlichsten Vorgeschichten völlig problemlos "verstanden" worden ist.
Meine Hunde haben allesamt das Rausrücken von besonderen Dingen übers Tauschen gelernt. Es sind allesamt Hunde, bei denen auch ein Besuchskind das dem Hund dargereichte Brötchen noch aus dem Hundehals fischen kann, wenn es schon fast an den Rachenmandeln vorbei ist. Ganz ohne "Ich Chef, Du nix".
Egal, ob die Hunde absolut souverän sind (meine sind es anfangs meist eher nicht) - ist der Mensch souverän, ist es schnurzpiepegal, welchen Weg er wählt, um dem Hund beizubringen, auf Wunsch des Menschen alles rauszurücken.
Mein Temperament gibt die Furie nun mal nicht her - warum also sollte ich mich künstlich verbiegen, wenn ich es auch anders prima hinbekomme.
LG, chris