Beiträge von Estandia

    T. J. Klune – Under the whispering door / Das unglaubliche Leben des Wallace Price

    "Willkommen bei Charon's Crossing: Der Tee ist heiß, die Scones sind frisch und die Toten sind nur auf der Durchreise.
    Als Sensenfrau Mei kommt, um Wallace von seiner eigenen, spärlich besuchten Beerdigung abzuholen, ist Wallace empört. Aber er beginnt zu ahnen, dass sie Recht hat und er tatsächlich tot ist. Als Hugo, der Besitzer eines höchst merkwürdigen Teeladens, ihm verspricht, ihm beim Durchqueren der Tür ins Jenseits zu helfen, akzeptiert Wallace widerwillig die Wahrheit.
    Doch selbst im Tod weigert er sich, sein Leben aufzugeben - obwohl Wallace sein ganzes Leben damit verbracht hat, zu arbeiten, Kollegen zu korrigieren und Angestellte zu schikanieren. Für Frivolitäten wie Spaß und Freunde hatte er keine Zeit. Doch als Wallace mit Hugo Tee trinkt und sich mit seinen Kunden unterhält, fragt er sich, ob er etwas verpasst hat.
    Das Gefühl wächst, als er mit dem ansässigen Geist Witze reißt, peinliche Schuhe anprobiert und die Sterne bemerkt. Als ihm eine Woche Zeit gegeben wird, um durch die Tür auf die andere Seite zu gehen, macht sich Wallace daran, in nur sieben Tagen ein ganzes Leben zu leben."

    Meiner Meinung nach bei weitem nicht so stark wie "The House in the Cerulean Sea" aber dennoch totales slow burn light Fanatsy Komfort-Buch. Die Haupthemen sind hier Der Tod und das Leben nach dem Tod / Erlösung, Schuld und Vergebung / Der Sinn des Lebens und was es bedeutet zu „leben“ / Trauer, Verlust und Heilung / Familie, Liebe und Verbundenheit finden (jenseits konventioneller Grenzen) / Zweite Chancen und Transformation und das nicht zu knapp, wenn auch immer mit einer sehr empathischen, hoffnungs- und humorvollen Note. Abzüge gibt es für Wallace's Entwicklung: dass er ein "schlechter Mensch" im Leben war wird durch etwas viel Exposition in den ersten Kapiteln etabliert, dann besteht die Mehrheit seiner "Reise" aus dem Verweilen im Teeladen, bei dem nur durch wichtige Momentaufnahmen seine Weiterentwicklung zum Besseren vollzogen wird. Die oft angesprochenen "7 Tage" sind nicht das wofür man sie halten möchte, waren aber nachvollziehtbar und befriedigend. Der Twist am Ende war für mich eine zu einfache Lösung, gerade auch vor dem Hintergrund, dass die Beziehung zwischen Hugo und Wallace etwas unverdient rüberkommt.

    Ansonsten aber leicht zu lesen, tolle Charaktere, interessante Dialoge, viel Humor aber dennoch Trigger Warnings checken, wer den genannten Themen eher zart besaitet sein sollte.

    A. M. Shine – The Watchers

    "Mina hat sich verfahren und dann bleibt auch noch ihr Auto stehen. Weil sie keine andere Wahl hat, wagt sie sich ins Dunkel des nahegelegenen Waldes. Plötzlich hört sie eine Frau rufen. Sie winkt Mina zu sich, ins Innere eines seltsamen Gebäudes. Als die Tür hinter ihr zuschlägt, findet sich Mina mit drei Fremden in einem Raum mit einer Glaswand wieder … Bei Einbruch der Nacht schaltet sich das Licht ein und draußen tauchen die Watchers auf. Was sind das für Kreaturen? Warum halten sie Menschen gefangen und überwachen sie? Und was passiert mit denen, die sie außerhalb des Bunkers fangen?"

    Hier hab ich mich Tatsache ein wenig dem (subjektiven) Hype hingegeben, da ich dieses Buch links und rechts empfohlen bekommen habe. Interessante Prämisse, Aufbau, Spannungsbogen und Charaktere samt offenem Ende für den zweiten Teil. Generell wird The Watchters beschrieben als "eindringlicher, psychologischer Horrorroman, der mehr auf Atmosphäre und existenzielles Grauen setzt als auf Grusel oder Jump Scares. Seine Stärke liegt in der Fähigkeit, den Schrecken des Beobachtens, die Zerbrechlichkeit des menschlichen Vertrauens und das Geheimnis uralter, unerklärlicher Mächte zu vermitteln. Auch wenn das Tempo und der Stil nicht perfekt sind, so ist es doch eine zutiefst beunruhigende, langsame Lektüre, die einen nicht mehr loslässt". Kann ich mitgehen. Ein Slow Burn, der einige Entwicklungen und Twists durchmacht. Evtl. schau ich mir mal die wohl (schlechte) Verfilmung an, das einzige Problem was ich so wirklich beim Lesen hatte, war, mir das Gebäude mit dem Glas vorzustellen.

    Erforschte Themen: Überwachung und Kontrolle – Isolation und psychologische Belastung – Folklore, Mythos und das Übernatürliche – Die menschliche Natur unter Druck