Monatsmotto November: Lies ein Buch, dessen Schrift auf dem Cover eine Edelmetall-Farbe hat. ![]()
Clémence Michallon – The quiet tenant
Der Titel war in Platin ![]()
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Clémence Michallon – The quiet tenant
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Clémence Michallon – The quiet tenant / Das Gästezimmer
Aiden Thomas ist kürzlich Witwer geworden, versucht weiterhin seiner 13jährigen Tochter ein gutes Leben zu bieten, seinen Job gut zu machen und den Leuten in seiner kleinen Stadt immer ein hilfsbereiter, netter Nachbar zu sein. Auch ist er den aufkommenden Avancen von Barkeeperin Emily nicht abgeneigt. Doch in Aidans Haus lebt schon eine Frau. Er nennt sie Rachel, obwohl das nicht ihr Name ist, sie wohnt im Gästezimmer, doch sie ist nicht sein Gast. Niemand ausser seiner Tochter weiß von ihr und nach über 5 Jahren sucht auch niemand mehr nach ihr ...
Ein psychologisch reichhaltiger Thriller, der die bekannte Geschichte des Serienmörders auf den Kopf stellt, indem er den Fokus weg vom Täter und hin zu den Frauen in seinem Umfeld verlagert. Man ist überwiegend bei Rachel, die mit ein paar eigenen unbrechbaren Regeln jeden Tag um ihr Überleben pokert, nicht widerspricht, sich immer entschuldigt, immer alles mitmacht und sich für alles bedankt, was Aiden ihr gibt. Tochter Cecilia bietet Einblicke, wie Rachel auf jemand aussenstehenden wirkt, Barkeeperin Emily verguckt sich in Aiden und sieht ihn durch eine rosarote Brille. Ebenso kommen die 8 Frauen zu Wort, kurz bevor Aiden sie ermordet hat. Ein wirklich spannender, mitreißender Thriller mit einem echt schweren Thema, besonders aus Sicht der Opfer. Das Tempo ist manchmal etwas holprig und es gibt hier und da Erzählstränge, die nicht weiter verfolgt werden, aber das Ende ist sehr befriedigend.
Erforschte Themen: Die Fassade der Normalität vs. versteckte Gewalt – Identität, Entmenschlichung und Rückgewinnung des Selbst – Macht, Kontrolle und Überleben – Die Auswirkungen von Traumata und die Perspektive von Frauen – Isolation und Überwachung
Hier mal meine Stimmen
man kan ja einfach zitieren und weiterzählen.
Uhhh, wie spannend! Ich freu mich ![]()
Oisín McKenna – Evenings and Weekends / Hitzetage
"London in der flirrenden Junihitze, Pubs und Parks sind voller Leben: Oisín McKenna begleitet die Freund*innen Maggie, Ed und Phil, alle Anfang 30, durch ein langes Sommerwochenende. Maggie, pleite und schwanger, fürchtet, in die biedere Vorstadt ihrer Kindheit zurückzumüssen. Ed, ihr Partner, jobbt als Fahrradkurier und verheimlicht seine Bisexualität. Phil, Maggies bester Freund, ist unglücklich in seinen Mitbewohner verliebt. Als Phils Hausgemeinschaft aufgelöst wird, feiern sie, als wäre es das letzte Mal. Denn nach der Party stehen Entscheidungen an, die ihr Leben für immer verändern werden. Mit Intensität und Empathie erzählt „Hitzetage“ von Freundschaft, Sex und Liebe – und davon, wie unsere Lebensträume von der Realität eingeholt werden."
Angelegt mit einem sehr knappen aber linearen Zeitrahmen – Freitagnachmittag bis Montag – folgt man mehreren Perspektiven: Hauptfiguren sind Maggie, Ed, Phil, Rosaleen und ein größerer Kreis von Freunden und Familie. Von Anfang an steuert man auf eine Art Höhepunkt hin, eine Party am Wochenende, wo sich nach und alle zusammenfinden werden und es zweifelfrei um ein paar Enthüllungen gehen wird. Der Ton ist episodisch, alle Charaktere hängen irgendwie mehr oder minder zusammen, man hat das Gefühl einem breiten sozialen Netzwerk für ein paar Tage beizzuwohnen. Ich fand die komplexen Beziehungen und die Probleme der Charaketere in ihrer jeweiligen Lebensphase sehr interessant, teilweise ein bisschen zuviel des Guten. Ich dachte dieses Buch wäre ähnlich Coco Mellors "Cleopatra and Frankenstein", was ich überraschend gut fand, fühlte sich aber weit oberflächlicher an. Keine Frage hat es sich leicht weggelesen, obwohl die Themen schon sehr komplex und tragisch waren, lange drüber nachdenken werde ich aber nicht.
Erforschte Themen: Prekarität, Gesellschaftsschicht und Stadtidentität – Intimität und Queerness – Freundschaft, Familie, Geheimnisse – Die Stadt im Stress, Klima und symbolische Motive – Wandel, Übergang, Ende der Jugendlichkeit
Ich durfte heute mit der Bankkarte meiner Mutter in den Buchladen ![]()
Karen Thompson Walker – The Dreamers / Die Träumenden
"Santa Lora, Kalifornien: Es beginnt an einem College. Ein junges Mädchen auf einer Party fühlt sich plötzlich müde, so müde wie noch nie in ihrem Leben. Sie wacht nicht wieder auf. Zuerst denken sie, es kommt aus der Luft, ein Gift, eine Art Virus. Aber niemand kann es nachweisen. Was auch immer es ist, es breitet sich rasend schnell in Santa Lora aus: Menschen werden müde, legen sich hin - und schlafen für immer. Sie sind nicht tot, sie wachen aber auch nicht mehr auf. Panik bricht aus, die Stadt wird von der Außenwelt abgeriegelt. Mittendrin: Eine junge Studentin, die im College unter Quarantäne steht. Zwei kleine Mädchen, deren Vater ihr Haus in eine Festung verwandelt. Und ein Paar, das verzweifelt versucht, sich und ihr Neugeborenes zu schützen, während um sie herum alles im Chaos versinkt."
Für mich ein überraschend eindringlicher und lyrischer Roman, der spekulative Fiktion und psychologischen Realismus miteinander verbindet. Die Prosa ist ruhig und irgendwie hypnotisierend, die Zeit scheint regelrecht stillzustehen oder ist zumindest schwer zu greifen, ein unterschwelliges Grauen schleicht nebenher immer weiter voran. Der Ablauf dieser "Krankheit", die ersten Fälle, die Weiterverbreitung, Masken, Abstand halten, volle Krankenhäuser ... da werden Erinnerungen wach ... Ich fand es dennoch spannend, die Erzählweise ist distanziert, man kommt nicht nah genug an die Charaktere heran, es sind viele kleine Augenblicke, die eine Zeit der Ungewissheit und Angst beschreiben, aber auch ganz viel Menschlichkeit und Fürsorge im Angesicht einer Katastrophe.
Erforschte Themen: Die Natur des Bewusstseins und der Träume, Isolation und Verbindung, Furcht und Ungewissheit, Zeit und Wandel, Elternschaft und Verantwortung, Hoffnung und Erneuerung
Schöne Liste! Find ich alle spannend. Für mich wären nur zwei Rereads dabei, eines würde ich auf jeden Fall nochmal lesen wollen und beim anderen eher nur mitreden statt nochmal lesen.
Yael van der Wouden – The Safekeep / In ihrem Haus
Niederlande 1961. Isabel lebt abgeschieden und allein im alten Familienhaus, erhält das Gebäude, die Dinge im inneren wie auch die letzten familären Beziehungen durch rigide Routinen und Obsessionen am laufen. Ihr Bruder Henrik lädt sie zum Essen ein, denn Louis, ihr zweiter Bruder, möchte gern seine aktuelle Freundin vorstellen. Isabel, wie erwartet, verabscheut Eva vom ersten Moment an, ist sie doch nur eine weitere Frau in Louis' Leben, Isabel wird sie sowieso kein zweites Mal sehen, sie kennt Louis schließlich... Doch kurze Zeit später quartiert Louis Eva bei Isabel ein, er muss länger geschäftlich verreisen, Eva hat doch sonst niemanden und das Haus ist doch viel zu groß für Isabel allein und sie wird die Gesellschaft bestimmt irgendwann zu schätzen wissen...
Ein weiterer Favorit für mich dieses Jahr. Ein fantastisches Debut mit einer unfassbar intimen und dichten Erzählstimme. Isabel ist ein endlos komplexer, faszinierender Charakter, ebenso die familiären Verpflichtungen. Die Beziehung zu Eva ist nuanciert, sehr glaubhaft, und in ihrer vielschichtigen Entwicklung spannend und nachvollziehbar. Die Enthüllungen im letzten Drittel kamen für mich unerwartet und wirkten mehr nach als andere thematisch ähnliche Bücher.
Erforschte Themen: Erinnerung, Geschichte und Kriegsvermächtnis – Isolation, Routine, Kontrolle vs. Störung – Begehren, Erwachen und queere Identität – Objekte, Heimat, Erbe und Vertreibung – Mittäterschaft, Schuld und moralische Abrechnung
Ich möchte auch einfach mal schon dabeisein ![]()
Ich hätte drei Vorschläge für die horrorige/schaurige Ecke
1. Caitlin Starling – Die leuchtenden Toten
2. Stephen Chbosky – Der unsichtbare Freund
3. Ray Bradbury – Das Böse kommt auf leisen Sohlen