Der kleine Flummi hat meines Vaters (und mein) Herz im Sturm erobert. Allerdings ist auch jetzt schon klar, das sie zu mindestens zur Hälfte eher mir gehört. Sie begleitet mich sowieso auf die täglichen Spaziergänge, weil mein Pa derzeit Probleme mit seinem Fußgelenk hat. Außerdem wird sie mein neuer Ausbildungsbegleiter, mit dem ich meine Abschlussprüfung laufen werde. Ich dachte mir nämlich: "hey, nutze die Chance. Was willst du mit Skadi noch groß lernen? Die macht im Alltag eh alles annähernd perfekt. Ein pubertierender Jungspund ist doch viel herausfordernder!" ... ... ... ... keine Ahnung, was mich da geritten hat...
Egal jetzt, die Entscheidung ist gefallen, und ich habe sie bisher noch nicht eine Sekunde bereut. Ehrlich nicht. Naja. Vielleicht mal von den letzten vier Wochen abgesehen. Die war Madame nämlich läufig - und wie! Volle Packung Pubertät - Dickkopf, Freiheitsdrang und Bohnen in den Ohren wurden gratis mitgeliefert. Man. Ich weiß jetzt, warum es "läufig" heißt...
Aber davon ab bin ich immer noch extrem begeistert davon, wie toll sich der Katzendackel macht und wie schnell er lernt. Von einem Hund, der sich draußen mal so gar nicht angesprochen fühlte und bei interessanten Reizen (also quasi allem, was sich schneller als eine Schnecke bewegte, lauter klang als der Flügelschlag eines Schmetterlings oder intensiver roch als klares Wasser) alles andere komplett ausblendete, hat sie sich echt fast ein bisschen zum Streber entwickelt.
Locker neben mir folgen klappt inzwischen ziemlich gut, sieht man davon ab, dass fremde Hunde immer noch ein zu starker Reiz sind, um ihn zu ignorieren.
Dafür ist Arbeiten auch in Anwesenheit dieser (da war sicher meine letzte Praxiswoche absolut hilfreich, denn dort dürfen die Hunde quasi gar keinen Kontakt haben, außer in den Pausen. War am ersten Tag noch hart für sie, am zweiten schon gut aushaltbar, und am dritten Normalität) und der Rückruf aus dem Spiel inzwischen möglich - wenn sie die entsprechenden Hunde schon abchecken und begrüßen durfte.
Vögel - die ich anfangs für ein starkes jagdlich motiviertes Problem hielt - sind zwar noch interessant, aber Nele lässt sich inzwischen zuverlässig aus dem Taxieren rufen. Auch von Spuren lässt sie inzwischen ganz gut ab bzw. verliert sich auf diesen nicht mehr völlig.
Ja, das klappt alles schon sehr gut, gemessen an ihrem Alter und der verhältnismäßig kurzen Zeit, die sie da ist... aber ein ABER gibt es natürlich: Geht alle nur zuverlässig solange die Schlepp dran ist. Madame unterscheidet da nämlich sehr genau...ja, ja - das Mäuschen ist definitiv ein Hund, bei dem man die in sehr, sehr kleinen Schritten einkürzen muss
Trotzdem ist es wahnsinnig toll mit ihr zu arbeiten, einfach weil sie so extrem schnell lernt. Und es ist auch spannend mal mit einem echten Zwerg zu trainieren. Die Erfahrung finde ich als angehender Hundetrainer besonders wertvoll, denn ich merke, da gibt es einfach echt Hürden ( allein schon ein Leckerlie punktgenau dort hin zu bekommen, wo man es haben wird ist eine orthopädische Herausforderung) die anders genommen werden müssen, als bei einem großen Hund. Und ehrlich, das hätte ich ohne die Erfahrungen mit Nele völlig unterschätzt.