Hallo Walter!
Was jetzt kommt, hört sicherlich nicht jeder gerne.
Ich durfte ein paar Jahre lang hinter die Kulissen der europäischen Rassehundezucht des FCI schauen.
Dort findet ein gnadenloser Konkurrenzkampf statt und durch die verschiedenen Voraussetzungen für gleiche Rassen in den einzelnen Mitgliedsländern auch der unfairste.
Es gibt keine einheitlichen europäischen Vorschriften zur Haltung, Gesundheit und Zucht der Hunde, daher stehen Täuschung und Betrug auf der Tagesordnung.
So ist auf den großen CACIB Ausstellungen oft der Gewinnerhund leider nicht gleichzeitig der gesündeste und vor allem nicht der glücklichste.
Bei sehr vielen heute gezüchteten Rassen steht, bis auf wenige Ausnahmen, nur noch der Phänotyp im Vordergrund.
Der Hund des deutschen Kleinzüchters mit höchstens einem Wurf im Jahr, der gewissenhaft und ehrlich alle Auflagen erfüllt, ist meistens chancenlos.
Wer seine Tiere wirklich liebt und ein sanftes Gemüt hat, ist gut beraten, wenn er die Züchterkreise (egal welches Dachverbandes) meidet, wie der Teufel das Weihwasser.
Er erspart sich dadurch Trauer, Leid und maßlose Wut.
Bitte diesen Beitrag nicht falsch verstehen, ich befürworte deswegen keinesfalls die absichtliche Vermehrung von Mischlingen oder Rassehunden ohne züchterischen Hintergrund!
Nur wer sich in dieses Geschäft begibt, darf keinen allzu großen Bezug zu seinen Tieren haben und er braucht Nerven wie Drahtseile.
Zum Schluss möchte ich noch einen Satz von meinem Großonkel zitieren, er war über 40 Jahre lang Taubenzüchter und pflegte immer zu sagen:
„Je größer und erfolgreicher eine Zuchtstätte, desto mehr Ausschuss gilt es zu entsorgen.“
Sein „Ausschuss“ landete im Kochtopf, der „Hundeausschuss“ landet beim Hundehändler.
LG
Doris