tja, mal wieder eine geschichte aus dem richtigen leben:
vor einigen tagen beim grossen hundegassi, gegen halb drei uhr nachmittags, sam und ich spazierten gemütlichst am fluss entlang, hund eifrig zeitungslesend und frauchen ein wenig tagträumend (muss auch mal sein) hinterher....
plötzlich tagträumte ich vom alten Bernhard Gzimek......als ich aufschreckte: hinter mir ein trampeln und schnaufen, mir kam sofort "Serengeti darf nicht sterben" in den sinn, etwas wie eine trampelnde büffelherde war hinter mir her...
ich wagte mich kaum umzudrehen - aber gottseidank - keine büffel, keine elefanten oder riesige zebraherden stapften auf mich zu sondern eine herde..ähem pardon...eine gruppe schwitzender, schnaufender und im laufschritt laufender hühnen.
ich pfiff nach sam, der kam auch brav, setzte sich neben mich an den wegesrand und lies baff erstaund dieses menschliche erdbeben an sich vorbeilaufen.
ein äusserst amüsanter anblick waren sie, die herren, allesamt gross und stattlich (ich unterreibe!) alle in das modische no-go gezwängt was mitte der achziger aus der mode kam (man nannte es leggins) und in neckischen trikots - auf denen sowohl auf der heldenbrust als auch auf dem rücken "ringerclub" gedruckt war. die trikots gab es wohl im dutzend billiger, denn genauso viele ringer trabten an uns vorbei.
nun, als die erde ausgebebt hatte, ging ich mit sam weiter, richtung spielwiese, in der hoffnung dort auf einige spielwillige hunde zu treffen. um auf die wiese zu gelangen, müssen wir über eine schmale holzbrücke, diesen weg schlugen wir ein.
da erblicken wir schon von weitem die gesammelte riege der ringer, die eifrig auf der brücke das taten, was andere leute "stretching" nennen! (ihr wisst, was ich meine, "die hüfte beugt....) - aber nun gut, über diese brücke muss er kommen - bzw. wir müssen über diese brücke.
vorsichtshalber hab ich meinen jungrocker mal angeleint - an ringern hatte ich ihn noch nie getestet
und dann auch noch gleich im dutzend!
mit einem freundlichen lächeln und einem netten "dürfen wir bitte mal durch" beschritt ich die brücke und durchschritt das rudel...pardon...die gruppe der sportsmänner mit sam brav im fuss an der leine....
die kraftbolzen hörten denn auch sofort auf ihre doch recht stattlichen körper zu dehnen (hab ich schon erwähnt dass stattlich untertrieben ist?) und schon war ich umringt von geschätzen 1500 kg purem schwitzendem testosteron. sam neben mir schluckte hörbar, setzte sich aber immer noch brav (und auffallend "sprachlos") neben mich.
ui, meinte da so ein 2m kerl und guckte sam tief in die augen: "was isn das?"
"ein Gos d´Atura Catala" antwortete ich (nicht ohne stolz das jetzt endlich ohne zungenknoten ausprechen zu können !)
"ah, und was wirdn das wenns gross is?" fragte ein andere muskelberg
"ein grosser Gos d´Atura Catala" beschied ich ihm freundlich.
"mei" lachte da einer aus der zweiten reihe "a so a kloana scheisser"
das konnte ich nun so nicht stehen lassen, schliesslich hörte sam ja mit und er ist immerhin in der pubertät, da kann sich sehr schnell ein bleibender schaden des selbstbewusstseins einstellen, schliesslich ist sam sehr davon überzeugt, kein "kloana" zu sein, sondern der größte! als verantwortungsbewusste HH bin ich schliesslich in der pflicht meinem hund seelisch und moralisch beizustehen....ausserdem sind die spanier im allgemeinen und nun die katalanen im besondern recht empfindlich und stolz.
ich warf mich also in positur (naja was man hald so von mir mit meinen grad mal 55 kg so sehen konnte im schlagschatten der ringerriege) richtete meinen blick geradeaus und verkündete mit fester stimme:
"der katalanische hütehund ist auch ein herdenschutzhund. er nimmt es jederzeit alleine mit drei katalanischen steppenwölfen auf, wenn seine herde bedroht ist"
(ich habe - der geneigte leser wird mir verzeihen - nur die wahrheit ein klitzekleines bisschen ausgeschmückt, den eigentlich habe ich nicht die geringste ahnung ob es katalanische steppenwölfe gibt und ob jemals ein Gos je einen von ihnen erlegt hat - aber durch die überdosis testosteron die ich da vor der nase hatte...da konnte ich mir ein bisschen aufschneiderei nicht verkneifen...
)
"man beachte sein spezialscherengebiss" erklärte ich weiter - immer in der hoffnung, die ganze rotte hat keine ahnung von hunden - "dieser hund hat einen ausgeprägten bewachertrieb, er würde seine mächtigen zähne jederzeit einsetzen sollte sein rudel bedroht sein.." - ein raunen ging durch die herde....verzeihung....durch die menge und sie guckten schon ein bisschen respektvoller aus der wäsche.
natürlich hat mich da dann schon der teufel ein wenig geritten, denn 12 ringer auf einmal schwer beeindrucken, das gelingt frau nun auch nicht jeden tag...*g*
einer der schweren jungs wollte da nun wohl besonders mutig sein, schliesslich kann man(n) sich ja nicht so einfach von 55 kg plus 20 kg beeindrucken lassen, wenn man(n) selber das doppelte wiegt und tat unter missachtung der "gefahr" einen schritt nach vorne und sagte irgendwie was, dass sich wie "duzidubistjaeinganznetterduzidu" anhörte,zu sam.
das kann sam nun nicht wirklich ab, fremden männern gegenüber ist er recht reserviert und als er nun vor sich diesen berg von mann über sich gebeugt stehen sah und ebenfalls eine volle nase testosteron und schweiss abbekam, da warnte er auf hundeart den guten mann, ja nicht noch näher zu kommen. er knurrte. er knurrte nicht, nein, er GROLLTE! so richtig aus dem bauch raus, so gefährlich, dass ich - wäre es nicht mein hund - wahrscheinlich selber zu tode erschrocken wäre. (bis dato wusste ich gar nicht, dass sammilein so ein knurren drauf hat *g*).
tja - das ende der geschichte war recht amüsant: den ringern ist eingefallen, dass sie noch ganz dringend zurück zum training sollten und sie traten geordnet den rückzug an, sie enteilten förmlich. (wieder musste ich an Gzimek denken, "Afrikanische Springböcke auf der Flucht......")
ich hab den ganze weg über lachen müssen - ein klein wenig ein schlechtes gewissen hab ich zwar - aber stolz bin ich schon auf sam, schliesslich hat er sich die ganze zeit wirklich brav gehalten. dass ihm der kerle so nah auf die pelle rücken musste war zwar nicht geplant aber auch da war er zwar am knurren - blieb aber brav im sitz.
nein, sam ist wirklich ein friedlicher und freundlicher zeitgenosse, aber die zwölf riesenkerle waren ihm dann doch suspekt - genau wie seinem frauchen auch. :^^:
immer noch schmunzelnde grüsse
stella