Die erste Frage für diejenigen, die den Thread verfolgt haben und sich tatsächlich irgendwo einordnen mögen:
Seht ihr euch als „Respektler“, „Konditionierer“ oder eine Mischung aus beidem?
eine mischung aus beidem.
Stichwort Erziehung und Kommandos:
Gehören für euch Erziehung und Kommandos zusammen?
in gewissem sinne: ja. wobei ich das wort "kommandos" nicht sonderlich mag, mir aber kein besseres einfällt. vielleicht wäre "kommunitkation" ein alternativwort?
Was bedeutet Erziehung allgemein für euch, was verbindet ihr mit diesem Begriff, was ist das Endziel?
das alltagsleben so zu gestallten, dass das mensch/hundteam sich wohlfühlt und gut zusammen leben kann und alle im alltag auftauchenden situationen gemeinsam meistern kann.
Gehört es für euch dazu, dass ein Hund mit Stress/Druck/klarem Abbruchkommando umgehen lernt?
ja sicher. stress kann ich meinen hunden nicht immer ersparen, also muss ich logischerweise dafür sorgen, dass die hunde damit klarkommen.
Hört euer Hund nahezu 100% zuverlässig in jeder Situation auf ein Abbruchkommando (friss nicht deinen Erzfeind, jag nicht das Kaninchen, friss nicht die Bratwurst, begrüße nicht diesen Hund…)? Welchen Wert legt ihr auf solch ein Abbruchkommando?
der grosse ja, der kleine (7 monate) noch nicht.
Wie bringt ihr ein „Nein“, ein Abbruchkommando bei? Oder verzichtet ihr ganz darauf?
langsam - konsequent- punktgenau und über gutes timing und mit sofortigem lob wenn der hund abbricht.
Hört euer Hund in nahezu jeder Situation auf ein Abrufkommando und auf ein bleib-bei-mir-Kommando? Ohne Leine, ohne Hilfsmittel? Wann könntet ihr nicht dafür die Hand ins Feuer legen?
der grosse ja, der kleine noch nicht.
Welche Kommandos führt euer Hund ansonsten bei starker Ablenkung sicher aus (z.B. wenn der Erzfeind auftaucht, Kinder um ihn herum Fußball spielen, eine Katze vor seinen Füßen lossprintet, der Lieblingsfreund zum spielen auffordert)?
hier, platz/sitz & bleib, stopp, auf den weg
Welche Kommandos sollte euer Hund irgendwann zuverlässig beherrschen?
s.o.
Gibt es Kommandos, die ihr „negativ“ absichert, damit sie im Ernstfall richtig sitzen?
nein
Lasst ihr euern Hund Fehler machen und korrigiert dann oder versucht ihr die Erziehung so aufzubauen, dass der Hund quasi keine Fehler machen kann?
natürlich machen meine hunde ab und an in meinen augen fehler. hellsehen können beide nicht - und werden dann freundlich aber konsequent korrigiert.
Was ist zur Zeit eure größte Baustelle?
hm...beim grossen ist einen kleine baustelle die leinenführigkeit - wird aber. beim kleinen ists altersgemäß.
Was ist euer größter Erfolg in der Zusammenarbeit/Erziehung/Unweltgewöhnung… eures Hundes?
beide sind fröhliche, freundliche zeitgenossen. beide sprechen die "hundesprache" perfekt. beide haben grosses vertrauen in uns. vielleicht könnte man die arbeit an der impulskontrolle beim grossen nennen - denn das ist wirklich gut gelungen.
Was steht bei euch in der Welpenerziehung an erster Stelle?
liebevolle konsequenz - klare, einfache, wenige regeln, viel über spass und spiel lernen.
Macht es allgemein beim Befolgen von Kommandos/ beim meistern kritischer Situationen einen Unterschied, ob euer Hund angeleint ist oder nicht?
beim grossen nicht mehr, beim kleinen schon noch.
Nutzt ihr Bewegungseinschränkung in der Erziehung/zur Kommunikation?
k.a.
Nutzt ihr den Clicker zur Erziehung (nicht „nur“ um Tricks beizubringen)?
nein
Nutzt ihr ein „Ampelsystem“?
nein
Stichwort Hilfsmittel in der Erziehung:
Gibt es Dinge, die ihr mit Hilfe von Futter/Spielzeug beigebracht habt? Kommandos, Zusammenarbeit, Umweltgewöhnung, allgemeine Erziehung? Wenn ja, was?
ja natürlich. beim grossen fast alles über spiel/spielzeug als belohnung beim kleinen läuft viel über leckerli als belohnung/anreiz.
Wenn ihr die Grundkommandos (Sitz, Platz, Hier, Fuß…), soweit genutzt, nicht mit Hilfe von Futter/Spielzeug beigebracht habt, wie dann?
s.o.
Gibt es Dinge, die ihr nicht mit Hilfe von Futter/Spielzeug beigebracht habt? (z.B. dass das Sofa tabu ist, nicht ohne Erlaubnis aus dem Auto gesprungen werden darf oder nichts vom Boden gefressen werden soll, etc.?)
hm...da ich spiel/leckerchen als belohnung/anreiz einsetze, eigentlich nicht.
Welche Hilfsmittel nutzt ihr in der Erziehung, außer Stimme und Körpersprache (Schleppleine, Futter, Spielzeug, Schellen/Rappeldose, Würger/Stachelhalsband, Clicker, Halti…)
schlepp, futter, spielzeug, stimme und körpersprache reichen völlig.
Stichwort: Vertrauen eures Hundes in euch:
Worauf reagiert euer Hund unsicher?
der grosse eigentlich auf gar nix. der kleine reagiert altersgemäß auf unbekanntes noch ab und an unsicher, orientiert sich aber meist am grossen.
sucht euer Hund Schutz bei euch, wenn er unsicher ist oder ihn etwas ängstigt? (z.B. Gewitter, bestimmte Hunde, LKWs…)
ja
vertraut euer Hund euch, wenn ihr sagt, es ist alles in Ordnung (z.B. beim Tierarzt oder wenn der Hund etwas „Bedrohliches“ erspäht hat)
ja
lässt euer Hund sich von euch überall untersuchen oder Zecken entfernen…?
ja
Könnt ihr euern Hund dafür in eine bestimmte Position bringen (z.B. auf die Seite legen)?
ja
Könnt ihr euern Hund überall mit hinnehmen und er bleibt entspannt und an euch orientiert?
der grosse ja, der kleine meistens.
Dreht euer Hund in bestimmten Situationen sehr auf, ohne dass ihr ihm Ruhe und Entspannung vermitteln könnt?
nö
Stichwort Führung:
Was bedeutet Führung für euch?
hm - das wort führung mag ich nicht sonderlich - es sei denn, man interpretiert es als "ich führe dich durch eine kritische situation und erklär dir die welt"
Seht ihr euch selbst als Rudelführer?
ist wie mit führung: kommt drauf an, was man drunter versteht. wenn das heisst, ich leite und organisiere ein erfolgreiches kleines familienunternehmen, dann ja. ich bin hald einfach "frauchen". manchmal auch das böse frauchen - meistens aber eher das nette.
wenn es bedeutet, ich bin hier der kommandogeber - dann nicht.
Wie wichtig ist euch „Respekt“? Was versteht ihr darunter? Wie erreicht ihr Respekt?
respekt erreicht man nicht, man verdient ihn sich. respekt funktioniert nur auf gegenseitigkeit.
Wie definiert ihr „Bindung“?
bindung bedeutet für mich, dass sich meine hunde bei mir/mit mir wohlfühlen, dass sie spass haben, dass sie gern bei mir/mit mir sind.
Was macht eurer Meinung nach eine gute Führungspersönlichkeit aus Sicht des Hundes aus?
schon wieder führung! ich führe meine hunde an der leine.....aber das war wohl nicht gemeint. also: eine "gute führungspersönlichkeit" ist man dann, wenn man es schafft, seinen hund so wenig wie möglich zu verwirren und wenn hund weiss, auf "frauchen/herrchen" ist verlass in allen dingen. liebevolle konsequenz eben.
Gibt es Dinge, die nicht „konditioniert“ werden müssen, weil Hund sie natürlicherweise/von Geburt an richtig deuten kann?
ja.
Wann und in welchem Rahmen darf euer Hund eigene Entscheidungen treffen? Wo ist bei euch die Grenze? Ist es wünschenswert für euch, dass euer Hund eigenständig wacht oder eigenständig über Sozialkontakte mit anderen Hunden entscheidet (im Freilauf) oder in neuen Situationen selber probiert, statt mit euch Rücksprache zu halten?
eigene entscheidungen: immer wenn sie im freilauf auf andere (ebenfalls im freilauf) hunde treffen. meine beiden dürfen dann entscheiden, ob sie kontakt aufnehmen/erwiedern wollen.
sie treffen eigentlich immer eigene entscheidungen: liegeplatz, spiel, rein oder im garten......solange ein paar regeln eingehalten werden, entscheiden sie sehr viel frei.
in neuen situationen können sie so viel wie möglich selber probieren (natürlich dann nicht, wenn es die situation nicht erlaubt: an strassen z.b. oder wenn sich menschen/andere tiere belästigt fühlen könnten ect.)
Was glaubt ihr, versteht ein Hund „automatisch“/angeboren, ohne dass man es konditionieren müsste?
sehr vieles.
Was an diesem hundetypischen Verhaltensrepertoire kann der Mensch für die Erziehung nutzen?
hm..auch sehr vieles. als beispiel der wachtrieb, wenn denn jemand einen wachhund haben will.
Welchen Stellenwert in der Erziehung/Umweltgewöhnung, Alltagstauglichkeit… räumt ihr der Konditionierung ein?
einen hohen.
Wie zeigt ihr euerm Hund, eine gute Führungspersönlichkeit zu sein? Legt ihr Wert auf Dinge, wie absolute Konsequenz, als erster durch die Tür gehen, immer authentisch sein, dem Hund Entscheidungen abnehmen, wann immer er unsicher wirkt, deutlich den Schutz des „Rudels“ übernehmen, Hund jederzeit Futter wegnehmen können… ?
ei....die gretchenfrage! die nicht beantwortbar ist im eigentlichen sinne. denn so, wie sie gestellt ist, müsste ich sagen: nein - ich lege keinen wert drauf. ich empfinde viele der genannten dinge als selbstverständlichkeit.
wobei ich auch sagen muss: konsequenz, durchschaubarkeit/authentizität ein ja - schutz des rudels übernehmen ja - die sache mit der tür/mit dem futter usw. usw - nun ja.....ist eigentlich auch einfach: ich könnte, wenn ich denn wollte, aber ich lege keinen wert drauf. eben weil es problemlos möglich wäre.
Mal ein paar Beispiele (mit ein paar Antwortvorschlägen, jeder ergänze, was er passender findet):
der Radius eures Hundes ist euch draußen zu groß: versucht ihr, interessanter zu werden? Arbeitet ihr über Kommandos oder Bewegungseinschränkung? Oder belohnt ihr in erster Linie richtiges Verhalten?
belohnung, interessantes und ein gut funktionierender rückruf.
Hund pöbelt an der Leine: analysiert ihr die Gründe und versucht darauf zugeschnitten dem Hund „ein besseres Gefühl“ zu geben? Oder belohnt ihr jede Form von erwünschtem Verhalten, haltet ansonsten möglichst Wohlfühlabstand ein? Oder fordert/fördert ihr pöbel-ausschließendes Verhalten (Blickkontakt halten, absitzen…)? Oder setzt ihr da an, dass Hund euch allgemein mehr vertraut, sich mehr an euch orientiert, übt euch bei Hundebegegnungen in Nichtbeachtung (der andere Hund ist unwichtig), eventuell mit Abbruchkommando? Oder arbeitet ihr über Strafreize (Leinenruck, deutliche Ansage, Rütteldose etc.)?
kommt auf den jeweiligen hund an. aber: strafreize werden hier in keinem fall eingesetzt.
Euer Welpe schafft es erstmals aufs Sofa, darf aber nicht rauf: schickt ihr ihn deutlich runter? Oder lockt ihr ihn runter/bringt ihm das Kommando „runter“ bei und belohnt ihn dann? Oder macht ihr das Sofa möglichst unbequem? Geht ihr über „Management“ (Verhinderung des unerwünschten Verhaltens ohne Druck/Strafe, Belohnen des erwünschten Verhaltens)?
runterschicken und belohnen wenn er unten ist.
euer Welpe kaut ein Stuhlbein an: lenkt ihr das Kauinteresse um, auf einen Knochen z.B.? Oder gebt ihr ein Abbruchkommando, ohne unmittelbar ein Alternativverhalten vorzugeben? Sonstiges?
ein "nein" und ein belohntes umlenken.
Hund jagt: unterbindet ihr jeden Ansatz des jagens? Oder übt ihr Impulskontrolle und kontrollierte Jagd (-spiele)? Oder sichert ihr ab und belohnt Alternativverhalten?
impulskontrolle, impulskontrolle und nochmals impulskontrolle und - sehr wichtig- alternativen. jagdspiele, suchspiele - alles mögliche.