Zitatklärt mich auf, aber meines Wissens sind normalerweise Herdenschutzhunde dafür da, auf eine Herde aufzupassen und leben mit den Schafen zusammen.
Wo haben die dann bitte so viele soziale Kontakte zu Menschen?
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nur mal kurzer einwurf, susa hat es ja eigentlich schon erklärt, aber da ich dieses vorurteil immer mal wieder höre, liegts mir am herzen.
ein herdenschutzhund passt erstmal nicht genetischerweise vorprogrammiert auf die schafe auf. er passt auf sein territorium auf. und damit auch auf alles, was seiner meinung nach zum territorium dazugehört - wenn das schafe sind und er gelernt hat (und ja, das müssen sie erst lernen) dass auch die schafe schützenswerter weise zum territorium gehören.
in der regel sind es immer mehrere herdis, die zusammenarbeiten. einen allein wird man in den ursprungsgebieten nicht finden.
in der türkei z.b. gibts die kangals. die sind tatsächlich meistens eher ohne hirten unterwegs.
wenn man aber in die pyrenäen oder in die abruzzen geht, wird man sehen, dass die dortigen herdis auch seit jahrhunderten (zu mehreren!) als haus/hofwächter eingesetzt werden - nicht NUR am vieh.
beim hund der TE handelt es sich um einen maremmano. wird ein herdi - auch und gerade ein maremmano einzeln gehalten, dann braucht er unbedingt sozialkontakte. wenn nicht zu artgenossen dann zum menschen.
mein eigener maremmanomix lebt mit uns IM haus. mein garten ist so gross wie ein handtuch. trotzdem reicht ihm der garten und das haus aus um bei einbruch der dämmerung seine wach-nachtschicht zu übernehmen.
allerdings NUR weil er zusätzlich zu seinem job als wächter (den er ganz allein übernommen hat und in schichtaufteilung mit dem gossi ausführt) ein paar andere "jobs" von mir bekommt.
er zeigt sich z.b. als sehr begabt fürs trailen. UO z.b. kannste in die tonne klopfen. agility auch. aber er liebt, wie die meisten herdis die ich kenne, alles was im oder am wasser stattfindet. er mag die eher kniffligen aufgaben, wo er so richtig was zum denken hat.
auf neutralem territorium ist er auch an anderen hunden sehr interessiert und offen und meistens einem spiel nicht abgeneigt. (wobei er sich sehr gut auf die anderen hunde einstellt, von ruppig über vorsichtig kann er mit fast jedem - wenn die kennenernphase gut und lang genug verläuft).
er mag lange wanderungen und geht mit uns schon auch mal ein paar stunden bergwandern.
zur ernährung:
die meisten herdis sterben für michprodukte. käse, quark, jogurt - wenn aus ziegenmilch dann umso lieber. (natürlich nur wenn sie das vertragen).
ich füttere als trofu das magic von bestes futter - und zwar abends ein viertel von der auf der packung angegebenen menge.
mittags gibt es entweder eine halbe kieningsdose (wenns schnell gehen soll) oder aber rind, wild, kaninchen, geflügelfleisch (mal roh mal gekocht) mit reis, kartoffeln, nudeln und gemüse. dazu gibts immer noch milchprodukte.
von der menge her wird variiert - je nachdem wievie er an dem tag getan hat. die meisten herdis nehmen - vorallem wenn es an bewegung mangelt - recht schnell zu. (gute futterverwerter!) wenn dann das futter noch sehr kohlenhydratlastig ist und womöglich noch zucker enthält, dann hat man seinen herdi nicht lange gesund.....
ich bin direkt ein wenig wütend wegen der dame mit dem maremmano. das sind so klasse hunde mit ganz eigenem charakter, ruhig im und am haus aber trotzdem ganz agil wenns drauf ankommt - die so schnell abstumpfen wenn sie so gehalten werden, wie die TE erzählt hat.
wenn sich die besitzerin nicht baldigst ändern will, dann sollte sie ihn in herdi-erfahrene hände abgeben. mir tut das direkt in der seele weh.
was mir noch einfällt, wäre das wunderbare buch von mirjam cordt: herdenschutzhunde - die verkannten wesen.
vielleicht kann die TE das ja der dame nahebringen und vielleicht ändert das ja die einstellung der hh. (die hoffnung stirbt zuletzt!).