Hi Niani,
5 Fragen... die typisch "Mensch" sind.
Zitat
1. Wo ist der Unterschied zwischen Leckerli als Belohnung und anderen Dingen als Belohnung? Zum einen in der hohen Erwartungshaltung. Zum anderen in der Vefügbarkeit. Leckerli hab ich nicht immer dabei und will ich nicht immer mitnehmen. Ein nach den Jackentaschen gierender Hund stört mich, denn er konzentriert sich nicht wirklich auf mich.
2. Warum wirfst du den Leckerli-Gebern vor, dass sie dem Hund etwas antrainieren, was sie ihm hinterher wieder abgewöhnen, wenn dus mit Fanta ganz genauso machst? Mit Leckerli trainiere ich dem Hund eine hohe Erwartungshaltung an. Ein Lob durch Spiel ist nicht wirklich mit einem Leckerli zu vergleichen, weil andere Triebe, bzw. Bedürfnisse befriedigt werden.
3. Juckt es dich kein bisschen, ob der Hund Spaß bei der Sache hat oder nicht? Wie definert Dun Spaß beim Hund? Hat ein Hund Spaß wenn er Kunststücke macht und dafür ein Leckerli bekommt? Sicher nicht, er will das Ding was er bekommt fressen. Spaß wird nicht durch Leckerli erzeugt.
4. Bist du nicht der Meinung, dass du deinem Hund sämtliche Lebensqualität nimmst, wenn er weder Leckerli noch sonstige Bestätigung oder Lob (Zuwendung, Beschäftigung) usw. bekommt? (Ich habe deine Antworten jetzt mal so interpretiert, als würde er tatsächlich nur ignoriert, wenn er alles richtig macht und ausgeschimpft, wenn er was falsches macht. Wenn ich da falsche Denkvoraussetzungen habe, korrigier mich. OK, hier geb ich Dir einschränkend Recht. Eine positive Zuwendung muss sein. Aber diese findet nicht punktuell statt.
5. Wieso soll es sich für den Hund lohnen, lieb zu sein, wenn er eh nur ignoriert wird, wenn nicht aus Angst vor Strafe? man sollte ignorieren nicht mit Strafe gleichsetzten und Lob nicht mit Leckerli... Beides kann in die Hose gehen... sieht man ja in den meisten Fällen, wenn HH ihren Hund nur mit Leckerli konditionieren, als es RICHTIG einzusetzen.
Ich habe das mal einfach aus meiner Sicht beantwortet, ohne den Anspruch auf Allgemeingültigkeit zu erheben.
Wenn ich diverse HH beobachte, fällt mir auf, das sie nur das mit ihrem Hund machen, was die betreffenden HH selbst wollen. Teils aus falschem Ehrgeiz, teils aus Prestige. Viele gehen z.B. mit ihrem Hund zum Agi. Das ist toll... wenn es der Hund anbietet. Was passiert aber oft, wenn der Hund gewisse Übungen nicht absolvieren möchte? Richtig, er muss dazu motiviert werden... und das mit Leckerli, da es nach Ansicht vieler die höchste Motivation ist. Ich frage aber: Warum muss der Hund Dinge tun, die der HH will? Und woran sieht der HH dann den Spaß dieses Hundes? Wenn er das Leckerli mit einem Happ verspeist?
Warum geht man nicht den anderen Weg? Beobachtet seinen Hund, sucht die Stärken und die Schwächen... Denn das was der Hund anbietet, macht er mit einer viel wichtigeren Motivation, nämlich der Eigenen. Das kann kein Leckerli ersetzen. Und je mehr er das tun darf, was er anbietet, dest höher wird seine Motivation werden und desto breiter wird sein "Angebot". Ich sehe hier große Paralellen zu Reit-Pferden.
In der eigentlichen Erziehung aber, brauche ich kein Leckerli, weil ich nichts verlange was der hund nicht kann. Er kann nämlich aufpassen, ausweichen, beobachten was gewünscht ist und vorallem zu beobachten wo die Grenze ist... das ist dem Hund angeboren... warum das nicht nutzen? Wir müssen das dem Hund nur mitteilen.
Mir fällt dazu ein, wie ich unseren Hund kürzlich an die Pfeife gewöhnt habe. Wir hätten gerne (typisch Mensch, aber es birgt Vorteile), das der Hund bei einem Thriller ins Platz geht. Zuvor kannte unsere Hündin das verbale Platz und/oder das Handzeichen.
Es hat 5 Minuten gedauert das unsere Hündin Platz macht auf Thrillerpfiff und 2 Minuten das sie bei einem eintönigen Doppelpfiff
sofort zu mir kommt. Warum ging das so schnell und zuverlässig ohne Leckerli? Ich behaupte, weil wir vorher das Platz Situationsbedingt eingesetzt haben... in alltäglichen Situationen, in denen das Platz nützlich war. Es wurde mit der Zeit selbstverständlich. Es gab anschließend immer nur den einen Grund... UNS. Wir sind ohne große Kaspereien für sie interessanter als andere Dinge... Warum funktioniert das ohne Leckerli?
Genauso lief es beim Hier... wann immer ich sie gerufen habe und sie auf mich zustürmte, habe ich 2 mal gepfiffen... dann wurde getobt... ich habe sie aber nie grundlos zum trainieren gepfiffen... Auch das wurde selbstverständlich. Wir haben sie nie ohne Grund gerufen. Unsere Hündin wird bald 12 Monate alt. Wo viele noch mit der Schleppe und Leckerlis rumhantieren, ist es bei uns selbstverständlich geworden das sie ihre Freiheit hat in Grenzen, die variabel abgesteckt werden können. Sie hat dadurch gelernt sich an uns zu orientieren, so wie wir uns an sie orientieren wenn es nötig ist.
Wir waren im Übrigen für eine kurze Zeit bei einem Trainer, der auch ohne Leckerli arbeitet... die Hunde dort sind sehr gut erzogen und machen genauso die notwendigen Dinge z.B. für eine BH. Warum funktionert das ohne Leckerli?