Ich finde es langsam ebenso problematisch wie teilweise erheiternd, wie die Kommunikation hier inzwischen läuft.
1. Argumentation Großstadt: wer sagt, in einer Großstadt kann man nie einen Hund frei laufen lassen und muss immer mit dem Auto rausfahren, hat noch nie in einer Großstadt gelebt. Ja, in den Innenbezirken kann man einen Hund nicht von der Leine lassen, a) wegen der Menschenmassen und Autos dort, beides löst sehr schnell Konflikte und Unfälle aus, und b) weil es dort sowieso in fast allen (allen?) Großstädten verboten ist. Aber es gibt in allen Großstädten Parks, Randbezirke im Grünen, ruhigere Gegenden, in denen man sehr wohl und gut einen Hund laufen lassen kann (wenn er denn rückrufbar ist) oder zumindest an der langen Leine/Schleppleine problemlos für ausgiebige Spaziergänge mitnehmen kann.
2. Anmelden und Hundesteuer bezahlen ist für jeden Hundehalter gesetzlich Pflicht. Für Mini-Hunde genauso wie für den über 60 cm Hund. Haftpflichtversicherung ist für Taschenhunde und andere nicht zwingend gesetzlich vorgeschrieben, aber wer auch nur einen Funken Verstand hat, macht es, unabhängig von der Größe und Rasse seines Hundes. Ich wüsste auch nicht, warum es so abschreckend sein sollte, dass man für seinen Hund eine Haftpflicht abschließt?
3. Experten hier im Forum sagen mit absoluter Sicherheit, dass in dem TE-Wunschhund ein Amstaff mit drin ist. Vermutlich gibt es Experten, die sowas ohne jeden Zweifel von einem Foto im Internet erkennen können. Aber falls ja, woher soll die TE wissen, dass sie solche überaus fähigen Experten hier im Forum vor sich hat? Sie kennt hier niemanden näher, und kriegt bloß mit, dass sie einer geballten "Expertenfront" gegenübersteht, ohne im geringsten zu wissen, ob man deren Aussagen trauen kann oder nicht.
4. Es ist nicht hilfreich, von zig Personen massiv angegriffen zu werden und das teilweise im Befehlston "Lass es!" etc. Normalerweise fördert das absolut nicht das Nachdenken, sondern löst zwei Reaktionen aus: entweder man zieht sich zurück, schreibt nichts mehr, und ist weg (wie schon oft Im DF passiert). Oder man geht in die Konfrontation rein, trotzig, "und jetzt erst recht", und leistet Widerstand. Beide Reaktionen nützen dem Hund, um den es geht gar nichts, ebenso wenig das verbale Niederknüppeln der TE durch die "Das ist unverantwortlich und gefährlich!"-Front. Und es hilft absolut überhaupt nichts, um hier eine Kommunkation zu ermöglichen, die einigermaßen sachlich ist und der TE ermöglicht, zu reflektieren, nachzudenken und vielleicht das eine oder andere Argument ernst zu nehmen.
5. Die TE ist erwachsen und kann entscheiden und tun, was sie will. So bitter das oft für einen Hund ist, es ist Fakt und keiner hier kann was dagegen tun oder jemanden davon abhalten, eine dumme Entscheidung zu treffen. Wenn sie diesen Hund holen will, wird sie ihn holen, auch wenn sich hier alle aufregen bis zum Gehtnichtmehr.
Bei Hunden würde man, wenn sie aufeinander losgehen oder sich extrem gegenseitig hochjagen, sagen: Cool down, nimm deinen Hund und geh aus dem Konflikt raus, statt ihn noch mehr und mehr anzuheizen. Bei Menschen hat man oft den Eindruck, dass sie sich mit Vehemenz in ein Thema oder in Argumente verbeißen, wie in einen alten, schon ausgelutschten Knochen, und den Knochen überhaupt nicht mehr losslassen wollen. Da werden Argumente zigmal wiederholt, mit immer aggressiverem Unterton, da holt man Totschlagargumente aus dem Sack, die teilweise gar nichts mit dem Thema zu tun haben, da wird die verbale Keule ausgepackt - und wozu? Ein Hund hört umso weniger, je lauter und aggressiver man schreit. Ein Mensch reagiert genauso. Die sachlichen Argumente sind doch schon zigmal genannt und erläutert worden. Wozu also immer weiter sich in das Thema verbeißen?
Ich plädiere dafür, dass alle mal tief durchatmen und sich überlegen, ob es irgendwas bringt, immer noch mehr zu eskalieren und auf die TE loszugehen. (Deren Entscheidung, den Hund zu holen, ich aus anderen Gründen - nicht wegen des angeblichen Amstaff-Anteils- auch für verantwortungslos, unbedacht und falsch halte).