Hi zusammen,
ich habe das Buch "Mit Hunden sprechen" auch gelesen. Selten ein schlechteres Buch über Hundehaltung und Hundeerziehung gelesen. Mal davon abgesehen, dass sie so ziemlich alles und jedes über eine völlig verquere "Dominanztheorie" erklärt, sind ihre Erklärungen, warum was wie funktioniert grösstenteils dermassen falsch, dass man nur noch mit dem Kopf schütteln kann.
Ihre praktischen Ratschläge funktionieren, das stelle ich auch gar nicht in Frage, aber ihre Theorie dahinter :abgelehnt: :flop:
Das zeigt sich ganz besonders deutlich in ihrer "Erklärung" des Anspringens zur Begrüssung. Ihr praktischer Ratschlag, wenn Hund seine Menschen beim nach Hause kommen anspringt, ist, weiterzugehen und den Hund völlig zu ignorieren. Erst nach ein paar Minuten, wenn Hund sich wieder abreagiert hat und wieder ruhig ist, kann man mal kurz Hund streicheln und gut war. Ok, soweit würde ich mit ihr absolut übereinstimmen. Wie schon geschrieben, mit ihren praktischen Ratschlägen habe ich bis auf 1-2 vielleicht keine grösseren Probleme.
Aber ihre Erklärung, WARUM Hund Mensch anspringt, lässt mir (und nicht nur mir) die Haare zu Berge stehen. Ich habe das Buch im Moment nicht griffbereit, deswegen nur eine sinngemässe Zusammenfassung. Fennell schreibt, dass Hund dies tut, weil er Chef im Haus ist und in Sorge darum, dass seine untergebenen Rudelmitglieder (die Menschen) ohne seinen Schutz das Haus verlassen haben. Hund also seine Rolle als Chef und Beschützer seines Rudels nicht wahrnehmen kann. Deshalb "begrüsst" Hund Mensch so enthusiastisch, wenn Mensch dann endlich mal wieder da ist, damit Hund Mensch beschützen kann und sich nicht mehr über sein verschwundenes Rudel Sorgen machen muss. Laut Fennell zeigt dann aber Mensch seine Chefrolle dadurch, dass er den Hund ignoriert und einfach weitergeht. Der eine zeigt seine Chefrolle dadurch, dass er völlig ausflippt und rumhüpft, der andere dadurch, dass er völlig gelassen weitergeht und sich für den Hüpfenden überhaupt nicht interessiert? Was denn nun? Entweder oder? Schliesslich hatte Mensch ja auch das Problem, dass er nicht da war, um seine Chef- und Beschützerrolle dem Hund gegenüber wahrzunehmen. Also entweder müsste dann Mensch völlig ausflippen und am Hund "hochhüpfen", um seine Chefrolle dem Hund gegenüber zu demonstrieren, oder aber Hund müsste den heimkommenden Menschen total ignorieren. Aber nicht einer so der andere so.
Derartige logische Ungereimtheiten ziehen sich durch den gesamten theoretischen Teil dieses Buches. Und damit gehört dieses Buch für mich zu den schlechtesten Büchern über Hunde von allen, die ich bisher gelesen habe.
Nichts scheint wirklich von vorne bis hinten von ihr logisch durchdacht zu sein. Alle Erklärungen ihrerseits zielen nur darauf ab, dass sie diese irgendwie mit ihrem Amichien Bonding und ihrer Dominanztheorie in einen wie auch immer gearteten Zusammenhang bringen kann.
Viele Grüße
Cindy