Bei einer BH wird doch eigentlich nur Grundgehorsam abgefragt, in einer vorgegebenen Reihenfolge und Länge, und ein wenig Sozialverhalten.
Wenn die BH-Prüfung was mit Grundgehorsam zu tun hat, dann verstehe ich eines nicht - warum gibt es so viele Hunde, die die BH mit 55 Punkten aufwärts bestehen ... aber ausserhalb des Platzes von Gehorsam mal so gar nichts von Gehorsam wissen?
Wenn da GRUNDGEHORSAM abgefragt werden würde, würde der Hund das AUSSERHALB des Platzes können. Denn nur das ist für mich Grundgehorsam. DAS, was man im ALLTAG an Gehorsam braucht. Im Alltag brauche ich keine linken und rechten Winkel. Im Alltag laufe ich keine Kehrtwendung. Und im Alltag rede ich ggf. mit meinen Hunden oder zeige ihnen was ich will mit Körpersprache.
Ich zitiere immer wieder gern mein Beispiel von dem Treffen des IPO3-Hundes und des Agi-Hundes. Zwei Hundesportler, eben IPO und Agi, treffen sich auf dem Weg entlang des Hundeplatzes. Der Agi Hund läuft frei auf der rechten Seite annähernd in Höhe des HF, sprich also nicht korrekt Fuß, sondern eher so Schnauze kurz hinter Knie (nachhängen wäre in der BH die Bewertung), völlig ruhig, ohne den anderen Hund zu beachten. Der IPO-Hund hängt keifend in der Leine, gerade so, dass sein HF ihn mit aller Kraft halten kann. Von ordentlich an der Leine gehen weit entfernt, von Fuß gehen zweimal.
Der Agi Hund hat mit Müh und Not die BH geschafft, zwei zugedrückte Augen des Richters inklusive. Der IPO Hund läuft ne IPO3 mit hoher Punktzahl in B.
SO - wie war das noch mit Grundgehorsam?
Oder alternativ - zwei HF gehen spazieren, einer der Hunde hat keine BH-Prüfung (hatte sie zu dem Zeitpunkt nicht, ist dann aber mit ach und krach und sämtlichen zugedrückten Augen des Richters durch die Prüfung gekommen), der andere BH-Prüfung mit Stern und Lorbeerkranz und Obi-Prüfungen im 300 Punkte Bereich. 3 Rehe in 30 m Abstand vorbei. Der Nicht-BH-Hund als begeisterter Sichtjäger dreht auf's erste Rufen ab, der BH/Obedience-Hund kommt nach annähernd 10 min wieder .....
Wie war das doch noch? BH-Prüfung hat was mit Grundgehorsam zu tun?
Die BH-Prüfung nach aktuellem Muster ist nichts weiter als das Abspulen mehr oder weniger sinniger Kunststückchen auf dem Hundeplatz.
Den Aussenteil kann man vergessen - in den meisten Fällen ist das eher ein "2-3x auf dem Feldweg neben dem Hundeplatz entlangmarschieren, dabei rennt dann ein Vereinskollege als Jogger vorbei, ein anderer fährt mit dem Fahrrad, evtl. noch das eine oder andere Zwischenspiel - das war's".
Ich habe noch nie erlebt, dass ein Hund im Aussenteil nicht bestanden hätte. Selbst Hunde, die unbeteiligte Passanten angegangen sind, bekamen ihr "Bestanden" mit den Worten "Man sieht ja, dass der HF sich bemüht, seinen Hund unter Kontrolle zu halten, warum soll ich den jetzt bestrafen" ......
Ich mache jetzt seit bald einem Viertel Jahrhundert Hundesport in verschiedenen Sparten. In der Zeit habe ich schon die eine oder andere BH-Prüfung gesehen - und das eine oder andere Mal bin ich auch zwangsweise selbst gelaufen. Das Ammenmärchen von wegen "BH-Prüfung hat was mit Grundgehorsam zu tun" glaube ich schon seit über 20 Jahren nicht mehr.
Hier werden ja immer wieder Rufe nach "korrekter Bewertung" laut - Leute, wenn die Richter korrekt bewerten WÜRDEN,dann würden von den Teams, die ich in den letzten 5-10 Jahren so gesehen habe auf Prüfungen locker mal 80% aufwärts erst mal durchfallen.
Was da an Führerhilfen gegeben wird ... und den meisten HF ist nicht mal klar, dass sie da Führerhilfe geben. Die quasseln auf ihren Hund ein, damit er auch nur ansatzweise mitläuft, da wird auf die Schenkel geklopft, an der Leine geruckelt, und und und ... Und da sie das schon immer im Training so machen, realisieren sie gar nicht, dass das eigentlich so richtig Punktabzug geben würde - und die meisten allein schon aufgrund der vielen Führerhilfe gar nicht bestehen dürften.
Wie gesagt - würden die Richter korrekt bewerten.
Aber bewertet tatsächlich mal ein Richter korrekt, dann ist das Gejammer gross .... von wegen "Scharfrichter" etc.