Das Buch "Hunde in Bewegung" kenne ich, habe es selbst.
Grundsätzlich alles nicht verkehrt, was der Herr Prof. Dr. Fischer so schreibt.
Nur eben .... so was theoretisch.
Das beste Beispiel ist eine meiner Hündinnen. Fing mit 11 Monaten im Agi an - im Alter von 8 Jahren habe ich sie einmal komplett durchröntgen lassen. Vollständig saubere Gelenke - nicht mal den Ansatz von möglichen Gelenksproblemen. Sehnen und Bänder auch in Ordnung.
Ihr Onkel, der zeitlebens reiner Familienhund mit täglichem Spaziergang war, musste in dem Alter eingeschläfert werden, da er so massiv Spondylose hatte, dass es zur vollständigen Hinterhandlähmung kam und er auch in den vorderen Wirbelsäulen-Bereichen so massive Schmerzen hatte, dass selbst Schmerzmittel nur noch bedingt wirkten.
Wäre das meine Agi-Hündin gewesen, hätten alle laut geschrieen "klar, das kommt vom Agility, wie böse, blablabla" .....
JA - Agility ist ein Sport, bei dem Verletzungen möglich sind.
JA - Agility ist ein Sport, der körperlich belastend ist.
JA - Agility ist ein Sport, der für grosse und schwere Rassen nur bedingt bis gar nicht geeignet ist.
ABER - man kann auch Agility Hunde gesund durch diesen Sport bekommen, sogar gesund alt bekommen, wenn man weiss, was man tut. Das sehe ich immer wieder.
Und gerade im ECHTEN LEISTUNGSBEREICH sind die Hundeführer bestrebt, ihre Hunde möglichst lange gesund halten zu können. Was sich hier an Erfahrung in Bezug auf Aufbau, Trainingsmethoden und Massnahmen ausserhalb des eigentlichen Sports in den letzten 10-15 Jahren getan hat, ist gewaltig.
Dagegen bereitet mir persönlich der "Agility ist Spass"-Bereich, der von Seiten Prof. Fischer und seiner Assistentin/Doktorantin so gross favorisiert wird, erhebliche Bauchschmerzen. Denn was ich alles im Namen "Agility is fun" im Laufe der letzten 18 Jahre so gesehen habe - da treibt es einem die Tränen in die Augen:
- vernünftige Ausbildung? Brauchen wir nicht, wir machen "Agility just for fun"
- Kontaktzonen? Ist doch egal, wenn Hund die Zone springt, wir machen das ja "Just for fun"
- gezieltes Sprungtraining? Wie langweilig, brauchen wir nicht, wir machen Agility ja nur "just for fun"
- gezieltes Führtraining? ist uns nicht so wichtig, warum auch, wir machen Agility ja nur "just for fun", da ist es egal, ob wir den Wechsel rechtzeitig ansagen oder viel zu spät, so dass der Hund quasi voll in die Bremsen steigen muss, in der Landung auf der Vorderhand dreht usw.
- Warm Up / Cool down? wir gehen vorher und hinterher Gassi, das reicht doch völlig
- Gewicht? Die paar KG zuviel stören ja nicht, denn uns geht es ja nicht um Zeit, wir machen Agility ja nur "just for fun" und ausserdem hat unser TA gesagt "Bewegung ist gut zum abnehmen"
von unfairer Behandlung des Hundes nach Fehlern, die eindeutig dem HF zugeschrieben werden können, mal ganz abgesehen - da nehmen sich die "Just for Fun"-Leute nichts gegen die, die mehr leistungsorientiert sind. Im Gegenteil - bei denen, die sich um Leistung Gedanken machen, hat sich schon viel früher die Erkenntnis durchgesetzt, dass 99% der Fehler im Parcours tatsächlich menschengemacht sind.
Aus diesem Grund bin ich gegen dieses "just for fun"-Agility, das vielfach angeboten wird. Denn zu weit über 80% ist "Just for fun"-Agility gleichzusetzen mit schlechter Ausbildung des Hundes an den Geräten und mit schlechter Ausbildung des HF in Bezug auf Führtechnik.