Es liest sich hier für mich nach einem schwerst traumatisierten Hund. Was immer auch vorgefallen sein mag in ihrem Leben, Du wirst es vermutlich nicht herausbekommen, was sie in solch existenzielle Todesängste gebracht haben mag, denn ihre Reaktionen sprechen für mich schon für eine Angst um ihr Leben. Da mag für Außenstehende möglicherweise sogar ein relativ unbedeutendes Ereignis gewesen sein, aber für sie war es viel zu überwältigend für ihr Nervensystem und ihre Fähigkeit, damit umzugehen.
Wenn es zuhause ganz gut läuft, würde ich wohl hier ansetzen und ihr mutiges Verhalten in einer sicheren Umgebung unterstützen und aufbauen. Leichte und lustige Momente fördern, um ihr Vertrauen aufzubauen. Konfrontationen mit der Außenwelt machen in meinen Augen gerade wenig Sinn, ich glaube, das müsste sowieso (in möglicherweise noch ferner Zeit) extremst kleinschrittig aufgebaut werden.
Ich würde ihr ein Wohlfühlgeschirr dauerhaft anbelassen und auf keinen Fall mehr das Gassigeschirr hervorholen. Vielleicht könntet ihr im Hause selbst oder im Garten eher beiläufig hier und da die Leine kurz dranmachen und wieder ab, damit sie erkennt, es passiert nichts Schlimmes. Am Anfang vielleicht nur Klick...dran...und klick...wieder ab...während ihr tolle Dinge macht und sie ein Stückweit abgelenkt ist.
Super, dass Ihr Euch therapeutische Hilfe geholt und einen Versuch mit einem Antidepressivum gestartet habt. Es bleibt abzuwarten, ob es gleich auf Anhieb das passende Medikament ist.
Darüber hinaus würde ich bei diesem Hund unter Sedation eine gründliche Diagnostik starten bezüglich Hormonwerten (u. a. Schilddrüse), Bewegungsapparat mit möglichem Schmerzgeschehen und Stoffwechselerkrankungen. Nicht immer ist die Psyche verantwortlich für ängstliches panisches Verhalten, es können mitunter auch körperliche Erkrankungen dahinterstecken.
Ich wünsche der Maus alles Gute und Euch viel Kraft. ![]()