So, ich hab auch ein paar gesammelte Werke:
Two Twisted Crowns - Die Magie zwischen uns (The Shepherd King 2) - Rachel Gillig
“There once was a girl, clever and good, who tarried in shadow in the depths of the wood.
There also was a King—a shepherd by his crook, who reigned over magic and wrote the old book.
The two were together, so the two were the same: The girl, the King, and the monster they became.”
Ich schreibe nicht zuviel über die Handlung, aber die Geschichte um die Suche nach den Vorhersehungskarten geht weiter, um das Land Blunder endlich vom Fluch des
Nebels zu befreien, um Elspeth und alle anderen Infizierten zu retten - aber der Nachtmahr hat seine eigenen Pläne, und die führen uns tief in das waldige Herz des Landes hinein.
Ein würdiger Abschluss der Buchreihe! Wie ich mir gewünscht habe wurden in Band 2 vor allem die Nebencharaktere aus Band 1 näher beleuchtet und begleitet. Die Handlung splittet
sich auf mehrere Stränge und Orte auf und führt am Ende wieder alles zu einem Faden zusammen. Die Charakterzeichnungen werden stärker und tiefer, besonders Elm, der im ersten
Band nur kürzere Auftritte hat, war für mich ein ganz starker, neuer Protagonist. Generell gefällt mir, dass alle Charaktere sich glaubhaft weiter entwickelt haben. Die Dialoge waren
authentisch und mitunter unterhaltsam, die Geschichte deutlich spannender als Teil 1. Generell hat das Pacing wirklich super gepasst, man war einfach direkt drin. Keine unnötigen
und cringeworthy Sexszenen, keine nutzlosen Charaktertode um des Special Effect willen. Ich fand den Teil 2 wirklich auch noch stärker als Teil 1. Die Autorin landet auf meiner Liste,
da kommt im April das nächste Buch und mir gefällt ihre Art zu schreiben, sowie diesen "gothic Mittelalter"-Touch, den ihre Settings haben. Die Reihe wurde mit meiner Freundin im
Buchclub gelesen und gab rund 9 Punkte von 10, Punktabzug wegen Vorhersehbarkeit der Geschichte, was sie per se aber nicht schlechter macht.
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Alligatoren - Deb Spera
“No. None of us get what we deserve. We make the best of what we got."
Eine Südstaatengeschichte um die drei Frauen Gertrude, Oretta und Annie. Gertrude ist arm, hat vier Töchter und einen gewalttätigen Ehemann, Oretta ist eine schwarze Haushälterin und in
erster Generation von der Sklaverei befreit und arbeitet bei Annie, einer Plantagenbesitzerin, deren Sohn sich jung das Leben nahm und die nicht versteht, wieso sich auch ihre Töchter
von ihr abgewendet haben. Durch Leid und Zufälle finden diese Frauen, die alle völlig unterschiedlich sind, zusammen, weil sie am Ende doch alle das Gleiche suchen: Freiheit, Selbstbestimmung, Gerechtigkeit.
Wir haben dieses Buch im Buchclub gelesen, weil wir einen Neutralizer zwischen dem nächsten Fantasy-Roman wollten und sind beide begeistert. Der Schreibstil ist ungeschönt, lebhaft und wechselt zwischen den
drei Protagonistinnen im Ich-Stil hin und her, die Geschichte wird zügig voran getrieben und der Erzählfluss ist flüssig. Ich habe irgendwie eine Schwäche für Südstaaten-Geschichten, die Autorin wusste recht überzeugend
mit wenigen Worten Armut, Krankheit und Hunger darzustellen. Es geht hier nicht um Beziehungen zwischen Männern und Frauen sondern vor allem um die Beziehungen der drei Frauen untereinander. Hin und wieder
springt die Autorin ein wenig zu stark zwischen Charakteren oder der Chronolgie der Ereignisse hin und her, was vor allem am Anfang des Buches auftritt, sich später aber ergibt. In der Handlung geschieht seitenweise
oft gar icht so viel, dafür aber in den Personen umso mehr; Beziehungen entstehen, zerbrechen, Bündnisse werden geschmiedet und am Ende bleibt die Frage, ob Frauen ihre Freiheit nur durch Intrigen oder Gewalt
erhalten können, oder einfach nur bleibt, der Gewalt der Männer standzuhalten. Wie erwähnt spielen Männer hier eine untergeordnete Rolle, die nicht besser oder schlechter sind, aber durch die Gesellschaft das Übermaß
an Macht erhalten, das die Waage kippen lässt.
Mir hats sehr gefallen, ich warte noch auf das Feedback meiner Freundin, aber ich gebe eine starke 9 von 10 Punkten. Allerdings gehört vermutlich eine Triggerwarnung wegen Kindesmisshandlung dazu.
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Die vier Winde - Kristin Hannah
"Sei mutig."
Es sind die 1930er Jahre, im Norden von Texas, in einem Landstrich, der abhängig ist vom Wetter und vor allem vom Regen. Elsa, die bei ihren Geschwistern als schwächlich und hässlich gilt, lebt auf der
Farm ihres Mannes, der lieber von einem besseren Leben träumt, als auf der Farm mit anzupacken. Die Familie lebt vom Ackerbau und vor allem vom Getreide, aber starke Winde führen dazu, dass die Böden
vollständig austrocknet, die Ernten ausbleiben und dazu noch Staubstürme aufziehen. Als die Umstände drastisch werden, beschließt Elsa, die Farm zu verlassen und, wie viele andere, in Kalifornien ihr Glück
zu suchen.
Kristin Hannah schreibt in flüssigem, schönen Stil über eine mutige Frau in den 1930ern, geht dabei auf die historisch bedingte Klimakatastrophe im Süden der USA ein (von der ich ehrlicherweise nichts, oder nur
wenig bisher wusste...) und zeigt in ihrer Geschichte, dass sich das Schicksal von Flüchtlingen von damals bis heute nicht unbedingt viel geändert hat. Das Buch ist durchaus bildgewaltig, transportiert die Stimmung
für mich sehr gut an den Leser über. Die Charaktere sind schön und detailliert gezeichnet, es gibt keine allzu starken Stereotypen und sie wirken authentisch. Manchmal ist mir Elsa ein wenig auf die Nerven gegangen,
was aber daran liegt, dass wir uns als Frauen gewaltig unterscheiden. Sie wird oft von Furcht und Sorge bestimmt, was Passivität auslöst, wo ich mit Aktivismus reagiert hätte, aber sie bleibt sich treu und das macht
sie am Ende dann auch so symphatisch. Auch scheint der Roman doch sehr gut recherchiert, zumindest von meiner Laienposition aus, denn ich habe mich danach ein wenig in die Thematik "Dustbowl" eingelesen und
vieles aus dem Buch wieder erkannt. Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen, wobei ich "in der Stimmung" sein musste, um ihn zu lesen - denn ehrlicherweise ist doch oft alles etwas düster und wenn man in
all dem endlich an einen inhaltlichen "Lichtblick" angelangt war, fürchtet man bereits darum, was als nächstes furchtbares passieren wird. Aber es hat sich doch gelohnt!