Hm... aber ists nicht eigentlich Sinn des Chips, während der Wirkung festzustellen, ob dies dem Hund sein Leben erleichtert?
So seh ichs jedenfalls.
Kennst du Jemanden, der unter Chipwirkung trainiert und dann darauffolgend nach Chipwirkung nachhaltig Erfolg damit hatte?
Also bei Bucky ist der Chip jetzt, hmm, weiß gar nicht genau, mehrere Monate, 7 oder 8 ausgelaufen.
Gesetzt hatten wir den, weil er sämtliche Hündinnen besteigen wollte und ich jeden Spaziergang ununterbrochen managen musste. Das hat niemandem Spaß gemacht, der beteiligt war.
Unter dem Chip war das komplett weg. Ergo haben wir sowas auch nicht groß trainieren können, weil war ja nicht da.
Die ersten Wochen nach dem Auslaufen waren mega anstrengend. Ja, es ist etwas besser geworden. Ist er jetzt gechillt? Nein, immer noch nicht. Er ist nicht mehr ganz so fokussiert auf Hündinnen, so lange die nicht läufig sind. Dann sind gemeinsame Spaziergänge unmöglich. Ich würde also nicht sagen, dass wir da unter dem Chip was trainiert haben, was nachhaltigen Erfolg hatte. Ich würde eher sagen, Bucky ist jetzt etwas älter und dadurch nicht mehr so extrem unterwegs und ich etwas gelassener und durchsetzungsstärker geworden. Trotzdem denke ich manchmal, die Zeit unter dem Chip war schon schön und wirklich entspannter als jetzt.
Und Bucky hatte ja nun noch moderate Probleme. Wenn ich hier manche lese, die nicht mehr fressen, wenn irgendwo eine Hündin unterwegs ist, dann war unseres ja pillepalle.
Ob man dem Hund von Terrorfussel nun einen Gefallen tut, wenn man ihn in diesem Hormon-Chaos lässt, nur weil es vielleicht in ein paar Monaten besser ist und man es ja gar nicht schon absehen kann und überhaupt, kriegt man schon alles hin... ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist.
Ich empfinde mich immer noch als Hundeanfänger und zu sagen "das kriegt man alles hin" ist als erfahrener Hundehaltern, womöglich gar Hundetrainer immer leicht gesagt. Ich stehe oft hier und überlege, ob ich doch kastrieren soll. Und ganz ehrlich, ich kenne duzende kastrierte Hunde und keiner davon erscheint mir unglücklich deswegen. Sind wir doch mal ehrlich, die Hunde nehmen es doch gar nicht bewusst als das wahr, was es ist.
Manchmal denke ich, der Druck von außen, von wegen Kastration ist tierschutzrelevant, ist heute schon enorm. Ja ich kriege es heute hin, ich kann ihn verbal begrenzen, wenn es sein muss. Aber schön ist anders. Auch für den Hund. Unser Leben war unter dem Chip deutlich entspannter und einfacher, gebe ich unumwunden zu. Und ich hadere da wirklich immer noch mit mir. Denke dann nur immer, der Hund kann ja nichts dazu, dass ich es erzieherisch nicht besser hinkriege, also so, dass er nachhaltig gechillt bei Hündinnen ist und nicht so triebgesteuert. Andererseits muss er aber nun mal trotzdem mit mir leben, er hat ja keine andere Wahl. Und vielleicht wäre das dann unter diesen Umständen auch ihm gegenüber fairer einen klaren cut zu machen, im wahrsten Sinne des Wortes.