Beiträge von WorkingDogs

    So sehe ich das auch. Vor allem in solchen "Umfeldern" wie dem Thread hier, der ja kein reiner Jäger-Austausch-Thread ist, sondern ursprünglich mal für den Austausch von Nicht-Jäger mit Jägern gedacht war.


    Wenn ich in meiner HSH-Blase unterwegs bin und hier z. B. Tierhalter-Treffen ist, kommentiere/erkläre ich das Verhalten der Mc`s ganz anders, als wenn ich eine Infoveranstaltung für Behörden mache. In dem Moment bin ich ja irgendwie das Sprachrohr für hsh-einsetzende Tierhalter und gehe da einfach etwas anders mit um. Nur als Beispiel.

    Genau. Der Einsatz von HSH basiert ja genauso auf einem gewissen Vertrauensvorschuss, dass der einsetztende Tierhalter schon weiß, was er da tut und die Tiere keine Spaziergänger angehen, obwohl sie am zaun sehr deutlich agieren!

    Und genauso müssen Tierhalter auf Jäger vertrauen können, dass bei weidenahen Ansitzen keine ihrer Tiere zu schaden kommen.

    Man arbeitet doch miteinander, aber bei solchen Vorfällen, die beschädigen zurecht das Vertrauensverhältnis. Auch, wenn es sachlich jedem klar ist, hängt man nun mal an seinen Tieren.

    Und hier kann auch der sachliche Schaden für den Tierhalter riesig sein. Grade wenn Wölfe präsent sind und der betroffene HSH plötzlich fehlt, die Gruppe dadurch nicht mehr so funktionieren kann.

    Dabei geht es ja nicht bloß um Geld, sondern um viel mehr.

    Ich vertraue hier auch jedem Hundehalter, dass die Hunde entsprechend im Gehorsam stehen, wenn er mein wehrloses Geflügel passiert. Oder der Hundehalter das richtig einschätzt und anleint. Und natürlich kann auch mal ein Fehler passieren, das weiß ich.

    Das würde mir mein Geflügel aber nicht zurückholen, ein Desaster für die ganzen Rassen (ich hab fast nur Kat 1-3 rote Liste Rassen) , grade wenn es Zuchttiere oder meine Nachzuchten betrifft. Den emotionalen Schaden kann man nicht sachlich wegreden.

    Und trotzdem fordert man ja nicht gleich, dass keine Hunde mehr freilaufen, HSH eingesetzt werden oder man aufhört zu jagen. Als Tierhalter weiß man doch auch, dass das mit dem Wolf irgendwie geregelt werden muss.

    Aber sowas ist schlimm und dafür muss unbedingt ein Bewusstsein entstehen.

    Letztlich wäre ja genau das ein Ansatzpunkt, was bei der Wolfsjagd künftig besser gemacht werden könnte.

    Ich denke das Hauptproblem ist dabei der Schutzstatus und dass es keiner machen möchte, weil man gesellschaftlich gelyncht wird.

    Das richtige Vorgehen wäre meiner Meinung nach, den Jagddruck gezielt an Weiden zu erhöhen. Wo auf Wölfe ansitzen, wenn nicht dort? Vor allem in der Nacht.

    Aber da darf natürlich auf keinen, keinen Fall passieren, dass die Hunde oder Nutztiere zu schaden kommen! Das ist einfach ein Desaster. Eine solche jagdform erfordert so schon massiv viel Vertrauen von den Tierhaltern.

    Es ist ja kein entweder - oder. Manchmal ist es auch einfach gut, auszusprechen (oder auszuschreiben), dass man den Verlust mitfühlt und es auch schlimm findet.

    Ich habe nirgends rausgelesen, dass gefordert wird, dass Jäger 100% perfekt funktionieren müssen.

    Es wird ja auch waffenrechtlich auf immer mehr geachtet. Waffenhabung ist Ausschlussfach, wer das nicht ernst nimmt hat es im Jägeralltag immer schwerer. ich finde es legitim sein bestes zu tun, dass solche schlimmen Vorfälle nicht passieren.

    Man stellt sowas hier ein, da wird ein HSH in einer mit Schafsnetz eingezäunten Fläche "versehentlich" erschossen.

    Das "versehentlich" in "", weil das für mich ein absolutes Unding ist, was einfach nicht passieren darf und weil Versehen ein viel zu schwaches Wort dafür ist.


    Die einzige Erklärung, die es für mich da gibt: das ist ein Jäger, der eine Schande für diese Branche ist, weil er sich nicht an das A und O der sicheren Ansprache gehalten hat. Entsprechend empörte Antworten hätte ich auch erwartet.

    Ich verstehe das. Vor allem, wenn man selbst mit HSH arbeitet. Ich habe ja auch Viehzeug, sowas geht gar nicht!

    Meine persönliche Erklärung, so aus der Ferne, ohne Ahnung über die Regio und haben: der Wildhüter war für genau diesen Wolf da und hat sonst gar keine Ahnung von den Gegebenheiten vor Ort.

    Berufsjäger, wenig Zeit, viel Druck. Vielleicht ein grünes Netz (ich finde die furchtbar zu sehen) und der Gedanke, dass da HSH an den Schafen sind, war nicht vorhanden. Mit den Schafen hat er sicher gerechnet, er wird da bestimmt taktisch gesessen haben.

    Aber da kann die Konsequenz nicht sein, dass falsch angesprochen wird!! Das ist schlimm und mit nichts zu entschuldigen.

    Es ist wie du sagst, man trägt enorme Verantwortung.

    Ich dachte auch, dass man grad bei Wildschweinen, die nahezu ganzjährig Frischlinge haben können, drauf achten muss, obs ein Muttertier ist - wie geht das, wenn auf ein "könnte sein" geschossen wird?

    ASP-Prävention sei Dank ist man da mittlerweile gnadenlos. Beim Nutria ja ähnlich.

    Gibt genug Jäger, die machen da auch nicht mit. Jagd ist Lebensmittelerzeugung und kein sinnloses totschießen.

    Ich finde den Vorfall mit dem HSH ganz schlimm, sowas darf nicht passieren. Mein Beileid den Haltern!

    Wärmebild ist so eine Sache. Gut ist sie natürlich, um sich abzusichern, dass die Ricke kein Kitz führt oder Wiesen zu durchsuchen vor dem Mähen.

    Aber sich beim Lebewesen zu irren, nur wegen der WB das darf nicht passieren!

    Was ihr hier glaube ich in eurer Diskussion über zu viel / zu wenig außen vor lasst ist, dass wir hier einen 9 Monate alten Hund haben in dem seit fast 2 Monaten ein Kastrationschip steckt.

    Und er vorher auch wenig / keine klare Führung hatte.

    Und, was noch dazu kommt (falls ich es nicht überlesen habe) keiner weiß aus was für einer Art Zucht. Und Aussieht sind jetzt nicht zwingend für ihre Nervenstärke bekannt.

    Es ist Fluch und Segen mit den Chips. Irgendwie der gleiche Schnack wie mit den Boxen. Da scheint die Impulskontrolle auch nochmal lockerer zu sein als bei der Kastration.

    Genau dieses Reizoffene mit fehlender Nervenstärke ist das, was ich am Aussie so anstrengend finde (+ Lernverhalten). Selbst die aus guten Zuchten. Ohne Papiere dann gerne nochmal ne Nummer schlimmer.

    Ich glaube, diese Boxensache entsteht oft aus einer Art Ratlosigkeit. Wenn das Kind erstmal in den Brunnen gefallen ist, und der Hund auf Dauer stressüberflutet ist, ist es eben schwierig, da wieder raus zu kommen. Zumal es anfangs auch erstmal viel schlimmer wird. Weil der Hund eben gar nicht gelernt hat, selbst Strategien zu entwickeln um zur Ruhe zu kommen und auf externe Hilfe angewiesen ist. Was dann wiederum zu Ratlosigkeit bei Menschen führt und dann ist die Box erstmal ein naheliegendes Mittel. Klüger wäre es halt, von Anfang an das eigenständige zur Ruhe kommen zu unterstützen, gerade bei derartig reizoffenen und nach außen orientierten Rassen wie dem Aussie. Aber solange Boxen sogar von Trainern und auch oft von Züchtern als Mittel der Wahl präsentiert werden.. Ja nun..

    Ich kenne leider tatsächlich Trainer, die kosequent zur Boxenruhe daheim raten und ihren Kunden draußen kaum zeigen, wie sie ihre Hunde vernünftig trainieren. Aber gleichzeitig bei Korrekturen einen Herzinfarkt bekommen.

    Man muss bei dem Hundetypus wirklich aufpassen, an wen man gerät und hier scheint da einfach die ganze Erfahrung zu fehlen. Deshalb schreibe ich das so deutlich.

    Der Hundetyp ist nicht ganz anspruchslos, das ist so. Und es ist natürlich schwierig, da den Mittelweg zu finden, wenn man unerfahren ist.


    Darauf hinzuweisen, wie bspw. WorkingDogs dass man den Hund nicht im Umkehrschluss 24/7 in die Box sperren soll und das körperliche, freie, Bewegung wichtig ist, das finde ich ja noch gut. Aber solche aus dem Kontext gegriffenen Beobachtungen von Sportlern, lassen einen doch immer etwas ratlos zurück. Oder geht es nur mir so?

    Ich komme ja darauf, weil ich genau so einen Hund aktuell in der Vermittlung habe und wirklich staune, was da manche aus dem Thema Ruhe machen und wie gängig es zu sein scheint, dass die Hunde daheim in Boxen leben, aber unterwegs null Erziehung oder sinnvolles Training erfahren, andere Lebewesen durch die Gegend "hüten" und nicht mal simpel auf dem Weg bleiben können.

    Auf der anderen Seite kann ich dieses merkwürdig reizoffene vom Aussie echt verstehen. Das bringt schon eine gewisse Anstrengenheit mit und die sind anders reizoffen als die Gebrauchs- oder Jagdgebrauchshunde mit sinnvoller Selektion dahinter - aufs Arbeiten - die ich so kenne.

    Deshalb rate ich auch ganz dringend zum fähigen Trainer.

    Absolut stimme ich dir da zu. Aber der Hund, um den es hier im speziellen Fall geht, wird eben nicht, wie es bei dir und anderen erfahrenen Hundehalter:innen der Fall wäre "sinnvoll trainiert". Sonst wäre er doch nicht überreizt, würde dir dauernd im Ärmel hängen und tagsüber nicht schlafen.


    Ich hab bei der Beschreibung auch nicht die Sorge, dass dieser spezielle Hund nun hungern muss, aber wie in meinem obigen Beitrag, halte ich es nun trotzdem nicht für sinnvoll mit diesem speziellen Hund täglich morgens und mittags hundeplatzartige Übungen im Garten zu trainieren, wenn die Alltagsgewöhnung doch noch gar nicht zu funktionieren scheint.

    So wie es hier klingt, muss sich dringend was im Umgang ändern. Das steht ja völlig außer Frage. Ich möchte einfach nur aufräumen bei den Gedanken, dass nur Alltagstaugliche Hunde sportlich unterwegs sein dürfen, Erarbeiten von Futter dazu führt, das Hunde hungern müssen und dass das reduzieren von Bewegung (Bewegung baut Stress ab!) zwingend den erhofften Erfolg bringt. Wobei es natürlich schon ein guter Anfang sein kann, sich mal frei davon zu machen, dass man den Hund täglich beschäftigen muss.

    Es wäre nun auch keinem geholfen, wenn die Konsequenz ist, dass der Hund nun dauernd räumlich extrem begrenzt wird, weil man sich da wieder nicht anders zu helfen weiß. Nicht wenige Hütehunde entsprechen im Umgang einfach nicht dem, was von Begleithunden erwartet wird und es braucht hier meiner Meinung nach einen Trainer, der Erwartungen abklopft und Verständnis schafft und gemeinsam mit den Haltern realistische Ziele und Trainingspläne erarbeitet.

    Deswegen hat ja auch soweit ich es mitbekommen habe niemand geschrieben, dass der Hund sich nicht mehr bewegen soll :ka:

    Du, ich kenne Leute - mit Hütehunden - da führt die Interpretation von Ruhe dazu, dass die Tiere daheim quasi in Boxen leben und unterwegs kaum sinnvoll trainiert werden, weil man da auch wieder nicht weiß, wie, aber die Spaziergänge immer kürzer werden, weil die Hunde noch mehr aufdrehen und noch mehr Ruhe halten müssen. Deswegen spreche ich sowas an. Man ist manchmal erstaunt, was aus den Dingen gemacht wird, die einem als erfahrener Halter völlig klar sind.

    Grenzen wie Wegesränder, Umgang mit Außenreizen, eine sinnvolle Leinenführigkeit, Grundgehorsam langsam aufbauen, Einsatz von Schleppleinen, sich daheim sinnvoll abgrenzen - das alles sollte ein Trainer hier meiner Meinung nach vermitteln. natürlich kann es jetzt auch erstmal sinnvoll sein, mal ein paar tage Pause zu machen.