Beiträge von WorkingDogs

    Im Welpenalter kann man einfacher "beeindrucken", wenn man das Abbruchsignal da rechtzeitig mit relativ geringfügiger Einwirkung übt, sitzt das halt top und langfristig sicher. Damit tut man sich erheblich einfacher, danach dann alles positiv anzugehen, mit viel Bestätigung zu arbeiten etc. - weil man das Abbruchsignal hat, das auch wirkt. Selbst wenn das Abbruchsignal befolgt wurde, kann man wieder positiv sein und bestätigen.

    Auf jeden Fall. Wobei ich im Alltag dann auch nicht ständig mit viel Bestätigung arbeite. Wie gesagt die heutige Zucht auf immer mehr Arbeitswille und Motivierbarkeit verleitet da schnell zu, schafft aber auch gerne Hunde die sehr schnell aufgeregt sind. Ich belohne ruhiges Verhalten ganz simpel mit Trockenfutter und ruhiger stimme. So viel braucht es da bei der heutigen Qualität gar nicht.


    Hat man aber nen Hund, der erstmal monate- bis jahrelang gelernt hat, jedem Reiz ungebremst hinterherzugehen (naja, ungebremst insofern, als der Halter halt maximal an der Leine hinten hilflos dranhing.... *gg), ist der in jagdlich ihn ansprechenden Situationen natürlich viel schwerer erreichbar. Deswegen machen wir ja alle mit den Jagdhunden solche Verrenkungen - ich wette, wenn man weiß, was man tut und schon im Welpenalter jagdliche Interessen in gewünschte Bahnen lenkt, Schmetterlinge unkontrolliert jagen & Co. unterbindet, und nen Anständigen Abbruch trainiert, ist man relativ bald ziemlich entspannt auch mit dem Jagdhund unterwegs. Iiirgendwann werde ich das austesten. Bei nem Welpen. (Nach all der Übung mit den verrückten Second-Hand-Jagdis wird das dann ganz bestimmt n Spaziergang..... *hoff :smiling_face_with_horns: :see_no_evil_monkey: ).

    Grade mit Jagdhunden. Die sind wirklich unfassbar entspannt und man hat ja viele Themen auch kaum bis gar nicht im Vergleich zu anderen hundetypen. Mein Momentaner Sitterhund ist ein Border Collie aus Standardzucht, der bringt viele Dinge auch einfach gar nicht mit, wo ich bei nem DSH von Anfang an lenken müsste.

    Ich sehe auch schon auf dem Land eine gewisse Gentrifizierung. Wir sind hier mit unserem Vieh, Gemüsegarten und Naturgarten nicht weniger Exoten und haben einige Nachbarn deren Hobby das Reisen ist. Die fühlen sich von den krähenden Hähnen nicht weniger stört, als es viele „Städter“ tun würden. Die empfinde ich sogar oft als toleranter, Großstädte sind nämlich echt laut.

    Solange man sich nicht wie die Axt im Walde verhält ist das doch ok. Diesen Wahn bloß niemanden zu stören finde ich auch gruselig. Genauso ist es doch total ok, irgendwo ins Freibad, Kino oder Essen zu fahren. Oder wandern zu gehen.

    Ich kann mir das auch schwer vorstellen bei einem Jagdfreudigen Hund. Da müsste ich ja eher versuchen den Hund ins Meideverhalten zu bekommen durch Strafe.

    Weil was mein Hund jetzt weniger macht ist kopflos auf jeden Jagdreiz zu gehen. Er stoppt jetzt ab, schafft es sogar manchmal sich selbst umzudrehen. Aber das Jagdverhalten ist ja trotzdem voll da. Das lebt er dann mit mir zusammen aus indem er die Leckerchen hetzen und fressen darf.

    Ich denke vieles ist da auch total Hundetypabhängig und was man ansonsten so mit den Hunden macht.

    Aber ja, ich arbeite durchaus mit Meideverhalten, tatsächlich aber bei den Schäferhunden, die ja gar nicht jagen sollen, wenig Jagdverstand haben und anderweitig gut ausgelastet sind. Bei Jagdhunden weniger, da ist es dann doch mehr Gehorsam. Aber man darf sich hier auch nicht vorstellen, dass der Hund sein Leben lang meidet. Die Phase geht auch vorbei und mündet darin, dass der Reiz einfach ausgeblendet wird und die Hunde ihn ignorieren.

    Da ich den Abbruch aber sehr früh lerne, brauch ich auch wenig, die wissen schon, dass es mir ernst ist. Welpen lassen sich eben leicht beeindrucken und das nehmen die einfach mit, da braucht es dann später gar nicht mehr. Das ist was ganz anderes, wenn man das Thema erst später angeht oder nacharbeiten muss. Und ich mache auch viel über Gewöhnung.

    Persönlich habe ich da was die Entspannung angeht einfach bessere Erfahrungen mit gemacht. Sicherlich spielt da aber auch die Zucht auf immer mehr Motivation eine erhebliche Rolle. Das Energielevel und Aufgeregtheitslevel bei denen kann schon extrem ungesund werden, wenn man die im ganzen Alltag nur über „Trainierbarkeit“ und Motivation arbeitet.

    Ja, sicherlich kann man da nun über diverse Feinheiten im Training diskutieren, das macht ja aber nur Sinn, wenn man Strafe als etwas ansieht, was es zu vermeiden gilt. Ich tue das im Sport und der Ausbildung auch wirklich gerne, aber ich brauche dann doch auch einfach einen Alltag der nicht nur daraus besteht auf jeden Trainingsschritt kleinlich zu achten und alles auszutrainieren. Aber ich hab dafür auch die passenden Hunde.

    Ein Rottweiler, aus VDH Zucht in "nicht massig, sondern funktionell athletisch" würde mir auch gefallen. Ich kenne (nur) drei, aber die drei sind ein Traum!!! Allerdings sind mir alle drei dennoch zu massig. Der Rüde hat ca. 52kg und die beiden Hündinnen ca. 42kg. Das wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Standard sein, da alle drei aus VDH Zucht.


    Aber abgesehen davon das sie optisch total meinem Beuteschema entsprechen und ich auch die Rasseeigenschaften ansprechend finde, wird ein Rottweiler nie wieder in mein Leben passen. Aber ja, ich verstehe sehr gut warum ein bestimmter Typ Hund anspricht. Es wäre nur schön wenn die Vernunft öfter siegen würde.

    Es gibt total tolle Zuchten mit vergleichsweise leichten Hunden, schwer sind die nun mal durch die Breite. Die sind im VDH auch nicht unbedingt sooo gerne gesehen vom Typ. Aber arbeiten schon mega geil. Einfach sind die aber nicht, da hat man es mit nem Mali aus deutscher Zucht schon deutlich leichter, letztere eignen sich ja schon auch bedingt für den versierten Hundehalter ohne Hundesportliche Ambitionen.

    "ich schau gerne den Hunden beim Toben zu während wir am Feldrand quatschen." - das suggeriert auch wieder so ein Klischee aus einer schwarz-weißen Welt.


    Ich sehe unglaublich gerne Hunden bei ihren Interaktionen zu - nur mit dem Quatschen mit den dazugehörigen Menschen ist es mit mir etwas mühsam, weil ich häufig mitten im Satz unterbreche, und dann gerne auch mal den roten Faden verliere, eben weil meine Aufmerksamkeit immer bei den Hunden ist.

    Da wird dann der freilaufende, offen und mit freundlicher Neugier auf auch fremde Artgenossen zugehende Hund direkt zum "Tutnix, der bar jeglichen menschlichen Einwirkens grenzüberschreitend-belästigend sich frei entfalten darf und dabei eine Gefahr für andere Menschen/Tiere wird" gemacht.


    Ich weise in dem Zusammenhang noch mal auf meine Sig - denn das ist für mich der normale Alltag: Regeln einhalten, die dazu dienen Schaden zu vermeiden, wobei für mein Empfinden Schaden nicht nur auf körperliche, sondern eben auch mentale Schäden zu beziehen ist.

    Ich möchte damit gar kein Klischee bedienen und finde es auch gar nicht schlimm, wenn darin der Fokus der Hundehaltung liegt. Mit meinem Jagdhund gehe ich auch anders durch die Welt als mit den bedingt-verträglichen Gebrauchshunden. Es ist beides so gelagert, wie es einfach Sinn macht.

    Problematisch wird es einfach dann, wenn die Leute denken, mit Erziehung und Liebe seien alle Hunde gleich, direkt in "Problemverhalten" werten und sich den falschen Hund für ihr Leben anschaffen.

    Ich hole mir doch auch keinen Havaneser, wenn ich Beißsport machen möchte oder die Wintermonate auf Drückjagden verbringe.

    Was genau ist er Reiz daran, einen solchen Hund zu haben, wenn es nicht das Aussehen oder das "typisch Kampfhund" ist?

    Ich finde sie im Sport gar nicht so schlecht.

    Rede jetzt aber von Pit! Keine zerknautschten Qualzuchten.

    Die haben Dampf, Arbeitswillen, einen sehr funktionalen Körperbau, gutes Griffverhalten, Beute.

    Sind aber, die die ich kennengelernt habe!, sensibler als die üblichen Gebrauchshundrassen.

    Es gibt tatsächlich eine Szene die diese Hunde sportlich und unauffällig führt.

    Rottis mag ich auch sehr. Sie neigen gefühlt weniger zum Kläffen wie der DSH (sauberer im Territorialverhalren) und sind weniger nervig wie die Malis. Wenn man eine gute Linie hat, die es noch gibt!

    Aber ja, das sind nu alles keine Hunde für die Hundewiese oder „Ich schau gerne den Hunden beim toben zu während wir am Feldrand quatschen“.

    Mh ich sehe da den Unterschied nicht. Aber vielleicht habe ich das auch falsch verstanden.

    Ich nutze die Marker ja eben auch um den Trieb zu lenken und nicht abzubauen. Das mache ich über die Erregungswellen und nicht über den Marker.


    Genauer gesagt: Ich bestätige richtiges Verhalten im Trieb und nutze den Übergang um z.B. zusätzliche Instrumente zu nutzen damit er runter fährt. Die Marker an sich sind ja auch immer mit Erregung verknüpft weil sie ja weil Tolles versprechen.

    Wenn ich z.B. mit "Konfetti" bestätige ist der Hund ja erstmal erregt. Ich streue dann immer langsam mehr Leckerchen ein bzw. lasse ihn zwischendurch absitzen und schicke ihn aus minimaler Distanz zum suchen um ihn runter zu fahren. Früher musste ich danach noch "härtere Geschütze" wie Leberwursttube auffahren und mit ihm so aus dem aufregenden Bereich zu gehen damit wir normal weiter gehen konnten.

    Du willst ja im Endeffekt auf das hinaus, was ich nicht haben will im Alltag. Das er dir besser zuhört ist super, wir nutzen ja im Sport ähnliche Wege. Funktionieren tut das auf jeden Fall grundsätzlich.

    Meine Frage hast du ja auch beantwortet, wenn euer Ziel gar nicht ist, dass das Jagdverhalten weniger gezeigt wird.

    Ich könnte mir den Camper-Lifestyle auch durchaus vorstellen, aber er ist mir mit zu vielen Einschränkung verbunden. So richtig Urlaub ist nichts für mich, aber deshalb darf es ja ruhig für andere was sein. Ich bin ehrlich, mich stört es auch, wenn wir zu Seminaren oder Prüfungen weit fahren müssen, weil das alles ausstirbt. Am liebsten hätte ich alles vor der Haustür :rolling_on_the_floor_laughing:


    Total toll finde ich Radreisen oder aus zu Fuß, aber wie gesagt, das sind eher so Träume und ich bin da einfach anders abgebogen im Leben xD


    Städtereisen und so diese klassischen Ausflüge finde ich wirklich…. zu langweilig.

    Aber davon muss man sich ja nicht angegriffen fühlen, geschmäcker sind halt verschieden. Kann sich ja auch nicht jeder für Unterordnung begeistern.

    Wo macht ihr, die ihr von Tourismus so negativ betroffen seid, selbst noch Urlaub? Guten Gewissens? Ohne den Urlaub komplett damit zu verbringen, bloß nichts touristisches zu tun und bloß unterm Radar von absolut allen zu bleiben?

    Ich reg mich jetzt nicht übermäßig auf, aber schreibe gerne mal was dazu.

    Ich mache gar keinen Urlaub im herkömmlichen Sinne, ich habe andere Hobbys. Es werden ein paar Hundesportveranstaltungen mitgenommen, da campen wir auch gerne auf dem Gelände und ansonsten geht mein Urlaub für den Hof, Garten und Tiere drauf. Auch mal die ein oder andere Jagd vor Ort (keine Jagdurlaube).

    Das letzte mal klassisch weggefahren bin ich in die Niederlande, das muss 2014 gewesen sein.

    Wegfahren tue ich eigentlich nur für die Hunde oder die anderen Viecher. Körungen, Jungtierschau, Prüfungen, Seminare, Blutsauffrischungen einkaufen, Jahreshauptversammlungen, regionale Ökotage als Aussteller in diversen Vereinen (Tiere, Natur, Jagd, Garten).

    Ein entspannter Tag ist es, wenn ich mit einem Buch in der Hängematte abhänge. Ich lebe hier einfach, weil es meine Heimat ist. Auch da fahre ich nicht in die Heide oder sowas, obwohl es vor Ort ist. Dann lieber fährten, auf den Hundeplatz oder ins Revier :D

    Urlaub ist ja nun nichts, was man zwingend zum Leben braucht. Es ist Luxus, ein Hobby, nicht jeder braucht das, andere haben eben andere Hobbys.

    Aber meine Hobbys werden von vielen als nicht weniger störend empfunden. Muss man einfach mit klar kommen, man kann es nicht jedem recht machen.