Beiträge von WorkingDogs

    Und dann müssen innerhalb der Rassen auch noch "Linien" gezüchtet werden. Ich weiß warum man das macht - aber trotzdem führt es auf Dauer in eine Sackgasse.

    Linienzucht ist nicht das Problem, das Problem ist, wenn Hunde mit gesundheitlichen Mängeln in die Zucht gehen oder nicht ausreichend untersucht wird.

    Man muss sich letztlich fragen, welchen Preis man dafür zahlt, um genau die Eigenschaften zu bekommen, die man unbedingt will. Wenns denn dann überhaupt so klappt, wie kalkuliert.

    Würde Linienzucht nicht klappen, würde man sie nicht machen. Das klappt sehr, sehr gut.
    Mir wäre der Preis zu hoch den ich inkauf nehmen müsste keine Linienzucht zu haben. Wie viele Hunde man da unter Umständen weitervermitteln muss weil krank oder unpassend vom Wesen.

    Das war ja die Frage. Gibt es überhaupt Rassen ohne typische Gebäudeprobleme?

    Ich finde es gibt sehr viele Rassen die grundsätzlich ausgewogen und harmonisch sind. Der Rest muss am Ende ja auch passen, mir bringt ja der harmonisch aufgebaute Hund nichts, wenn der dann lauter Allergien hat, lauter Wesensmängel oder einfach nicht haltbar ist, früh Spondylosen und sowas entwickelt.

    Es ist in vielen Punkten einfach super kontraproduktiv, dass wir 400 Rassen züchten mit allerhand Kleinstpopulationen, dazu wollen viele Menschen ihre Hunde auch nicht für die Zucht fertig machen. Es züchten nicht die Leute mit den tauglichen Hunden, sondern die Leute die züchten wollen.


    Ganz viele Mängel sind aber bereits im Welpenalter absehbar.

    Was mir rasseübergreifend stark auffällt sind grottige Vorderbein-Fehlstellungen.

    Zu weiche Rücken sind auch gerne ein Problem.

    Pfoten werden vernachlässigt.

    Und zu steile Winkelungen mit springenden Sprunggelenken (hatte ich jetzt bei Aussie und Labbi), beim Border hatten wir das nicht, der war Pfotentechnisch top aufgestellt, muss man sagen. Aber dafür leider extreme Fehlstellungen bei den Vorderbeinen. Beim Mali auch nicht, dafür aber Knieprobleme und schlechte Pfoten mit Rollballen.

    Es ging ja ausdrücklich darum, dass es bei jeder Rasse typische Mängel gibt. Also rassetypische und damit züchterisch gewollte/verstärkte Mängel. Nicht individuelle Mängel beim einzelnen Hund.

    Dazu würden mir die extrem steil gewinkelten Chow Chows einfallen, die abfallenden Rücken bei HZ-DSH, die verkürzten Wirbelsäulen bei den Bulldoggen - solche Sachen. Also Dinge, bei denen das Ideal der Zucht in Richtung Gebäudemangel geht.

    Und das sehe ich glücklicherweise nicht bei allen Rassen. Aber vielleicht sehe ich es nur nicht - daher die Frage!

    Sind die steilen Winkel beim Mali züchterisch gewollt, werden bevorzugt? Dann wäre das ja ein Beispiel. Krumme Vorderbeine beim BC sind vermutlich nicht erwünscht?

    Ich hatte jetzt schon viele Rassen und bei ALLE gab es diese Mängel die sich dann als typisch rausgestellt hatten sobald ich näher in der Materie war.

    Zeig mir einen Labrador ohne zu steile HH, auch beim Mali kommt die Knieproblematik ganz klar aus bestimmten Linien und wird züchterisch in Kauf genommen. Das sind alles Dinge, die bekannt sind. Pfoten sind wahnsinnig oft ein Thema.

    Beim DSH ist der Rassestandard auch ein normaler Hund und in der Leistung ist es auch gar nicht wahr dass die alle abfallend oder überwinkelt wären. Aber dafür muss man viele Hunde sehen.

    Aber das meine ich damit, dass die meisten Hundehalter sowas eh nicht sehen, da wird viel mehr in Schubladen gedacht, als das man von einem geschulten oder gar erfahrenen Auge sprechen kann.

    und auch viele Halter und Züchter sehen die Mängel nicht. Oder wollen sie nicht sehen, nehmen sie in Kauf, kein Hund ist perfekt du musst sehr häufig auch einfach Abstriche in Kauf nehmen wenn verpaarungen geplant werden. Es landen überall genug Hunde in der Zucht die gewollte oder ungewollte Mängel haben und wo bekannt ist, dass sie Mängel vererben. Das ist auch nicht immer gleich dramatisch! Ein Hund besteht ja nicht nur auf diesem Mangel, wichtig ist wohin die Tendenz geht und wie Kombiniert wird.

    Zucht ist nie perfekt, leider ist das die Erwartungshaltung von vielen.

    Was wären denn typische (nicht individuelle, sondern rassetypische) Gebäudemängel beim Border Collie, beim Malinois, beim Mittelschnauzer, Pudel, Lagotto, Toller etc.

    Man muss ja leider sagen, dass viele Hundehalter nicht in der Lage dazu sind, Mängel zu sehen.

    Ich hab selten so schlimm ausgedrehte und krumme Vorderbeine gesehen wie bei vielen Border Collies.

    Beim Mali sind zu steile Winkelungen gerne mal ein Problem in gewissen Linien, damit einhergehend Knieprobleme.


    Die meisten Hundehalter sind maximal dazu in der Lage Extreme wahrzunehmen, aber mehr auch nicht.

    Ja, ist pervers und dekadent, hat mit der Thematik aber nichts zu tun. Unnötige Einschränkungen bei Hunden mit dem Leid von Nutztieren rechtfertigen zu wollen geht sich einfach nichts aus. Auch bei Nutztieren hapert es an der Umsetzung des TSchG, das kann aber ebenfalls hapernde Umsetzung bei Hunden nicht rechtfertigen.

    Für dich mag es nicht zusammenhängen, für mich tut es das, ich kann nicht auf einer Seite so nen Blödsinn fordern und Scherfell zur Qualzucht machen wollen, aber auf der anderen Seite sagen „mir doch egal“.

    Es harpert bei Hunden nicht an der Umsetzung, Scherfell und das Vibrissenthema ist einfach unnötig überzogen

    WorkingDogs Ich schrieb allerdings von "unnötigen Einschränkungen bei Hunden" nicht von "Leid". Dein Post ist dahingehend ziemlich OT. Mittlerweile gibt es auch Insektenfutter für Hunde. Was dann wiederum mit weniger Leid verbunden ist, wäre auch wieder eine philosophische Frage. Wertet man jedes Leben gleich oder nimmt man Abstufungen vor? Und was wäre die Begründung, Abstufungen vornehmen zu dürfen? Führt hier aber zu weit.

    Aus dem Blickwinkel finde ich es verwerflicher Hunde anzuschaffen die ihr Leben an der Leine fristen müssen. Dann doch lieber verkrüppelte Vibrissen und Scherfell. Denke das hat für den Hund weniger Relevanz.

    Und wer bestimmt wie und ab wann z.b. Wesensprobleme so sind um als Qual definiert zu werden?

    Je mehr das Wesen in die Richtung „Wildtier“ selektiert wird. Hunde passen ja so gut in unsere Welt, weil sie sie charakterlich so weit domestiziert haben. Je mehr die Selektion jetzt wieder Richtung scheue, angst, fehlende Anpassungsfähigkeit, Stressresistenz und meiden geht, desto unpassender werden sie als Haustier.


    Ganz extrem, Wolfshybriden.

    Die grundsätzliche Frage ist doch, ob man unnötige Einschränkungen bei Hunden aufgrund persönlicher Präferenzen hinnehmen will oder nicht. Ich zumindest will das nicht. Eigentlich ist auch das TSchG da relativ klar, es mangelt halt an der konsequenten Umsetzung. Daraus leite ich für mich nicht ab, daß ich mich dann auch nicht danach richten sollte. Wenn andere das anders so sehen wollen, fein, aber "not my cup of tea".

    Du nimmst mit der Haltung von Hunden immer Leid in Kauf, weil dein Hund nicht von Luft und Liebe lebt.

    Und da kann man noch so oft „Whataboutism“ quaken, wenn wir ernsthaft dort sind dass wir bei Hunden über Scherfell und Vibrissen über Leid oder Qual reden, aber es bei Nutztieren voll ok ist wenn denen die Knochen brechen aufgrund der „Leistung“, dann ist das für mich nicht Whataboutism, sondern einfach nur noch Pervers und Dekadent.

    Was mich eher stört ist der häufig absolut kaputte Körperbau unter der Wolle

    Beim Pudel? Eigentlich haben die doch einen recht ausgeglichenen Körperbau, sind trocken im Gebäude ohne Expression und Allrounder ohne körperliche Extreme.

    Beim Pudel stört mich vor allem der Schafhals. Das ist für mich auf jeden Fall ein körperliches Extrem.

    Scherrassen gibts ja aber mehr als nur Pudel. Malteser, Havaneser, uvm.

    lang, zu steil gewinkelt, überbaut, schlechte Rücken, Plattfüße, springende Sprunggelenke.


    Ich finde aber in der Tat dass der Pudel da am besten dasteht und im großen und Ganzen ausgewogen ist! Wie gesagt, ich beziehe mich auf alle Begleithunde-Scherrassen.