Beiträge von WorkingDogs

    Ich glaube übrigens gar nicht, dass die Rassewahl das riesige Problem ist, alles in allem klingt das aber sehr chaotisch mit unpassenden Erziehungsmaßnahmen und zu wenig Gefühl dafür, was wann geht und was nicht, worauf man sich fokussieren sollte. So ein bisschen von einem Extrem ins Andere und die störenden Erziehungspunkte (Leinenführigkeit, Abbruch) scheinen einfach nicht vernünftig angelernt und aufgebaut worden zu sein. Wenn man dann die Anforderungen auch noch zu schnell steigert, fliegt einem das um die Ohren und man erreicht genau das Gegenteil.

    Er liegt im Restaurant auf seiner Decke er steht auch nicht auf oder springt nach vorne. Er bellt und Knurrt im Liegen. Er kläfft auch nicht durchgehend oder so er kommentiert halt jedes Geräusch was ihm nicht passt.

    Ich habe alles versucht von dieses Verhalten komplett ignorieren und loben wenn er ruhig ist bis hin zu wirklich richtig schimpfen.....hat alles nix geholfen

    Hast du denn mal sinnvoll einen Abbruch aufgebaut? Schimpfen empfinden viele Hunde nicht als Strafe, eigentlich funktioniert das so, dass du ein Abbruchsignal etablierst, dann hat der Hund eine Chance sich zurückzunehmen und ansonsten folgt eine Strafe. Aber eine wirkliche Strafe, wie gesagt, schimpfen ist für viele Hunde keine Strafe.

    Das verbellen und anknurren von Leuten ist außerdem sehr selbstbelohnend, hier würde ich nie mit ignorieren arbeiten, wenn man sowas nicht haben will! Das Verhalten bestätigt sich selbst viel zu sehr.

    Ich sollte vielleicht nochmal erzählen dass ich anfangs diesen Hund bestimmt 2-3 Stunden körperlich ausgelastet habe mit Fahrradfahren und lange Gassi im Freilauf, spielen mit Hunden (Fremdhunde mag er mittlerweile nicht mehr) Mitlaufen am Pferd .....


    Umso mehr ich da aber gemacht habe umso schlimmer wurde das Problem mit dem nicht runter kommen und Reize anbellen.

    Naja, es gibt da ja auch Mittelwege. 2-3 Stunden gezwungene Bewegung sind eben auch nicht das, was wir meinen. Das er Fremdhunde nicht mag wird daran liegen, dass das was da stattgefunden hat wenig mit Spiel zu tun gehabt haben wird.

    Ich kenn es aber durchaus von anderen Ausbildern so, dass die früher kommen, um vorher schnell ihre Hunde zu machen oder halt ganz zum Schluss, wenn alle anderen gelaufen sind und da spiel ich schlicht nicht mit.

    Sowas gibt es bei uns auch nicht. Soweit kommt es noch. Man hat doch ggf. auch selbst Ambitionen. Und wie du schon sagst, bei uns laufen auch die Welpen zwischen den Dreier Hunden mit auf dem Platz, ist doch auch nur sinnvoll.

    Das Ding ist nämlich, dass ich glaube, dass wir den Unterordungsteil schon hinbekommen würden. Nur will ich es eigentlich nicht einfach hinbekommen, sondern ich will ne schöne Unterordnung laufen und mir aber vor allem für später nichts kaputt machen.

    Dann würde ich es lassen und aufs Frühjahr trainieren. Vielleicht haben wir dann auch eine neue PO. Die Fußarbeit ist ja in der BH schon fertig und die Strecken sind sehr lang, das muss der Hund muskulär und von der Stimmung her auch können, wenn man es schön haben will (!). Überstürzen ist da keine gute Idee.

    In den technischen Übungen würde ich sonst einfach eine Hilfe geben, das kostet nicht die Welt.

    Genau das meine ich, und das hat ja erstmal nichts mit "nicht gehandelt bekommen" zu tun, wenn sich ein Gebrauchshund so verhält, wie sich die halt verhalten.

    Naja, doch, wenn genau diese Eigenschaften überfordern, dann ist es ein "nicht gehandelt bekommen". Das sind ganz tolle Hunde, brauchen aber Führung und Erziehung. Kein zerdenken, stressen, perfektion und "ich möchte ja nichts falsch machen".

    Wäre jetzt übrigens was, was für mich auch auf DD, DJT, HSH und weitere Arbeitsrassen und -typen zutrifft. Und viele Probleme haben ihre Ursache schon in der unpassenden Haltung.

    Man züchtet die meisten Rassen nicht grundlos gemäßigter.

    Ist das nicht ein Widerspruch? Der DSH -war- beliebter Familienhund, weil da die Lebensumstände, der gesamte Lebensalltag, die gesellschaftlichen Bedingungen einfach noch ganz andere waren. Da war es vielleicht auch eher wurst, ob man den DSH gehandelt bekam. Da war mehr Toleranz für "nicht gehandelte" Hunde oder sie kamen halt in den Zwinger.

    Du, für mich ist das total ok. So ein Boom tut keiner Rasse gut. Aber das was ich so mitkriege ist mitnichten so, dass heute alle Hunde top erzogen und unkompliziert sind. Vielen Hunden würde es auch sehr gut tun, wenn die zeitweise im Zwinger mal bisschen Abstand zu ihren Menschen bekämen und ausgeglichenere Besitzer hätten. Von Wesensschwächen mal ganz ab, das belastet auch sehr viele Halter.

    Aber ja, natürlich war die Einstellung anders. Da war ein Hund der bellt ein Hund der aber gut aufpasst. Heutzutage kriegen die Besitzer doch ne halbe Sinnkrise, wenn ihr Hund anschlägt und stressen sich total mit irgendwelchen unsinnigen Erwartungen und Perfektionismus. Hilfe, mein Hund verhält sich wie ein Hund.

    ABER - es stimmt schon, durch die krasse Professionalisierung in "meinem" Sport (rede von Agility, bei den anderen Sachen kann ich es nicht beurteilen), gibt es halt mitterweile auch wirklich qualitativ sehr hochwertiges und leistungsbezogenes Training bei Sportlern, die sich damit eben selbstständig gemacht haben und wo es nicht mehr direkt einen "Verein" gibt, der dahinter steht.

    Ich glaube Agility ist wirklich das krasseste was Professionalisierung angeht. Was ja auch ok ist, da hat man dann auch eine andere Dichte an Trainern und Online Angebot und ist ja auch nicht so auf andere angewiesen. Wie gesagt, ich schätze es schon mir bei der Fährtenarbeit nicht alleine den Hintern abzufrieren, brauche in der UO eigentlich permanent jemanden der draufschaut, Körperhilfen und so und Schutzdienst geht alleine ja auch gar nicht. Im Dummysport muss der Hund natürlich schon auch mal andere Hunde arbeiten sehen, aber da reicht wirklich auch ein guter Online Kurs und eine private Gruppe die sich immer mal locker trifft.


    Ob Verein ja/nein ist denke ich sowieso Charaktersache und wie viel und wie oft man sich engagiert sicherlich auch Typsache. In unserem Verein gab es auch jede Menge "Hausmuttis" (soll nicht abwertend gemeint sein), die schlicht keine Zeit/Lust hatten mitzuhelfen.


    Bei mir ist es aber definitiv so, dass ich zu Studienzeiten deutlich mehr Kapazitäten hatte und auch bereit war diese für Vereine zu "opfern" (bzw. es auch gern gemacht habe). Aber Prioritäten verschieben sich halt auch mit der Zeit.


    Meine Großeltern waren damals noch klassisch aktiv im Schutzhunde-Verein - das war vor 30-40 Jahren?

    Da war das absolut strikt geregelt, meine Oma stand mindestens 1x in der Woche mit Küchendienst einen ganzen Anbend hinter dem Tresen und hat Bier ausgeschenkt, gespült, geputzt ... Das war noch ein ganz anderes Pflichtbewusstsein dahinter.

    Das ist doch aber kaum noch so streng.. Früher hatten die Vereine richtig Mitglieder und es gab weder Handy, noch TV, noch Internet in dem ausmaße. Da hat man sich auch noch regelmäßig in der Kneipe getroffen. Ich weiß von Vereinen, da waren 100 Mitglieder im Vereinsheim und die Hunde wurden mit Ringhetze beschäftigt. Die Zeiten sind doch nun wirklich vorbei.

    Wir haben einen Arbeitsdienst im Jahr, nach Bedarf. Vielleicht 2 wenn es hochkommt und es gibt gar keine Dienste, am Ende des Trainings werden vielleicht 10 tassen abgewaschen und fertig ist. So handhaben das hier alle Vereine im Umkreis. Und es ist auch niemand böse, wenn man keine Zeit für Nachtübungen, Grillabende hat und nur kurz den eigenen Hund arbeitet. Anders ist es nur, wenn man Schutzdienst machen will.