Beiträge von WorkingDogs

    Woher hat der Züchter die Glaskugel, um "wesensfest" im Bezug auf Nervenstärke in jeder Trieb- und Lebenslage für das gesamte spätere Hundeleben zu sehen? :see_no_evil_monkey:

    Ich sehe das wie du, man sollte keine zu hohen Versprechen tätigen. Bei meinen Schäferhunden sehe ich vor der Zucht ob die Elterntiere wesensfest sind, prädestiniert hierfür der Schutzdienst. Und da kann man natürlich sagen dass ein Hund im Alltag offen und frei ist, aber im Schutzdienst ernsthaft arbeitet. Verbellarbeit ist ein gutes Beispiel, maximale Reizlage, aber der Hund muss trotzdem eine saubere und gehorsame Arbeit zeigen. Auch in den Griffen kann man Nerven sehen.

    Und genauso merkt man in der Ausbildung die Nerven, ich habe einen Hund der im Alltag glasklar ist, aber in den Reizlagen merkt man dass die Nerven etwas flattern, die Belastbarkeit ist auch nicht 100%, aber die Nerven machen das einfach wett. Ist im Alltag übrigens mein konfliktfreister und einfachster Hund. Das konfliktfreie macht es einfach aus, dafür in der Arbeit mit Defiziten in manchen Bereichen. Finde den Hund wesensfest, aber für die Zucht ist es meiner Meinung nach trotzdem nichts.

    Ich kenne den Begriff ja hauptsächlich von Züchtern. Wesensfeste Welpen lautet das Werbeversprechen. Er kann doch aber noch gar nicht voraussagen, was für Lernerfahrungen die Zwerge im neuen Heim machen werden. Die Anlagen hingegen, die rassetypisch sind, sind bei den Welpen ja bereits erkennbar. Erst recht bei entsprechender Förderung.

    Es sind Werbeversprechen, ich würde mir sowas nicht anmaßen, wobei man schon auch bei den Welpen Unterschiede sehen kann, aber mit 8 Wochen kann man einfach gar nichts versprechen, das zeigt sich alles erst im laufe der Entwicklung.

    Und bei guter Genetik muss da schon viel passieren damit man die verkorkst!

    Naja, für mich ist „wesensfest“ tatsächlich auch ein typischer Begriff aus der Zucht.

    Für mich wäre ein Hofhundetyp wesensfest der nur Anschlägt wenn es Not tut und keine kläffe ist. Wie Nervenstark der Hund ist würde sich wohl nur im Belastungsfalls eines echten Einbruchs endgültig zeigen. Sind die Nerven etwas angekratzt kann der Hund trotzdem seinen Job machen, obwohl ihn die Situation eigentlich überfordern würde. Manch einem Hund gehen auch die Nerven durch in solchen Situationen, allerdings in die richtige Richtung. Das ist nicht immer tragisch, kommt halt stark drauf an. Nicht immer erfordert die Situation das gelerntes abgerufen werden kann, manchmal reicht ja auch das was der Hund instinktiv machen will.

    Mal so ganz banal heruntergebrochen.

    Da wir im großen und Ganzen gar keine Hunde mehr haben wollen, die irgendwie auf irgendwas reagieren, also einfach maximal konfliktfrei und leichtführig sind, ist es im Großen und Ganzen einfach nur wichtig dass der Hund grundsätzlich wesensfest ist.

    Das Idealbild in dem Szenario wäre ja, dass der Hund den Einbrecher freundlich begrüßt oder ignoriert und es wäre völlig ok wenn er damit nervlich nicht klar kommt solange seine Strategie nicht Fight lautet. Am besten hat er aber einfach keinen Konflikt mit einer fremden Person im Haus und pennt einfach weiter auf seinem Platz. Die Situation löst also gar keinen Konflikt aus.


    Wesensfest muss ja nun irgendwo abgrenzen, wenn man Hunde züchtet die aber durchaus auf Dinge anspringen sollen um die Waage zu finden zwischen „springt auf jeden Dummsinn an“ und „springt auf gar nichts an“.

    Was das sein kann ist ja ganz unterschiedlich je nach dem was das Zuchtziel ist, das ja auch Leute ohne Verband hoffentlich haben.

    Natürlich kommt man da in Diskrepanz darüber was für den jeweiligen Hundetyp nun wesensfest ist und was nicht.

    Sicherlich gibt es aber gewisse Dinge die sich pauschalieren lassen.

    Aber da schließ ich mich Hundundmehr an: Unauffällig im Alltag ist nicht das alleinige Kriterium für mich bei 'wesensfest', sondern eben explizit auch in hohen Reizlagen ansprechbar bleiben.

    Ein Hund, der im Alltag zwar unauffällig ist, aber z.B. bei Belastung durch Arbeit oder Sport nicht seine Nerven /Ansprechbarkeit behält, ist in meiner Definition nicht wesensfest, sondern nur unauffällig im Alltag. Dass viele Arbeits- und Sporthunde heute nicht mehr das Nervenkostüm für Belastungen mitbringen ist doch das Problem.

    Aber genau deshalb prüft man das doch auch dediziert und watscht diese wichtigen Begrifflichkeiten nicht als „wesensfest“ ab, der damit zum nichtssagenden Sammelbegriff verkommt.

    Welcher Hundehalter braucht denn aber heute noch einen Hund der in Konflikten Belastbar und Nervenstark ist? Und prüft seinen Hund da wirklich? Ich rede von echten Jagdgebrauch, Einsätzen in großer Hitze, Stockschlägen, angeschrien werden, Demos, usw.

    Das Zuchtziel ist meines Wissens nach in der Regel der möglichst Konfliktfreie Hund, zumindest im Begleithundebereich. Nicht der Hund mit Trieben und Konflikten oder innerhalb dieser belastbar, nervenstark und ausbildbar ist.

    Belastbarkeiten und Nervenkostüm zeigen sich in gewollten(!) Konflikten und Belastungen, die während der Ausbildung auftreten. Wesensfest bedeutet in den Kontext womit der Hund diese Konflikte hat. Je nach Hundetyp und Zuchtziel verschieden.

    Ein Hund der alltägliche Umweltreize als Belastung wahrnimmt, ja der ist nicht wesensfest. Wie er mit Belastungen umgeht ist dafür nebensächlich, hier ist das Nervenkostüm wichtig.

    Wesensfest ist die Grundlage, Belastbar und Nervenstark die Kür. Ein leicht angekratzes Nervenkostüm hier und da von Vorteil, weil die Hunde damit Defizite in der Belastbarkeit ausgleichen können.

    Aber natürlich hat hier jeder sein eigenes Verständnis, das war doch aber auch die Fragestellung, was für einen selbst diese Begriffe bedeuten und ich möchte da für mich kein Sammelbecken draus machen weil mir das zu ungenau ist und vielen Hunden nicht gerecht wird.

    Trotz höherer und sehr hoher Reizlage ist der Hund noch zum Denken fähig (und damit z. B. noch Ansprechbar durch den Menschen).

    Das brauchst du aber nicht immer. Leicht angekratze Hunde im Nervenkostüm haben hier und da nun mal ihre Vorteile. Das macht die Hunde nicht gleich mangelhaft oder wesensschwach.

    Nicht alle Aufgaben erfordern bloßes Denken, oft braucht es auch mal Hunde die Macher sind und über Grenzen gehen.


    Nicht alle Arbeiten bestehen aus Hunden die sich von ihren Menschen permanent anleiten lassen sollen und zuhören müssen. Es gibt sehr viele Bereiche die hohe Selbstständigkeit erfordern.

    Angekratze Nerven bedeuten aber auch nicht, dass die Hunde nicht zuhören könnten, das ist sowieso ein Trugschluss.

    Ein wesensfester Hund kann schlechte Nerven haben?

    Ja, es gibt genug Hunde die im normalen Leben völlig unauffällig sind, aber nicht die Nerven für eine Belastung haben.


    Ich denke wir haben einfach sehr unterschiedliche Ansichten darüber, was eine Belastung ist. Der normale Alltag zählt für mich nicht dazu, stellt dieser bereits eine Belastung da, dann können wir durchaus von Wesensschwach sprechen.

    Für den normalen Hundehalter reicht heutzutage ein Hund der im Alltag wesensfest ist, aber nicht das Nervenkostüm für Belastungen mitbringt.

    Wieso beschränkst Du Deine Definition auf 'ausserhalb einer Reizlage'? Gerade da - also in einer Reizlage - zeigt sich doch, ob ein Hund seinem Charakter und seiner (gewollt oder ungewollt angezüchteten) Genetik gemäss berechenbar und 'sauber' bleiben, seine angedachte Aufgabe bewältigen sowie einen klaren Kopf bewahren kann?

    Ich trenne das für mich, weil eine Reizlage oder ein Konflikt eben nicht das Verhalten aus dem restlichen Leben widerspiegelt.

    Wie sauber und klar ein Hund in der Reizlage ist, das ist dann für mich Nervenkostüm.

    Wenn mein Terrier im Alltag mit ins Büro kommt und dort everybodys darling ist, dann kann ich das einfach nicht gleichsetzen mit einer Drückjagd und dem agieren am Keiler, wo reinfassen ungemütlich werden kann.

    Ebenso ein Sporthund, einerseits das Familienleben im Alltag und auf der anderen Seite Feuereifer und Trieb bei der Arbeit.

    Bei vielen Rassen ist der gewollte Charakter genau dieser Kontrast aus Alltag und Arbeitsmodus, deshalb trenne ich das für mich.


    Wesensfest in der Arbeit wäre für mich am ehesten noch die Konstanz und Beständigkeit.

    Schlechte Nerven und wesensfest passen in meiner Welt nicht zusammen.

    Viele modernen Sporthunde sind leicht angekratzt und stehen etwas in den Nerven bei der Arbeit, trotzdem sind das im Alltag durchaus bombenklare und wesensfeste Hunde. Angekratze Nerven sind nicht nur schlecht, das hat schon auch seine Vorteile.


    Schlechte Nerven bedeuten ja auch nicht, dass der Hund zwangsläufig Konflikte ohne Ende haben muss. Manch ein Hund ist offen und frei und hat trotzdem kein gutes Nervenkostüm.

    Wesenfest bedeutet für mich, dass der Hund außerhalb einer Reizlage berechenbar und ausgeglichen ist, wenig bis keine Ängste hat und nicht zu Übersprungsverhalten neigt, selbstbewusst ist und nicht übermäßig empfindlich. Es bedeutet nicht, dass ein Hund freundlich oder konfliktfrei ist!

    Reizlage bedeutet wann der Hund auf Reize anspringt.

    Nervenkostüm zeigt sich in der Reizlage, bei Konflikten und bei Belastungen. Hier gibt es wunderbare Beispiele für Rassen die man ja gar nicht mehr in eine Reizlage oder in Konflikte bringen kann, weil die Nerven das nicht mitmachen und die Hunde gelerntes nicht mehr auf die Kette bekommen, ohne Ende Übersprungshandlungen zeigen. Bei manchen zeigen sich die fehlenden Nerven erst bei Belastungen.

    Der Albtraum ist wohl ein Hund der nicht wesensfest ist, also wankelmütig und unbeständig, dazu eine niedrige Reizschwelle hat und dann auch noch kein Nervenkostüm in der Reizlage.


    Ein Wesensfester Hund kann schlechte Nerven haben.

    Ich finde beispielsweise Hündinnen die arge Zyklusschwankungen haben nicht wesensfest. Wesensfest bedeutet Kontinuität, Beständigkeit und kein „heute so, morgen ganz anders“. Und vor allem Berechenbarkeit. Und nicht „heute finde ich den Nachbarn ok, morgen hab ich ein Konflikt mit ihm“.

    Mir geht dieser Hype extrem meidiger Übungsausführung insbesondere bei den Positionen aus der Bewegung bei dem was ich von der WM sehe so auf den Sender. Aber klar , würde man das Mal endlich rigoros bewerten und ziehen gäbe es einen Aufschrei. Da kann man sich so ein Getue wie in der neuen PO auch einfach sparen .

    Ja, das ist so. Obs die Übungen so viel sicherer und besser macht bezweifle ich auch. Geht ja auch oft genug in die Grütze.

    Aber ich brauch dann dringend ne Mutterhündin mit ordentlich Pigment.

    Mir ist Optik ja echt zweitrangig, aber da wäre mir das auch wichtig :grinning_squinting_face:

    Auf der FCI haben wir Bernie live gesehen, ist schon ein cooler Hund. UO nicht 100% mein Fall, aber auf jeden Fall verdient und super auf den Punkt gebracht. Auf der FCI fand ich in B manche Dinge unterbewertet, möchte mir da aber kein Urteil drüber erlauben, der Richter sieht ja manchmal doch mehr als einer selbst.