Beiträge von WorkingDogs

    Und wenn wir rechtsbindende Kriterien festlegen wollen: wann genau ist es eigentlich nicht HD B und wann schon HD A? Wie viel Prozent vom Oberschenkelkopf müssen abgedeckt werden? Wie viel Grad Bewegung müssen drin sein, wie viel dürfen?

    Die Kriterien in meinem Verein wurden über die Jahrzehnte sogar verschärft. Ein HD A Hund aus den 90igern wäre heute ggf. schlechter eingestuft.

    DM ist auch so eine Sache, nicht in jeder Population ist der Risikofaktor überhaupt relevant. Es gibt Rassen die tragen diesen Faktor, ohne dass dieser Auswirkungen hätte. Bei wieder anderen Rassen ist die Selektion dringend empfohlen.

    Die Penetranz ist unvollständig und bei manchen Rassen ist diese bei Null, bei wieder anderen bei 80%.

    Deshalb setzt man sich da mit den Wissenschaftlichen Insituten zusammen.

    Der Unterschied zwischen absoluten Werten und Zuchtwertverfahren ist, dass auch die Vererbung mit einbezogen wird. Es wird berücksichtigt wenn Tiere die selbst gesund sind eine schlechte Gesundheit vererben oder auch andersrum Tiere die nicht ganz perfekt sind allerdings Gesundheit vererben.

    Das hängt nämlich nur bedingt zusammen.

    Dass auch gesunde Hunde Träger kranker Gene sein können, ist klar. Aber welcher Mechanismus soll dahinterstecken, dass "nicht ganz perfekte" Hunde perfekt vererben?

    Selbstverständlich kann ein Hund mit B Hüfte A Hüften vererben.

    HD ist ein komplexer erbgang, es gibt sowas wie epigenetische Schalter und Umweltfaktoren.

    Normalerweise nutzt man deshalb Zuchtwertschätzungen wenn man HD effektiv reduzieren will oder es gibt Regeln welche Grade wie verpaart werden dürfen.


    In der Regel sind eh nur A und B Hüften erlaubt, seltener auch C Hüften. D und E ist immer Zuchtausschließend.

    Ja klar, also bitte keine gesetzliche Regelung die für alle gilt?

    Ist halt auch toll, so kann man weiter das Lied singen, daß die großen Probleme ja gar nicht im VdH liegen, sondern die bösen Vermehrer, auf die man ja keinen Einfluss hat.

    Und derweil schauen wir zu, wie die Hundepopulation vor die Hunde geht. Aber wenigstens reinrassig.

    Jeder darf vor seiner eigene Haustür kehren und eine Begrenzung auf HD A würde bei meiner nichts verbessern. In meinem Verein ist die letzten 30 Jahre sehr viel passiert in dem Bereich und die heutigen Probleme sind an anderer Stelle. Wieso sollte ich also so einen Unsinn befürworten?

    Weder habe ich Qualzuchten, noch züchte oder kaufe ich welche. Und warum alles unter HD A darunterfallen soll, da frage ich mich echt wie viel Ahnungslosigkeit da sein muss, sowas zu fordern. Mit solchen Aussagen will man doch gar nicht ernstgenommen werden, sondern nur provozieren.

    Edit by Mod, bitte etwas auf die Wortwahl achten.

    Das ist absolut nicht auf dich bezogen, aber ich empfinde eine rein auf Leistung ausgelegte Zucht auch nicht besser als rein auf Optik.

    Bei Nutztieren müssen Hobbyzüchter von der Infustriellenzucht abgegrenzt werden. Das sind komplett andere Tiere, mit unseren Rassen erreicht man nie die Leistung der Leistungskreuzungen.

    Desweiteren wird deine Leistung immer dann begrenzt, wenn du auch Robustheit und Gesundheit haben möchtest.

    Das ist das was ich damit meine die Tiere nicht unempfindlich werden zu lassen. Und das siehst du schon bei Hunden sehr viel. Fängt bei Desinfektionsmitteln in der Wurfkiste an und geht dort weiter wo mit Tieren gezüchtet wird die SDU haben, Allergien oder sonstige Empfindlichkeiten weil „schaut doch so toll aus, ist so toll vom Wesen, arbeitet so gut“.

    Aber ich dachte, dass gerade da die Verbände die Kontrollmechanismen haben.

    Kommt auf den Verband drauf an.

    Wir haben mittlerweile Zuchtwertverfahren bei HD und auch der Größe, gemeinsam mit den wissenschaftlichen Instituten.

    Aber der SV hat auch einfach ausreichend Hunde für sowas.

    Beim Geflügel haben wir für die Genetik Ringzuchtverfahren, ebenfalls mit Genetikern, also bei Kleinstpopulationen. Aber ehrlich, da brauchst du wirklich viele Nachzuchten wenn du auch auf irgendwas optisches schauen willst, weil die Genetik selbst ja schon ein Problem ist.

    Diese ganzen Kleinstpopulationen sind ein riesiges Problem, genetisch.

    Dann züchte ich noch eine leistungsbetonte Rasse, ohne Zuchtbuch und Kontrollen, im privaten Rahmen. Aber auch hier würde ich nicht einfach einkreuzen. Sinnvoller finde ich es, viele Nachzuchten zu vermehren und dann die besten Tiere zu selektieren, sowieso mangelhafte oder anfällige Tiere direkt zu selektieren. Damit habe ich im Ergebnis mit wenig Linien sehr robuste und leistungsstarke Tiere.

    Wichtig ist, dass man nicht anfängt die Tiere empfindlich zu machen oder Auffälligkeiten abtut und damit dann trotzdem züchtet, weil „aber der ist doch so schön“. Und das passiert momentan zu Haufe in der Hundezucht.

    Auch Verbandszüchter bedienen einen Markt, deswegen gibt es auch Trends, den Trend zu mehr Fell, massiger oder bei manchen Rassen auch kleiner. Ich sehe da oft keinen Gedanken über die Generationen hinweg, sondern einfach Hunde züchten, die gerade gewünscht werden. Nicht bei allen, aber mehr als genug.

    Das geht ja irgendwo Hand-in-Hand, es bringt ja auch nichts Hunde zu züchten die keiner haben will. Das ist ja auch nicht Sinn der Sache. Eine Nachfrage nach seinen Tieren muss man schon irgendwo haben. Immer.

    Das heißt aber nicht, dass diese Nachfrage sich mit dem decken muss, was der Verband gut findet. Ich hab im Bekanntenkreis mehrere Halter, die genau wissen was sie wollen und mitunter bei Züchtern kaufen, die in ihrem jeweiligen Verband nicht grade die Lieblinge sind. Aber einfach leistungstechnisch verdammt gute Hunde züchten.

    Hundezucht funktioniert nicht ohne Nachfrage! Hühner kann ich ohne Nachfrage züchten, da können wir uns zusammenklucken und alles an Überschuss landet in der Truhe. Aber bei Hunden? Keine Chance, ohne Nachfrage läuft da gar nichts. Die Zeiten wo Überschuss ertränkt wird sind Gott sei Dank vorbei.