Beiträge von SophiaF

    Um dann wieder den Bogen zum Thema zu bekommen: wie komme ich da als Welpeninteressent weiter? Möglichst viele Hunde der Rasse kennenlernen und dann zu dem Züchter gehen?

    Ich habe ja den Eindruck, dass es bei Lagotti wenig Züchter gibt, die sehr spezifische Zuchtziele haben. Vieles, was auf den Webseiten steht lässt sich grob mit "wir züchten nette, verträgliche Hunde" zusammenfassen. Wenn ich einen gefunden hätte, der "wir züchten nette, verträgliche Hunde mit hoher Arbeitsmotivation" hätte ich das Kontaktformular schon ausgefüllt. Aber so finde ich es super schwierig.

    Unser Pudel kennt auch Kinder seit dem Welpenalter und geht sehr gut mit ihnen um. Trotzdem wäre ein Haushalt mit kleinen Kindern purer Stress für ihn.

    Aber das heißt nicht, dass Pudel grundsätzlich nicht für Familien mit Kinder geeignet sind. Jins Züchterin hat Jin damals sicher auch deshalb zu mir gegeben, weil es bei mir keine Kinder gibt. Jin wäre vmtl. in einem Haushalt mit Kindern/viel Besuch auch nicht glücklich. Aber das trifft weder auf Jins Geschwister, noch die meisten Whippets, die ich kenne zu.

    Es geht ja auch nicht darum, dass die Rasse oder der Hund grundsätzlich für ein Zusammenleben mit Kindern ungeeignet ist. Nur wenn ich als Züchter realisiere, dass alle meine Rückläufer aus Familien mit kleinen Kindern kommen, dann schließe ich die eben im Sinne aller zukünftigen Welpen kategorisch aus.

    Und diesen Gedanken gibt es nicht nur bei Züchtern, sondern auch bei anderen Leuten, die sich mit dem Lagotto auskennen. Hier ist auch eine Rassebeschreibung einer Trainerin: "In einer Familie, in der mehrere kleine Kinder einen aufregenden Alltag mit sich bringen, viel Unruhe herrscht und wenig auf den Hund eingegangen werden kann, sehe ich definitiv keinen Lagotto." Ich würde daher schon davon ausgehen, dass es ein grundlegendes "Problem" der Rasse ist, keine mangelnde Sozialisierung.

    Jain. Also ganz ehrlich: ob Hunde mit Kindern zurecht kommen, hat nur geringfügig was mit deren Vorfahren zu tun (außer das sind alles wesensschwache Krüppel), sondern viel mehr mit Sozialisation und Erziehung. Ein Züchter, der seine Rasse als ungeeignet für Familien mit Kindern deklariert, achtet mMn zu wenig auf Wesen (und Sozialisation).

    Ich glaube es geht da wenig um Sozialisation mit Kindern, sondern um die Dynamik und die Lautstärke, die das Zusammenleben mit Kindern mit sich bringt. Sicherlich ist so eine Sensibilität teilweise auf Sozialisation zurückzuführen, aber sie ist ja gleichzeitig auch genetisch bedingt.

    Unser Pudel kennt auch Kinder seit dem Welpenalter und geht sehr gut mit ihnen um. Trotzdem wäre ein Haushalt mit kleinen Kindern purer Stress für ihn.

    Es gibt bei Lagotti offiziell keine Linien. Ich habe gestern Abend mal ein par Züchterseiten angeschaut und mir die Stammbäume angeschaut. Hätte nicht gedacht, dass die so gut dokumentiert sind, teilweise bis zur 7. Generation.

    Mir ist dabei aufgefallen, dass es ein paar Deckrüden gibt, die in fast jedem Stammbaum vorkommen, besonders vor 2020, also vor 2-3 Generationen. Ich frage mich, wie lange es überhaupt braucht, um Zuchtziele zu festigen. Ist es realistisch, dass Welpen, die den gleichen Stammbaum auf einer Großeltern-Seite haben, bei einem Züchter für Kinder geeignet sind und beim anderen nicht an Familien mit Kindern vermittelt werden, da sie damit nicht gut zurecht kommen?

    Ist eine ernsthafte Frage, ich habe von Zucht nicht viel Ahnung.

    Ja, gerade das meine ich ja. Für mich ist der Lagotto kein geeigneter Assistenzhund, weil er im Alltag nicht nervenstark ist. Die, die ich kenne, haben alle eine niedrige Reizschwelle und sind im Alltag schnell überfordert. Absolut keine Hunde, mit denen man durch eine belebte Fußgängerzone gehen will. Aber in der Arbeit sind sie prima.

    Eine Rasse, die mehrere Jahrhunderte auf Jagdverhalten selektiert wurde, wird nicht in 20 Jahren zum Assistenzhund. Vor allem auch: warum sollte sie das werden? Es gibt ja genug andere Rassen, die gut dafür geeignet sind.

    Es ist jetzt schon eine Weile her, dass ich mich durch die Webseiten der Lagotto Züchter gelesen habe, aber ich fand die Rassebeschreibungen und Zuchtziele oft sehr widersprüchlich. Der kinderliebe Familienhund, der angeblich kein Jagdverhalten hat und dann ist darunter ein Video, wo die Zuchthündin im Garten sucht, plötzlich wird der Körper angespannt, sie fängt an zu buddeln und ist nicht ansprechbar.

    Das macht unser Pudel auch, kein Problem. Aber wenn der Züchter nicht in der Lage ist, dieses Verhalten vernünftig einzuordnen, wie will er dann sein Zuchtziel verfolgen?

    Ich kenne ein paar Lagottos als Assistenzhunde, die scheinen durchschnittlich aber deutlich schwieriger und eigensinniger zu sein, als Pudel. Also so im normalen Umgang, Spazierengehen, Pflege. Assistenzleistungen können sie natürlich großartig und sind da auch voll motiviert. Hätte mich interessiert, wie der Barbet da so rein passt. Aber die sind nicht so verbreitet, ich habe nur einmal flüchtig einen getroffen und da hat mich das Fell massiv abgeschreckt 😁

    Ich habe bislang gedacht, dass Lagotti als Assistenzhunde eine echte Seltenheit sind und dass das meist eher der unerfüllte Wunsch der Besitzer ist.

    Wir haben im Urlaub jemanden mit 3 Lagotti kennengelernt, davon auch zwei Zuchtrüden. Sie meinte, es wäre eine Katastrophe für die Rasse, dass sie immer häufiger als Assistenz- und Schulhund beschrieben werden. In einem normalen Wurf wäre vielleicht einer dabei, der dafür gelassen genug ist und das würde man nicht mit 8 Wochen erkennen.

    Generell finde ich die Rasse auch interessant, habe aber den Eindruck, dass viele Lagotti nicht sehr nervenstark sind. Das hängt vielleicht auch damit zusammen, dass die meisten Züchter das nicht als Zuchtziel haben.

    Bei dem „Anforderungsprofil“ musste ich direkt an meinen Barbet denken. Wir hatten vorher immer Pudel und ich mag sie nach wie vor unglaublich gern. Aber was die Arbeitsmotivation angeht, kommen sie mit dem Barbet nicht mit. Der brennt für Nasenarbeit aber auch für Hoopers etc. Allerdings macht ihn dieses Brennen für etwas im Alltag etwas schwieriger als die Pudel. Die Pudel empfand ich immer als viel weniger ernsthaft. Und der Jagdtrieb ist bei meinem sehr stark ausgeprägt…ableinen traue ich mich nicht, was aber durchaus auch an meiner Ängstlichkeit diesbezüglich liegt. Ich habe nun schon einige Barbets kennengelernt, allen gemein ist die hohe Motivation, die Lust zu arbeiten. Der Barbet haart nicht. Bei der Größe variiert es etwas. Meiner ist nur 55 cm und wiegt um die 23 kg.

    Barbets und allgemein Wasserhunde finde ich auch super.

    Kannst du ein wenig einschätzen, wie die Fellpflege im Vergleich zum Pudel ist? Ich habe bei Wasserhunden immer den Eindruck, dass sie viel mehr verfilzen als Pudel. Aber das mag auch an den Haltern liegen.

    Falls Großpudel in Frage kommen, kann ich dir ein paar nennen.

    Ja, sehr gerne!

    Ich finde Pudel generell spitze und will nicht bewusst wechseln. Eventuell aber dann ein Großpudel.

    Ich kenne relativ viele Pudel. Einige davon sind toll, andere davon aber auch eine Katastrophe. Wir hatten z.B. einen Großpudel in der BH-Gruppe, der sehr mäkelig war und nach 5 Minuten keine Lust mehr aufs Training hatte. Die Besitzerin hatte auch noch einen Havaneser, der um ein vielfaches motivierter war als der Pudel. An ihr kann es eigentlich nicht gelegen haben. Es gibt sicherlich andere Hunderassen, mit denen man Arbeitsmotivation zuverlässiger bekommt, daher wäre auch der Wechsel der Rasse denkbar.

    Und die Suche eher im Raum, wir liebäugeln mit Bettwanzen. :winking_face: