Das Thema Leinenführigkeit ist irgendwie mein Endgegner. Grundsätzlich klappt es ganz gut, aber ich habe schon oft gemerkt, dass man bei kleinen, leichten Hunden nicht so genau ist, weil der Zug auf der Leine körperlich für mich nicht unangenehm ist. Dann denkt man nicht dran, wird ungenau, der Hund kapiert nicht mehr, worum es geht - und man fängt von vorne an.
Mein Pudel zieht eigentlich nie, aber wenn ich nichts unternommen hätte, hätte es sich so eingependelt, dass er oft vorne mit leicht gespannter Leine läuft. Könnte man mit dem kleinen Finger halten, ist aber eben keine Leinenführigkeit.
Deswegen habe ich vor einiger Zeit angefangen, sehr konsequent zwischen Geschirr und Halsband zu unterscheiden und nutze der Halsband nur, wenn ich selbst weiß, dass ich konzentriert bin.
Ich versuche, auf jedem Spaziergang, auch auf neuen Strecken, mal kurz zu switchen, und wenn es nur zwei Minuten sind.
Lustig ist: Es gibt einige Streckenabschnitte, da sind beide auf einer Seite und in einer strengen Leinenführigkeit (wegen Radfahrern zum Beispiel).
Das ist so drin, dass die beiden, sobald ich sie auf eine Seite nehme, sofort konzentriert auf meiner Höhe laufen. Und sogar Wild und andere Hunde ignorieren. Ist einer links und einer rechts, sieht es ganz anders aus.
Ich grätsche mal kurz dazwischen. 
Ich meine jemand hatte hier im Thread mal ein Buch zum Thema Impulskontrolle/Frustrationstoleranz empfohlen. Ich weiß aber nicht mehr wer, oder welches Buch es war. Fühlt sich vielleicht jemand angesprochen? 
Ich kenne nur ein Buch von Miriam Sommer. Das ist leider das schlechteste Hundebuch, das ich je (an-)gelesen habe. Ich finde es sehr oberflächlich und die zahlreichen Übungen teils am Thema vorbei.
Allerdings habe ich mal ein Fachseminar zu diesem Thema gemacht, deswegen bin ich da ein wenig verwöhnt.
Ich finde es wichtig, zwischen Frustrationstoleranz, Impulskontrolle und Signalkontrolle zu unterscheiden, weil das eben ganz unterschiedliche Dinge sind.
Frustrationstoleranz: Der Hund hält ohne Kommando etwas aus, was er danach NICHT bekommt. Zum Beispiel, dass er andere Hunde spielen sieht, ohne dass ich etwas sage (bleib oder sitz oder so) und anschließend NICHt mitspielen darf.
Impulskontrolle: Wie oben, nur dass der Hund danach mitspielen dürfte bzw. das bekommt, worauf er vorher verzichtet hat.
Signalkontrolle: Wie oben, nur dass ich ein Kommando gebe und er dann den Frust ertragen kann. Also dass ich ihn z.B. ins Körbchen schicke und Besuch begrüße.
Macht eine Unterscheidung Sinn? Ich finde ja.
Mein Ersthund hat null FT oder IK. Aber er hat mittlerweile eine sehr gute Signalkontrolle. Er bleibt im Körbchen, wenn es klingelt, aber eben nicht von sich aus, sondern weil er unter Kommando steht.
Mein Junghund hat eine sehr gute FT und IK, schon von Anfang an. Aber bei ihm ist, vermutlich aufgrund des Alters, die Signalkontrolle noch nicht perfekt. Also es kann sein, dass er ein Kommando auflöst. Aber er hat grundsätzlich weniger Probleme, Frust zu ertragen.