Beiträge von Ben_auch_mal_hier

    Also meiner leckt sich nach zu stressigen Situationen oft für 1-2 Tage unterhalb der Rute. Danach, wenn Ruhe einkehrt, hört es wieder komplett auf.

    Ich hatte auch das Futter in Verdacht, aber das kann es nicht sein, weil er solche kurzen Episoden immer mal wieder hat, unabhängig vom Futter, und es eben vorher und nachher nicht mehr auftritt.


    Kennen Deine Hunde grundsätzlich so ein großes Rudel?


    Mein Ersthund hatte leider auch für einige Monate Stress, als der Zweithund zu uns kam. Das hat sich auf andere Weise geäußert, war aber eindeutig Stress.


    Insofern könnte es schon sein.


    Wäre es ggf. denkbar, z.B. mal zu einem Verhaltenstierarzt zu gehen, der einen etwas weiteren Fokus hat als ein "Schulmediziner"?

    Bei uns im Verein wird unterschieden zwischen Training und Erziehung. In den Trainingskursen (Hundesport, BH-Training) wird eine gewisse Erziehung (also bestimmte Benimmregeln wie andere Hunde nicht anpöbeln und zu jedem anderen Hund hinrennen wollen) vorausgesetzt.


    In den Erziehungskurs dürfen quasi alle, glaube ich. Die, die momentan teilnehmen sind eben ganz normale Junghunde, die mal gut und mal weniger gut drauf sind.


    Parallel gehe ich noch in eine Hundeschule, die z.B. Schnupperkurse für Agi oder RO anbietet. Da wird auch ein gewisser Grundgehorsam vorausgesetzt, weil es sonst eben schlecht funktioniert.


    Alles in allem sollte also für jeden was dabei sein.


    Ich war auch schon in zwei weiteren Hundeschulen, die grundverschieden sind. Auch dort durfte quasi jeder Hund zu den Erziehungskursen kommen, er musste halt bei Gefahrenpotenzial entsprechend gesichert sein mit Maulkorb, doppelter Sicherung, Panikgeschirr etc.

    Teilweise standen sie recht weit entfernt am Rand und haben nur zugeschaut.


    Ich selbst schäme mich überhaupt nicht mehr für den entsprechenden Trainingsstand oder die Tagesform meines Hundes. Es gibt Kurse, in denen er zu den Musterschülern gehört, aber genauso auch Kurse, in denen er zu den Schlusslichtern gehört, wenn man eine Wertung vornehmen will.

    Ich sehe zu, dass er niemanden gefährdet (hahaha, kleiner Pudel und so) oder auf den Sack geht. Ansonsten schaue ich, dass wir aus jeder Stunde etwas mitnehmen, auch wenn es aus Sicht Fremder vielleicht nicht so wirkt.

    Also ich möchte auch gerne noch mal was dazu sagen, auch wenn ich keine Gebrauchshunde habe.

    Sorry, geht jetzt nicht um einen Junghund...


    Mein Ersthund (jetzt 11 Jahre) ist aus dem TH, ein wirklich freundlicher, anhänglicher Hund. Aber Impulskontrolle? Null. Ne, eigentlich weniger als null.


    Und mangels besserem Wissen habe ich in den ersten Jahren auch nicht wirklich daran gearbeitet, weil es in unserem Alltag echt ok war mit ihm. Aber draußen...fragt nicht.


    Ein Beispiel: In einer gesamten Woche hat er mich auf allen Spaziergängen zusammen gerechnet vielleicht ein oder zweimal beachtet. Und das sicherlich nur, weil es ihm nicht schnell genug ging.


    Sobald die Haustüre / Autotüre auf ging, war er absolut neben sich. Jahrelang.


    Als dann vor zwei Jahren der Zweithund dazu kam, merkte ich, dass es so nicht mehr geht und ich nicht am Ende ZWEI solche Hunde halten kann.

    Dann fing ich an, daran zu arbeiten. Mehr beim Ersthund, beim Zweithund eher präventiv.


    Und es hat geklappt!


    Der Opi läuft nun sehr schön an der Leine oder in der Freifolge, ist sehr gut orientiert. Wenn wir irgendwo ankommen, selbst an einem neuen Ort, bleibt er halbwegs ruhig am Auto stehen, bis wir loslaufen. Usw.


    Das wäre noch vor einem Jahr völlig undenkbar gewesen, da hat er teilweise vor Aufregung nur wild um sich gebellt.


    Man merkt zwar, dass das nicht sein Wesen ist, sondern eher Signalkontrolle, aber letztendlich funktioniert es.


    Mein Weg dorthin war in allen Situationen 100% Konsequenz. Wir standen teilweise eine Ewigkeit am Auto, bevor wir losgelaufen sind, weil er schon wieder wild schnüffelnd vorne in der Leine hing. Aber irgendwann hat es klick gemacht.

    Und er ist wie gesagt schon 11 Jahre und war letztendlich "verdorben".


    Nur seinen Jagdtrieb habe ich nicht unter Kontrolle bringen können. Aber das kann ich verschmerzen.

    Hak es ab und schau Dir verschiedene Hundeschulen an, soweit bei Dir in der Nähe vorhanden.


    Wenn Du noch weitergehenden Trainingsbedarf in Form von Einzelstunden hast, kennst Du wenigstens schon den Trainer / die Trainerin.


    Ich habe auch alles (Un-)mögliche an Trainern durch, auf der Website schreiben sie alle, dass sie "hundgerecht und fair" arbeiten, aber in der Realität sieht es leider oft anders aus.

    Unsere waren in diesem Sommer nur mit draußen, wenn wir aktiv etwas mit ihnen gemacht haben.

    Einfach so im Garten rumlungern geht nicht, weil hier leider gefühlt 100 Hunde pro Stunde vorbeilaufen und die Hälfte davon ausgiebig unseren Zaun markiert. Das finde die beiden nicht geil. Mir ist klar, dass ich das nicht verhindern kann, verstehe aber sehr gut, dass sie da steil gehen.


    Am schlimmsten sind Passanten, die die Hunde extra an den Zaun locken - oder, noch schlimmer, die mit ihren Hunden Gehorsamsübungen machen und extra auf und ab laufen.

    Die bitte ich dann genervt, dass sie gerne weiter laufen können. Auch wenn mir klar ist, dass die Straße nicht mir gehört, aber ich finde das einfach dämlich.


    Wenn jemand meine Hunde nutzen möchte um zu üben, erwarte ich, dass ich vorher gefragt werde. Mein Auto nimmt sich ja auch keiner einfach für eine Probefahrt her.


    Mit anderen Worten: gepöbelt wird bei uns nicht, aber letztendlich nur deswegen, weil ich ihnen den Garten nicht einfach so überlasse.

    Das macht mir grad Mut, so ähnlich gehts mir mit Grace im Hundeverein grad. :hust: Nur das man sie durchaus für das Training interessieren kann, es ihr aber einfach an Konzentration fehlt, durch die vielen Ablenkungen.

    Es dauert auch eine Weile, bis man das findet, was zum Hund und zu einem selbst passt.

    Bei meinem habe ich festgestellt, dass er am liebsten immer was Neues lernt. Agility war ihm dann bald zu langweilig ("Wie? Ich bin doch schon zweimal da drüber gesprungen!").

    BH-Training: Noch schlimmer.

    Er läuft schön Fuß, wenn wir Gassi gehen, aber auf dem Platz immer wieder? Gefällt ihm nicht.

    Und, zugegebenerweise schaffe ich es auch nicht so recht, ihn zu motivieren, weil ich es selbst langweilig finde.


    Mantrailing hat ihm total getaugt, und derzeit machen wir Rally Obedience.


    Die Ablenkungen sind bei uns auch manchmal ein Problem, er ist ein recht unsicherer Hund, der sich nicht konzentrieren kann, wenn andere Hunde zu nah sind. Aber das wird schon!

    Man muss einfach stolz auf das sein, was man geschafft hat.


    Was bei uns übrigens geholfen hat, aber ich habe natürlich keine Ahnung, ob er da ein Einzelfall ist: Ich habe sehr viel belohnt, auch außerhalb der eigentlichen Übungen. Z.B. wenn er sich von sich aus hingesetzt hat, wenn er es ausgehalten hat, wenn ein anderer Hund nah an ihm vorbei gegangen ist usw.

    Die Trainerin meinte dann, das wäre viel zu viel. Ich solle doch mal versuchen, gewünschtes Alltagsverhalten nicht mehr zu belohnen. Und seitdem ist er echt bei den Übungen konzentrierter, weil er glaube ich besser trennen kann zwischen "jetzt lerne ich was" und "ich verhalte mich einfach normal" (was dann eben nicht mehr ständig belohnt wird).

    Hey, ich lese Deine Beiträge schon seit einiger Zeit mit und möchte Dir ein wenig Mut zusprechen!

    Deiner ist 11 Monate, oder habe ich das falsch verstanden?


    Das wird bestimmt sehr bald besser!


    Mein Junghund ist jetzt zwei Jahre und nur ein kleiner Pudel und sogar bereits kastriert. Natürlich ist das etwas anderes als ein 11 Monate alter unkastrierter Rüde mit vermutlich 25kg (?).


    Aber: Zwischen 10 Monate und jetzt hat sich UNGLAUBLICH viel getan!

    Wir haben, als er genau 12 Monate alt war, auch mal im Hundeverein bzgl. der Begleithundeprüfung vorgesprochen. Mein Hund: Saugte sich am Boden fest, riss Grasbüschel raus, hing vorne in der Leine.

    Ich habe regelrecht so eine Comic-Gedankenblase der Trainerin über ihrem Kopf gesehen ('Was.ist.das!?')

    Er wollte zu allen anderen Hunden hin, fürs Training hat er sich jedoch nur mäßig interessiert. Nun ja.


    Jedenfalls gab es damals Themen ohne Ende, die sicherlich Dank seiner 7kg kein körperlich spürbares Problem waren.

    Parallel dazu noch mein lieber, aber nur mäßig erzogener Ersthund, AKA Einzelprinz in den ersten Jahren seines Lebens.

    Horror.


    Und jetzt, gut ein Jahr später: Es hat sich so gut wie alles in Luft aufgelöst. Ja, wir haben viel trainiert. Aber auch Themen, die man nur schwer trainieren kann, sind einfach weg.

    Selbst der Ersthund hat noch sehr viel dazu gelernt.


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    Das mit dem Würstchensuchen finde ich doch ganz gut!

    Ich würde das Stück für Stück schwieriger gestalten, sodass er wirklich sein Köpfchen nutzen muss.


    Hast Du schon mal über Mantrailing nachgedacht? Vielleicht wäre das was für ihn. Da (zumindest bei uns) die Hunde immer alleine arbeiten, während die anderen in den Autos sind, hättest Du da das "Kumpel-Problem" nicht.


    In der Gruppe, in der ich war, war es z.B. auch nicht mal nötig, dass ein Hund die Grundkommandos sicher beherrscht, weil es darum halt überhaupt nicht ging.


    Würde ich vielleicht mal ausprobieren!

    Ich hätte nie gedacht, dass meinem das gefällt, bin lediglich mit ihm hingegangen, weil mein Ersthund an dem Tag nicht konnte. Und wurde dann sehr positiv überrascht!

    Ich denke, dass sie einfach noch unsicher ist.

    Wenn ein Hund draußen uriniert, ist der für andere Hunde nicht mehr unsichtbar. Deswegen markieren Hunde ja auch, WEIL sie wollen, dass andere Hunde das "lesen".


    Wenn mein Pudel wieder mal seine unsichere Phase hat, pullert er auch alles auf einmal raus und markiert nicht mehr zusätzlich.


    Möglicherweise bevorzugt sie aus demselben Grund das Sofa, weil sie sich dort sicher fühlt. Oder sie macht es aus Gewohnheit, weil es noch nach einem früheren Unfall riecht.



    Mein Ersthund aus dem Tierheim hat dort offensichtlich das Anzeigen verlernt, weil es ihm dort eh nichts gebracht hat. Er sitzt, wenn er dringend raus muss, unglücklich aber still an der Haustüre. Der Junghund meldet sich durch Fiepen, aber ich habe ihn eben schon seit der Welpenzeit und er weiß, dass das Fiepen etwas bringt.


    Vielleicht solltest Du noch eine Weile 1-2x häufiger raus gehen? 3x täglich ist für einen Hund, der Anderes gewohnt ist, eher wenig.

    Das Thema Leinenführigkeit ist irgendwie mein Endgegner. Grundsätzlich klappt es ganz gut, aber ich habe schon oft gemerkt, dass man bei kleinen, leichten Hunden nicht so genau ist, weil der Zug auf der Leine körperlich für mich nicht unangenehm ist. Dann denkt man nicht dran, wird ungenau, der Hund kapiert nicht mehr, worum es geht - und man fängt von vorne an.


    Mein Pudel zieht eigentlich nie, aber wenn ich nichts unternommen hätte, hätte es sich so eingependelt, dass er oft vorne mit leicht gespannter Leine läuft. Könnte man mit dem kleinen Finger halten, ist aber eben keine Leinenführigkeit.


    Deswegen habe ich vor einiger Zeit angefangen, sehr konsequent zwischen Geschirr und Halsband zu unterscheiden und nutze der Halsband nur, wenn ich selbst weiß, dass ich konzentriert bin.

    Ich versuche, auf jedem Spaziergang, auch auf neuen Strecken, mal kurz zu switchen, und wenn es nur zwei Minuten sind.


    Lustig ist: Es gibt einige Streckenabschnitte, da sind beide auf einer Seite und in einer strengen Leinenführigkeit (wegen Radfahrern zum Beispiel).

    Das ist so drin, dass die beiden, sobald ich sie auf eine Seite nehme, sofort konzentriert auf meiner Höhe laufen. Und sogar Wild und andere Hunde ignorieren. Ist einer links und einer rechts, sieht es ganz anders aus.


    Ich grätsche mal kurz dazwischen. :tropf:

    Ich meine jemand hatte hier im Thread mal ein Buch zum Thema Impulskontrolle/Frustrationstoleranz empfohlen. Ich weiß aber nicht mehr wer, oder welches Buch es war. Fühlt sich vielleicht jemand angesprochen? :hilfe:


    Ich kenne nur ein Buch von Miriam Sommer. Das ist leider das schlechteste Hundebuch, das ich je (an-)gelesen habe. Ich finde es sehr oberflächlich und die zahlreichen Übungen teils am Thema vorbei.


    Allerdings habe ich mal ein Fachseminar zu diesem Thema gemacht, deswegen bin ich da ein wenig verwöhnt.

    Ich finde es wichtig, zwischen Frustrationstoleranz, Impulskontrolle und Signalkontrolle zu unterscheiden, weil das eben ganz unterschiedliche Dinge sind.


    Frustrationstoleranz: Der Hund hält ohne Kommando etwas aus, was er danach NICHT bekommt. Zum Beispiel, dass er andere Hunde spielen sieht, ohne dass ich etwas sage (bleib oder sitz oder so) und anschließend NICHt mitspielen darf.


    Impulskontrolle: Wie oben, nur dass der Hund danach mitspielen dürfte bzw. das bekommt, worauf er vorher verzichtet hat.


    Signalkontrolle: Wie oben, nur dass ich ein Kommando gebe und er dann den Frust ertragen kann. Also dass ich ihn z.B. ins Körbchen schicke und Besuch begrüße.


    Macht eine Unterscheidung Sinn? Ich finde ja.

    Mein Ersthund hat null FT oder IK. Aber er hat mittlerweile eine sehr gute Signalkontrolle. Er bleibt im Körbchen, wenn es klingelt, aber eben nicht von sich aus, sondern weil er unter Kommando steht.


    Mein Junghund hat eine sehr gute FT und IK, schon von Anfang an. Aber bei ihm ist, vermutlich aufgrund des Alters, die Signalkontrolle noch nicht perfekt. Also es kann sein, dass er ein Kommando auflöst. Aber er hat grundsätzlich weniger Probleme, Frust zu ertragen.