Ich finde "adoptieren" in Zusammenhang mit Haustieren immer ein sehr seltsames Konzept. Ich finde, man kauft Hunde, auch aus dem Tierschutz - dass man ihnen dann ein möglichst gutes und artgerechtes Leben bei sich ermöglicht, und sich natürlich auch nicht vor der Verantwortung drückt, den Hund dann auch für den Rest seines Lebens gut zu versorgen (oder ihm notfalls ein geeignetes neues Zuhause zu suchen), ist für mich schlicht selbstverständlich für eine verantwortungsvolle Tierhaltung, hat aber mit "Adoption" herzlich wenig zu tun.
Ich würde mal einen anderen Blickwinkel reinbringen: was kannst Du denn einem Hund bieten? Welcher Hund würde denn mit einem Leben bei Dir gut klarkommen und wäre glücklich mit dem, was Du bieten kannst? Als Anfänger macht man naturgemäß eben noch Fehler - das ist aber bei einem Hund "frisch aus der Tötungsstation", der ein Leben in einem mitteleuropäischen Haushalt gar nicht kennt, deutlich problematischer als bei einem Hund, der schon eine ganz gute Vorstellung davon hat, was Menschen in unserer Gesellschaft von ihm erwarten. Daher würde ich an Deiner Stelle nur bei Hunden schauen, die in örtlichen Tierheimen oder auf Pflegestellen in der Umgebung sind.
Platt gesagt wäre es ja keine "Hilfe" für den Hund, wenn Du nun irgendeinen Hund aus der Tötungsstation rettest, der bei Dir dann aber entweder in ständiger Panik und krank machendem Dauerstress leben würde, weil er z.B. mit dem städtischen Umfeld nicht klarkommt, oder der dann schlimmstenfalls mit Beißvorfällen in eine Tierheim-Einzelverwahrung eingezogen wird, weil Du es als Anfängerin eben nicht geschafft hast, ihm die hierzulande gültigen Spielregeln klarzumachen.
"Kaum Ansprüche" an einen Hund zu haben, klingt halt auch irgendwie unglaubwürdig. Ich dachte zuerst auch, ich hätte "kaum Ansprüche", aber mal etwas gründlicher betrachtet, muss mein Hund hier eine ganze Menge leisten (unter anderem hoftreu sein, mit Besuchern und Waldarbeitern in seinem Revier klarkommen, freilaufende Hühner und die Hofkatze ignorieren, Auto fahren, regelmäßig 3-4h alleine sein, Familienurlaub, Trubel und Besucherhunde aushalten, leinenführig sein, öffentliche Verkehrsmittel meistern, Ausflüge in die Stadt und in Restaurants meistern, ein ausdauernder Wander- und Reitbegleiter sein, ...) - dabei ist der "nur" ein schnöder Familienhund ohne Hundesport oder sonstige anspruchsvollen Aufgaben.
Wenn Du im Tierschutz helfen möchtest, würde ich mich an Deiner Stelle vielleicht auch erstmal im örtlichen Tierheim oder bei örtlichen Vereinen melden und dort Hilfe anbieten. Dann kannst Du vielleicht auch etwas Erfahrung mit unterschiedlichen Hundetypen sammeln und Dir klarer werden, was genau für ein Hund bei Dir glücklich werden würde.