Wenn ich frei entscheiden kann, will ich keinen Welpen mit angeborener Behinderung oder Missbildung. Und ich will auch nicht den Kümmerling des Wurfs, wobei "war der Kleinste und Leichteste" nicht automatisch gleichbedeutend mit Kümmerling ist.
Ich will nicht bewusst einen Hund vom Züchter, bei dem die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass er lebenslang gesundheitlich/verhaltensbedingt belastend(er) sein wird. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die sich absichtlich solche Tiere als (Pflege)Aufgabe suchen.
Sollte ich jemals wieder zu einem Züchter* gehen, empfände ich es als Betrug, falls der Züchter mir nicht die Möglichkeit gibt, eine informierte Entscheidung zu treffen. Und genau das fand ich in dem Thread, der im Eingangspost genannt wird, eine Sauerei. Die Interessenten hatten nicht die Möglichkeit, frei und informiert zu entscheiden. Anscheinend sind sie hingegangen, haben die Welpen gesehen und sich verknallt und entschieden (was man an der Welpenbox ja nicht rational tut, sondern der eine da, DER da, der guckt so besonders niedlich oder hüpft so lustig oder kam auf mich zu oder die Farbe ist toll ...). Danach erst bekamen sie die Info, dass die spezielle Hündin als einzige stark entwicklungsverzögert gegenüber allen Wurfgeschwistern war und fast nicht überlebt hätte.
Ja nu, wenn ich doch aber schon innerlich für diesen Hund geschmolzen bin, da hätte ich persönlich wohl auch keinen Rückzieher mehr gemacht. Da ist man schon längst in eine emotionale Falle getappt. Wäre ich dann auch noch mit dem Züchter länger bekannt oder befreundet gewesen, hätte ich mich erst recht verraten gefühlt. Bei jedem anderen Züchter stufe ich das Verhalten als mindestens "nicht korrekt" ein.
Korrekt hätte ich gefunden, falls man als Interessent schon vor Sichtung sowas weiß, dass einer der Welpen stark gepäppelt werden musste. Regelmäßige Gewichts- und Größenangaben auf der HP sind maximal-transparent, geht natürlich auch auf anderen Kommunikationskanälen. Plus: bei meiner ersten interessebekundenden Bemerkung in Richtung "oh, die ist aber süß" hätte die Züchterin gern einsteigen können mit "ja total find ich auch, das war mein ganz besonderes Sorgenkind, ...".
* So hypothetisch. Ich möchte so lange Tierschutzhunde haben, wie ich die damit verbundenen Überraschungseffekte abfedern kann (und auch hier gehe ich bewusst nur geringe Risiken ein). Aber vielleicht werde ich eines Tages als betagte Dame meinen Kleinpudel oder meinen Spitz vom Züchter kaufen mit der Absicht, einen "typischen" Rassevertreter zu bekommen.