*Waldi*
Es ist schon ein ganzes Weilchen her, aber ich habe mich mal mit verschiedenen Gutachten beschäftigt, die rund um das Thema „Hundegefährlichkeit“ erstellt wurden. Aus verschiedenen Richtungen. Vorsichtig ausgedrückt: Die Wissenschaft ist heutzutage weiter. Und auch heute gibts mMn noch die Gefahr, auch in der wissenschaftlichen Forschung, menschliches Verhalten auf hündisches Verhalten zu projizieren und umgekehrt. Was logisch ist. Wir haben ja „nur“ unseren Wahrnehmungs- und Denkapparat. Und wir haben eine ausgeprägte Bindung und Kommunikation mit Hunden.
Deshalb wäre mein Wunsch, dass der - sollte es überhaupt aktuell in Deutschland Thema sein - Ansatz aus einer anderen Richtung kommt. Nämlich aus einer klaren länderübergreifenden einheitlichen Erhebung und Kategorisierung von Daten zu Beißvorfällen. Damit überhaupt mal eine Grundlage dafür da ist, das Gefährdungspotenzial von Hunden zu analysieren. Wenn nach Rassen kategorisiert werden soll, dann im Verhältnis zur Population. Und auf der anderen Seite als Basis eine sachliche Interessensabwägung, was im Rahmen der freien Ausübung von Grundrechten und gesellschaftlicher Vielfalt an „Risiko“ zumutbar ist. Und als dritte Säule - und da kommen Verhaltensgutachten ins Spiel - eine sorgfältige Ausarbeitung davon, mit welchen Maßnahmen man die erhöhten Risiken minimieren kann.
Und klar ist die Frage, ob man das will, wenn man sich vergegenwärtigt, dass dann Hundehaltung allgemein im Fokus steht. Ich persönlich will das nicht, weil aus meiner Sicht das bisschen, was an objektiven Daten zur Hundegefährdung vorhanden ist, keine neuen umfangreichen Eingriffe des Staats in die Entscheidungsfreiheit seiner Bürger fordert oder rechtfertigt. Im Wissen, dass die Maßnahmen keinen hundertprozentigen Schutzbieten können und es auch in Zukunft zu von Hunden verursachten Todesfällen kommen kann.
Ich greif das mal raus: „Von daher ist die bisher angestrebte Lösung, für Hunde, denen man ein erhöhtes Gefahrenpotential unterstellt, eine größere Umsicht bei der Haltung zu fordern, so unlogisch nicht“
Nein, unlogisch ist es nicht. Und auf den ersten Blick wäre es für mich als Halterin eines eher netten Pudels und eines zwar verhaltensauffälligens, aber letztlich eher defensiven Auslandshunds auch bequemer, weils mich dann nicht treffen würde.
Aber ich mag keine Politik mit „unterstellten Gefahren“. Sei es nun die Bestie Kampfhund, die drohende Veganisierung Bayerns oder die Ausblutung des Sozialstaats durch Menschen, die ja gar nicht arbeiten wollen. Ich mag solche erzeugten Bilder nicht.
Es ist hier ja schon erwähnt worden: Die Rasse, die die Statistik mit tödlichen Beißattacken in Österreich anführt, steht im neuen Gesetz für OÖnicht als gelistete Rasse drin. Aber eine Rasse, von der Keiner in Österreich bekannt ist. Und nebenher möglicherweise, anhand dessen, was bisher zu lesen ist) ein paar einschneidende Maßnahmen, die doch wieder alle treffen könnten und die in hohem Maß Einzelentscheidungen mit harten Konsequenzen ermöglichen, die aus der Auffassung einzelner Menschen heraus getroffen werden können. Das kann passieren, wenn Gesetzgebung auf Meinungen und Bildern passiert und nicht auf harten Fakten.
Und da stellt sich für mich die Frage: Will man das?