Ich bin ein sehr großer Freund davon, so fein und so ganz genau zu gucken wie möglich, wenn es um sprachlich zementierte Ungleichgewichtsverhältnisse von Menschen untereinander geht. Weil Sprache Bewusstsein und kulturell vorgefertigte Verhältnisse zementiert. Will man sie ändern, muss man Sprache ändern und da sind wir noch ganz, ganz lange nicht da, wo unsere vermeintlich objektive Gesetzgebung es vorsieht. Soweit dazu.
Das kann man natürlich auch auf das Verhältnis zu Mittieren übertragen (wenn - falls - man es ändern wollte). Aber die Argumentation, dass man mit vermenschlichender Sprache den Bedürfnissen des Tiers nicht gerecht wird, die finde ich trotzdem irgendwo unlogisch.
Hat den Grund, dass es für Menschen im Schnitt Normalzustand ist, ein Tier nicht nach dem zu behandeln (oder es so zu benennen), wie es seiner Art entspricht, sondern nach dem, wofür es uns nützt.
Dass Hunde und andere geliebte Haustiere im Schnitt außerordentlich gut dabei wegkommen im Vergleich dazu, wie wir Tiere grundsätzlich behandeln, hat doch seine Wurzel genau in dem, was dazu verleitet, von Hundepapa/Hundemama/Hundekind zu sprechen. Wäre für mich als ausgewiesene Hundeliebhaberin (die diese Begrifflichkeiten nicht nutzt) eher ein Argument dafür als dagegen. Ideologiefreie Sprache gegenüber Hunden? Hmh, dann müsste erstmal definiert sein und Konsens bestehen, was denn ein gewünschter ideologiefreier Umgang sei. Und wie und warum der sich vom Umgang mit anderen Tieren unterscheidet. Aber das wiederum ist eine Ecke, in die guckt man halt nicht gerne, weil man nicht sehen möchte, was sich da angesammelt hat.
Daher finde ich persönlich es eher befremdlich, wenn man meint, ein Urteil bilden zu können rein aus der Tatsache, ob sich jemand als Hundeelter oder den Hund als Kind bezeichnet. Da guck ich lieber wirklich auf den Umgang.