Vegetarisch/Veganer Laberthread :-)

  • Vegan heißt doch auf alle tierischen Produkte zu verzichten, da habe ich nun mal nicht verstanden warum spuren von tierischen Produkten trotzdem als Vegan bezeichnet werden.

    Vegan heißt für mich in erster Linie kein Tierleid zu unterstützen und das tut man nicht, wenn man Produkte kauft, für die keine tierischen Produkte zur Herstellung benötigt werden, aber beim Produktionsprozess nicht ausgeschlossen werden kann, dass da eventuell mal eine Spur tierischen Bestandteils durch die Produktionshalle fliegt.

    Kommt sicher drauf an, aus welcher Motivation heraus man vegan ist und wie man das für sich auslegt.

  • Ich trinke gerade selbst gemachten Holundersirup -Holunderblüten, Zucker, Zitrone. Die Blüten sind selbst gesammelt und in der Produktion sind unzählige Blattläuse gestorben. Trotzdem trinke ich das Zeug sehr gern und bezeichne mich als Veganer.

    Meiner Meinung nach geht perfekt vegan fast nicht und es sollte jeder für sich entscheiden, was er isst oder nutzt. Je nach Wohnort und Umfeld geht mehr oder weniger, aber entscheidend ist mMn sich Gedanken zu machen und sich darüber bewusst zu sein, was man mit seinem Konsumverhalten unterstützt, statt gedankenlos Käse, Eier und Fleisch zu essen, "weil's schmeckt".
    Ich habe kein Problem damit im Restaurant immer Nudeln mit Tomatensoße oder Grillgemüse zu essen, Kletterschuhe die nicht passen will ich dagegen nicht dauerhaft nutzen, also habe ich die passenden -aus Leder- genommen und werde die nutzen solange es geht (und hoffentlich in der Zwischenzeit vegane Schuhe finden die passen).

  • Wie haltet ihr es eigentlich mit Honig?

    Für's erste habe ich "keine Tierprodukte" für mich fest gelegt, allerdings bin ich beim lokalen Bio-Wander-Imker nicht so sicher, ob Honig Tierleid bedeutet, oder nicht viel mehr Umweltschutz.
    Ich habe mich gerade lange mit dem Imker unterhalten, und was ich ich krass fand ist folgendes:
    Bienenschwärme werden getötet, nachdem sie benutzt wurden. Allerdings nicht die Honig produzierenden Schwärme, sondern allein in den Californischen Mandelplantagen 2 Millionen Schwärme, also grob 40 Millionen Tiere, die über 4 Tage die Mandelblüte bestäuben.
    Tierleid wird also eindeutig verursacht, wenn ich diese Mandeln esse (die "vegan" sind), wogegen ich jetzt nichts gehört habe, was mit den Schwärmen hier im Dorf gemacht wird, was mir missfällt. Der Honig hier ist als Tierprodukt nicht vegan, aber Bienenleid wird durch Mandel-Produktion verursacht, nicht durch Honig.

    Ihr versteht meine Frage?

  • Ich benutze keinen Honig, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass man den Bienen ihren gesunden Honig wegnehmen muss, um sie zu schützen. Der soll doch angeblich total toll Abwehrkräfte stärken etc. und dann ersetzt man den durch Zuckerwasser. :???:
    Mandeln kaufe ich eh nicht, weil zu teuer. Das gehört dann eben mit in die Sparte von Palmöl, Kokosöl und sicher noch einigen Sachen mehr, die man nicht kaufen sollte.

  • Ich benutze keinen Honig, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass man den Bienen ihren gesunden Honig wegnehmen muss, um sie zu schützen. Der soll doch angeblich total toll Abwehrkräfte stärken etc. und dann ersetzt man den durch Zuckerwasser.

    Naja, "unser" Imker hier füttert zu, läßt den Bienen aber auch so viel Honig, das sie theoretisch damit überleben könnten. Indem er dem Frühling hinterher den Berg rauf zieht, produzieren seine Stämme 4-5 mal so viel, wie sie produzieren könnten, wenn sie an einem festen Ort leben würden.
    Seine Bienen dürfen schwärmen und er macht keine Massentierhaltung in Monokulturen,
    Mandeln sind leider nur ein Beispiel für Monokulturen. Ein paar Kilometer von hier sind "riesige" Flächen von Apfel-Monokultur, das muß auch bestäubt werden. und die Fläche hier ist kein Vergleich mit den "richtigen" Obstplantagen weiter südlich oder in Californien.

    Natürlich schützt man nicht die Bienen, indem man ihnen den Honig weg nimmt ;) Aber die Bienen sind unglaublich wichtig für unsere Umwelt, und damit ist 'naturnahe' Bienenhaltung Umweltschutz.

  • Und ist das gut für die Stämme, wenn sie so viel Honig produzieren? Milchkühe produzieren auch viel mehr Milch als ihre wilden Vorfahren.

  • Bei Milchkühen sehe ich zwei Probleme:
    Erstens müssen die vergewaltigt werden, die Kälber werden dann weg genommen und getötet,
    Zweitens sind die körperlich so kaputt gezüchtet, das die erhöhte Milchproduktion gesundheitliche Probleme für das Tier bedeutet.

    Ehrlich gesagt finde ich es jetzt bei den Bienen nicht so tragisch, das sie mehr produzieren:
    Ein Stamm hier im Dorf würde 9 von 10 Jahren verhungern, weil das Futterangebot zu gering ist. Indem die Bienen dem Frühling hinterher gezogen werden produzieren sie so viel wie das Angebot her gibt, und das ist dann eben mehr, als sie selbst brauchen.

    Ich habe auch kein Problem damit, wenn ein Pferd oder Hund einen Pflug zieht, also mehr arbeitet, als es das aus eigenem Antrieb tun würde. Solange sie dabei nicht zuschande gemacht werden, und das kann man bei Bienen gar nicht.
    Die Kulturlandschaft hier lebt auch davon, das die Tiere den Sommer über auf der Alm stehen, aus eigenem Antrieb würden sie vermutlich eher im Tal bleiben.
    Pferde werden auch im Forstbetrieb eingesetzt, finde ich besser, als wenn große Maschinen im Wald unterwegs sind.

    Wie gesagt, ich esse derzeit keinen Honig, habe nur echt ein Problem damit, das bei lokal und bio moralisch zu begründen. Es ist natürlich einfacher, rigoros keinen Honig zu essen, als den lokalen schon, sonst aber keinen, etc.
    Bei Milch ist der Fall einfach klar: Die Kühe hier vor Ort leben verhältnismäßig gut, aber da wird trotzdem vergewaltigt und getötet.
    Aber bei den Bienen?

  • Ich verstehe es immer noch nicht: Man könnte doch Bienen genauso unterstützen wie z.B. Hunde auch, wenn man möchte. Wenn ich an ein Tierheim spende, dann erwarte ich von den Hamstern dort ja auch nicht, dass sie mir in einem Laufrad Strom erzeugen oder sowas.

  • Vegan heißt doch auf alle tierischen Produkte zu verzichten, da habe ich nun mal nicht verstanden warum spuren von tierischen Produkten trotzdem als Vegan bezeichnet werden.

    Das mit den Spuren steht auch für die extremen Allergiker drauf. Ein Freund von mir kann nichts essen, dass in einem Betrieb verarbeitet wird, wo mal ne Erdnuss verarbeitet wurde. Selbst die Spuren in einem Lebensmittel sind zu viel für ihn.


    Zum Honig: Ein guter Freund von uns hat eigene Bienen, von da kaufe ich Honig. Sonst nicht.

  • Ich esse ebenso Bio-Honig, beim Demeter-Honig wird den Bienen kein Zuckerwasser als Ersatz gegeben, sondern ihnen wird nur die Überproduktion genommen und ihnen bleibt genug vom eigenen Honig. Ich sehe da nicht, dass Leid für die Tiere verursacht wird. Aber es ist selten, dass ich überhaupt mal Honig esse.

    Ich verstehe es immer noch nicht: Man könnte doch Bienen genauso unterstützen wie z.B. Hunde auch, wenn man möchte. Wenn ich an ein Tierheim spende, dann erwarte ich von den Hamstern dort ja auch nicht, dass sie mir in einem Laufrad Strom erzeugen oder sowas.

    Das verstehe ich nicht ganz, wie unterstützen wir denn Hunde oder Hamster? Haustiere schafft sich doch keiner aus reiner Selbstlosigkeit an, ein Haustier zieht in der Regel aus ganz egositischen Gründen ein.

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