Dreibeiner
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Hallo liebes Forum,
ich bin ganz neu hier und hoffe, daß mein Thema im richtigen Forum landet.
Ich bin seit Monaten am Überlegen, mir einen Hund anzuschaffen. Die Rahmenbedingungen sind gegeben.
Vor einigen Wochen war ich nun im Tierheim. Vorher hatte ich mir überlegt, daß ich gerne einen Hund nehmen würde, der es besonders schwer hat, vermittelt zu werden. Im Tierheim war nun einer mit drei Beinen (ein ganz süßer).
Ich hatte bis dato häufiger schon Hunde mit "nur" drei Beinen gesehen, die alle wunderbar mit ihrer "Behinderung" klarkamen. Bei diesem scheint es entweder so zu sein, daß er Schmerzen hat oder vielleicht ein Herzproblem oder einfach lauffaul ist. Wenn man mit ihm spazieren geht, geht er 20 Meter mit und setzt sich dann hin. Es ist dann nichts mehr zu machen. Auch ist er schnell am Hecheln, was mich vermuten ließ, daß er vielleivcht ein Problem mit dem Herzen haben könnte. Desweiteren ist seine eines Vorderbein deformiert. Im Tierheim selbst liegt er eigentlich nur auf seiner Couch und kommt nicht mal (oder nur selten) wenn man ihn ruft.
Ich habe die Tierheimleute dann auf sein Verhalten angesprochen und auch auf mögliche andere Krankheiten, die sie vehement verneinten. Als ich meinte, mir sei aufgefallen , daß sein Vorderbein deformiert sei (das hatten Sie mir zuvor gar nicht gesagt und auf den ersten Blick sieht man das nicht unbedingt), meinten Sie, ja, er hätte einen AUtounfall gehabt. ALs ich daraufhin fragte, woher der Hund denn eigentlich käme, meinten Sie, das wüßten Sie nicht. Das paßt aber dann ja wieder nicht zu Ihrer Aussage mit dem Unfall. Ich bin seitdem leider sehr skeptisch. Es kamen weitere konträre AUssagen hinzu. "Der Hund bekommt Schmerzmittel." Als ich nachhakte hieß es, nein, daß sei ein Mißverständnis gewesen, er würde doch keien Schmerzmittel bekommen sondern nur was präventiv für Arthrose. Das Mittel soll "Zeel" oder "Ceel" heißen.
Ich war dann 2 mal zum Spazieren gehen dort und nach dem 2. Mal meinten SIe, ich könnte ihn eigentlich bald mitnehmen, er wäre ja ganz umgänglich. Jetzt war ich am WE nochmal mit meinem Freund mit und ich meinte, vor Weihnachten wäre das erstmal schlecht, ihn mitzunehmen (ich brauche auch noch Gedenkzeit). Daraufhin meinten Sie, Januar wäre aber viel zu spät, denn der Hund müßte sich ja eingewöhnen. Als wäre es ein Unterschied, ihn im Dezember zu nehmen oder im Januar.
Was meint ihr dazu?
Die Schutzgebühr liegt trotz Behinderung bei 250 Euro. Das ist ja auch ok, aber ich fühle mich etwas hintergangen...
Bin gespannt auf Eure Meinungen. Vielen Dank schonmal.
Anna -
- Vor einem Moment
- Neu
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Hallo Oktoberkind,
ich finde diese Geschichte auch nicht ganz schlüssig...deshalb würde ich es vor einer Adoption zur Bedingung machen, den Hund von einem TA DEINER Wahl untersuchen zu lassen...Solch einen Hund ohne genaue medizinische Auskünfte vermitteln zu wollen, halte ich für sehr unseriös, da sollte das Tierheim info-freudiger sein....Prinzipiell kommen die meisten Dreibeiner unter Beachtung einiger Regeln gut mit ihrem Handicap klar, hier mal ein Link:
http://www.tierphysiotherapie-homburg.de/news/wissenswe…ibeinige-hunde/
Wenn DEINE häuslichen Bedingungen für einen Dreibeiner optimal sind (EG-Wohnung wäre ein Muss...), spricht für Dich nix gegen einen Dreibeiner.
LG, Chris
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Hallo Chris,
vielen lieben Dank für Deine Info. Genau den gleichen Rat hat mir ein Freund gegeben. Er meinte auch, ich solle eine Art AKU machen lassen, wie bei Pferden üblich.
Danke für den Link auch. Den hatte ich bereits gelesen und auch andere Threads bzw. Infos zum Thema "Dreibeiner".
Es ist bei mir die letzten Wochen immer ein Hin und Her (in meinem Kopf). Ja, ich nehme den Hund. Nein, ich nehme ihn nicht. Ich möchte eben auch - auch im Interesse des Hundes - nichts falsch machen... Es ist eben nicht als würd man sich einen Pullover kaufen, den man gegebenenfalls verschenkt bzw. bei Ebay verkauft. Daher wundert mich eigentlich auch, daß das Tierheim in gewisser Weise Druck macht und meint, ich könne ihn ja direkt nehmen...
Ich weiß auch nicht, ob es gut wäre, ihn jetzt zu nehmen und Weihnachten direkt mitzunehmen, so daß er wieder an einem anderen Ort ist...
Naja. Das sind so die Bedenken.
Die Untersuchung werd ich aber auf jeden Fall mal angehen. Das ist eine gute Idee.
Herzliche Grüße, Anna -
Ich finde es toll, daß du so einem Hund eine Chance geben willst.
Aber ich finde auch, daß der Hund TA untersucht werden mußt, damit man weiß, warum er so schlecht läuft und auch was er für Medikamente bekommt.
Kannst du nicht mit dem TH aushandeln, daß du ihn erstmal zur Pflege nimmst?
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Hallo Anna,
ich würde ihn auch untersuchen lassen, um vorbereitet zu sein was auf mich zukommen kann an medizinischen Problemen, die er eventuell jetzt schon hat.
Andererseits nimmt dir das nicht die Entscheidung einen behinderten Hund aufzunehmen.
Möglicherweise wirst du mehr Geld an Arztkosten haben als mit einem nicht-behinderten Vierbeiner.Zu seinem Verhalten:
Das können auch Angst und Unsicherheit sein und ein untrainierter Körper.
Zum Teil wenigstens.
Zeel ist ein Mittel das einem Hund mit Arthrose sehr gut helfen kann. Meiner bekommt das auch.
Das Tierheim kann von einem Unfall durchaus Kenntnis haben. Vielleicht kam der Hund nach der Behandlung wegen eines Autounfalles und nicht auffindbaren Besitzern ins Tierheim.
Das kannst du erfragen, auch was die Eile der Vermittlung betrifft.
Das die Vermittlungsgebühr für ein Handicaphund nicht geringer ist, finde ich normal und auch sehr respektvoll.
Dir wünsche ich eine gute Entscheidung. Lass nicht nur dein Gefühl sprechen. Auch dein Verstand ist wichtig was Finanzierbarkeit von Folgeschäden, Umgang mit glotzenden Passanten etc. angeht.LG, Friederike
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Hallo nochmal, Anna,
ich bin ja selbst Tierphysiotherapeutin und im Rahmen des Möglichen auch in dieser Eigenschaft im Tierschutz aktiv - eben deshalb enstand auch der Artikel "Wissenswertes über dreibeinige Hunde".Ich schildere Dir jetzt mal zum Vergleichen die Abläufe bei einigen Dreibeinern, in deren Vermittlung ich - entweder durch den TS-Verein oder die interessierten HH, involviert war:
Der HH hat Interesse an dem Dreibeiner und seine häuslichen Gegebenheiten passen für einen Dreibeiner.
Nun wird sich normalerweise zusammengesetzt und die medizinischen Befunde des Hundes ausführlich besprochen - wenn bekannt, wie es zur Behinderung gekommen ist, welche Op´s durchgeführt worden sind, was für Nebenbefunde vorhanden sind - und, da komm ich dann oft ins Spiel, wie man auf Dauer damit umgehen kann.Wie sehr z. B. das krumme Bein den gesamten Bewegungsablauf beeinträchtigt, sollte am besten ein TA beurteilen.
Was Friederike schon ganz richtig geschrieben hat - die mangelnde Bewegungsfreude kann u. a. tatsächlich auch auf reinen Konditionsmangel (wär gut, wenn man wüßte, WANN die Amputation war), aber eben auch Schmerzen oder anderen - vielleicht noch unentdeckten Erkrankungen beruhen. Das sollte im Interesse einer erfolgreichen Vermittlung unbedingt abgeklärt werden. Es nützt ja keinem was - dem Hund am allerwenigsten -, wenn eine unvorhergesehene Kostenfalle durch bisher unentdeckte Erkrankungen auftritt, denn ein wenig kostenintensiver sind Dreibeiner, da sollte man sich keinen Illusionen hingeben... Man hat immer ein wenig mehr ein Auge drauf, hat immer den ein oder anderen TA-Besuch mehr, ein Kontroll-Röntgen, gelenk-schützende Medis oder Futtermittel, besondere Ausrüstung, etc...
Ich habe ja selbst immer den ein und anderen Handicap-Hund dabei - es sind ganz normale, wunderbare Hunde, die sich im Normalfall in keinster Weise um ihre Behinderung scheren, aber wir Halter haben eben doch immer mehr mit Vorsorge und Gesunderhaltung zu tun, als eh schon.
Überleg es Dir in Ruhe - hör auf Dein Bauchgefühl, das ist nicht das Verkehrteste, wenn Du Dein Herz schon ein wenig an DIESEN Hund verloren hast, dann versuch, das Tierheim zu mehr Mitarbeit zu bewegen - unter Druck setzen ist in solchen Fällen immer die schlechteste Methode...
LG, Chris
PS. Kannst Dich ja ggf. mal per Mail melden.
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Ich schließe mich an, wenn prinzipiell alles passt (Wohnsituation, Finanzen etc.) dann trotzdem nicht ohne vorherigen Check durch einen unabhängigen TA.
Das Hunde sich in der Vorweihnachtszeit besser einleben sollen ist fraglich, nie hat man soviel Stress und ist soviel unterwegs wie um Weihnachten rum....
Abgesehen davon, dass ich das ne eigenwillige Vermittlungspraxis finde, ich kenne mehrere TH und Orgas die gerade vor Weihnachten kaum noch Tiere rausgeben, nur an sehr zuverlässige Leute die sich schon lange um ein bestimmtes Tier bemühen und Weihnachten gerade günstig Urlaub nehmen können o.ä.
Ansonsten ist Vielen die Gefahr vom Tier unterm Weihnachtsbaum, dass dann spätestens nach Hlg. Dreikönige wieder zurückkommt, zu groß.Ich würde die Tierheimleute da ganz klar mit den Bedenken und dem Gefühl der unzureichenden Information konfrontieren. Viellt. zicken sie dann und wollen dir den Hund nicht geben- schade für den Kleinen, aber so gehts nicht!
Es gibt genug Handicaphunde die ein Zuhause suchen, da muss man sich wirklich nicht auf Dinge einlassen, die man zweifelhaft findet. Aber wie gesagt, erstmal klar ansprechen, manchmal hilft ne klare Ansage ungemein.Ansonsten guck doch mal hier:
http://www.behinderte-hunde-forum.de/
da kannst du dich kompetent austauschen zum Thema und Vermittlungen habe die auch drin.
Hier gibts auch Hunde mit Handicap:
http://www.streunerinnot.de/handycaphunde.htmIch finde es super, dass du einen Hund mit Behinderung aufnehmen möchtest!
Edit:
Zitatunter Druck setzen ist in solchen Fällen immer die schlechteste Methode...
Aber Chris, SIE wird ja bereits vom TH unter Druck gesetzt!!! Das kann es auch nicht sein.
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Zitat
Aber Chris, SIE wird ja bereits vom TH unter Druck gesetzt!!! Das kann es auch nicht sein.
Örks - klassischer Fall von "schwammig formuliert"...
Sollte heißen "potentielle HH unter Druck setzen, ist in solchen Fällen...usw.."Wir denken also durchaus ähnlich...
LG, Chris
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Meine Kleine hat auch nur drei Beine. Das rechte Hinterbein mußte aufgrund eines Tumors amputiert werden. Das ist jetzt 1 1/2 Jahre her und meine Kleine ist wieder die Alte wie voher, kann leider aber keine große Wandertour unternehmen. Dafür haben wir uns jetzt ein Rucksack und ein Wagen zugelegt, je nachdem wo wir wandern.
Das Verhalten der Tieheimmitarbeiter ist aber wirklich merkwürdig. Ich würde sie auch voher durchchecken lassen, damit ich weiß welche Kosten auf einen zukommen.
Aber wenn ich mich erstmal in einen Hund "verliebt" habe, was bei meiner Kleinen passiert ist, würde ich alles tun, damit sie wieder ein glücklicher und lebensfroher Hund wird.Die Entscheidung kann ich dir leider nicht abnehmen und ich weiß ja auch nicht wie es Finaziell bei dir aussieht, aber ich würde ihn aufnehmen.
Viele Tierheime können es sich halt manchmal nicht leisten ein kranken Hund tierärztlich richtig durchchecken zu lassen. -
Hallo,
vielen lieben Dank für die vielen Antworten. Hatte nicht damit gerechnet, daß das hier mit den Antworten so schnell gehtToll!!!!!
Ich muß noch einmal in Ruhe über alles nachdenken und werde Euch berichten, wie so meine Gedanken aussehen.
Ihr habt recht, es gibt tatsächlich genüngend "arme" Hunde bzw. Dreibeiner, die sich über ein Zuhause freuen, vielleicht sollte man sich dann nicht auf ungeklärte Rahmenbedingungen einlassen...
So eine Entscheidung ist wirklich nicht einfach.
Ich habe dem TH heute geschrieben, daß es vor Weihnachten erstmal nichts würde, da ich in der Zeit an drei verschiedenen Orten bin (das habe ich auch gemacht, um noch mehr Bedenkzeit zu haben ;)). Da kam sofort zurück: "Das sehen wir anders. Dem Hund ist es egal, an wie vielen Orten er ist. Hauptsache, seine Menschen sind dabei."
Na super... Jetzt bin ich leider auch ein wenig sauer auf die Damen und Herren des THs.
Euch einen schönen Abend und LG,
Anna -
- Vor einem Moment
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