wird Hund missbraucht???

  • hm, schon wieder ein bisschen schwarz/weiss...

    sicher, die haltung so wie es die TS schrieb, heisse ich in keinem fall gut.

    ich kenne 2 "hofhunde" - zwei onkel von mir halten sie - beide haben je eine grosse landwirtschaft.

    alle zwei sind (fast) den ganzen tag draussen - entweder direkt auf dem hof oder auch mal draussen im holz oder auf den feldern. sie sind mit im stall dabei. beide "helfen" mit: anka hilft die rindviecher rauszutreiben bzw abends wieder reinzuholen und jason passt auf, dass die glücklichen freilaufhühner nicht vom greif, fuchs oder marder geholt werden.

    beide dürfen aber jederzeit tagsüber mit ins haus (z.b. mittags, wenn alle essen oder vormittags zur brotzeit) - nachts sind sie auch drinnen - und ich hab selten entspanntere hunde erlebt. sie nehmen ihre jobs ernst und unbemerkt kommt keiner auf den hof. meistens laufen sie beim onkel mit oder liegen auch mal bei den tanten in der küche, in der hoffnung, es "fällt" was runter. sie haben vollen "familienanschluss".

    klar, spaziergänge und hundebespassung sind eher selten - ich denke auch, das keiner von beiden jemals schon einen "stadtausflug" gemacht hat und autofahren kennen sie auch nur von fahrten zum tierarzt. (dafür fahren sie aber beide begeistert auf dem traktor mit.....)

    und nein, ich seh das nicht durch einen romantische brille - ich weiss auch, dass es da auch ganz andere zustände gibt - aber nur weil ein hund auf dem hof ist und nicht den ganzen tag bespaßt wird, hat er nicht unbedingt ein langweiliges oder gar schlechteres leben...

    nicht alles, was die hundehaltung meiner onkels angeht, findet meinen beifall (das thema fütterung z.b. - oder auch dass beide recht früh kastriert wurden) aber ich kann mich des eindruckes nicht erwehren, dass es ansonsten ein recht glückliches hundeleben ist.

  • Zitat

    lunanuova, ich bezweifel zB dass auch im Winter "immer jemand im Hof" war. Klar müssen Arbeiten im Stall auch im Winter verrichtet werden aber da hält sich wohl kaum jemand länger als notwendig draußen auf. Schon gar nicht täglich.
    Und heißt das, dass mit diesen Hunden keiner spazieren ging? Kein täglicher Spaziergang oder mal ein Ausflug am Wochenende?

    Ich bin ja auch ein Landei und die Hunde die ich da immer gesehen habe, waren wie im ersten Post beschriebe IMMER nur draußen im Hof. Mit viel Gnade durften sie im Winter mal ins Vorzimmer aber eine Leine hat von denen sicher kaum einer gekannt.


    Auch im Winter wurde im Stall und in der Scheune gearbeitet. Täglich. Da war der Hund immer dabei.

    Nein, es ging keiner mit ihnen spazieren. Für so was hatten die Bauern keine Zeit. Die Hunde begleiteten Herrchen abends die 10 - 200m zum Milchhäuschen, wenn sie (die Hunde) dazu Lust hatten. Hatten sie keine Lust, blieben sie zuhause auf dem Hof.

    Ausflug am Wochenende? Ein Bauer? So was gab's bei uns damals nicht. Man ging vielleicht zu Tante Lorchens Geburtstag oder zur Kirmes und dann blieb der Hund natürlich zuhause, er hatte schließlich einen Job zu erledigen.

    Und eine Leine kannte keiner von denen, die Hunde liefen immer und überall frei.

  • Wir haben einen Hofhund als Nachbar. Eine junge (ein Jahr) langhaar-Schäferhündin.

    Sie lebt draussen und darf nicht (nie!) ins Haus mit. Okay, Frauchen tut sich schon sehr viel an mit ihr, täglich grosser Spaziergang mit UO und alle paar Tage Fussballspielen mit den Söhnen.

    Aber der Hund... echt... so was unausgeglichenes habe ich selten gesehen. Schlecht sozialisiert, hat Angst vor allem was nach Hund ausschaut und grösser als ein Terrier ist. KLÄFFT DIE GANZE ZEIT, Tag und Nacht, da reicht schon, dass ein Nachbar 5 Häuser weiter seinen Garten betritt.

    Die Familie hat sie meiner Meinung nach übernommen mit dem Hund. Ist halt ein Arbeitshund, der aber erschwerend noch einen sehr sensiblen und ängstlichen Charakter hat. Also meine Huskies sind der reine Ruhepol gegen diesen Hund.

    Also Hofhund gibts so und so...

  • Grundsätzlich bin ich überhaupt nicht gegen Hofhunde, im Gegenteil ich denke mir, dass diese Hunde, wenn sie richtig gehalten werden, zu den glücklichsten überhaupt gehören. Ich wohne selber auf einem Bauernhof.
    Jedoch werden sie eben leider NICHT richtig gehalten.

    Jedes mal wenn ich an meinen Nachbarn vorbeilaufe, sehe ich die Hunde nur alleine umherliegen.....Morgens, Mittags, Nachmittags, Abends und auch immer am Wochenende. Der Bauer ist im Winter fast gar nicht auf den Feldern. Viele Bauern haben verstreute Felder, die recht weit weg sind und wenn die dort hinfahren, nehmen sie ihre Hunde nicht mit, denn die sollen ja schliesslich auf dem Hof bleiben...und wieso kann man die Hunde nicht reinlassen...? Also diese Hunde wirken nicht glücklich auf mich...jedes Mal wenn mein Hund und ich vorbeikommen ist das für sie richtig Action und sie freuen sich sooo doll, dass endlich mal jemand kommt und was los ist...

  • Hier gibt es auch viele Hofhunde und die wenigsten wirken unglücklich. z.B. ein Milchschafbauer mit Border Collies, die nur draußen leben, aber arbeiten dürfen; ein Bauer mit Entlebucher, der uns gerne mal auf Spaziergänge begleitet und eigentlich fürs wachen zuständig ist, ein Bauer mit Border Collie für das Vieh und einem Spitz-Mix fürs wachen, ein Bauer mit Berner-Mix fürs wachen, ein Bauer mit Appenzeller, der entgegen jeder Rassebeschreibung überhaupt nicht wacht :p , aber den ganzen Tag fröhlich mit seinen Menschen unterwegs ist, ein Bauer mit Golden Retriever, der aber mehr Haushund ist und nur nach Belieben draußen ist. Das sind die, an denen wir öfter vorbei kommen. Keiner dieser Hunde wirkt unausgelastet, jeder dieser Hunde ist sehr sozial (na gut, bis auf den Spitz-Mix :roll: ), Spaziergänge oder Bespaßung kennt keiner. Trotzdem bin ich persönlich überzeugt, es sind glückliche Hunde mit viel sozialen Kontakten, mit echten Aufgaben und viel Freiraum.

    Wobei es zumindest hier sehr auffällt, dass die Bauern sich Hunde wählen, die zu ihren angedachten Aufgaben passen. Nicht etwas in der Richtung: ich will einen Border Collie, damit er 101 Tricks lernt, aber Hütetrieb hat er hoffentlich nicht oder ich wähl den Weimaraner für die Stadtwohnung, viel Wild ist hier nicht etc. ...

  • @ Sioux:

    Falsch, ich "male" kein Bild. Ich seh's nur nicht so schwarz/weiß und sehe AUCH, dass Hundehaltung in dieser Art nicht immer nur schlecht zu sehen ist. Nicht alle Hofhunde werden schlecht behandelt und es geht ihnen auch nicht immer so schlecht, wie viele es leider darstellen.

  • Hallo,
    wir wohnen auf einem Aussiedlerhof in der Nähe gibt es noch 4 davon und dazu widerrum 4 Hunde und die dazugehörenden Bauern(nenn sie jetzt einfach mal so).Alle Hofhunde leben eben auch wie Hofhunde,sind den ganzen Tag+Nacht draussen..haben einen Zwinger.Manche laufen frei andere sind weggesperrt....es sind eben Hunde von Bauern!!Jemand hier schonmal in die Ställe geschaut?? Gebärende Schweine,in einem engen Käfig wo sie sich nichtmal umdrehen können,damit sie die Ferkel nicht plattliegen oder totbeissen.Kühe die Jahrein,Jahraus in Ständern stehen ein Kalb bekommen was sofort weggenommen wird-da kommt unsere Milch her.Mastställe sind auch ne tolle Sache! :schockiert:
    Leider sind die Bauern dazu genötigt ihr Vieh so zu halten wenn sie von der Landwirtschaft auch noch leben wollen.Das Andere ist eben die Einstellung zu den am Hof gehaltenen Tieren(da schließe ich den Hund mit ein),die sind da zum Zwecke des Menschen und damit erschöpft sich auch schon die Tierliebe.Ein Bauer hat zudem nichtmal die Zeit um auch noch mit dem Hund Gassi zu gehen oder in irgendwelche Hundeschulen.Hier gibt es den passenden Ausspruch eines Rinderhalters zum Hütehund "Entweder der Geht oder er geht..!"
    Manchmal frage ich mich ob die Einstellung der Bauern sowas wie ein Schutzmechanismus der eigenen Seele ist. :sad2:
    Möchte hier aber unbedingt noch anfügen...ES SIND NICHT ALLE SO!!
    Ich selber habe ja auch meine "Hofhunde" und meine Schafhaltung.Ich muß aber nicht davon leben und daher haben meine Hunde und auch meine Schafe den Himmel auf Erden,den zu bereiten ist allerdings sehr Zeit-und Kostenaufwändig und daher für einen Bauern nicht durchführbar.Ich werde belächelt wenn mal wieder die Tierphysio vor der Haustür steht oder ich die Hunde noch duschen muß weil die schlafen ja im Schlafzimmer.Die Schweine müssen des nachts ihre Ferkel alleine zur Welt bringen,während ich in der Zeit wo die Lämmer kommen im Stall schlafe um notfalls dem Mutterschaf helfen zu können.
    Während ich dann meinen 1,5 Stündigen Hundespaziergang erledige kann ich die Bauern grüßen die derweil ihre 10 Stunden Schicht aufm Trecker schieben damit das Feld bestellt wird.(und ich beispielweise Heu und Gerste etc.von ihnen kaufen kann und nicht Vollerwerbslandwirt werden muß).
    Nun irgendwie hat eben Alles zwei Seiten.....sorry,daß es so lang geworden ist,beschäftigt mich aber immer wieder da ich eben mittendrin stehe. Gruß Alex

  • Ich finde es immer wieder erschreckend wie intollerant einige hier im Bezug auf andere Haltungsformen sind.. :roll:

    Ursprünglich wurden Hunde eben domestiziert um ihnen bei den Aufgaben des täglichen Lebens zu helfen, unter anderem eben um ihr "Revier" zu bewachen.
    Wenn man denn nun wieder aufs Wolfsrudel eingehen möchte, so ist es da auch nicht so, dass mal munter umhergewandert wird - bewegt wird sich, wenn Futter nötig ist.

    Ich gehe auch mit meinem Hund Gassi - weil ich kein großes Grundstück habe, den Tag über ausser Haus bin, weil ich gerne in den Wald gehe. Trotzdem kann ich dir sagen, dass mein Hund, in der Zeit als sie bei einem Freund, der sehr ländlich wohnt, zwar einmal am Tag spazieren geht, sie aber ansonsten einfach auf dem "Hof" mitgelaufen ist, und vom Enkelkind bespaßt wurde, alles andere als unglücklich war. Die wollte nicht wieder heim.. :/

    Ewig lange Spaziergänge, Hundetreffs, Ersatzbeschäftigungen und Plüschgefütterte Geschirre, dass sind Dinge, die sich der Mensch ausgedacht hat - um seinem eigenen Hobby zu huldigen oder einfach weil man sich Tiere anschaffen möchte, die man eigentlich nicht br aucht, bzw denen man ihre eigentliche Aufgabe nicht bieten kann.


    Ein mir bekannter Schäfer/Schafhalter geht auch höchst selten mit seinen Border Collies.. die sind halt im Auslauf wenn er nicht da ist und ansonsten laufen sie eben auf dem Hof mit und helfen bei ihrer (natürlichen) Arbeit am Vieh. Der macht sich relativ wenig Gedanken darüber, ob er jetzt Frisbee oder Agility macht an einem Tag an dem die Schafe nicht bewegt werden.. die arbeiten ansonsten genug. Und man glaubt es kaum, diese Border sind ganz normale Hunde - denn sie dürfen arbeiten. Im Gegensatz zu all den bekloppten, Ersatzbeschäftigungsverwöhnten schwarz-weißen Kaspern die hier bisweilen anzutreffen sind.


    Auch ist es nicht für jeden Hund ein absolutes Desaster nicht ständig an ihren Menschen pappen zu können.. es gibt durchaus auch sehr selbstständige Hunde. Typische "Hofhundrassen" und HSH sind meistens eher an ihren Ort, als an ihren Besitzer gebunden. Diese Eigenschaften nennt man auch Hoftreue..

  • Kann leider ein ähnlich trauriges Beispiel hinzufügen, wohin sowas führen kann:

    Bei uns im Reitstall wurden zwei Westies als Hofhunde gehalten. Die sahen immer sehr schmuddelig aus und verhielten sich wie Flegel. Tagsüber liefen sie frei, nachts im Zwinger (Westies im Zwinger!)

    Dann nahm der Stallbesitzer eine junge Schäferhündin hinzu. Keine Erziehung, wenn dann nur durch Stiefeltritte. Die Erziehung übernahmen die beiden Westies. Das "Ach wie süss" war natürlich nicht mehr süss, als die heranwachsende Schäferhündin dieses Verhalten übernahm. Sie hat unzählige Hunde (von Einstallern, Gästen aber auch vorbei gehenden Spaziergängern) gebissen. Die Polizei war auch schon mal da. Unternommen wurde nichts.

    Einige wenige Tage trug sie einen Maulkorb, dann wieder nicht. Jetzt hat sie eine erwachsene Frau durch die dicke Winterjacke in die Hüfte gebissen. (Vor zwei Monaten kam meine Hündin mit einem Biss im Ohr davon. Anouk war zwei Meter von mir entfernt, die Hündin lag regelrecht auf der Lauer - hinter einem Auto).
    Jetzt trägt sie einen Maulkorb. Nützt aber nix. Ihre Strategie ist jetzt eine andere: vor zwei Wochen schlitzte sie mit den Krallen (Wolfskralle?) einem Berner Sennenhund durch sein dichtes Fell die Flanke auf - der Hund musste getackert werden.

    Erstmalig stand einschläfern im Raum. Die Hündin wurde nie gearbeitet, lief immer nur frei auf dem Hof. Keine Hundeschule, kein Agylity (zur Auslastung), nix. Selbst bei hohen Besucheraufkommen (Turnier) wurde die Hündin nicht weggesperrt. Die Aussage des Besitzers / Hofbetreibers ist die, dass er Hofrecht habe und machen kann was er will - obwohl durch die Einstaller eine Öffentlichkeit besteht.

    Leider hat bisher kaum jemand Anzeige erstattet. Der Halter zahlt die Tierarztrechnungen - pro Hund 1x. Die folgenden Bisse hat der Hundehalter, der seinen Hund dem Risiko aussetzt, selbst zu tragen.
    Ich muss sagen, der Hund ist für mich leider ein Zombie. Meine Hündin geht übrigens nicht mehr mit zum Stall, da ich sie dieser Gefahr nicht aussetzen möchte. Sie ist ja nur 1/2 Hähnchen...

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