Richtiger Umgang mit der Schleppleine
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Hallo, zunächst zum Problem "Hund rennt immer zu anderen Hunden" das kenne ich noch gut. Hat meine auch gemacht. Und sie ging sogar noch weiter, sie rannte auch zu jedem Menschen, der vorbeikam, sobald er sie anschaute (und das tun bei einem Welpen natürlich fast alle). War harte Arbeit ;o)
Ich habe Emma absitzen lassen, eine Weile so warten lassen, während der Hund weiter auf uns zukam. Dabei hab ich sie natürlich genau beobachtet, und man sieht ja, wie lang sie das durchhält. Kurz bevor sie aufgestanden wäre, hab ich sie mit "Lauf" erlöst. Die Zeit, die sie warten musste, hab ich dann nach und nach verlängert, also den Abstand zu den anderen Hunden somit auch verringert. Zusätzlich haben wir das Abrufen von anderen Hunden trainiert. Jetzt will sie natürlich noch immer zu den anderen Hunden. Aber in der Regel akzeptiert sie ohne großes Getue, wenn ich es nicht erlaube. Neulich war sie hinter mir im Wald, und sprintete plötzlich los in Richtung eines zweiten, etwas weiter oben verlaufenden Weges, weil da ein anderer Hund war. Ich hätte ehrlich gesagt nicht erwartet, dass sie auf mein impulsives "Nein, hier" überhaupt reagiert, weil sie schon so schnell unterwegs war (und schon ne Weile wegen ihrer Kastration nicht mehr mit anderen Hunden getobt hatte). Doch offenbar sitzt das wirklich gut :o)
Zur Schleppleine: Vor allem während ihrer Läufigkeit hatte ich Emma auch oft an der Schleppleine und ich hab sie in der Hand getragen. Dabei hab ich sie dann auch ganz bequem, je nach aktuellem Radius, den Emma einhalten sollte, auf- und abgewickelt. Das reduziert auch die Verletzungsgefahr durch durch-die-Hand-schleifende Leinen. Natürlich darf man sich die Leine niemals um einen Finger wickeln oder dergleichen, außerdem fordert die Schleppleine erhöhte Aufmerksamkeit, sonst birgt sie noch immer Risiken. Aber es hat gut funktioniert, und wenn mein Hund doch mal losrennt, will ich sie lieber gut dosiert per Hand stoppen, als durch Treten auf die Leine.
Zum Geschirr: Emma hatte von Welpenalter an ein Geschirr an, und ich höre ehrlich gesagt zum ersten Mal davon, dass das einem Welpen schaden soll. Unser Trainer, in den ich ein großes Vertrauen habe, legte auch immer Wert darauf, dass die Hunde beides kennen und tragen (je nachdem, ob sie gerade arbeiten sollen oder auch mal unkonzentriert herumschnüffeln können). Auch die Tierärztin hatte an dem Geschirr nie was auszusetzen.
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Hallo Ghosteyed,
Sinn und Zweck einer Schleppleine ist, dass der Hund mit ihrer Hilfe lernt, das nicht Befolgen der Signale seines Menschen Konsequenzen hat.
Die Schleppleine ist ein Konsequenzen-Kontrolleur, sozusagen. Was soll den "im Auge behalten" alleine bringen.
Das Probelm hier war doch, dass der Hund bei Spaziergängen ohne Ablenkung schon sehr schön folgt, das aber, was ganz natürlich ist, beim Anblick eines Kollegen alles vergessen ist. Hier muß der Hund erst lernen, dass auch beim Erscheinen eines anderen Hundes auf seinen Menschen geachtet werden muß. Und das kann Mensch nur durchsetzen, wenn er den Radius, den sein Hund um ihn halten soll, kontrollieren kann.
Mit einer schleppenden Leine hat er das aber nie, weil, je nach dem welchen Zickzack der Hund so läuft, die Schleppleine sehr weit von Mensches Fuß weg sein kann (auch wenn Hund in ablenkungsfreier Situation den Radius sehr schön einhält. Aber das er das tut, wissen wir bereits, es geht um die Situation mit Ablenkung.), wenn man dann aber hinter der Schleppleine herrennen muß um sie aufzunehmen oder sich draufzustellen, gibt man dem Hund ein falsches Signal ("Lass uns fangen spielen", z.B.). Dass der Hund wegsprintet und eben nicht auf Stehenbleiben und Zurufen reagiert, ist genau das Problem.
Meinen Hund würdest Du nicht mit auf die Schleppleine treten stoppen können. Der würde Dir glatt den Boden unter den Füßen wegziehen, wenn er nicht gelernt hätte, dass er den vorgegebenen Radius (der übrigens von meinem verbalen "Ende" definiert ist und nicht von der tatsächlichen Schleppleinenlänge) nicht verlassen kann, weil jeder Versuch zur Konsequenz hätte, dass ich die Richtung wechsele, und er sich vom Ziel seiner Begierde noch weiter entfernen muß, weil er dann eben "mitgenommen" wird.
Mit anderen Worten: Ich gebe ein Signal ("Ende" oder "Warte" = "warte wo du stehst, bis ich bei Dir bin oder "Weitergehen" sage! Hier kann er dann weiter in seine Laufrichtung sehen), das bedeutet, das weitere Schritte in diese Richtung zwecklos sind. Bewegung in meine Richtung lohnt sich, denn das wird gelobt und belohnt. Stoppen lohnt sich, denn auch das wird gelobt und belohnt. Laufen eines Bogens im Radius um mich rum lohnt sich auch. Bei weiterem Trainingsfortschritt kann man "langsam" einführen, womit einfaches langsamer werden des Hundes ausreichend ist.
Weiter in die vom Hund gewünschte Richtung laufen oder gar sprinten hingegen bewirkt, dass Frauchen sich (und damit den Hund) komplett von seinem Ziel abwendet.
Das Abwenden ist das Ziel!! Wenn ich nicht will, dass mein Hund auf irgendwas zurennt, sondern auf meinen Rückruf reagiert, muß er sich von dem Ding ABWENDEN und sich mir ZUWENDEN (ausser er war beim Erscheinen des Dings hinter mir und müßte erst an mir vorbei, das würde ich aber unter Umständen erst bemerken, wenn er an mir vorbei schießt - und wer garantiert mir, dass die Schleppleine mir dann genau vor den Füßen langläuft.
Durch das gegebene Signal hat der Hund die Möglichkeit, sich für das Befolgen des Signals zu entscheiden. Entscheidet er sich dagegen, folgt die Konsequenz. Befolgt er das Signal, können wir den Weg fortsetzen. Befolgt er es nicht, bin ich mit der Schleppleine seine Impulskontrolle, solange und so oft, bis er selber eine hat.Da ich die Leine in der Hand auf nehme und wieder frei geben KANN sich der Hund gar nicht in Büschen verfangen, weil ich natürlich, bestünde die Gefahr, ihn dort erst gar nicht reinlaufen ließe. Denn was bitte schön hat ein Hund, der nicht oder nur unzuverlässig auf Rückruf reagiert, in Büschen zu suchen? Wollen wir uns zum Rückrufproblem noch ein Jagdproblem dazu schaffen???
Ein Hund sollte lernen, auf dem Weg zu bleiben. Ein paar Meter rechts und links sind okay, solange es sich um Wiese oder Grasstreifen handelt, ODER der Hund einen zuverlässigen Rückruf UND keinen Jagdtrieb hat (und da man das erste offenbar nicht hat, sonst bräuchte man keine Schleppleine, und sich das zweite oft erst mit Eintritt der Pubertät zeigt (aber vorher schon gelernt werden kann) ist es unverantwortlich, einen Hund durch Büsche turnen zu lassen).
Den Knoten macht man rein, damit man selber weiss, wo die Leine zu ende ist und man das "Ende"-Signal geben kann (die, ich wiederhole es noch einmal, dem Hund erlaubt, den Konsequenzen (Entfernen vom Ziel der Begierde) zu entgehen), und da sie nicht schleift, kann sie sich nicht verheddern, wie bereits oben erläutert.
Wenn das Training so weit fortgeschritten ist (zuverläßiger Rückruf, Einhalten des Radius, Befolgen von Signalen auf Distanz, Folgen des Menschen bei Richtungswechsels ohne in die Leine zu rennen), dass die Leine schleifen kann, wird der Knoten natürlich gelößt (bei manchen ist eine Schlaufe dran, die muß dann natürlich auch abgeschitten werden.
Dann wird das Einhalten des Radius bei schleppender Leine gefestigt und auf der letzten Schleppleinentrainingsebene wird die Leine immer weiter gekürzt (abgeschnitten) - damit der Hund den Unterschied Leine/keine Leine nicht schlagartig spürt, sondern sich langsam daran gewöhnt. Und natürlich, dass der Mensch sich langsam daran gewöhnt, dass er seinem Hund vertrauen kann, dass obengenanntes auch ohne Schleppleine funktioniert.Warum sollte ich mitten drin auf eine kurze Leine umsteigen? Das Ziel ist, dass der Hund im Freilauf nicht zu jedem Hund hinrennt und auf Zuruf auch zum Halter zurückkommt. Wie soll er das lernen, wenn er in dieser Situation an die kurze Leine genommen wird??? Kann er gar nicht, denn es handelt sich dann um eine ganz andere Situation (Leinenführigkeit unter Ablenkung).
In einem Punkt gebe ich Dir recht: Mit Schleppleine wird nicht mit anderen Hunde gespielt (und um Bäume, Büsche oder Menschenbeine herum gerannt). Da aber der Hund mit der Schleppleine lernt, sich von dem anderen Hund abzuwenden und zu seinem Menschen zurückzukommen, kann er von diesem ja dann als erwartete Belohnung abgeleint werden.
Wenn man die Hunde nicht spielen lassen möchte, hält man eben beim passieren die Schleppe kurz.Für weitere Übungen, die man an der Schleppleine machen sollte, die aber hier den Rahmen des Threads sprengen würden, bitte das Buch "Antijagdtraining, wie man Hunde vom Jagen abhält" von Pia Gröning und Ariane Ullrich (
) lesen.Liebe Grüße
Martina -
Ich kann mich zu 100 % Katharinas Ausführungen anschließen. Bitte KEINE Knoten reinmachen und die Leine nicht in die Hand nehmen. Am Anfang, wenn du selbst unsicher bist, dann ja, aber möglichst schnell darauf hinarbeiten, die Leine schleifen zu lassen.
Wobei ich ehrlich gesagt bei diesem Hundeproblem auch nicht mit Schlepp arbeiten würden.
Ich würde auch die Augen offen halten, den Hund zu mir rufen, anleinen und bei mir bestätigen mit Futter z.B., abklären, ob die Hunde spielen dürfen (wenn gewünscht), ableinen, mit einem Auflösekommando (z. B. geh spielen) den Hund von mir lösen. Wenn nicht spielen erwünscht, den Hund solange bestätigen, bis der andere Hund vorbei ist und dann kurz noch Fuß weitergehen, bis keine Gefahr mehr ist, daß mein Hund zurück läuft und dann wieder Freigabe geben. Meist sind die Wege ja nicht so unübersichtlich, daß man überrascht wird, daß auf einmal ein Hund um die Ecke kommt und wenn er auf gewissem Radius ansprechbar bleibt, sollte das gut funktionieren.
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Hallo Martina,
ich merke daß wir in der Schleppleine zwei völlig verschiedene Dinge sehen.
Du benutzt die Schleppleine als "lange Leine", das käme für mich nicht in Frage. Da kann ich viel praktischer eine Flexi benutzen und erspare mir das Geheddere.
Mein Hund läuft an der Schleppleine wie FREI, nur daß ich eben noch eine Chance habe auf ihn in größerem Radius zuzugreifen. Insofern ist sie nichts anderes als kontrolliertes Freilauftraining.Dafür daß er den bestimmten Radius nicht verläßt sorge ich mit der Stimme, da gibt es dann kein dem Hund Hinterherrennen um das Ende der Leine zu erwischen. Der Hund wird also nicht im Rennen gestoppt sondern VORHER und das ist bei guter Beobachtung bei jedem möglich.
Und sorry: wieso gehört ein Hund der nicht perfekt auf Zuruf kommt nur auf Wege oder Wiesen?? Genau dafür ist ja die Schlepp da!
Das mit dem Jagdverhalten steht für mich jetzt mal auf einem total anderen Blatt, da muß das Training wieder speziefisch auf das Problem abgestimmt aufgebaut werden und nicht jeder Hund hat dieses Problem.Was machst Du mit einem Welpen, darf der bei Dir nicht in den Wald?? Wie trainierst Du wirklichen Freilauf in Wald und Wiesen - oder machst Du das erst wenn Dein Hund sich perfekt Abrufen läßt (was normalerweise vor 6-8 Monaten ja nicht der Fall ist und in der Flegelphase auch bei manchen recht schwierig ist)? Aber ich denke das Problem wird sich gar nicht stellen, da wir wie gesagt die Schlepp wohl völlig verschieden einsetzen.
ZitatWarum sollte ich mitten drin auf eine kurze Leine umsteigen?
Weil Du an der Schlepp, selbst wenn Du sie aufgenommen hast, nie in dem Maß die Kontrolle hast wie wenn Du umleinst. Die Schleppleine ist normalerweise wesentlich dünner und ungriffiger als die normale Leine. Dazu kommt (bei meiner Art der Anwendung) daß der Hund sich an der Schlepp wie ohne Leine benehmen soll, er soll im Optimalfall gar nicht wahrnehmen daß ich mehr Hilfsmittel zur Absicherung nutzen kann als nur meine Stimme.
Da das bei einem konzentrierten und vorausschauenden Spaziergang meinerseits (wenn ich Ablenkung vor meinem Hund entdecke und ihn vorher abrufen kann) auch so ist würde ich mir in dem Moment wo ich durch die Schlepp Druck auf's Geschirr ausübe das beste Hilfsmittel kaputt machen.Du siehst: ich benutze die Schlepp eher als "Notanker" und nicht als Leine im eigentlichen Sinn - wenn ich einfach eine lange flexible Leine brauche nehme ich wie gesagt die Flexi, die dann einfach besser zu händeln ist.
Liebe Grüße, Katharina
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hallo zusammen, kurze Frage zwischendurch, wollte dafür kein neues Thema anfangen.
Der an der Leine geführte Hund darf die Leine ja nicht ins Maul nehmen. Wie sieht es aus, wenn er nicht angeleint ist , wie z.B. Zuhause. Darf er dann mit der Leine spielen ?
Grüsse
Cebo
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Klare Antwort: NEIN.
Die Leine ist und bleibt ein Areitsgerät und Dein verlängerter Arm und ist nie Spielzeug! Ein Hund kann nicht unterscheiden nach dem Mottto: drinnen Spielzeug, draußen wichtiges Arbeitszeug. Unterbinde bitte jegliches Spiel mit der Leine!! -
thx
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Also ich denk ich werd es dann mal mit sitz versuchen und warten... Habe ich bislang auch so gemacht oder eben "Ab" gesagt dass sie los laufen durfte. Ich hatte nur so meine bedenken ob es die Aufregung oder Spannug nicht vielleicht fördert wenn sie sitzen muss. Und ich fand es wirkte imemr so komsich wenn man den Hund gleich an die Leine nimmt sobald ein andere in Sicht ist. Aber ich mache das in Zukunft, bis sie es kann. Vielen Dank für eure Hilfe!!! Die Schleppleine hebe ich mir dann bis zur Läufigkeit auf, da wird sie dann ihren Einsatzn
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Zitat
Ich würde auch die Augen offen halten, den Hund zu mir rufen, anleinen und bei mir bestätigen mit Futter z.B., .Das Problem ist: der Hund kommt NICHT auf Rückruf!
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Ja sobald sie den anderen Hund entdeckt hat und wir uns nähern dampft sie halt irgendwann ab. Da hilft nur festhalten. Sonst kommt sie immer.
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