Unsichere Hündin...auf dem Arm sicherer...?

  • Hallo,

    wußte nicht, wie ich es besser formulieren sollte.

    Vorweg...: Ich bin generell völlig dagegen, einen Hund auf den Arm zu nehmen, ABER ich habe heute (erneut) etwas Komisches festgestellt.

    Ronja ist eine unsichere Hündin und verbellt Fremde. Nicht mehr so dolle wie anfangs als das Verhalten erstmals auftauchte, wir arbeiten fleißig dran, aber dennoch gibt es noch Situationen, in denen sie völlig aufdreht (und auch Angst zeigt, Rute einklemmt).

    Heute nun war ich in einer blöden Situation. Waren zu Besuch und kommen die Treppe runter. In der Etage darunter waren Menschen (oh weih, "böse" Menschen im Halbdunkeln). Ronja an der Leine, bleibt steif auf der Treppe stehen, bellt. So konnte ich die Treppe nicht weiter runter. Sie hatte schon wieder den Rückwärtsgang drin (rückwärts die Treppe hoch... :gott: ). Mein Mann sagt...:"Nimm sie auf den Arm!" Okay, dachte ich, machste mal.

    Sie hat zwar im Vorbeigehen noch 2x in sich rein gewufft (ganz leise), war aber wesentlich ruhiger als vorher am Boden.

    Hatte eine ähnliche Situation schonmal. Ein Mann war bei uns, der unseren alten Hund kannte. Da Ronja diesem verblüffend ähnlich sieht, wollte er sie gerne mal sehen (sie war im Schlafzimmer und traute sich nicht raus, weil ein fremder "böser" Mann in unserer Wohnung war). Hab dem Mann das "Problem" erklärt und Ronja kurz auf den Arm genommen zum "Zeigen" sozusagen. Da war sie ruhig, streckte sogar mal neugierig die Nase dem Mann entgegen und hat einen Kauknochen von ihm genommen. Das wäre frei am Boden nie nicht gegangen.

    Kann es sein, daß sie sich auf meinem Arm tatsächlich sicherer fühlt...? :???:

    Sie bufft sich auch immer dolle an, wenn ich sie mal auf den Schoß nehme. Sie sackt komplett in sich zusammen, vertraut also drauf, daß ich sie festhalte und drückt ihr komplettes Gewicht gegen mich inclusive Kopf auf meiner Schulter.

    Ich kann mich draußen mit einem fremden Menschen (insbesondere Männern) nicht unterhalten. Sie bellt ununterbrochen bis derjenige uns den Rücken kehrt. Sollte ich einfach mal versuchen, sie dann auf den Arm zu nehmen? Wirken Menschen vielleicht aus der Perspektive weniger bedrohlich, weil sie sich nicht über sie beugen oder wirken grade Männer von unten "so riesig" für sie...???

    Liebe Grüße

    BETTY und Ronja

  • Hi

    Ich kann dir zwar leider keine produktive An twort geben, aber Tabbsy ist auch so ein Kanditat, die ununterbrochen bellt wenn ich mich mit jemanden fremden unterhalte und auch erst wieder ruhe gibt wenn derjenige weg ist. Ist doof wenn mal jemand nach dem weg fragen will oder so,da versteht man nämlich nichts. Ist in so einer Situation auch nicht zu beruhigen,selbst wenn unser Nachbar von unten auf dem Balkon steht und eine raucht und sie ihn sieht fängt sie an zu bellen.

    Vielleicht sollte ich sie auch einfach mal dann Probe halber auf den Arm nehmen. Habe nur Angst das ich sie dann in dem Bestärke was sie tut.

  • Naja...so eine Lösung wäre für uns ja nicht möglich... :hust:
    Ich persönlich würd da gar nicht gross drauf eingehen, ich würd den Hund hinter mich verfrachten.

    Auch bei der Sache auf der Treppe. Mücke ist ja nun schon gross und ist nicht unsicher, aber bei Bandit "hakt " es manchmal auch noch an der einen oder anderen Stelle, wenn ihm draussen was nicht geheuer ist.

    "Komm weiter, ist okay" ist das einzige, was ich sage und dann muss er weiter. Ich würd auf dieses Stehen-bleiben nicht eingehen.

  • Huhu,
    natürlich kann es sein, dass sie sich dann besser fühlt und nicht so viel Angst hat. Wenn es ganz klar Angst ist, könntest du ja auch versuchen, sie zunächst recht häufig auf den Arm zu nehmen (zB bei ersten Kontaktaufnahmen mit angstmachenden Männern oder so) und sie dann wieder auf den Boden zu setzen WENN sie sich dann beruhigt hat. (Funktioniert das auch, wenn andere Personen sie hochnehmen?) Es könnte ja sein, dass du es nach einer Weile schaffst, dass du sie nur kurz hochnehmen musst und fast sofort wieder auf den Boden setzen kannst.
    Du darfst nur auf keinen Fall den Zeitpunkt verpassen, zu dem sie von "ich bin vorsichtig, aber neugierig" auf "ich bell auf dem Arm mal weiter, vielleicht geht er dann wieder" wechselt.
    Ich wär da nicht so dogmatisch, wenn es ihr helfen könnte, warum nicht? Dein Bauchgefühl wird dir schon sagen, ob sie frech wird.

    Grüßle
    Silvia

  • Mit dem Verhalten sie auf den Arm zunehmen bestätigst du nur ihre Angst bzw. du bestätigst ihr so ihr Verhalten. Problem ist das du in so einer Situation zeigst das du selbst verunsichert bist und somit fehlt ihr die nötige Sicherheit die sie in diesem Moment braucht. Das heisst erstmal sollte man anfangen in solchen Momenten an sich selbst zu arbeiten um dem Hund zu vermittelt das dies eine ganz normale Situation ist. Wenn sie stehen bleibt aus Angst ebenfalls das Verhalten nicht bestätigen sondern deinen Weg fortsetzen mit ihr ... nicht auf die Angst eingehen sondern eben zeigen das alles ganz normal ist.

    Ich weiss nicht ob dir das hilft aber ich hatte so eine ähnliche Situtation auch mit unserem damaligen Hund und im endeffekt war ich diejenige die diese Angst verursacht hat da ich mich unsicher fühlte und immer auf den Hund eingegangen bin wenn er Angst hatte womit ich ihn natürlich bestätigte.

  • Hallo,
    also ich finde das eher bedenklich.
    Abgesehen davon stelle ich mir gerade vor, wie ich damals meinen Schäfer-Kangal-Mix mit gleichem Verhalten aber 43 kg auf den Arm genommen hätte um ihn zu beruhigen.
    Schlimmer ist aber noch, dass du ihre Angst damit bestätigst und die Sache somit verstärkst.
    Unser Hundetrainer hat damals gesagt, alles, was er verbellt oder wo er blanke Angst zeigt, wird "inspiziert"... man denkt zwar manchmal, gleich kommt der Mann mit der Zwangsjacke :lol: , aber ich habe damals mich echt zum Affen gemacht. Beispiel: Benni weigerte sich, an einem neu aufgestellten Baustellenschild an seiner bekannten Strecke vorbeizugehen, hysterisches Bellen, Nackenfell, panisches Rückwärtsgang-einschlagen--- also bin ich hin: Ja, wer bist denn duuuuuu, du tolles Schild.... oh (Schild streicheln), tooooolllles Schildi, ja wie feiiiiiin.... usw. So ging das auch mit Eisschildern in der Stadt oder fremden Menschen auf dem Grundstück, die von mir bestimmt gedacht haben, ich bin geisteskrank, wenn ich sie mit "Ja so ein toooooolller Besuuuuuucher, wie feiiiiiin der doch ist" und ihm dabei fast um den Hals gefallen bin, so z. B. Staubsaugervertreter oder die Zeugen Jehovas etc :lol:
    Aber es hat gewirkt, zumindest wurde das Bellen abgestellt und er hat sich nicht mehr so komplett versteift... irgendwann war das Schild abgehakt, wenngleich auch immer noch sein Kamm aufgestellt wurde im Vorbeigehen, aber er sah schon cooler aus dann...
    Ich würde es also eher lassen - es verstärkt indirekt die Angst - oder du bist dir bewusst, es dann immer so tun zu müssen. Wenn du damit leben kannst und sie nicht weiter wächst und vom Gewicht zu handeln ist - sehe ich da auch kein Problem.
    Allerdings denke ich, dass es für den Hund besser wäre, angstfreier zu leben und den anderen Weg zu gehen, denn die Angst hat sie auf dem Arm ja dennoch, wenngleich sie sicherer wirkt.
    LG, Tanja

  • Ich weiß, dass das die landläufige Meinung ist, Angst dadurch zu bestärken, wenn man einen Hund auf den Arm nimmt.
    WARUM?
    Wenn er auf dem Arm Kontakt aufnimmt, was er vorher nicht getan hätte, spricht das für mich GEGEN eine Bestätigung (denn dann hätte er _mindestens_ genau so viel Angst, wenn nicht mehr) und bietet einen Ansatz, ihm die Angst zu nehmen.

    Viele Grüße
    Silvia

  • Hallo,

    mir ist die Zweischneidigkeit durchaus bewußt und das lese ich aus Euren Reaktionen ja auch heraus.

    Ich arbeite wie gesagt bereits länger mit ihr an diesem Problem. Ich habe sie in ihrer Angst nie bestärkt. Habe weder beruhigend auf sie eingeredet, noch habe ich sie irgendwie bedrängt (Leine kurz genommen, geruckt oder scharfes "Aus!"). Für mich waren die Situationen immer "ganz normal".

    Ich behaupte einfach mal, daß ich schon recht sicher mit den Situationen umgehe. Ich mache kein Brimborium draus, wenn uns jemand entgegenkommt. Ich gehe einfach weiter meiner Wege, nehme sie veilleicht auf die abgewandte Seite und lobe und bestätige sie nur, wenn sie ruhig und auf mich aufmerksam dran vorbeigeht.

    Gestern z.B. bin ich auf dem Rückweg noch kurz dem Papa einer Schulfreundin begegnet, der das Mädchen grade bei uns abgesetzt hatte.

    Ich bin ganz normal auf ihn zu, habe ihn begrüßt, wir haben die Hände geschüttelt...ganz normal. Ronja hat ihn nur verbellt, ohne Ende. Ignorieren bringt rein gar nix. Befehle ich ihr "Sitz" führt sie das nur widerwillig aus. Sobald ich mich meinem Gesprächspartner wieder zuwende, steht sie auf und bellt weiter. Und der Mann gestern hat sie null beachtet (ist selbst Hundehalter).

    Zitat

    Wenn er auf dem Arm Kontakt aufnimmt, was er vorher nicht getan hätte, spricht das für mich GEGEN eine Bestätigung (denn dann hätte er _mindestens_ genau so viel Angst, wenn nicht mehr) und bietet einen Ansatz, ihm die Angst zu nehmen.

    :???: So habe ich das noch nicht gesehen, bestätigt aber meine eingangs beschriebene Vermutung. Bisher war ich auch immer der (festgefahrenen) Meinung, auf den Arm nehmen = Verstärkung der Angst !

    Bin auf weitere Meinung gespannt.

    Liebe Grüße

    BETTY und Ronja

    PS.: Ich habe auch schon Verkehrsschilder und ähnliches gestreichelt, aber bei Menschen so zu verfahren (ja so ein feiiinnner Besucher....feiiiiiines Männiiiileiiinchen...), nee, das geht zu weit, oder? Ich mach mich ja gerne zum Obst und bei Freunden mag das gehen, aber jemandem, der mich nach dem Weg fragt...oh Gott, nee... :gott:

  • Macht sie das nur bei Männern oder auch bei anderen Personen denen du in diesem Moment Aufmerksamkeit schenkst? Könnte viell auch eine Art Eifersuchtsszenario sein?!

  • Hallo,

    @FinFin...: An "Eifersucht" (Ressourcenverteidigung) glaube ich nicht, weil sie das ganz deutlich am Typ "Mensch" festmacht.

    Leute, die sie kennt und liebt, werden freudig begrüßt. Darunter sind auch Männer. Sie braucht zwar ne Weile, bis sie Vertrauen faßt, aber wenn das erstmal da ist, liebt sie diesen Menschen.

    Bei einigen (meist Frauen) sitzt sie gelangweilt und desinteressiert neben mir und hibbelt eigentlich nur rum, weil ihr langweilig ist und sie weitergehen will. Kinder ignoriert sie völlig oder ist neugierig.

    Wir können 5 Männern begegnen, da geht alles prima...beim 6. bellt sie, stellt die Bürste auf und klemmt die Rute ein.

    Unsere Nachbarn werden auch nicht mehr verbellt (die kennt sie, die mag sie mittlerweile...alles easy).

    Es ist also ganz unterschiedlich. Irgendein Muster wird sie haben, daß sie entscheidet, den verbell ich, der ist mir ungeheuer oder der ist zwar unheimlich, aber ich brauch jetzt nicht bellen oder hey, der ist toll, ich freu mich. Falls das so verständlich ist.

    Liebe Grüße

    BETTY und Ronja

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