Brauche dringend euren Rat! Hund ist verhaltensgestört

  • Hallo zusammen.


    Vorweg erstmal: Ich bin ganz neu hier.

    Ich habe folgendes Problem:

    Mein Wolfspitz Rüde (3 Jahre, Kastrationschip) ist verhaltensgestört.
    Das äußert sich darin, dass wir ein ganz großes Problem damit haben, auf Spaziergängen auf andere Hunde zu treffen.
    Unser Hund sichtet einen Hund, bleibt stehen, die Ohren gehen nach oben, der Schwanz nach unten, er bewegt sich nicht mehr vorwärts, hat den anderen Hund komplett fixiert und wartet nun darauf, dass der andere Hund an ihm vorbeiläuft, um ihn dann zu beschnüffeln.
    Soweit so gut, doch wenn wir ihn oder der andere Hundebesitzer die Hunde nicht beschnüffeln lassen, kommt es zu einem riesigen Theater. Unser Hund jault und bellt ( so eine Mischung aus beidem :???: ) und will dem anderen Hund nachsetzen, koste es was es wolle. Er jault und bellt sooo laut das sich die ganze Straße nach einem umdreht. :ops:


    Das war Variante 1 ( mein Hund trifft auf DERSELBEN Straßenseite auf einen anderen Hund)
    Dann gibt es noch Variante 2:
    Wir gehen mit unserem Hund auf der einen Straßenseite, ein anderer Hundebesitzer auf der anderen Seite. Wieder bleibt unser Hund stehen, dasselbe wie vorher, nur das es nun noch gefährlicher wird, weil sich eine Straße zwischen beiden befindet und mein Hund wie wild jaulend und bellend auf die andere Straßenseite zieht. Da ich keine Würger oder andere Halsbänder benutze und das auch nicht möchte sondern ein K9 Brustgeschirr, habe ich auch kaum Kraft, ihn zu halten.
    Ich muss ihn dann an einer Schlaufe auf dem Brustgeschirr festhalten, zusätzlich aufpassen das ich bei all seiner Kraft nicht kopfüber auf die Straße plumpse und ihn möglichst noch zwischen meinen Beinen festhalten.


    Das ist auf Dauer echt eine totale Tortur! Ich bin echt verzweifelt.
    Der Hund war bereits bei zwei Tierärzten, es wurde Blut, Kot, großes Blutbild, Allgemeinzustand geprüft usw....bis hin zu einem Schilddrüsenfunktionstest, um eine Über-oder Unterfunktion auszuschließen. Unser Hund ist ( gottseidank) kerngesund! Auch ein Kastrationschip hat keine Beruhigung gebracht. Es heißt er sei verhaltensgestört. Da er aber ein Tierheimhund ist und niemand seine Vorgeschichte kennt, ist auch eine Tierpsychologin nicht ratsam.


    Dann haben wir uns eine Hundetrainerin zugelegt, doch auch die ist ziemlich ratlos :( Der Hund lässt sich auch nicht ablenken bei einer Hundebegegnung, keine Leckerlis, nix. Kehrt man einfach apprupt um, muss man ihn hinter sich herschleifen weil er ja noch immer den anderen Hund fixiert hat.


    Zur Info: Lässt man ihn an jedem Hund schnüffeln, ist er nach 30 Sekunden die Ruhe selbst, und geht ganz normal weiter, ohne bellen, jaulen oder sonst etwas. Er will nur immer hin um zu schnüffeln, aggressiv ist er nie!
    Aber man kann dem Hund ja nicht jede Hundebegegnung erlauben! Gerade nicht wenn man straßentechnisch voneinander getrennt ist oder der andere Hundehalter gar keine Anzeichen zeigt, überhaupt Wert auf eine Kontaktaufnahme zu legen.



    Was kann ich tun? Wie bringe ich meinen verhaltensgestörten süßen Kerl dazu, andere Hunde zwar anzusehen, aber nicht zu ihnen hinzuzerren und nicht zu jaulen und zu bellen als würde er gerade misshandelt werden?
    Ich sehe so oft Hunde, die zwar mal rüberschauen, aber ansonsten keinerlei Notiz von anderen Hunden nehmen und gehorsam ihren Spaziergang mit Herrchen oder Frauchen fortsetzen. Wie schaffe ich das auch? :shocked: :???:


    Helft mir bitte!


    LG
    Svenja

  • Hallo,


    verhaltensgestört ist Dein Hund nicht. Eher würde ich denken, dass er noch einiges an Erziehung nötig hat.
    Thema: Leinenführigkeit. Schau mal hier: https://www.dogforum.de/ftopic61549.html.
    Ganz klar soll der Hund nicht zu jedem anderen Hund dürfen. Meine würde Deinem etwas husten, wenn er so ungestüm auf sie zu käme.
    Wichtig ist, dass Du eingreifst bevor er sein Ritual einleitet. Heißt, schon bevor Dein Hund den anderen fixiert und stehenbleibt musst Du eingreifen.
    Das wird wahrscheinlich anfangs nur auf große Distanz gehen, damit Du in der Lage bist, seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Die Distanz kann man nach und nach verringern, bis Dein Hund ruhig und an lockerer Leine an anderen Hund vorbeigeht.
    Ich kann nicht nachvollziehen, wieso die Hundetrainerin da ratlos ist. Sowas kann man auch trainieren, wenn die Vorgeschichte des Hundes unbekannt ist.
    Such Dir einen erfahrenen Hundetrainer und übe gezielt Hundebegegnungen.


    Viele Grüße aus HH
    Silke

  • Ich stimme Silke zu. Bevor er anfängt zu fixieren, mach was mit ihm, lenk ihn ab. Vielleicht mir superleckerlies, oder einem Spielzeug. Er darf nicht anfangen zu fixieren, dass musst du vermeiden. Es wird warscheinlich seine Zeit dauern, bis du entspannt an anderen Hunden vorbeigehen kannt, da er dieses Ritual ja schon länger macht.


    LG, simöps

  • Vielleicht würde ein Halti helfen?
    Damit hättest du ihn ja dann besser unter Kontrolle.


    Kannst du deinen Hund losmachen?
    Wie macht er es dennn wenn ihr auf Hunde trifft und beide freilaufen....

  • Die Handhabung eines Haltis muss erstmal der Halter ganz intensiv üben - das sollte Dir aber nicht die bisherige Hundetrainerin zeigen ;) .


    Ich schließe mich meinen Vorschreibern an und glaube auch nicht, dass Dein Hund verhaltensgestört ist, was man ja schon an seinem Verhalten merkt, wenn er "seinen Willen" bekommen hat.


    Als Lektüre empfehle ich: "Alter Angeber" von Patricia B. McConnell.
    Und viel Konsequenz :smile: !


    Liebe Grüße
    Wauzihund

  • Hallo,
    kann Dir leider keinen Rat geben, aber meine Meinung: Dieses Verhalten zeigen doch viele Hunde. Klar, es nervt, aber das würde ich auf keinen Fall "verhaltensgestört" nennen. Damit stelltst Du Deinen Hund in eine Ecke, wo er nur aufgrund dieses Verhaltens sicher nicht reingehört.


    Das da eine Hundetrainerin "ratlos" ist, finde ich merkwürdig :???: .
    Da würde ich mir eine/n andere/n suchen.


    LG Francisca

  • Hallo


    Woher kommst du denn? Vielleicht kann dir hier jemand einen Trainer oder eine Hundeschule in deiner Nähe empfehlen.
    Als verhaltensgestört würde ich deinen Hund jetzt auch nicht bezeichen. Ich vermute ihm wurde einfach nie beigebracht an anderen Hunden vorbei zu gehen und er sieht es jetzt als sein Recht an zu jedem hinzugehen. ;) Und ist dann extrem frustriert wenn er das nicht darf.


    VG Yvonne

  • hallo,


    willkommen im club. :D
    dein hund ist nicht gestört, er ist ein ganz normaler th-hund ;) , der noch einiges lernen muß.


    leider ist es so, dass viele trainer mit solchen hunden nicht umgehen können und den haltern einen blödsinn erzählen. die suche nach einen guten trainer, der auch helfen kann ist nicht einfach. ich hatte auch schon den ein oder anderen fehlgriff. :hust:


    entsprechende hilfreiche links hast du ja schon bekommen. wenn du deinen hund nicht am geschirr bewältigen kannst, dann würde ich wirklich über legen, ob nicht ein halsband die bessere lösung für "notfälle" sein könnte.


    du könntest z.b. deinen hund weiter am geschirr führen, aber wenn es sein muß, am halsband weiterführen, ob er will oder nicht. ich würde ihn nicht stehen lassen, damit er sich auf einen anderen hund konzentrieren kann.


    und üb mit ihn das umdrehen. erst ohne ablenkung, dann mit. dann kannst du ihn "mitnehmen", wenn ihr einen hund seht, bevor er sein ding durchzieht.


    viel glück.


    gruß marion

  • Dankeschön für eure lieben Tipps, da gehts mir gleich etwas besser :prost:


    Gut, ich werde mir das vorgeschlagene Buch "Alter Angeber" bestellen und durchstöbern, schaden kann das in keinem Fall.
    Mit meiner jetzigen Hundetrainerin werde ich noch einmal durchsprechen, wie wir weiter vorgehen und das sie doch bitte mit mir die Leinenführigkeit bei anderen Hunden einüben soll...am besten sogar mit fremden Übungshunden.
    Es war übrigens nicht meine Tiertrainerin die ihn als verhaltensgestört bezeichnete, sondern eine Ärztin in der Lüneburger Tierklinik. Aber wie das so ist, sowas ist schnell dahergesagt.
    Ich bin froh das ihr alle denkt das mein Hund NICHT verhaltensgestört ist. Das beruhigt mich ungemein und auch mein Mann konnte sich das nie ganz vorstellen.
    Zumal er ja sonst keine großen verhaltensauffälligkeiten zeigt, er ist ein total lieber verschmuster Hund, sehr lernfähig innerhalb der Wohnung und hat Spass an seinem Hundeleben :smile:
    Aber wahrscheinlich hat er wirklich nie gelernt das er nicht zu jedem Hund darf, den er sieht. Wie ein unerzogenes Kind was sich im Supermarkt schreiend auf den Boden wirft, weil es den Lolli nicht bekommt was es gerne hätte. :mumie3:


    Man riet uns zu Bachblütenextrakten und anderen Ruhigmachern, was haltet ihr davon? :???:
    Also ich bin da skeptisch weil ich damit das Problem an sich ja nicht angehe sondern es nur unterdrücke...wenn überhaupt!


    Ich werde jetzt also erstmal das Buch bestellen, mit meiner Tiertrainerin sprechen und erstmal künftig zusammen mit meinem Ehemann große Spaziergänge machen, so dass er zur Not auch mal eingreifen kann, wenn mir die Kraft fehlt den Hund richtig festzuhalten.


    LG


    PS: Ich wohne in Munster bei Soltau in Niedersachsen

  • Zitat


    Es war übrigens nicht meine Tiertrainerin die ihn als verhaltensgestört bezeichnete, sondern eine Ärztin in der Lüneburger Tierklinik. Aber wie das so ist, sowas ist schnell dahergesagt.


    Vor allem wenn man sich als TA zufällig grade auf Verhaltenstherapie spezialisiert hat. Holzauge sei wachsam ;)


    Zitat


    Wie ein unerzogenes Kind was sich im Supermarkt schreiend auf den Boden wirft, weil es den Lolli nicht bekommt was es gerne hätte.


    genau so - und bisher gabs dann ja doch meistens den Lolly.


    Bei uns gibts in solchen Fällen, wo Jacko mich ganz unbedingt irgendwohin ziehen will (die immer seltener werden) seit einiger Zeit eine "Auszeit", d.h. wir gehen gezielt an einen neutralen Ort, z.B. in die Mitte des Weges wo es nun wirklich nix interessantes zu erschnüffeln gibt. Dort bleib ich stehen und guck Löcher in die Luft und zähl innerlich bis 60 ... dann gehen wir weiter. Auf gar keinen Fall sage ich irgendwas oder gucke Jacko an, egal was er tut oder wie er an der Leine tobt.
    Als Vorwarnung für diese Auszeit zähl ich ihn an, beim ersten Ziehen "naaa, eins" ... läßt er dann locker darf ruhigen Schrittes dorthin.
    Beim zweiten Ziehen "naaa, zwei" ... wir gehen normal weiter.
    Zieht er ein drittes Mal gibts ohne Kommentar die Auszeit.


    Zitat

    Man riet uns zu Bachblütenextrakten und anderen Ruhigmachern, was haltet ihr davon?


    Bachblüten kann man sehr gut unterstützend einsetzen, damit betäubt und unterdrückt man ja nix. Find ich also gut, müssen aber sorgfältig ausgewählt werden.
    Andere Ruhigmacher? Welche?
    Jacko bekommt z.B. Schüssler-Salze, weil er einfach manchmal noch zu sehr überdreht.

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