• Die Vorgeschichte: Wir haben Meggie jetzt seit Anfang März, sie kommt aus dem Tierheim und war mal ein ungarischer Straßenhund. Sie ist jetzt schätzungsweise 2 1/2 Jahre alt, ein vogelwilder Mischling, wir tippen auf irgendeinen Terrier mit Schnauzer und diversen anderen Komponenten...

    Ich konnte sie recht bald von der Leine lassen, sie kommt zuverlässig, wenn ich sie abrufe. Sie rennt für ihr Leben gern, springt herum, tobt, spielt mit anderen Hunden, alles fein.
    Wir haben einen speziellen Weg, an einem Flüsslein entlang, mit Feldern drumherum, da lasse ich sie immer laufen. Weil mich aber von Anfang an eine Ahnung beschlichen hat, dass bei ihr irgendein Jagdhund mit drin sein könnte, hab ich sie auf allen anderen Wegen immer an der Leine, weil das entweder Wald- oder Naturschutzgebiete sind.

    Inzwischen hat sie sich eingelebt und fühlt sich anscheinend pudelwohl. So wohl, dass sie gestern zum zweiten Mal auf Bisamrattenjagd am Flussufer gegangen ist. Beim ersten Mal stand sie bis zum Bauch im Wasser und buddelte wie eine Irre eine Bisamrattenhöhle auf, ich hab die arme Bisamratte flüchten sehen... leider hat Meg überhaupt nicht mehr auf mich gehört, ließ sich nicht mehr abrufen, selbst als ich mit einem Zweig ihr auf den Rücken gepiekt hab (mea culpa, es war nur gestupst, haaaaalloooo, ich bin aaaauch noch daaa..., ich kam einfach nicht näher an sie ran), hat sie überhaupt nicht reagiert.
    Gut, aber ich konnte sie sehen, die Ratte war in Sicherheit, also hab ich Meggie weiterbuddeln lassen, bis sie fertig war. Sie kam dann auch brav wieder zu mir.

    Gestern aber war das anders. Ich bin wieder diesen Weg gegangen, hab sie abgeleint, sie flitzte wieder zum Flussufer, buddelte wieder ein Bisamrattenloch auf, lief mit Nase im Matsch und zugeklappten Ohren am Ufer entlang - und nach ein paar Minuten war sie plötzlich verschwunden. Weg. Die Enten schwammen auf dem Fluss herum, als wäre da nie ein Hund gewesen. Ich hab gesucht, gerufen, nichts, kein Hund.
    Nun führen da auch noch Drainagerohre von den Feldern in das Flüsschen, und ich dachte mir, na toll: Bisamratte flüchtet in Rohr -> Hund rennt hinterher -> großes Problem...
    Nach 20 Minuten schieren Horrors stand sie dann auf einmal quietschvergnügt wieder neben mir und sah mir zu, wie ich da durch den Morast wate.

    Super.

    Jetzt weiß ich nicht, wie ich mich weiter verhalten soll. Ich kann doch nicht den Hund nur noch an der Leine führen, sie rennt ja so gern. Mir fällt auch kein sicherer Ort mehr ein, wo sie nicht auf die Idee kommen könnte, zu jagen. Heute werd ich wohl die Schleppleine mitnehmen, dann hat sie wenigstens 20 Meter Freilauf, aber kann das eine Dauerlösung sein?

    Ich weiß nicht, ob man sowas in den Griff kriegen kann durch Erziehung? Dass sie sich selbst aus solchen Situationen abrufen lässt? Aber sie machte mir nicht den Eindruck, als würde sie mich überhaupt wahrnehmen, sie war so in ihrem Jagdfieber...
    Ich hab die halbe Nacht überlegt, was ich machen könnte. Vielleicht würde eine Pfeife helfen? Aber wenn sie mich nicht rufen hört, hört sie auch keine Pfeife... oder wenn ich versuche, sie auf irgendwas anderes, das sie jagen kann, zu konditionieren, einen Ball oder so?

    Was meint Ihr? :???:

  • Wäre in diesem Fall denn wirklich "normales" Antijagdtraining angezeigt? Sie jagt ja nicht auf Sicht (das geht ganz gut, wenn sie einen Vogel sieht und ich rechtzeitig abrufe, kommt sie zu mir und lässt sich belohnen). Sie geht stöbern. Und da ist es irrsinnig schwer, rechtzeitig den Unterschied zu erkennen, wann sie einfach nur mit dem Schnupper-Radar auf Schnupperkurs ist und wann sie wirklich versucht, irgendwas aufzustöbern... zumal das eine ja in das andere übergehen kann.

  • Meine Lucy ist eine Sicht- und Nasenjägerin.

    Glaube mir, mit der Zeit lernst du zu lesen, ob sie nur mal an nem Grashalm schnüffelt, oder ob sie eine interessante Spur verfolgt.
    Lucy ist dann total aufgeregt und wedelt bei intensivem Schnüffeln stark mit dem Schwanz.

    Wichtig ist, dass du ihr keinen Erfolgt mehr gönnst. Nimm sie an die SL. Aber nicht nur einfach an der SL laufen lassen, weil sie ja den Auslauf braucht. Beschäftige sie wenn du merkst, sie driftet ab. Ich hab im Zuge des Antijagdtrainings z.B. auf Handfütterung umgestellt, was die Sache ungemein erleichtert. Außerdem versuche ich, die Spaziergänge interessant zu gestalten. Ich finde z.B. oft ein Leckerlie auf dem Weg, verstecke mich oder gehe einfach eine andere Richtung, wenn Lucy meint, sie müßte auf die Umgebung mehr achten als auf mich.

    Am allerwichtigsten aber ist, gib euch Zeit. Ich arbeite jetzt seit über einem Jahr an Lucys Jagdtrieb, es ist vieles sehr viel besser geworden. Aber ich hab sie noch immer an der SL, die jetzt zwar schon auf dem Boden schleift, aber noch nicht ab ist.

  • Das klingt sinnvoll, ich wünsche Dir weiter viel Geduld und Erfolg...

    Könnte man statt einer Schleppleine auch so ein uncooles Flexi-Ding verwenden? Ich hasse die Teile ja, aber praktisch ist es schon, weil sich die Leine da immer so nett von selber aufrollt...

    Man müsste sie halt so einstellen, dass der Hund die Länge nicht selber bestimmen kann, das ist wahrscheinlich immer so das Verlockende, aber wenn man dieser Verlockung widersteht..?

    Wir waren nämlich grad mit Schleppleine unterwegs, und das war ganz grausig, ich bin total dreckig, meine Handschuhe machen das keine fünf Mal mehr mit, und man ist dauernd mit aufwickeln beschäftigt.

  • Eine Flexi ist definitiv kein Ersatz für eine Schleppi. Und wenn Du sie feststellst, schleift sie ja genauso im Dreck wie die Schleppi - also auch dreckige Hände und Klamotten.

    Also, extra Hundeklamotten anziehen, alte Handschuhe und eine Schleppi, die sich möglichst wenig vollsaugt - am besten eine gummierte oder eine aus Biothane - und los geht´s.

    Aus meiner Sicht gibt es bei einem jagenden Hund keine Alternative als ihn über eine Leine abzusichern bis er sicher hört (auch wenn Wild da ist).

    Wenn Dein Hund ein reiner Nasenjäger ist, würde ich ihm neben dem Antijagdtraining eine alternative Beschäftigung anbieten - z.B. ZOS oder Fährten.

  • Hallo
    Es gibt Schleppleinen aus Kunststoff, die saugen sich nicht voll und es bleibt nur wenig Dreck hängen. Nach dem Spaziergang einfach mit einem Tuch abwischen.

    z.B. : http://www.hundewelt-pfalz.de/Faehrte-Schlep…5dd8b8e5bc3141f


    Die Länge definiert sich darüber, ob dein Hund den Radius zu dir einhält. Je nach dem benötigt man eine andere Länge. Auch der "Aktivismus" des Hundes muss berücksichtigt werden.

    Auf der Anti-Jagd-DVD findest du sehr viele Trainingsthemen, die sehr nützlich und auch gut verständlich erklärt werden - ich kann sie nur empfehlen.

  • Blueberry:
    Danke für deine Wünsche. Du schaffst das auch, musst es nur wirklich wollen. ;) Ich hab mich zum Anfang auch verdammt schwer getan.

    Ich hab angefangen mit einer SL vom 5 m, bin dann auf 7m gegangen (ich finde das ist für einen Jäger weit genug von mir entfernt :D ), dann wieder 5m und jetzt sind wir bei 3m (ich bin langsam beim Ausschleichen).
    Ich hab übrigens ne SL aus Biothane oder wie das Zeug heist. :ops: Die kann man hinterher gut abwischen und sie saugt sich nicht voll. Ist allerdings auch nicht ganz billig. Wenn du Interesse hast, kann ich dir genaue Bezeichnung und Laden noch raussuchen. Ansonsten hilft halt nur wasserfeste Kleidung und regelmäßiges Umkleiden. :D

    Megafrauchen hat Recht, zusätzliche Nasenarbeit ist bei einer Jagdnase immer angebracht. Ich habe Fährtenarbeit gemacht, bin gerade dabei mich mit ZOS anzufreunden und mache auch zu Hause Suchspiele.
    Außerdem hab ich angefangen zu Longieren.
    Du kannst eigentlich so ziemlich alles tun, was die Bindung zwischen dir und deiner Fellnase stärkt.

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