Ab wann einen Zweithund?

  • Hey ihr,
    Wir haben vor vier Monaten Oscar aufgenommen. Er ist ein polnischer Kettenhund gewesen, deshalb jetzt noch ein wenig unsozialisiert, aber meist unproblematisch mit anderen Hunden, wenn er sie kennt. Besonders mit Hündinnen versteht er sich schnell und gut.
    Wir arbeiten zur Zeit mit ihm an seiner Leinenaggression, was aber schon besser wird.
    Er ist zwei Jahre und ein bisschen alt. Wir wollten schon immer zwei Hunde haben. Könnte eine Hundedame dabei helfen, dass Oscar die Hundesprache lernt und er sozialisierter wird? Oder würden die beiden sich dann gegenseitig aufstacheln?
    Danke schonmal für alle Antworten!
    glG

  • Ich würde von einem Zweithund abraten, solange bei dem ersten noch solche "Baustellen" vorhanden sind.

    Zum einen habt ihr jetzt mit einem Hund mehr Zeit und Ruhe, intensiv mit dem Hund an (noch) vorhandenen Problemen zu arbeiten, als wenn noch ein Hund da ist, der ebenfalls sein Recht verlangt... und zum anderen könnte sich der Zweithund im schlechtesten Fall dieses Verhalten abschauen und ebenfalls an den Tag legen.

    Ich finde euren Gedanken an einen Zweithund grundsätzlich super, ich würde auch keinen einzelnen mehr halten wollen :smile: ... aber ich würde euch raten, damit noch ein wenig zu warten und erst einmal weiter mit Oscar zu arbeiten.

    LG

  • Hey,
    Es ist so, dass wir quasi zur Zeit im Leerlauf sind, d.h. wir hätten noch knapp ein Jahr Zeit, um uns mit beiden Hunden zur Genüge zu beschäftigen.
    Danach haben wir natürlich auch noch Zeit, aber nicht mehr 24/7 (Studium).
    Das ist echt schwierig. Kann es Oscar denn bei der Sozialisierung nicht auch helfen?

  • Zitat

    Hey,
    Es ist so, dass wir quasi zur Zeit im Leerlauf sind, d.h. wir hätten noch knapp ein Jahr Zeit, um uns mit beiden Hunden zur Genüge zu beschäftigen.
    Danach haben wir natürlich auch noch Zeit, aber nicht mehr 24/7 (Studium).
    Das ist echt schwierig. Kann es Oscar denn bei der Sozialisierung nicht auch helfen?

    es kann helfen, aber leider gibt dir niemand die garantie dafür ;) es kann genauso sein, dass der andere hund sich oscars verhalten abschaut...
    leider kann dir das niemand vorher sagen!

  • Ich denke, dass viele Kontakte zu fremden Hunden da erst einmal hilfreicher wären, um an seiner Sozialisierung zu arbeiten, als ein Zweithund, der sich ggf an seinem Verhalten orientiert und dieses nachahmt.

    Man darf die Rudeldynamik auch bei zwei Hunden nicht unterschätzen.

    Was ist, wenn ihr dann zwei Hunde in der Leine hängen habt, die sich gegenseitig anstacheln und hochpushen?

    Es muss nicht sein, dass der Zweithund darauf einsteigt, aber die Möglichkeit besteht und da war im Nachhinein mit dem weiteren Hund keinem geholfen, dem Ersthund nicht und den Haltern, die nun mit zwei Hunden arbeiten mussten, ebenso wenig.

    Mir stellt sich gerade noch die Frage, woher kommt seine Leinenagression? Ist er unsicher?

    Und sollte der Zweithund schon erwachsen oder noch ein Welpe sein?

    Ich würde die Pro und Contra-Seiten da noch einmal ganz genau abwägen.

  • Hey,
    Er ist ein Rüpel. Er begrüßt andere Hunde damit, dass er sie anbellt und er verteidigt sein Rudel = uns. Es ist aber durch hartes Training schon viel besser geworden. Wenn er mit anderen Hunden an der Leine geht, die er kennt, kriegt er kaum mehr solche Anfälle.
    Der Zweithund sollte definitiv ausgewachsen sein und mindestens so alt wie Oscar.
    LG

  • Ich habe zwei Hunde und kann dir nur empfehlen, noch nicht an den Zweithund zu denken, solange der erste noch Baustellen hat...

    durch Zweithund können nämlich diverse andere Baustellen auftauchen, die dann schnell überfordern.

    Zudem habe ich bei meinen erlebt, dass sie sich eher die Unarten voneinander abgucken, als die netten Eigenarten. Da entsteht schnell Gruppendynamik ,die nicht zu unterschätzen ist.
    Dann wird alles im Rudel gemacht, auch andere Hunde an der Leine angegangen (einer, in dem Fall Oskar, meldet Gefahr und du wirst wenige Hunde finden, die dann völlig cool bleiben und nicht mitmachen).

    Ich würde frühestens ein Jahr empfehlen.

  • einen zweithund sollte man sich nur dazuholen, wenn der ersthund richtig erzogen ist. gerade sozialisationsfehler werden in den meisten fällen viel schlimmer, wenn du ein rudel an der leine führst. leinenaggressionen mit zwei hunden sind viel heftiger, weil sich beide in ihre welt noch stärker hineinsteigern. das kann in einigen fällen sogar dazu führen, dass die hunde sich gegenseitig angreifen...hab ich alles schon gesehen.

    meine hündin z.b. war niemals leinenaggressiv. mein rüde war es vorher auch nicht. als er ca. eine woche bei mir war hatten wir eine blöde situation mit einer mastiffhündin: sie stellte uns und ging knurrend auf die hunde zu. zum glück wurde sie aber abgerufen. sie war zwar noch weit entfernt, aber anouk hatte in diesem moment angst und luca sprang bellend in die leine. so lernten sie, dass sie gemeinsam stark sind. die leinenaggressionen fingen an...nach einigem intensiven trainung merkt man allerdings davon auch nichts mehr. aber ich habe dazu auch wiederum erst einmal einzeln mit den hunden gearbeitet.

    bevor luca zu uns kam war anouk ein engelchen zu jedem hund. da luca sich jedoch in seiner pubertät ziemlich aggressiv gegenüber rüden verhielt (was jetzt durch intensives einzeltraining anders ist) wurde anouk zu einer ziemlichen stänkerliese, weil sie weiß, dass der herr ja immer hinter ihr steht - egal ob sie der streitausgangspunkt ist oder nicht.

    gerade hunderudel können zu fremden hund sehr unsozial sein.

    bei hundebegegnungen muss ich die hunde immer getrennt und mit system von der leine lassen, weil sonst die dynamik meines duos auch zu aggressionen führen kann. anders ist das natürlich bei ihren hundefreundschaften ;)

    die leinenführigkeit kann sich verschlechtern - und wieder muss ein einzeltraing her.

    der jagdtrieb beider hunde ist auch nicht gerade gesunken durch die anwesenheit des zweiten :hust: .
    mittlerweile haben wir viele probleme in den griff bekommen...aber das war wahnsinnig viel arbeit! und viel einzeltraining!! hunde schauen sich in den meisten fällen nicht gerade die besten dinge voneinander ab, sondern eher negative sachen.

    ich denke es ist sehr wichtig, dass du erst einmal deine baustellen mit deinem hund in den griff bekommst und dann kannst du dir deinen traum erfüllen. viel erfolg wünsche ich dir!

    lg marika

  • Ich hab meine kleine geholt, als die große noch sehr weit von einem "fertig sein" entfernt war und ich würde es nie wieder tun!

    Solange man noch wirkliche Baustellen hat, würde ich keinen weiteren Hund dazu holen!

  • Wenn du pech hast und eine Hündin dazu holst, verstehen sich die beiden bald weder mit Rüde noch mit Hündin.
    Ich würde wirklich noch ein paar Jahre warten, bis du von deinem Oscar wirklich von einem erzogenen Hund sprechen kannst, der ohne weiteres nur nebenherlaufen kann, während du den anderen erziehst.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass man es schafft mit 2 Rabauken gleichzeitig fertig zu werden, oder, wenn doch, dann nur mit ganz ganz ganz viel Mühe und Aufwand.

    Eine Freundin von mir hat den Fehler auch gemacht und hat jetzt 2 Leinenaggressive Hunde, die in jedem Rüden ihren Erzfeind sehen. Nun darf sie jeden Tag mit jedem Hund alleine gehen, um jedem gerecht zu werden und mit dem Problem fertig zu werden und es auf längere Sicht zu beheben.
    Weißt du was das bedeutet? Ein full-time-job. Wenn jeder Hund so 2-3 Stunden Auslauf bekommt, ist sie mal locker 5 Stunden unterwegs. Nebenbei noch Schule/Job usw.
    Ich würds mir wirklich 3x überlegen!

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