Selbstkontrolle bei der Hundeerziehung (lang!)

  • Ich bin gerade mal wieder ein wenig am Verzweifeln...Im Moment hat unser Herr (Rüde, aus dem Tierheim, genaues Alter unbekannt, wahrsch. 5-6 - er lebt jetzt seit ca. 1 1/2 Jahren bei uns) wieder eine Phase in der es ihn kaum bis gar nicht intressiert was man zu sagen hat, wenn da gerade etwas intressant riecht.
    Was mich so fertig macht ist, dass ich gerade Anfangs wirklich viel Zeit (+Hundeschule, Klickertraining..) in den Hund investiert habe, um ihn zu binden und wir waren schon so weit, dass er sich freilaufend von anderen Hunden zurückrufen liess, wenn man seinen Namen gerufen hat, zumindest den Kopf gehoben hat und jetzt...nix...Vielleicht liegts daran, dass ich die letzten Monate mehr arbeiten musste und weniger Zeit in die Erziehung gesteckt hab', aber ich kann doch nicht jeden Tag ne Stunde mit ihm arbeiten, nur damit er nicht aufhört auf einen Ruf zu hören. Versteht mich nicht falsch - ich weiss dass es nicht darum geht, ihn irgendwann zum "funktionieren" zu bewegen und dann kann man sich bequem zurücklegen und die Zeitung bringen lassen - aber ich fühl mich mittlerweile ständig unter Druck ja nichts falsch zu machen und ja nicht die Bindung zu verlieren, ihm nix durchgehen zu lassen, konsequent zu bleiben und seh schon bei jedem Spätzchen ein Weißkopfseeadlermännchen...Das soll heißen ich habe bei jeder Sekunde die er nicht mehr schaut wenn ich ihn rufe Angst er gerät mir ausser Kontrolle.
    Das Problem ist, dass mich sowas mittlerweile wahnsinnig macht und ich meine Wut, nur schwer zügeln kann und schon viel zu viel am rumschreien und fluchen und stampfen und was weiß ich bin und somit noch viel weniger souverän wirken muss...Bis drei zählen, beruhigen, so tun als wäre nix, das sind alles Dinge die bis zu einem gewissen Maß funktionieren, aber irgendwo muss es doch raus und ich hab' keine Lust, dass ich das, wie gerade eben, meiner Freundin dann zumute, mit meinen Launen umgehen zu müssen. Wie geht Ihr damit um?
    Das Thema macht mir gerade ernsthaft zu schaffen...

  • Du verbringst doch eh jeden Tag wohl so 2 Stunden mit deinem Hund (Gassi/Auslauf/etc.), in der Zeit kannst du doch wunderbar mit ihm trainieren.

    Wenn du sehr eingespannt bist, dann kann es durchaus sein, dass dein Hund auch nachlässig wird. Man muss immer dran bleiben aber normalerweise reicht das, wenn man das im täglichen Auslauf trainiert, also praktisch nebenbei.

  • Hallo Chrislinger,
    ich stelle mal ganz vorsichtig die Frage, ob die "Hundeproblematik" nicht vielleicht ganz andere Ursachen hat, nämlich vielleicht die, dass Du durch irgendetwas anderes abgelenkt oder eben mal nicht so gut drauf bist, wie sonst?

    Der Gang der Dinge, dass man grad anfangs besonders viel Zeit und Mühe in die Ausbildung steckt, dann alles ganz gut klappt, man dann ein wenig nachlässiger wird und plötzlich wieder mit einigen Problemen zu kämpfen hat, kennt glaub ich jeder von uns. Das geht so lange, bis man das goldene Maß gefunden hat, den Hund ausbildungstechnisch "bei Laune" zu halten.

    Ich habe auch ab und an Momente, wo ich nicht gut drauf bin - genervt vom Job, irgendwelche ganz alltäglichen Sorgen - mittlerweile hab ich gelernt, mir in solchen Momenten einfach zuzugestehen, dass ich dann nicht auch noch meine Konzentration auf 5 freilaufende Hunde richten kann und leine dann dementsprechend den ein oder anderen an - und zack, wird aus einem potentiell "stressigen" Spaziergang wieder etwas, das zu meiner Entspannung beiträgt und mir die Freude macht, die ich dann gerade auch am dringendsten nötig hatte.

    Wir versuchen immer, alles für unsere Hunde so gut und richtig zu machen, wie es nur geht - nur sollten wir uns selbst dabei nicht vergessen und uns auch mal einen "dämlichen" Tag eingestehen dürfen.

    Niemand von uns Menschen kann immer absolut "perfekt" sein - hör auf, Dich selbst unter Druck zu setzen, mach es Dir an "Murphy-Tagen" einfach leicht und lein Deinen Hund an oder so und sei ein wenig geduldiger mit Dir selbst.

    Liebe Grüße,
    Chris

  • Zitat

    Vielleicht liegts daran, dass ich die letzten Monate mehr arbeiten musste und weniger Zeit in die Erziehung gesteckt hab', aber ich kann doch nicht jeden Tag ne Stunde mit ihm arbeiten, nur damit er nicht aufhört auf einen Ruf zu hören.

    Ist nicht jedes Kommando, dass Du Deinem Hund gibst, gleichzeitig auch Training?

    Ich trainiere die Kommandos (sobald der Hund verstanden hat, was ich von ihm will) nicht wirklich gezielt. Aber ich achte darauf, dass die Kommandos, die ich gebe, auch so ausgeführt werden, wie ich das möchte. Und rufe sie während des Spazierens auch immer mal ab, wenn es eigentlich gerade nicht nötig ist.

    Gruß,
    Johanna

  • Wart ihr nicht vor kurzem im Urlaub und der Hund war in Pflege, könnte es daran liegen :???:

  • Hallo Chrislinger,

    solche Tage erleben wir wohl alle mal mit unseren Hunden und das ganz bestimmt nichts damit zu tun, dass die Bindung nicht stimmt. Mache Dir deshalb keine Gedanken.

    Wenn Du nicht gut drauf bist, solltest Du das Training sein lassen, denn Du siehst ja, es bringt nichts, wenn Du den Hund anmeckerst.

    Die Erziehung, die er hat, wird nicht von heute auf morgen den Bach heruntergehen, wenn Du mal nicht mit ihm übst.
    Derzeit sind sehr viele Hündinnen läufig und das bedeutet für Rüden schnell Stress und sie sind abgelenkt, hören nicht und versuchen, ihr Ding zu machen.

    Vielleicht liegt es daran.

    gehe die Sache ruhig an und wenn Du Lust hast, arbeite mit dem Hund.
    Es muss ja nicht nur Unterordnungstraining sein, beschäftige ihn mit Suchspielen o.ä., dann wird es wieder ;)

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