Der Angsthund-Thread....

  • das hab ich schon mal ausprobiert, mit dem ergebnis, dass ihr gebelle noch extremer und irgendwann auch die tür vom kratzen in mitleidenschaft gezogen wurde und hab dann, obwohl sie noch gebellt hat, wieder aufgemacht (war wahrscheinlich ein fehler). aber vielleicht sollte ich sie dann doch mal schmoren lassen. meine arme tür :( . sollte man das "einsperren" mit worten wie nein oder aus begleiten? kann ich mir sicher sein, dass der hund versteht, warum er eingesperrt ist? :???:

  • Hallo !! Bin neu hier und hoffe ein paar wertvolle Tipps zu bekommen.


    Habe seit März einen Mischlingsrüden aus einem Tierschutz Portugal bekommen .
    Er ist 3 Jahre alt und lebte auch sein ganzes leben im Tierheim dort!


    Nun ist es so das er jedem und allem Angst hat .Beim Gassi gehen kann er sich nicht wirklich entspannen beim jedem Geräussch Auto Mensch andere Hund zuckt er zusammen Rute eingeklemmt oderversucht zu flüchten!!!!


    Mir ist bewusst das er ja nicht kennt und draussen mit sicherheit noch sehr viel zeit braucht allerdings bin ich etwas ratlos wie ich die bindung zu mir festigen kann ?


    Ich war bereits in einer Hundeschule die mir nicht zu sagte und hatte einen Hausbesuch eines andern Trainers deren Tipps war im Haus die Bindung zu festigen alleslogisch nur liegt der liebe Hund auf der Couch (da fühlt er sich wohl) und lässt sich auch mit nichts da weg bewegen daher funktionieren die Tips nicht wirklcih !!!! Hat jemand einen Rat für mich ?
    Vielen Dank in vorraus

  • Hallo Susanne,


    das wichtigste bei Deinem Rüden ist viiiel Zeit und Geduld - meine Hündin aus Rumänien hatte am Anfang ähnliche Probleme und brauchte locker 2-4 Monate, um sich einigermaßen einzufinden.
    Wenn ich richtig geschaut habe, hast Du noch einen zweiten Hund - wie "steht" Dein Rüde zu ihr? Meiner Hündin hat es enorm geholfen, dass mein Rüde Balou gelassen mit allem umgegangen ist, was ihr Angst machte, und dabei so ein fröhliches Kerlchen ist, der sogar gerne zum Tierarzt geht, weil sich da alles um ihn dreht ;)


    Wichtig ist, dass Du deinem Hund Sicherheit vermittelst, also dass Du die Verantwortung übernimmst und ihm "vorlebst", dass das alles nix ist, was auch nur Deiner Beachtung wert wäre. Will heißen, Du musst selbstbewußt (Körperhaltung!), gelassen (innere Gefühlslage - Dein Hund merkt, wenn Du unsicher bist!) und souverän die "Marschrichtung" und ein gleichmäßiges Tempo vorgeben. Vielleicht hilft es ihm, wenn Du vor ihm gehst, bzw. ihn hinter Dich "drängst", wenn ihr etwas Bedrohlichem begegnet, um ihm zu zeigen, dass Du das regelst.
    Wenn Du die Möglichkeit hast, solltest Du zunächst auch in "reizarmer" Umgebung Gassi gehen und ihn langsam an die verschiedenen Sachen gewöhnen.


    Für zu Hause: versuche herauszufinden, was er gerne macht. Das ist bei solchen Hunden oft gar nicht so einfach, weil sie meist nicht gelernt haben mit Menschen oder Gegenständen zu spielen. Vielleicht läßt er sich für Leckerlie-Suchspiele begeistern, oder er kuschelt gerne mit Dir auf dem Sofa - dabei ihn immer gut beobachten, ob er das wirklich mag! Meine Hündin ist das reinste Kuschelmonster und würde sich am liebsten kahle Stellen ins Fell streicheln lassen :lol:
    Als ich rausgefunden habe, dass sie alles kuschelige und weiche gut findet, habe ich ihr einen einfachen Teddybär im Spielwarenladen gekauft (Achtung: einen ohne diese Kügelchen drin!). Der war dann (endlich) mal der Hit und muss heute noch herhalten, wenn Madam Frust hat - dann wird er wüst geschüttelt und bearbeitet ;)


    Ich hoffe, Dir ein bisschen weiterhelfen zu können und wünsche Dir viel Geduld und Deinem Hund ganz viel Mut ;-)


    Tierische Grüße
    Judith mit Alexa und Balou

  • Hallo Judith


    danke für deine ausführliche Antwort!
    Mein ersthündin ist auch eine sehr entspannte Hundedame allerdings beim Gassi gehen der typische Jack Russel ( leine ab und los :o)))


    Zu :selbstbewußt (Körperhaltung!), gelassen (innere Gefühlslage)


    Ja das alles mach ich doch ab und an bin ich echt total Ratlos und habe das gefühl es fruchtet nicht!


    Es ist so schlimm zu sehen wie sehr ein Hund Angst haben kann !


    Zuhause liegt er halt den lieben langen Tag auf der couch und läst sich auch nicht wirklich ermuntern da runter zukommen, streicheleinheiten mag er schon , hier und da fordert er sie und dann wieder hab ich eher das gefühl er will in ruhe gelassen werden!


    Achso....Wir gehen auch immer den selber weg zum gassi gehen

  • Nicki
    Hallo Nicki,


    ich würde den Hund ohne jeglichen Kommentar und auch möglichst ohne ihn anzusehen in das Zimmer bringen und die Tür schließen (vielleicht kannst Du die Tür mit einer dickeren Klebefolie schützen, die Du wieder abziehen kannst, wenn diese Aktionen nicht mehr notwendig sind). Und wirklich durchhalten!! Der Hund soll schließlich lernen, dass sie erst wieder "mitmischen" darf, wenn sie sich ruhig verhält.
    Zeigt sie sich bei ihren "Attacken" auf Besucher eher ängstlich (zurückgelegte Ohren, Gewichtsverlagerung eher nach hinten, Rutenhaltung,...) oder versucht sie den Besuch aktiv einzuschränken - ich weiß, dass das manchmal schwer sein kann zu sehen, wenn der Hund mischmotiviert ist, also z.B. eigentlich ihr Territorium verteidigen will, aber gleichzeitig Angst hat vor Fremden.

  • Hallo Susanne,


    gib ihm Zeit und versuche, Dich nicht zu sehr durch seine Angst beunruhigen zu lassen. Ich weiß, dass ist super-schwer, meine Hündin hatte anfangs vor allen möglichen Dingen im Haushalt Angst, von der Waschmaschine, über den Besen bis hin zu zischenden Flaschen. Das braucht wirklich Zeit und eine große Portion Gelassenheit, bis der Hund fremde Dinge als "normal" betrachtet - aber das wird!
    Wichtig ist, dass Du souverän bleibst, kein Aufhebens machst und seine Angst nicht bestärkst, indem Du ihm in diesen Momenten tröstende Aufmerksamkeit schenkst. Wenn er sehr auf Menschen "steht", bzw. Eure Bindung stärker ist, kannst Du versuchen, ihm mit aufmunterndem Tonfall zu helfen oder ihn ablenken, indem Du ihm zeigst, dass Du gerade ein super Leckerlie "gefunden" hast - das kann dann auch mal Käse oder Wurst sein, wenn er draußen überhaupt was isst. Wenn er Dir vertraut, hilft es auch oft, wenn Du mit ihm zusammen zu dem gefährlichen Ding hingehst (wenn es was unbelebtes ist, dass sich nicht bewegt), es anfasst und ihm zeigst, dass es harmlos ist.


    Würde es gehen, dass Deine Hündin ab und an auf Spaziergängen mal nicht frei läuft, damit er sieht, wie sie mit den Situationen umgeht? Wenn sie "unterwegs" ist, kann er sich ja nix von ihr abschauen, weil sie ihn ja quasi alleine lässt.


    Ansonsten machst Du ja schon alles richtig - aber es braucht echt Zeit!! Schließlich lernt es sich mit 3 Jahren nicht mehr so schnell wie mit 3 Monaten. Wie schon gesagt, brauchte meine "Dicke" (damals 2 Jahre alt) für den Alltag 2-4 Monate, um sich einzugewöhnen.


    Wenn Du das Gefühl, dass er nicht kuscheln will, dann rück einfach ein Stück zur Seite auf dem Sofa und lass ihn in Ruhe. Wenn er Körperkontakt will, kann er so jederzeit zu Dir kommen.


    Du schaffst das ganz sicher!! :gut:

  • Hallo! Der Thread ist genau richtig für Lacey ;)


    Lacey ist ein irgendwas-Mischling und stammt ursprünglich aus Ungarn. Er wurde als Welpe verjagt und eine Tierschutzorganisation (AC Austria) hat ihn in Budapest aufgesammelt und nach Österreich vermittelt. Ich hab den Kleinen auf der Website der Organisation gesehen und Charakterbeschreibung und Aussehen haben mir auf Anhieb sehr gut gefallen. Lange Rede kurzer Sinn: Seit 5 Monaten ist nun das Kuschelmonster bei mir in Tirol.


    Anfangs hatte er furchtbare Angst vor fast Alles und Jedem: Angst vor Autos, fremden Menschen (speziell Männer und Kinder), Treppen, lauten Geräuschen, Zügen, ... es war Alles nicht ganz einfach für ihn und mich. Die ersten paar Tage hat er sich geweigert, die Wohnung zu verlassen - ich musste ihn buchstäblich zu den Gassi-Runden zwingen bzw. teilweise zu der Wiese tragen. Auch nach einem halben Jahr zeigt er manchmal noch Verhaltensweisen, wo man merkt dass der kleine Bub misshandelt wurde.


    Aber mit viel Geduld hat sich Lacey an das Alltagsleben gewöhnt und ist ein fröhlicher, wenn auch vorsichtiger Junghund geworden. Der Straßenverkehr ist kein Problem mehr, außer Traktoren oder große LKWs mag er nicht sonderlich. Mit dem Zug sind wir auch schon öfters gefahren, da wirkt er jetzt eher neugierig als verängstigt. Männern und Kindern gegenüber ist er noch recht misstrauisch, aber es wird besser. Er hat leider noch große Angst vor Menschenmengen, da versucht er wegzulaufen oder erstarrt mitten in der Bewegung. Nun ja, ich mag Menschenmassen auch nicht ;)


    Lacey hat sich gut entwickelt, bin wirklich sehr stolz auf meinen Angstwuff :gut: Einige Baustellen sind schon noch zu bewältigen, aber das braucht halt noch etwas Zeit und Übung. Die größten Probleme wie seine extreme Trennungsangst und Leinenaggressivität sind zumindest (fast) behoben =)

  • Ich möchte mich auch nochmal zu Worte melden. Vor ein paar Wochen habe ich über unseren Sammy berichtet und möchte jetzt, nach zwei Monaten, einen Zwischenbericht geben. Vielleicht um den anderen Angsthundbesitzern auch noch ein bißchem Mut zu machen.
    Klar haben wir noch viele Baustellen. Aber, es ist soooo viel besser geworden. Ich kann ihn knuddeln und wuddeln, bürsten, abtrocknen, füttern (und er frisst auch). Wir gehen in die Hundeschule. Er nimmt mitlerweile Leckerchen und hat am Samstag VIER Mal nach Aufforderung Platz gemacht!!!!! :D :D Sitz kann er schon. Ich bin sooooo stolz auf mein Zwerglein. Mein Herz ist ganz voll.
    Er läuft nicht mehr mit der Rute zwischen den Beinen durch die Welt. Spielt mit anderen Hunden und ab und zu sogar mit einem Bällchen und mir. Kommt mir an der Tür entgegen. Steckt von selbst den Kopf durch sein Geschirr beim Gassi gehen. Hüpft als erstes in´s Auto usw. usw, usw. Ich hätte nie damit gerechnet das dieser verängstigte Hund so "auftauen" würde. Den Rest schaffen wir auch noch mit der Zeit.


    Also, für alle die die Angst ihres Hundes sehen und traurig oder verzweifelt sind ( wie ich es auch war )gebt ihm und euch jeden Tag eine neue Chance. Es wird! Mit der Zeit wird es wirklich.


    Ich wünsche euch und euren Hunden ganz viel Glück.


    Oda

  • Hallo,


    wir hatten am Samstag den ersten Termin Verhaltenstherapie mit Lea.
    Die TÄ war ca. 2 Stunden da hat alles mögliche gefragt und wir waren ca. 10 min. spazieren.
    Nun dauert es etwa 1-1 1/2 Wochen und dann bekommen wir schriftlich eine Analyse und den Therapieplan.



    Erste Massnahmen sind keine erhöhten Liegeflächen ausser wenn von uns gerufen, Clickerkonditionierung 2 Wochen je 3x täglich 1-2 Min., nur click und lecker nur im Haus. Spaziergänge sooft es geht in reizarmer Umgebung min 1x täglich, wenn möglich öfter. Ansonsten bei Angstauslöser stehen bleiben und oder soweit als möglich entfernen.
    Jeden Blickkontakt loben nicht nur draussen auch im Haus. Alles andere was sie gut macht und gewünschtes Verhalten ist loben egal ob auf Anweisung oder von ihr ausgehend.
    Kein zurechtweisen oder Abbruchsignal im Haus bei unerwünschtem Verhalten.


    Das war erstmal das wichtigste. Allerdings wird Lea übergangsweise Medikamente als Angsthemmer bekommen
    da ihr momentaner Zustand draussen keinerlei Lernfähigkeit zulässt. Als vorsichtige Prognose hat die TÄ eine Verbesserung in Aussicht gestellt aber nicht das Lea angstfrei wird. Mal abwarten wie sich alles entwickelt.


    Im gesamten bin ich mit dem Termin recht gut zufrieden ich hatte das Gefühl ernst genommen zu werden und einen kompetenten Menschen vor uns zu haben. Die Tä ist auch jederzeit zu erreichen falls Fragen, Unsicherheiten im Ablauf oder sonstige Probleme auftreten.


    LG
    Michaela

  • JudithB
    hallo, sorry, dass ich mich so lange nicht gemeldet hab. bei ihr ist der hauptanteil angst - zumindest innerhalb. außerhalb bellt oder knurrt sie keinen an, hat dann lediglich nur angst. wenn sie im garten ist und es kommt jemand am zaun vorbei oder geht rein, dann wird eine kleine dame gaaaaanz groß, eindeutig ihr revier, aber nicht böse oder so. dein vorschlag mit dem zukleben ist toll. aufgrund des wetters kam aber eine solche situation nicht mehr vor, ich glaub sie hat gewusst, was ihr blüht :smile: momentan muss ich eh jegliche aufregung von ihr fernhalten, deshalb bin ich ganz froh, dass sie permanent draussen sein kann, denn da kommt es ja nicht vor.
    lg

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