Der Angsthund-Thread....

  • Moin @llerseits,


    als ich mir meine PBGV-Hündin vor 2,5 Jahren aussuchte, war sofort klar: sie ist's! Beim ersten Minispaziergang mit den zwei Hündinnen des Q-Wurfes (4 Wochen alt) verhielt sie sich im Gegensatz zu ihrer draufgängerischen Schwester umsichtig, vorsichtig, klug.


    Sie lebte sich schnell und gut bei uns ein, als wir sie im Alter von fast 9 Wochen zu uns holen durften. Sie zeigte sich sehr gelehrig, wurde schnell stubenrein, lernte bald allein zu sein (mit Hilfe des besonders lecker mit Hundeschmaus gefüllten Kongs, den sie auch heute immer noch bekommt und ausschließlich, wenn sie alleine bleiben muss), sie zerstörte nichts! Also alles bestens.


    Welpen- und Grundschule wurden erfolgreich absolviert, auch der Basiskurs... und dann kam das erste böse Erlebnis:


    beim Bei-Fußgehen-Üben ohne Leine am Ufer eines Flusses kam aus dem Nichts eine Schäfer-Mix-Hündin angeschossen und obwohl sich Tessi als jüngere Hündin unterwarf, wurde sie gebissen - nicht dramatisch von der Verletzung her, aber dramatisch für ihre Seele.


    Schließlich hatte sie alles richtig gemacht, war nicht geflüchtet und dann das! Ich musste die Schäferhündin auf ihren Allerwertesten schlagen, damit sie von Tessi abließ und ich meine Kleine auf den Arm nehmen konnte. Dazu kam noch, dass Tessi auf dem Rücken im Wasser lag. Seitdem ist sie auch wasserscheu ud geht allerhöchstens bis zum Bauch ins Wasser. Zu dem Zeitpunkt war sie elf Monate.


    Zweites böses Erlebnis im Alter von gut zwei Jahren im Sept 09: ein schwerer Verkehrsunfall, bei dem ich mein Auto verschrottete (frontaler Zusammenstoß mit LKW; da war ein Heer von Schutzengeln involviert), und sie, angeschnallt auf dem Rücksitz schlafend, leicht verletzt wurde=>> Risswunde durch die Schnalle des Anschnallgurtes. Sie musste die Nacht bei einer Tierärztin verbringen, während ich im KH war, weil sie erst am folgenden Morgen abgeholt werden konnte.


    Drittes Erlebniskurz vor Weihnachten: Metall- auf Metallhämmerei in der Nachtbarschaft während des Gassigehens auf einem Feldweg, sie wieder ohne Leine! Gleiches Geräusch wie beim Autounfall mit dem Ergebnis, dass sie flüchtete und erst nach 500 Metern auf mich wartete, zitternd und auf den Boden geduckt.


    Und dann: Silvester! Ich hatte ihr Rescue-Tropfen verabreicht und dennoch Panik ohne Ende. In diesem Jahr werde ich nach Amrum fahren, um der elenden Knallerei zu entgehen.


    Gestern kam mir auf besagtem Feldweg ein dunkel gekleideter Mann, sein Fahrrad schiebend, entgegen. Tessi folgte mir - wieder ohne Leine, denn das ist der einzige Weg weit und breit, wo sie gefahrlos ohne Leine laufen darf (dachte ich!),sie stutzte, als sie dieses unbekannte, bedrohlich wirkende Objekt sah, blieb zunächst stehen und rannte dann nonstop nach Hause.
    GsD gibt's keine viel befahrene Straße, von daher konnte ich ruhig bleiben. Sie wartete - ruhig sitzend auf der Terrasse, dort, wo sie sonst auch oft sitzt.


    Ich habe sie gestreichelt, nicht bestraft und ins Haus geholt, wo sie sich sicher fühlt (bis auf Silvester!! :bäh: )


    Nun meine Frage: bis jetzt habe ich meine Hündin grundsätzlich mit Hilfe von positiver Verstärkung erzogen.


    Aber ich finde, es geht nicht, dass sie bis nach Hause flüchtet - wenn auch im oben beschriebenen Fall gefahrlos für sie.


    Was tun in einem solchen Fall? Klar: anleinen.... aber ich möchte sie auch gerne toben lassen, schnüffeln etc...

  • Hallo an Alle, Hallo Chris,


    ich wollte mich mal wieder melden, es ist ja schon eine Weile her.


    Beacos Verhalten hat sich um ein vielfaches verbessert.
    Und Chris, Du hattest Recht, man muss nur genug Geduld haben, mit der Zeit wird alles besser.
    Er reagiert nur nicht mehr so "agressiv" auf Personen oder Gegenstände.
    Im Gegenteil, er hat gelernt sich über Personen zu freuen und blüht richtig auf.
    Problem sind immer noch fremde Hunde, da gibt es jedes Mal ein riesen Theater.
    Ausserdem ist er uns nun schon ein paar Mal abgehauen aus dem Garten.
    Das eine Mal wurde er Kilometer weiter weg in einem Graben gefunden, wo er völlig erschöpft saß.
    Ich weiss nicht, woran es liegt. Den ganzen Sommer und Herbst lief er frei im Garten umher.
    Als dann der erste Schnee lag, hat er sich durch ein Loch in der Hecke gezwengt und war weg.
    Diese Hecke hat es ihm irgendwie angetan.
    Wir werden das Loch nun schliessen, aber er kann sich dann natürlich einen anderen Durchgang suchen.
    Ich kann nur vermuten, dass er die Hasen o.ä. gerochen hat.
    Deren "Pullmoll" konnte man im Schnee sehr gut erkennen.
    Allerdings haben wir natürlich Angst ihn wieder frei laufen zu lassen.
    Weil wenn er weg rennt, dann sehr sehr weit, so weit, bis er erschöpft sitzen bleibt.

  • Hallo,


    auch für mich ist es mal wieder an der Zeit über die neuesten Entwicklungen zu berichten. Ich habe Hermes' Angst vor Staubsaugern, Besen und alle was so im Haushalt rumfährt in den Griff bekommen, indem ich ihm ein Mal Höhlen aus Decken gebaut habe und indem er jede Nacht bei mir unter der Decke schlafen darf, damit er sich besser entspannen kann und damit er das fehlende Nest, das ihm als Welpe gefehlt hat erfährt. Neuerdings schläft er freiwillig schon nicht mehr unter der Decke, kuschelt sich nur noch ein wenig an und kriecht dann wieder hervor. Körperkontakt hält er aber immer noch gerne beim schlafen. Außerdem hab ich die Dinge vor denen er Angst hat mit Leckerlies bestückt und ihn teilweise angeleihnt daran heran geführt. Das hat gut geklappt und es kommt jetzt immer mehr seine Neugier durch. Wenn wir zu Hause sind und wenn wir alleine sind ist alles gut. Auf Spaziergängen zeigt er im normalen Rahmen mäßige Angst wenn uns etwas unbekanntes begegnet, er vertraut mir dann aber, wenn ich ihn sehr starken Reizen aussetze mit vielen Menschen, vielen Autos, klassische Stadtsituation geht er schon mit, zeigt aber noch deutliche Angst.


    Was wir jetzt als ganz neues Problem haben, ist dass zu Hause alles angebellt wird. Selbst Menschen die drei Mal die Woche kommen. Auch wenn sich jemand vor "seinem" Haus aufhält wird gebellt. Er zeigt dabei ein eindeutiges Angst-Gesicht (große Augen, hochgezogene Lefzen, angelegte Ohren etc.). Das Anbellen der Leute habe ich bisher versucht durch Ablenkung in den Griff zu bekommen. Wir haben eine geschlossene Box gekauft in die ich ihn schicke, dann bekommt er einen Kauknochen oder einen Kong und wenn er dann immer noch theatert, wird die Box mit einer Decke abgedeckt. Anfangs hat das in der Richtung funktioniert, dass er sich nach 10 Minuten beruhigt hatte und ich ihn dann irgendwann aus der Box lassen konnte. Mittlerweile brauchen wir die Box nicht mehr, das ganze (dass er sich nach 10 Minuten beruhigt) funktioniert nun auch wenn ich ihn an die Leine nehme. Trotzdem wird immer noch gebellt. Vielleicht brauche ich ja einfach nur noch ein wenig Geduld bis sich das weiter abbaut, aber es dauert schon sehr, sehr lang. Ein größeres Problem ist es dann wieder, wenn völlig unbekannte Menschen zu Besuch kommen. Dann ist er weder an der Leine noch in der Box zu beruhigen und dreht völlig ab. Wenn sich dieses Menschen dann hinsetzen, Geduld zeigen und einfach auf das Ende des Bellens warten und bis er sich ihnen annähert, beruhigt er sich nach einer guten halben Stunde (was ich nervig lang finde, weil während dieser halben Stunde ja keine Konversation möglich ist). Wenn aber Menschen kommen, die kein Verständnis zeigen, denen er sich nicht nähern soll, hört das Gebelle nicht auf. Aber ich denke, ich kann ja nicht von jedem, der mein Haus betritt verlangen, dass er mit dem Hund auf Tuchfühlung gehen muss. Wie bekomme ich den nur ruhig?


    Was mich auch noch immens stört ist, dass sämtliche Nachbarn, die den Müll wegbringen, Besucher der Nachbarn, Handwerker und wer eben noch so vorbei geht, angebellt werden. Ich habe es schon mit Ablenkung durch Leckerchen versucht, aber selbst das hilft nicht. Obwohl er sonst völlig verfressen und futterneidisch ist, muss draußen nur ein Blatt vom Baum fallen und er rennt bellend raus. Türen schließen funktioniert auch nicht, dann bellt er an der Scheibe und springt daran hoch oder sogar an den geschlossenen Jalousien, wenn er nur draußen was hört. Wenn ich ihn übrigens nicht anleihnen würde, wenn jemand fremdes kommt, würde er erst 10 Minuten Abstand halten und bellen, bellen, bellen, dann würde er immer noch weiter bellen, aber versuchen an der fremden Person hochzuspringen. Er zeigt aber keine Aggression und es wundert mich, dass er einerseits Angst zeigt, dann aber die Leute anspringt. Das finde ich seltsam.


    Auch so ein Ding ist immer noch wenn ich ihn zu Hause alleine lasse. Mit meiner Hündin ist das gar kein Problem, wenn ich sie aber mitnehme, bellt er auch die ganze Zeit. Ich dachte immer, es handele sich um Trennungsangst und ich habe versucht, das Haus jede halbe Stunde gemeinsam mit dem anderen Hund zu verlassen. Ca. 5 Tage hab ich das durchgehalten, ohne Erfolg. Ob ich ihm vor dem Verlassen einen Kong, Kauknochen oder ähnliches gegeben habe, hat keinen Unterschied gemacht, er ignoriert die Spielzeuge dann total. Ich habe mal die Nachbarin gebeten zu hören, ob er die ganze Zeit heult, wenn ich mit der Großen spazieren bin oder nicht und sie meinte, er würde zwischendrin aufhören und wieder anfangen kurz bevor ich zurück komme. Jetzt frage ich mich, ob es sich vielleicht nicht um Trennungsangst, sondern viel mehr um Frust handelt mit dem er nicht klar kommt. Oder vielleicht beides in Kombination? Was kann ich denn noch ausprobieren?


    Ach ja: Er bekommt jetzt Bachblüten gegen sein Trauma und seine Angst, wir sind aber noch am Anfang. Bin gespannt ob das hilft.

  • Hallo!


    Wir haben unseren Hund Charlie seit ca. 1 Woche und er will nicht über betonierte Brücken laufen. Manche Brücken stören ihn überhaupt nicht und bei manchen weigert er sich drüber zu laufen. Woran kann das liegen? Nicht einmal mit Leckerlies lässt er sich drüber locken. Wer hat einen Tipp für mich? Ebenfalls gehasst sind von ihm Kanaldeckel. Fragt mich nicht warum.... :???:

  • Hier setze ich auch mal ein Lesezeichen und werde in den nächsten Tagen mal versuchen alles durchzulesen.


    Ich habe hier auch eine superängstliche Hündin, zwei Jahre jung, Terrier-Mix aus schlechter Haltung.


    Sie hatte anfangs vor allem und jedem Angst. Das hat sich mittlerweile schon sehr gebessert. Allerdings haben wir immer noch viel Baustellen an denen wir arbeiten. Allem voran ihre Leinenaggressivität und das Verbellen von Menschen (die sie manchmal auch anspringt und sich total reinsteigert).


    Sie bellt die Menschen wirklich überall an. Auf dem Hundeplatz sucht sie sich oft eine Person aus. Bei mir zu Hause wird jeder angebellt der zu Besuch kommt, sobald derjenige aufsteht (im Sitzen ist alles okay)
    Wenn wir woanders zu Besuch sind werden auch ALLE angebellt. Manchmal ist es echt schlimm und ich habe noch nicht die richtige Art gefunden mit ihr dieses Verhalten zu trainieren bzw. abzutrainieren. Vielleicht hat da noch jemand einen guten Tipp?


    Es funktioniert leider nicht sie anzuleinen und neben mir abzulegen. Sie bellt trotzdem und steigert sich richtig rein.


    Na ja, in den nächsten Tagen werde ich mal ausführlicher von uns berichten und was bisher schon ganz gut geklappt hat.

  • Zitat

    Bei mir zu Hause wird jeder angebellt der zu Besuch kommt, sobald derjenige aufsteht (im Sitzen ist alles okay)
    Wenn wir woanders zu Besuch sind werden auch ALLE angebellt. Manchmal ist es echt schlimm und ich habe noch nicht die richtige Art gefunden mit ihr dieses Verhalten zu trainieren bzw. abzutrainieren. Vielleicht hat da noch jemand einen guten Tipp?


    Also ich denke mit der "Zu-Besuch-Situation" ist der Hund momentan einfach noch total überfordert: fremde Umgebung + fremde Menschen. Das wäre erst der zweite Schritt. Der erste ist, dass der Hund bei dir in der Wohnung deinen Besuch absolut angstfrei gegenüber tritt, in dem er mit ihm etwas Positives verknüpft. Leckerlis zB: von jedem Besucher bekommt der Hund Leckerlis, Besucher bewegen sich nur langsam, schauen den Hund nicht an, nähern sich seitlich an usw. usw. Bis der Hund vollkommen angstfrei diese Situation meistert.
    Wenn der Hund bei anderen mit zu Besuch ist und er diese Situation ja immer wieder als sehr beängstigend erlebt, wird das seine Angst immer mehr verstärken. Er erlebt da ja nichts Positives und immer wieder nur etwas sehr Negatives, was seine Angst bestärkt. Für ihn ist es eine enorme Stress-Stituation, die sich in sein Gedächtnis einbrennt => noch mehr Angst vor dieser Situation. Das macht die ganze Sache nicht besser. Also ganz geduldig ein Schritt nach dem anderen ;) und den Hund in nächster Zeit nicht mitnehmen.

  • Zitat

    Woran kann das liegen? Nicht einmal mit Leckerlies lässt er sich drüber locken. Wer hat einen Tipp für mich? Ebenfalls gehasst sind von ihm Kanaldeckel. Fragt mich nicht warum.... :???:


    Wie verhälst du dich denn normalerweise, wenn dein Hund Angst zeigt?

  • Ich gehe normal weiter (bin innerlich natürlich angespannt),.. jedoch merke ich dann bald, dass ich nicht weitergehen kann, weil er komplett blockiert - was in Charlie's Fall heißt - mit aller Kraft - ich gehe in die Knie und locke ihn zu mir, was aber nicht klappt - dann gehen wir ein paar Schritte zurück und versuchen es noch einmal mit Schwung (klappt natürlich auch nicht). Naja dann haben wir die Aktion abgebrochen und sind den Weg retour nach Hause gegangen. Eigentlich wollten wir ein Fußballspiel anschauen gehen, aber er ging ja nicht über die Brücke so mussten wir eine halbe Stunde zurücklaufen um das Auto zu holen... Ist natürlich blöd, wenn wir irgendwohin in die "Pampa" fahren und dann spazieren gehen wollen und Charlie läuft dann nicht über eine Brücke.... :( : Wie kann ich ihm helfen seine Angst zu überwinden?

  • Zitat

    Der erste ist, dass der Hund bei dir in der Wohnung deinen Besuch absolut angstfrei gegenüber tritt, in dem er mit ihm etwas Positives verknüpft. Leckerlis zB: von jedem Besucher bekommt der Hund Leckerlis, Besucher bewegen sich nur langsam, schauen den Hund nicht an, nähern sich seitlich an usw. usw. Bis der Hund vollkommen angstfrei diese Situation meistert.


    Das ist in der Regel ein guter Tipp und ich habe das auch schon ausprobiert, nur nimmt mein Hund von anderen Menschen keine Leckerlies, bzw. erst nachdem er sie eine halbe Stunde angebellt hat und nicht jeder hat die Geduld, das auszuhalten. Auch wenn die fremde Person ihn völlig ignoriert, auch wenn er sich im letzten Winkel des Hauses vor der fremden Person verkriechen könnte, bellt er. Beim bellen an der Scheibe verhält es sich übrigens ähnlich. Egal wie verfressen der sonst auch ist, wenn da draußen mal wieder ein "böser" Mensch vorbei geht, interessiert es ihn nicht mal wenn ich ihm Fleischwurst oder ein anderes Super-Leckerchen unter die Nase halte. Im besten Fall schnappt er schnell danach und bellt dann weiter. Ich habe so das Gefühl, ein bisschen ähnlich wie beim Jagdverhalten, er bekommt den Tunnelblick und dann dringt man nicht mehr zu dem Hund vor.


    Da muss es doch noch was anderes geben. Was wäre denn wenn man eher in die Richtung arbeitet, das Vertrauen zum Halter so sehr zu stärken, dass der Hund z.B. weiß, wenn er an die Leine kommt, neben meinem Bein sitzt o.ä. kann er sich 100% sicher fühlen. Oder ist das utopisch?

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