Hund und fremde Katzen ?!?

  • Sayah ist ein Jagdhund.
    Und da wir keine Katze haben kannte sie diese bisher nur vorbeizischend oder irgendwo unerreichbar sitzend.

    Die im Vorbeizisch-Modus wurden gejagt bzw sie wollte gerne hinterher was ich natürlich verhindert habe.
    Die sitzenden, besonders die die sich aufgeplustert haben, hat sie interessiert aber auch sehr ängstlich beguckt.

    Nun haben wir in den letzten Tagen gleich zweimal beim Spaziergang eine Katze getroffen (also jeweils eine).

    Die erste saß recht gemütlich auf einem niedrigen Baumstamm und guckte ganz gelassen zu uns rüber.
    Ich kenne mich bei Katzen nicht gut aus, würde aber annehmen sie war Hunde gewöhnt.

    Also habe ich Sayah vorsichtig Kontakt aufnehmen lassen.
    (Ja, ich hatte die Situation im Griff und es bestand keine Gefahr für die Mietz.)
    Sayah war hin und hergerissen, hat sich aber schließlich mit eingeklemmter Rute vorgewagt und die beiden haben sich Nase an Nase vorsichtig beschnüffelt.
    Die Katze war zwar etwas angespannt dabei aber nicht sichtbar in Verteidigungsbereitschaft.
    Auf Kommando kam Sayah dann auch gleich mit mir weiter.

    Vorhin trafen wir dann die zweite Katze, die auf einer 1,20 hohen Mauer saß und auch sitzen blieb als Sayah ihre Pfoten auf die Mauer stellte und sich langsam zu ihr hinschnüffelte.
    Allerdings war diese Katze weitaus weniger kooperativ als die erste.
    Buschiger Schwanz, Buckel und nach ein paar Sekunden und näherkommender Hundenase auch kräftiges Fauchen.

    Sayah war sehr verunsichert, wollte einerseits gerne näher ran, hatte aber auch schwer Manschetten.
    Ich habe die Begegnung dann abgebrochen, auch da ging mein Hund problemlos weiter.

    Und nun frage ich mich als Katzenunerfahrener Mensch, was ist das beste Vorgehen in solchen Situationen.

    Bisher habe ich Sayah per Kommando an Katzen vorbeibugsiert.
    Andererseits fände ich es auch nicht verkehrt wenn sie mal welche "kennenlernen" würde.
    Oder ist das totaler Quatsch und bringt weder Hund noch Katze etwas?

    Und ich denke auch über die Variante nach ob es lerntechnisch positiv wäre wenn sie tatsächlich mal von einer eins auf die Nase bekäme, in der Hoffnung das sie dann auch die rennenden Katzen eher ignoriert?
    Oder denkt ihr die nimmt sie dann als solche gar nicht wahr?
    Wäre es gar völlig kontraproduktiv wenn sie eine schlechte Erfahrung mit einer Katze macht?

    Ich bin gespannt auf eure Meinung.

    Ach ja, Sayah ist 2 Jahre alt, herzensgut und fing bisher niemals Streit mit irgendetwas an.
    Gerät sie in einen Konflikt kommt sie zu mir und sucht Schutz.
    Sie bellt auch nichts und niemand an oder wirkt ansonsten hektisch oder bedrohlich.


    LG
    Tina

  • Ich denke, es wäre kontraproduktiv, wenn sie eins aufs Dach bekäme. Meine Laya ist erst aggressiv gegenüber kleineren Hund geworden, nachdem sie mit größeren schlechte Erfahrungen gemacht hat.

    Ich denke, das kann man auch auf die Katzen übertragen. Wenn dein Hund ein flüchtendes Exemplar der Spezies, die ihr eins auf die Nase gegeben hat, vor sich hat, wird sie erst recht hinterher wollen.

    Ich übe mit Laya auch Begegnungen mit fremden Katzen. Nicht unbedingt, weil ich glaube, dass sie sich mit denen anfreunden könnte, sondern eher zur besseren Impulskontrolle. Sie darf schnuppern, wenn sie langsam draufzugeht. Rennen, bellen, jagen = verboten.

    Eine Katze, die nicht wegläuft, ist ihr aber auch suspekt. Neulich wurdne wir sogar von einer verfolgt :schockiert: :gott: :hilfe:

  • Ich glaube nicht das ne einfach Ohrfeige den Hund so sehr verunsichert. Zumindest Lilly bleibt da ziemlich relaxed und die kannte auch keine Katzen. Es kann allerdings gefährlich werden, wenn die Katze z.B. das Auge erwischt, das Risiko wäre mir schon zu groß.

    Allerdings erachte ich das für die Katzen als enormen Streß, so das ich es aus diesen Gründen schon nicht machen würde. Und auch Katzen unterscheiden, bekannte Hunde sind ok, Fremde nicht. Du hättest mal sehen müssen was hier los war, als die Hündin meiner Mum zu Besuch war. Die wurde von der einen Mietz regelrecht verfolgt und gemoppt. Unsere Hündin wird in Ruhe gelassen, mit der kuschelt man sogar.

    Ich denke auch nicht, das du, wenn sie an sitzenden ruhigen Katzen schnüffeln läßt und sie das dann kennt, dann ruhig bleibt, wenn eine vor ihr wegrennt. Das ist für so einen Hund einfach zu verlockend.

    Als Beispiel: Als Kind hatte ich immer Angst vor Hunden. Die meisten waren sehr kinderlieb und wenn ich stehen blieb wurde mal geschnüffelt und es war ok. Wenn ich aber Panik bekam und wegrannte, ja dann rannte der Hund hinterher, kinderlieb oder nicht...war für ihn einfach ein tolles Spiel. Ist vielleicht nicht das beste Beispiel :D Aber ich hoffe du verstehst was ich meine, indem ich meine traumatischen Kindheitserlebnisse mit Hunden ausgebreitet habe. :hust:

  • Ich unterscheide zwischen fremden Katzen und Nachbarskatzen. Fremde Katzen sind grundsätzlich tabu und sollen ignoriert werden bzw. denen darf nicht nachgesetzt werden.
    Zu Nachbarskatzen versuche ich eine "Toleranzbeziehung" aufzubauen. Ungefähr so, wie du es auch gemacht hast. Also Hund und Katzen dürfen/"sollen" Kontakt aufnehmen und ich wähle dabei den Abstand so, dass er für beide okay ist, also weder Hund noch Katze hochfahren.
    Ich habe den Eindruck, dass dieses Kontaktaufnehmen beide Tiere entspannt, sie sich einschätzen lernen und begreifen, dass das andere Tier hier zur Umgebung gehört und das okay so ist.

    ABER: Das gilt immer nur für die jeweilige Katze. Bei Katzenjägern gibt es keine Übertragung von einer tolerierten Katze auf eine fremde Katze!!
    Selbst wenn im Haushalt lebende Katzen toleriert (oder gar "geliebt") werden - andere Katzen sind und bleiben Jagdobjekte!!

    Ich würde vermeiden (geht ja nicht immer ;) ), dass dein Hund von einer Katze einen drüber gebraten bekommt. a) weil das für beide Tiere Stress ist und b) weil der Hund versuchen könnte, bei der nächsten Katze so vorzugehen, dass er keine drüber gebraten bekommt, sprich sie "effektiver" JAGEN wollen.

  • Ich würde sie weiterhin an den Katzen vorbeiführen. Ich kann den Sinn, sie an den Katzen schnüffeln zu lassen echt nicht erkennen. Sie wird bei jeder Katze anders reagieren, weil auch jede Katze anders reagieren wird. Und durch ein paar flüchtige Bekanntschaften wird sie nicht lernen was die Katze in welcher Situation ausdrücken will. Dazu sind die Körpersprachen der beiden viel zu unterschiedlich.

    Wir haben selbst 2 Katzen zu Hause. Die werden von den Hunden größtenteils in Ruhe gelassen. Katzen die wir unterwegs treffen werden übrigens erbarmumgslos gejagt ;)
    Die beiden Hunde haben schön öfter eins auf die Schnauze bekommen, sowohl von unseren als auch von fremden Katzen. Therapeutische Wirkung hatte das keine.

  • Bin schon überzeugt.

    Neutrales Verhalten zu trainieren und ignorieren zu bestärken ist sicher besser als Kontakt zu fördern.

    Zumal wir noch nicht mal eine feste Nachbarskatze haben mit der sie klarkommen müsste.

    Es kam halt irgendwie über mich :ops: weil die Gelegenheit so verlockend war.
    Aber ihr habt recht, es bringt eigentlich keinem was.

    LG
    Tina

  • Zitat


    Es kam halt irgendwie über mich :ops: weil die Gelegenheit so verlockend war.

    Es ist auch total verlockend :smile:
    Gibt´s doch kaum was herzigeres als wenn Hund und Katze miteinander "sprechen". :D

  • Sicherlich ist Dein Gedanke nicht verkehrt, doch ich hätte Skrupel.

    Du hast einen Jagdhund und das solltest Du nicht vergessen.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Jagdhund, der Katzen nicht gewöhnt ist, Freundschaft mit ihnen schließt und sie komplett in Ruhe lässt.

    Außerdem hätte ich Angst, dass er von einer Katze erwischt wird. Eins auf die Nase bekommen, wäre nicht sehr schlimm, aber wenn die Kralle ins Auge kommt........ :???:

    Wir haben 2 Katzenhasser.
    Dago würde Katzen jagen, wenn ich ihn ließe. doch er verträgt sich innerhalb des Hauses mit der Katze der Freunde.
    Diese Katze hätte bei Atti kaum eine Überlebenschance. Ihn könnte ich auch innerhalb des Hauses an keine Katze heranführen.

    Draußen habe ich die Hunde ,GsD, inzwischen so unter Kontrolle, dass sie im Kommando bleiben, wenn wir Katzen sehen.

  • Wie gasagt, war eine vage Idee.
    Aber die Gegenargumente leuchten mir ein.

    LG
    Tina

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