Kadavergehorsam oder eher ein Hundekumpel?

  • Ich verlange auch Gehorsam von meinem Hund, sonst fände ich ein Zusammenleben schwierig, vor allem in der heutigen Zeit, und teilweise schlichtweg gefährlich (für den Hund). Dennoch würde ich es nicht Kadavergehorsam nennen, das hat für mich eher mit Zwang zu tun und dass man dem Hund nicht die Zeit gibt, den Befehl selbst nachzuvollziehen.
    Und natürlich ist sie vollwertiges Familienmitglied, auch wenn sie beispielsweise nicht aufs Sofa darf.

    Gerade dadurch, dass man den Hund am Familienleben teilnehmen lässt, finde ich, dass er auch mal "gehorcht", obwohl er jenes "Befehlswort" nie gelernt hat. Einfach weil er seine Menschen einzuschätzen gelernt hat und "versteht", was z.B. eine neue Handbewegung bedeutet.

  • Alo ich definiere "Kadavergehorsam" anscheinend etwas anders.. ein solcher Hund ist für mich einwe, ohne Freude gehorcht und nur "bei Fuß" schleicht, weil er sich nichts anderes traut.
    Alles andere ist für mich lediglich gut erzogen.
    Und das ist Skadi, obwohl sie ins Bett und aufs Sofa darf.
    Im übrigen seh ich das genaus so wie *Sascha*: Auf Spaziergängen und wenn wir uns unter Leuten bewegen muß jeder Befehl sitzen und sofort befolgt werden. Genauso gibt es Verhaltensgrundregeln (Nicht betterln etc.) die ich dauerhaft von meinem Hund eingehalten sehen möchte. Beim Dameln, im Sport oder zu Hause ist mir das korrekte Aussführen nicht ganz so wichtig. Allerdings betriebe ich auch keinen Sport im Verein. Wäre dies so, käms mir da sicherlich auch auf wirklich guten Gehorsam an. :smile:

  • Mein Hund ist mein Kumpel und darf deshalb Hund sein wann immer er möchte...herumschnüffeln, buddeln etc. ABER wenn ich Gehrosam verlange, dann hat er ihn auch zu leisten. Und das sofort. Ohne Kompromisse. Egal ob auf dem Hundeplatz oder beim Spaziergang.
    Das Wort "Kadavergehorsam" ist bei mir auch eher negativ besetzt. Es klingt unfreiwillig und irgendwie nach Demütigung. kann mich dem Vorposting also total anschließen.
    Es ist doch das Schönste, wenn der Hund einem gerne folgt...auf winzigste Signale hin, dabei mitdenkt und einen mit dem "und was als nächstes?"-Blick anschaut. :smile:
    Er is mein Kumpel und wir sind ein Team...zumindest arbeiten wir daran, dass wir uns verstehen und keiner dabei auf der Strecke bleibt. Und aufs Sofa darf er auch..gibt doch nix Kuscheligeres :D Allerdings hat er da auch den Platz zu räumen, wenns gefordert wird ;)

  • Zitat


    Gerade dadurch, dass man den Hund am Familienleben teilnehmen lässt, finde ich, dass er auch mal "gehorcht", obwohl er jenes "Befehlswort" nie gelernt hat. Einfach weil er seine Menschen einzuschätzen gelernt hat und "versteht", was z.B. eine neue Handbewegung bedeutet.

    Das hier ist so ein bisschen mein Ideal, muss ich gestehen. Schön ausgedrückt!
    Es passiert doch hin und wieder, dass unser Wayne unseren Willen "erspürt", es uns recht machen will. Es stimmt schon: er hat, wie wahrscheinlich jeder Hund (ich habe nur keinen Vergleich) ein Wahnsinnstalent, uns einzuschätzen.
    So hat er mich mehr als nur einmal erstaunt, indem er Befehle vorwegnahm oder zumindest so routiniert auf neue Befehle reagierte, so dass ich mich anfangs öfter fragte, ob er wohl bereits vor seiner Zeit bei uns eine Ausbildung genossen hat in seiner uns unbekannten Vergangenheit. Mittlerweile glaube ich es nicht mehr (es wären einfach zu viele Zufälle). Mittlerweile denke ich, es ist viel simpler: er will es uns einfach meist recht machen - ob es an seiner Rasse liegt oder an seiner Herkunft (Straße/TH), weiß ich nicht. Vielleicht sind ja auch die meisten Hunde so. Er macht es mir als Hundeanfänger jedenfalls oft extrem leicht ...
    Witzigerweise bleibt es bei ihm nicht aus, dass er (vielleicht gerade) dann doch stark seinen eigenen Kopf hat. Oft sieht man richtig, wie er in seinem kleinen Köpfchen abwägt, was für ihn jetzt rausspringt, wenn er diesen oder jenen Befehl ausführt. Er ist schon ein kleiner Zocker :lol:
    Das ist jedenfalls mein Eindruck von ihm, muss aber auch gestehen: er ist der erste Hund, den ich jemals so intensiv kennenlernen durfte. Alle anderen Hundeerfahrungen waren im Vergleich ja doch eher flüchtig. Aber das ist halt das, was ich so sehe... :ops:

    Ich will ehrlich sein: ich hatte lange Zeit gehadert, mir einen Hund anzuschaffen, gerade weil ich (nicht mein Hund) ein bisschen meine Probleme mit Machtsituationen hab. Ich war nie ein Mensch, der gerne kommandiert hat, gleichermaßen war ich jedoch auch nie einer, der Autorität gut anerkennen konnte. Es ist rein emotional: dass es für mich irgendwie unharmonisch ist. Ich bin nicht der Typ, der gerne den Boss spielt. Dazu kommt, dass ich gerade in einer Mensch-Tier Verbindung die Fantasie von so einer total gleichberechtigten Partnerschaft unheimlich faszinierend/reizvoll finde - man kennt sowas aus (Kinder)Filmen. Aber es ist halt utopisch. Nun weiß man aber ja, dass man gerade in der Hundehaltung nicht um Führung und Konsequenz herum kommt.
    Und ich kriegs hin: ich führe. Weil ich weiß, dass die Sicherheit meines Hundes schwerer wiegt als irgendwelche emotionalen Harmoniebedürfnisse. Dass wir uns nur entspannt durch diese Welt bewegen können, wenn wir nicht stören, und mein Hund, gerade durch meine Führung, an Freiheit zugewinnt.Und nicht zuletzt: dass er das Bedürfnis hat, zu folgen, er damit auch charakterlich stabilisiert wird.
    Aber ich bin schon sehr froh, dass mein Kleiner mir da oft entgegenkommt: in dem er z.B., wie oben bereits erwähnt, Richtiges oft erspürt. Oft auch nachfragt. Mir deutlich macht, dass er gerne folgt.
    Dadurch kann ich weiterhin meinem in der Hundehaltung wahrscheinlich viel zu romantischem Ideal von der gleichberechtigten Partnerschaft, von uns als "Team" nachhängen, mir es ein bisschen einreden: dass wir einfach nur die besten Kumpels sind. :D Dafür bin ich ihm echt dankbar.

    Achso: er pennt natürlich bei uns im Bett. Wo auch sonst? :headbash: :lol:

  • Kadavergehorsam - nein.
    Die Hunde hören bei mir sehr gut bzw. reagieren auf Handzeichen, Gesten und Blicke.
    Wie Tess schon schrieb - ins Familienleben eingegliedert ergibt sich auch viel aus den Situation heraus.
    Mein Freund bezeichnet sich als Hundekumpel - dementsprechend hören sie auch auf ihn - nämlich fast gar nicht.
    Unsere schlafen übrigens auch mit im Bett.

  • "Kadavergehorsam" hat für mich die Bedeutung, dass ein Hund so erzogen wurde, dass er nicht mehr "Hund sein darf", er nur beim Besitzer bleiben muß...gern Hund sein würde (buddeln, spielen usw) der Besitzer das aber nicht möchte.

    Mein Ziel ist es, dass mein Hund später auf alle Kommandos gut hört und sich aus JEDER Situation abrufen lässt.
    Er soll "bei Fuß" auch ohne Leine laufen können ohne zB plötzlich auf die Straße zu springen (ziel deshalb, da mein Hund erst 5 Monate alt ist und noch viel lernen muß. :smile: )

    Ansonsten lasse ich meinen Hund die Freiheiten, die er braucht.
    Mir ist ein "glücklicher" Kumpel wichtig, der durch eine gute Erziehung noch mehr Freiheiten haben kann, als einer, der wegen seinem Ungehorsam ein Leben an der langen oder kurzen leine fristen muß.

    Mein Jungspunt darf buddeln er kann sich auch in etwas wälzen.
    Und was natürlich ganz wichtig ist: Jeden Tag mit anderen Hunden spielen.

    In der Wohnung ist die Küche für ihn tabu da darf er nicht rein.
    Wenn ich sein Futter zubereite, bleibt er brav vorm Eingang sitzen (ich habe keine Küchentür) und wartet geduldig bis ich fertig bin.
    Hund darf mit zum kuscheln ins Bett, wenn ich das Bett aber zum Sofa umfunktioniert habe, darf er da aber nicht drauf.
    Sein platz ist dann neben dem Sofa und das akzeptiert er ohne Murren.

    Mein Hund kann mich ohne Befehle auch gut einschätzen.
    Wenn wir unterwegs sind, er vorläuft, sich umschaut und mich sozusagen fragt "ob er denn zu den anderen hin darf" , ich leicht nicke, dann läuft er los.
    Manchmal rufe ich ihn vorher heran und gebe dann das ok.
    Auch auf Richtungsanzeigen reagiert er schon und dann sag doch mal einer unsere Hunde hätten nicht mehr IQ als drei Meter Feldweg ;)
    Den jenigen, der dass nächste Mal sowas behauptet, den lache ich in grund und boden ;)

  • Meine Hunde sind meine Mitarbeiter und sollten in der Regel auf meine Kommandos hören- da sie aber durchaus gefährliche Situationen selbst sehr gut einschätzen können, müssen sie sich auch hin und wieder darüber hinwegsetzen um einer Gefahr aus dem Weg zu gehen.
    Deshalb sind meine Hunde niemals einem Drill des unbedingten Gehorsams in jeder Situation unterzogen worden- sie haben mir dadurch schon viel, viel Arbeit abgenommen und mich mitunter über ihre Leistung des sinnvollen Mitdenkens reichlich überrascht.
    Ansonsten sind sie nach Feierabend Familienmitglieder, die (fast) alles dürfen.
    Die Hunde sind für mich/uns kostbare Geschenke, welche mit keinem Geld der Welt zu bezahlen sind- dann sieht man auch gern mal über kleine Fauxpas hinweg.... ;)

    Sanny

  • Ich halte das Unterschiedlich.

    Rocky die bei mir im Haus dabei ist, darf im Bett schlafen, darf bei mir Mitessen (sie kann jetzt auch von der Gabel runter essen)
    Alle meine Hunde dürfen Betteln und Hochspringen.

    Doch es gibt Kommandos die immer ausgeführt werden müssen und das ist das Bleib und das Herkommen, die werden auch bis zum Umfallen trainiert und müssen vom Hund ausgeführt werden.
    Aber ob sie sich jetzt hinsetzt oder hinlegt wenn ich Platz sage ist mir wurscht.

  • Mein Hund hat gewisse Regeln einzuhalten. Er darf generell im Haus überall hin. Wenn wir essen, hat er aber in der Küche nichts verloren. Ich möchte nicht einen bettelnden Hund am Tisch haben. Er hat nie etwas vom Tisch gekriegt während wir essen, also interessiert es ihn auch nicht.

    Wenn wir Besuch haben und er ein Spielzeug nach dem anderen anschleppt, weil er im Mittelpunkt stehen möchte, schicke ich ihn irgendwann auf seinen Platz. Sonst würde mein Besuch in Stofftieren und Bällen ersticken. :hust: Das ist für ihn dann auch okay!

    Ansonsten ist mein Hund immer dabei. Im Urlaub sowieso! Mein Tagesablauf dreht sich um den Hund, um seinen Bedürfnissen gerecht zu werden. Er ist auf mich angewiesen und kann sich nun mal seinen Tag nicht allein gestalten. Ich bin für sein Wohl zuständig und das ist mir wichtig.

    Er ist für mich ein vollwertiges Familienmitglied mit seinen Befürfnissen. Ich erwarte aber auch, dass er sich einfügt ins tägliche Geschehen und seinen Platz akzeptiert. Ein Geben und Nehmen eben. Er darf im Bett schlafen, darf auf die Couch, ist mein bester Freund, aber hat sich auch an Regeln zu halten, genau wie ich auch! ;)

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