Plötzlich taub!

  • Hallo an alle,


    uns plagt ein großes Problem und zwar ist Lutz (Golden Retriever, knapp 9 Jahre) seit ca. einer Woche komplett taub. Natürlich waren wir schon beim Tierarzt und haben eine 2. Meinung per Telefon eingeholt, aber so richtig schlau hat mich das alles nicht gemacht. Es könnte eine Stressreaktion sein (wir sind gerade umgezogen und Lutz hat das alles sehr gestresst), es kann aber auch einfach so auftreten... Er bekommt jetzt Karsivan und natürlich noch viel mehr Streicheleinheiten als sonst, aber ich würde gerne noch viel mehr für ihn tun. Meine Mutter brachte gerade Gingium ins Gespräch. Leider finde ich im Internet keine Informationen, ob Hunde diese Tropfen bekommen dürfen und ob sie zudem auch wirksam/sinnvoll sind (Durchblutung...). Hat jemand von Euch Erfahrungen damit?


    Ich empfinde das ganze deshalb als ein so großes Problem, weil es den Hund sehr belastet. Er ist unheimlich verunsichert, weigert sich meist richtig Gassi zu gehen, sucht mich ständig, weil er ja nimmer hört, was ich in der Wohnung so treibe...


    Vielleicht gibt es ja auch jemanden hier, der auch einen "plötzlich taub gewordenen" Hund hat. Im Internet findet man meist nur Infos über Hunde, die von Geburt an taub sind.


    Über jede Info, jeden Tipp bin ich dankbar.


    Viele Grüße


    Tanja

    • Neu

    Hi


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    • Oh je Du Ärmste - fühl dich erst mal gedrückt :ua_solace:


      Erfahrungen mit einem tauben Hund hab ich leider nicht, aber der Hund meiner Mutter ist mit 5 Jahren von heute auf morgen komplett erblindet.
      Damals war sie auch total unsicher, wollte gar nicht mehr gehen...ganz schlimm.


      ABER: nach 1-2 Wochen hat sie sich damit abgefunden und kommt prima zurecht. Bällchen holen im Park, auf die Couch springen, Unsinn treiben, draußen im Gras spielen etc. - die meisten Mensch können es gar nicht glauben, dass die Kleine nichts mehr sieht.


      Will damit sagen: gib Lutz etwas Zeit und versuche ggf. Kommandos mit Handzeichem umsetzen. Ich denke, er wird sich schnell dran gewöhnen.


      Alles Gute!

    • Ich habe dazu jetzt dieses gefunden:


      Zitat

      Hingegen kann es manchmal auch hier zu einer akuten Taubheit kommen. Dieses Phänomen, das als Hörsturz bezeichnet wird, stellt auch bei älteren Menschen keine Seltenheit dar. Einem Hörsturz beim Hund geht oft eine Routinenarkose für eine Zahnsteinentfernung oder gründliche Ohrenreinigung voran. Man vermutet bei diesen Fällen eine vorbestehende, geringe Hörschwäche, die durch die Narkose einen beschleunigten Schub erfährt.
      Unter den erworbenen Ursachen gilt es zu erwähnen, dass gewisse Medikamente eine giftige Wirkung auf das Ohr haben. Dazu gehören gewisse Antibiotika, Chemotherapeutika, Schwermetalle oder topische (äusserlich angewendete) Desinfektionsmittel. Vor einer Ohrenbehandlung sollte deshalb immer überprüft werden, ob das Trommelfell intakt ist, um einen Kontakt des Medikaments mit Mittel- und Innenohr zu vermeiden.


      http://www.kleintiermedizin.ch/hund/taubheit/taubheit3.htm


      Vielleicht bringt dich das weiter. Drücke die Daumen!

    • Vielleicht bringt es etwas, wenn du unter "Hörsturz" g**st, heißt das nicht so bei Menschen, wenn die stressbedingt Taubheit entwickeln?


      Wenn die TÄ in dem Sinne nichts direkt Organisches finden, würde ich es mit einem THP versuchen, die sind gerade bei Psychosomatik aufgrund der ganzheitlichen Sicht oft sehr erfolgreich.


      Auf jeden Fall alles Gute!!


      Ich denke, es wird auf jeden Fall besser werden, denn noch seid ja sowohl ihr als auch der Hund geschockt (und auch noch unter Umzugsstress). Selbst wenn - was ich nicht hoffe!!! - die Taubheit bleiben sollte, der Schock wird gehen (hoffe, das liest sich mehr tröstend als makaber :ops: )
      Auch dass der Hund dir jetzt oft hinterher rennt, kann ja auch mit an der neuen Umgebung liegen, zB.

    • Danke für die schnellen, hilfreichen und aufmunternden Antworten. Das mit der vorausgegangenen OP hatte ich auch schon gelesen. Und ja, Lutz hatte vor einigen Wochen tatsächlich eine OP unter Vollnarkose. Danach hat er aber erst mal noch gehört. Vielleicht tritt sowas ja auch zeitlich versetzt auf.


      Und ja, ich denke auch, dass unser Großer sich irgendwie daran gewöhnt. Wahrscheinlich brauche ich sogar länger dafür. Mir fehlt die Kommunikation einfach. Ja, ich weiß, dass man eh besser per Handzeichen Kommandos gibt, aber einiges haben wir nun mal immer per Sprache mitgeteilt. Und ja, ich habe eh immer viel zu viel mit dem Großen geredet, aber es machte halt auch riesigen Spaß, wenn er immer mehr Begriffe "umsetzen" konnte.


      Ich warte einfach ab und hoffe, dass es besser wird.

    • Hallo Tanja,


      ...ich habe Erfahrung mit dem Problem, aber ich fürchte, ich kann Dir nicht
      all zu viel helfen.


      Unser früherer Hund Dino, hatte seinerzeit im Rhein getaucht, kam mit
      dem Kopf aus dem Wasser und war stocktaub.
      Zu der Zeit war er bereits zwölf Jahre alt.
      Der TA diagnostizierte einen Hörsturz und machte uns wenig Hoffnung
      auf Besserung.
      Innerhalb der folgenden Wochen, kam seine Hörfähigkeit ein klein
      wenig zurück, so dass er auf Klatschen oder Schreien reagierte, leider
      ohne die Geräusche orten zu können. Es schien ihn eher zu verwirren.


      Mit der Zeit gewöhnte er sich daran und wir konnten ihm noch einige
      Tastsignale beibringen. Die Situation an sich war nicht ganz einfach, da
      Dino von seinem vierten Lebensjahr an blind war.


      Trotzdem hat unser Zusammenleben weiterhin ganz gut geklappt und
      Dino wurde mehr als 15 Jahre alt.
      Leider kannten wir damals das Produkt Karsivan nicht, ansonsten hätten
      wir es sicherlich ausprobiert und auch versucht ihn an ein
      Vibrationshalsband zu gewöhnen. Leider war uns das seinerzeit auch nicht
      bekannt.


      Hoffentlich legt sich die Unruhe bei Eurem Hund bald und ihr kommt in
      Zukunft gut klar mit der Problematik.


      liebe Grüsse ... Patrick

    • Das muss ja schrecklich sein, plötzlich taub zu sein. Meine Hündin ist seit Geburt taub und zum Glück gar nicht schreckhaft.
      Vielleicht wäre es sinnvoll, den Hund jetzt nicht extra zu behandeln, um die Angst nicht noch zu verstärken?? Auch Hunde die von Geburt an taub sind, sollte man immer mal wieder "erschrecken". Also ab und an sanft aus dem Schlaf holen. Und immer wieder anfassen, wenn der Hund gerade abgelenkt ist. Vielleicht auch anfangs eine Schleppleine benutzen, sodass der Hund nicht das Gefühl bekommt, verloren zu gehen. Aber ich bin mir auch sicher, dass nach einer Gewöhnungszeit der Hund auch wieder mutig wird und furchtlos durch den Park läuft trotz Taubheit. Drücke euch jedenfalls die Daumen.

    • Hi Patrick,


      das hatte ich in meinem ersten Beitrag vergessen zu erwähnen: Unser Hund konnte zwar bis vor kurzem hören, aber er wußte auch nie aus welcher Richtung die Geräusche kommen. Klar wußte er beim Gassi gehen, dass ich (meist) hinter ihm war, aber das Umdrehen war wohl nur ein angelernter Reflex. Vielleicht steht das irgendwie im Zusammenhang...


      Macht mir jedenfalls absolut Mut, wenn ich lese, wie gut Ihr und Dino trotz Blind- und Taubheit zurecht gekommen seid. Habe Lutz gerade mitgeteilt, dass er auch mind. 15 werden muss. :smile:

    • Auch wenn es nicht besser werden sollte, würde ich trotzdem weiter mit dem Hund reden. Ich glaube, ein Hund spürt das, auch wenn er taub ist. Ich denke ein Hund arbeitet in erster Linie mit der Nase, den Augen und Empfindungen.


      Wahrscheinlich fällt es dir schwerer als ihm. Würde mir auch so gehen. Bekannte von mir hatten einen tauben Hund, wobei ich nicht weiß, ob er von Geburt an taub war. Ist auch schon länger her. Sie haben eben alles per Handzeichen, bzw. im Dunkeln per Taschenlampe gemacht. Der Hund kam bestens damit zurecht.


      Berichte mal, wie es weitergeht bei euch.


      LG Ute

    • Hallo Ute,


      ich rede auch weiter mit ihm. Er sieht dann ja zumindest, dass ich mich mit ihm "beschäftige". Könnte jetzt nicht plötzlich nur noch schweigen. Ist halt nur so schwierig, dass er nimmer auf mein Gebrabbel reagieren kann. Wenn ich z.B. früher gesagt habe "Wo sind die Katzis?", hat er sich auf den Weg gemacht und sie gesucht. Jetzt schaut er mich nur an. :( :


      Aber so oder so, wir bekommen das schon irgendwie hin! :gut:


      @ Punktehund:


      Ich versuche auch, ihn so normal wie möglich zu behandeln. An der Leine will er momentan gar nicht gehen. Also an der Strasse hat er kein Problem damit, aber im Wald "bockt" er mit Leine sofort. Stur war er aber schon immer. ;)

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