Ungehorsam oder Ängstlichkeit

  • Hallo,

    wenn ich meinen 1 1/2 jähriger Hund ins Platz schicke und weggehe und es nähert sich uns ein Hund, geht er ins Sitz, wenn der Hund abdreht und weggeht, legt er sich ohne Kommandowiederholung wieder hin.
    Er verläßt aber auch nicht das Sitz, würde also, selbst wenn der Hund ihn zum spielen auffordert, sitzen bleiben.
    Wenn ich neben ihn stehe, bleibt er auch liegen.
    Das gleiche passiert auch, wenn ich ihn im völlig unbekannten Gelände (nicht auf einer Straße und Feldweg) ablege und außer Sichtweite gehe.

    Normalerweise sind wir bei einer Viertelstund, die er sicher liegen bleibt, auch wenn ich weggehe, egal ob Radfahrer, Leute oder sonstwas vorbeikommt. (außer Katzen, da is a weg)

    Wie schätzt Ihr das ein, handelt es sich hierbei um reinen Ungehorsam oder eher um eine Ängstlichkeit.

    Habt ihr für mich eventuell einen Tipp.

  • Hallo,

    ich hoffe, du wirst kompetentere Antworten als meine bekommen. :D

    Mein Gefühl sagt mir, dass du ganz schön viel von deinem Hund verlangst.
    Also, ich würde meine Hunde nie ablegen, weggehen, wenn ein anderer Hund sich meinen Hunden nähert...
    Er lernt so doch, dass er alles alleine regeln muss, auch wenn er mal angepöbelt wird.
    Sein Verhalten klingt für mich nach Unsicherheit, aber die Experten antworten bestimmt noch.

    Gruß
    Leo

  • Hallo Aedan,
    ich denke, dass das "im Platz bleiben" bei Annäherung eines fremden Hundes einfach zu viel ist - im Platz ist ein Hund recht "verletzlich" und kann sich ja nicht hundebegegnungskonform verhalten, je nach sonstigem Verhalten Deines Hundes würde ich es nicht als Ängstlichkeit einstufen, sondern als "berechtigte Vorsichtsmaßnahme" durch Deinen Hund (die in Deiner direkten Anwesenheit ja auch entfällt)

    Und schon gar nicht als Ungehorsam - in allen anderen Situationen macht er es ja (in unbekanntem Gelände würde ich es auch eher als Vorsichtsmaßnahme sehen) und da er sozusagen als Kompromiß das Sitz anbietet, würde ICH ihm das in diesen beiden geschilderten Situationen entweder einfach durchgehen lassen oder - die konsequentere Methode - von vorneherein nicht auf Platz bestehen. Ich kann das Verhalten aus Hunde-Sicht gut nachvollziehen, bei sowas bin ich bei dem ansonsten ja wirklich gutem Grundgehorsam auch Deines Hundes dann auch kompromißbereit.

    LG, Chris

  • Ich kann mir auch vorstellen, dass er das aus Unsicherheit macht, denn in der Platzposition ist er ja dem anderen Hund hilflos "ausgeliefert".
    Vielleicht würde er aber auch gerne zu dem anderen Hund hinlaufen und kann deshalb nicht im Platz bleiben.
    Ich würde mir auch seine Körpersprache angucken. Wirkt er angespannt, ängstlich oder freudig erregt.

    Warum willst du ihn eigtl. alleine irgendwo ablegen? Übst du für die BH?
    Ich persönlich würde solche Situationen möglichst vermeiden aus den Gründen, die Leo genannt hat.

  • Ich würde sagen das ist ein ganz normales Verhalten wenn es sich um einen unbekannten Hund handelt.

    Der Hund der liegt steht automatisch niedriger in der Rangordnung als der andere. Das kann u.U. gefährlich werden, wenn ein Hund im Anmarsch ist den deiner nicht kennt und somit auch nicht einschätzen kann... also halte ich es für gesünder so wie deiner es macht sich größer zu machen und sich nicht erstmal von vornherein zu unterwerfen und damit zum Opfer per se zu machen.

    Ich finde das ziemlich toll, wie dein Hund das regelt, und er missachtet dein "Bleib"-Kommando ja auch nicht... spielt es da wirklich so eine Rolle ob er liegt oder sitzt?

  • Ich weiß auch nicht so recht, was du mit diesen Übungen bezwecken willst. :???:
    Aber, das kannst du bestimmt noch erklären.
    Prüfungen?
    Wurde das in der HuSchu so gelehrt?
    Ich handhabe es nie so, dass ich meine Hunde aus den Augen verliere.
    Weder durch Ablegen, Sitz oder sonst was.
    Sie sollen in meiner Nähe bleiben - damit ich sie unter Kontrolle habe.
    Und 15 Minuten irgendwo ablegen, ohne dass ich den Hund sehe...???
    Ich persönlich finde das echt heftig.

  • Ich würde rein gefühlsmäßig sagen er setzt sich weil es ihm das Gefühl gibt

    - die Situation besser im Griff zu haben falls nötig
    - nicht so "ausgeliefert" zu sein
    und
    - weil er einem gewissen Erregungszustand nachgibt

    Dafür spricht auch das er es nur tut wenn Du nicht danaben stehst um was da kommen mag zu regeln.

    Insgesamt ist was Du schilderst eine Wahnsinnsleistung für einen eineinhalb jährigen Hund.

    Von Ungehorsam würde ich nicht sprechen und auch nicht unbedingt von Angst.
    Eher seine Art mit der Situation umzugehen.
    Eine sehr angepasste Art wie ich finde.

    Wenn er in allem andern auch so fit ist würde ich das völlig locker sehen und das liegenbleiben bei Hundesichtung ganz langsam herausarbeiten sofern es Dir sehr wichtig ist.
    Mir persönlich würde allerdings genügen das er es in Trainingssituationen auf dem Hundeplatz kann.

    Im normalen Alltag wäre mir das Risiko zu hoch das er in der "ausgeliefert-Situation" eine negative Erfahrung macht und dann der Schuss nach hinten losgeht.

    LG
    Tina

  • Zitat

    Im normalen Alltag wäre mir das Risiko zu hoch das er in der "ausgeliefert-Situation" eine negative Erfahrung macht und dann der Schuss nach hinten losgeht.

    Sehe ich auch so, vor allen Dingen lernt der Hund, die Sitaution selbst regeln zu müssen und das sollte eigentlich Aufgabe des Halters sein.
    Warum soll ein Hund mutterseelenallein im fremden oder bekannten Gelände liegen?
    Er kann doch auch in Gefahr sein, aggressive Hunde, blöde Menschen...
    Soll er bei einer evt. Bedrohung alles selber regeln?
    ICH halte das nicht für gut.
    Meine Meinung.
    Ein Hund soll bei mir bleiben, zumindest in Sichtweite für solche Übungen wie "bleib".

  • also erstmal schließe ich mich der allgemeinen meinung zu deinem "problem" an: dein partner handelt nur situationsangepasst und versucht nach möglichkeit nicht ungehorsam zu sein. absolut cooles tier, ganz ehrlich. das er sich nur die möglichkeit offenhällt zu reagieren wenn was passiert zeugt erstmal von hoher intelligenz und das er nicht agiert sagt mir, vorrausgesetzt ich interprettiere das richtig, das er davon ausgeht das du ihm zur seite stehen kannst wenn was passieren sollte, was mal der riesen vertrauensbeweis für mich wäre.

    zur angesprochenen thematik nach dem warum habe ich da eine vermutung die auch meine persönliche einstellung zu solchen sachen widerspiegelt: es ist einfach beruhigend wenn man weiß das es geht. man will es nie soweit kommen lassen das man seinen partner vor dem supermarkt abstellt und einkaufen ist aber der gedanke das es funktionieren könnte, macht einen schon etwas ruhiger weil das von vertrauen zeugt. ich selber übe ähnliches in sehr viel kleinerem rahmen indem ich außer sichtweite ins bleib schicke wärend ich sein fressen baue oder halt auf unserem grundstück wenn ich mal flux rein gehe und frisches wasser hole.

    alles in allem wäre ich an deiner stelle hoch zufrieden und würde es einfach dabei belassen. sei glücklich das dein partner vorrauschauend handelt. :gut: =)

  • Was mich dabei etwas verwundert ist, wieso er sich "nur" aufsetzt.
    So wie beschrieben, bewegt er sich ja dann aus dem "sitz" nicht heraus. Nachdem gegenüber dem anderen Hund sowohl "sitz" wie auch "platz" ziemlich (gleich)starke Submission zeigt, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass es passiert weil er dann nicht so "ausgeliefert" ist. Das ist er im "sitz" genauso.

    Ich glaube da eher an Tabina´s Theorie, dass der Erregungszustand zu hoch ist, also die Übung einfach noch nicht gefestigt genug für dieses Level ist.

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