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Hallo Leute,
da mein Post in dem Suprelorin-Erfahrungs-Thread ziemlich untergeht, habe ich jetzt doch einen eigenen Thread eingestellt.
Meine Frage richtet sich an die Hundebesitzer ängstlicher Hunde, die ihre Vierbeiner (chemisch oder auch normal) kastriert haben.
Mein Mimo wird jetzt im Winter 2 und so langsam kann ich einfach nicht mehr. Es ist ein ständiges auf und ab...mal wird sein Verhalten besser mal schlechter. Bis vor kurzem dachte ich wir hätten den Dreh jetzt endlich raus und plötzlich schwänkte sein Verhalten wieder völlig ohne ersichlichen Grund um und wurde zu einer halben Leinenaggression. Er hat im Grunde angst vor anderen Rüden, und ich will ihn diesem Stress nicht mehr aussetzen und mich auch nicht. Meine Nerven liegen einfahc blank...ich hab genau so wenig Lust von irgendwelchen Riesenschnauzern und Löwentötern belagert und bedrängt zu werden wie mein Hund.Daher überlege ich ihn zunächst im Winter auf Probe chemisch kastrieren zu lassen und ihn dann u.U. ganz zu kastrieren.
Ich wünsche mir Erfahrungsberichte: Wie haben sich eure Hunde verändert. Sind sie u.U. sogar noch ängstlicher geworden? Wie verhalten sich dominante Rüden eurem Hund gegenüber? Seid ihr im Nachhinein froh, dass ihr euren Hund kastriert habt?
In diesem Thread soll es weder um die Verhaltensänderungen dominanter Hunde gehen, noch soll hier eine allgemeine Diskussion über Sinn und Unsinn einer Kastration ausbrechen!
Ich wünsche mir einfach nur praktische Erfahrungsberichte über die Kastration ängstlicher Hunde!
Grüße!
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Hallo Tinator,
dann will ich dir mal unseren "Erfahrungsbericht" vermitteln. Unser Momo kam mit Verspätung zu uns. Der Vorbesitzer hatte ihn gründlich verhunzt, indem er ihn im Garten als Welpen angepflockt hatte, ihm jeden Sozialkontakt zu Artgenossen verwehrte und auch nichts anständiges mit ihm erarbeitet hat. Es sollte wohl ein einfacher "Familienhund" werden - bei einem Aussie
Nun....als wir ihn bekommen haben war er ca. 7 Monate alt und konnte nichts - ausser Bellen und sich halt (vorzugsweise) mit Rüden anzulegen.
Kastration kam für uns nicht in Frage, dafür aber jede Menge Arbeit. Wir haben ganz konsequent mit ihm gearbeitet, sind in die HuSchu gegangen und haben Einzelstunden genommen. Was das alles letztlich an Geld verschlungen hat - ich will es gar nicht wirklich wissen. Fakt aber ist, dass wir in den darauffolgenden 3 Jahren!!! (jawohl....Jahre!!) unglaublich viel erreicht haben bei Momo. Er war gehorsam, hat Spaß beim Agility, fühlt sich einfach pudelwohl...sorry Aussiewohl natürlich ;-)
Trotzdem....es gab eine einzige Sache, da war er einfach nicht unter Kontrolle zu bekommen: Begegnungen mit anderen Hunden. Es konnte 100 mal gut gehen und man bekam langsam Hoffnung, dass es bei ihm geschnackelt hat aber dann kommt der Hund 101. Alles mühsam erarbeitete schien urplötzlich von jetzt auf gleich vergessen zu sein. Da wurde geknurrt, gekläfft - halt eben das ganze Programm abgespult.
Wir haben daran gearbeitet, dem Hund ein Abbruchsignal beizubringen, damit wir ihn aus solchen Situationen herausholen können. Das klappte aber unter o.g. Situationen nur bedingt.
Intensive Gespräche mit unserer Trainerin, die Momo seit wir ihn haben kennt gaben letztlich den Ausschlag dazu. Im Dezember 2008 haben wir Momo dann doch kastrieren lassen.
Wir haben uns diese Entscheidung ganz sicher nicht einfach gemacht und ich kann jedem Hundebesitzer nur den Rat geben, sich das ganz ganz genau zu überlegen. Denn ein Erziehungsproblem kann keine Kastration der Welt ausbügeln.
In den folgenden Wochen und Monaten zeigte sich dann, dass unsere Entscheidung die richtige war. Er bleibt wesentlich relaxter bei Begegnungen mit anderen Rüden und er sucht den Kontakt zu mir bzw. meiner Frau. Vorbei die Zeiten, wo er sich wie ein Berserker verhalten hat und zu einem Monster mutierte.
Für unseren konkreten Fall war es die richtige Entscheidung aber ich betone nochmal: die Kastration behebt KEINE Erziehungsfehler!!! Geht in eine gescheite HuSchu, nehmt Einzelstunden um festzustellen, ob das Problem eures Hundes "hausgemacht" ist oder nicht.
Denn ansonsten kostet die Kastra ein schweinegeld ohne wirklich Wirkung zu zeigen.
Lg
Volker -
Allen Studien, Statistiken und Erfahrungswerten zufolge wäre die Kastration eines unsicheren Rüden, der geradezu Angst vor anderen Hunden hat, das Schlimmste, was du tun könntest.
Ich kann dir nur Durchhaltevermögen und einen guten Trainer empfehlen.
Dein Hund ist noch jung, da kann man mit Erziehung, Führung, Training noch sehr viel erreichen.Gruß, staffy
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Mein Durchhaltevermögen ist inzwischen aber am Ende...mögt ihr davon halten, was ihr wollt. Wir haben soweit dran gearbeitet, dass Mimo Schutz bei mir sucht wenn er sich von einem Rüden bedroht fühlt. Aber das Problem ist auch, dass ich ihm nicht aus jeder Situation heraushelfen kann. Bisher wurde mir jeder Lernerfolg durch irgendeinen blöden Rüden kaputtgemacht. Wenn nen riesiger Ridgeback angelatscht kommt und meinem Hund den Weg zu mir verstellt...was soll ich da tun? Penetrante Rüden lachen mich aus wenn ich versuche sie zu vertreiben. Es ist jetzt zwei Mal vorgekommen, dass mein Hund auf das übelste vermobbt wurde mit TA-Aufenthalt etc.
Meine Versuche ihm zu vermitteln, dass er sich bei mir sicher fühlen kann sind jedes mal durch irgendeinen Arschhund kaputt gemacht worden. Ich erhoffe mir einfach, dass er nach der Kastra für andere Rüden uninteressant wird. Daher würde ich gern mit dem Chip antesten, ob Mimo dadurch entspannter wird, einfach weil sich die anderen nicht mehr für ihn interessieren. -
Jetzt eine mit so einem doofen Riesenschnauzer
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Mein Rüde verhaut andere Rüden, wenn sie nicht stärker sind oder nicht klar ihre Unterlegenheit zeigen. Das wir bei einem Kastraten nur minimal abgepuffert, es geht nur deshalb meist mit Kastraten besser, weil sie seltener "einen auf dicke Hose machen".
Nimm einen Schirm mit zum Gassi und bring deinem Hund bei hinter dir zu sitzen. Aufgespannte Schirme blocken sehr gut und man wir nicht von Regenschauern überrascht.
LG
das Schnauzermädel -
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Zitat
Allen Studien, Statistiken und Erfahrungswerten zufolge wäre die Kastration eines unsicheren Rüden, der geradezu Angst vor anderen Hunden hat, das Schlimmste, was du tun könntest.
Als klarer Kastrationsgegner gebe ich dir da generell recht.
ALLERDINGS senkt eine Kastration den Stresspegel des Rüden doch um einiges, da das Testosteron mit dem Cortisol additiv wirkt. WENN all diese Reaktionen also stressbedingt sind, und nicht der Stress durch diese Reaktionen erfolgt, wäre eine Kastration durchaus sinnvoll.
Bei einer Hündin wäre es kontraproduktiv, weil das Östrogen eine ähnliche Wirkung wie Serotonin hat (also dem Cortisol entgegenwirkend)ZitatIch kann dir nur Durchhaltevermögen und einen guten Trainer empfehlen.
Dein Hund ist noch jung, da kann man mit Erziehung, Führung, Training noch sehr viel erreichen.Diesen Weg würde ich persönlich vorziehen (bzw. tue das auch)
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Ich habe SCHLECHTE Erfahrungen mit der chem. Kastra!
Ich habe meinen Hund aus dem Tierheim, er war unkastriert, und so lernte ich ihn kennen.
Bis auf seine Angst vor Menschen war
Aufmerksam, verträglich, aufmüpfig manchmal. (eben wie ein junger Hund)Dann hieß es "eigentlich vermitteln wir unsere Hunde nur kastriert, aber weil dieser hier schon so unsicher ist, probieren wir es erstmal aus, ob es ihn nicht noch mehr verunsichert"
ich ging weiterhin mit ihm spazieren, er wurde ängstlicher, unsicherer, pöbelnder, ging gegen Menschen, war unaufmerksam, fixierte Hunde und wollte oft flüchten
3 Wochen später kam Alfons zu mir.
2 Wochen später ging nix mehr!Bis die Kastra vorbei war waren nicht nur unkastrierte Rüden sondern auch kastrierte sowie Hündinnen(!) ein Problem.
Er spielt nicht mehr, wird schnell unsicher.Leinenaggressionen sind entstanden und waren jenseits von gut und böse.
Mittlerweile hat es sich wieder gelegt, und wir sind dabei die Spuren von damals zu verwischen.Aber ganz im Ernst: ohne Kastra wäre alles einfacher gewesen!
Er hat in dieser Zeit sehr gelitten. -
Ich habe mich jetzt bereits fast 2 Jahre quergestellt mit der Kastration, die ich laut Schutzvertrag sogar zum frühstmöglichen hätte durchführen lassen sollen. Aber ich wollte es einfach nicht. Probleme mit Hündinin oder Dominanzprobleme waren nie ausgeprägt und behebbar...wozu sollte ich meinen Hund dann kastrieren?
Inzwischen bin ich mir einfach nicht mehr sicher, ob ich meinem Hund mit der Kastra nicht sogar einen Gefallen getan hätte, nach den ganzen blöden Vorfällen.
Nachdem Mimo von dem Riesenschnauzer die Kehle aufgerissen wurde, gehe ich nicht mehr ohne Pfefferspray aus dem Haus. Dass Rüdenbesis, denen bewusst ist, wie sich ihr Hund verhält, ihren Hunden nicht untersagen zu anderen Hundebesis hinzulaufen und sie zu bedrängen kann ich ja leider nicht beeinflussen. Nach den Vorfällen war Mimo so verstört, dass er schon auf Entfernung, wenn er andere Hunde sah, anfing zu fiepen, vom Verhalten an der Leine mal ganz zu schweigen. Danach war dann erstmal wieder langsames Gewöhnen an andere Hunde angesagt...dann kam wieder ein Rückschlag. Und das ganze wieder von vorne. Ein endloses hin und her. Und ich befürchte das wird nie ein Ende nehmen. -
Max ist tendenziell ein eher ängstlicher Hund. Von daher der Erfahrungsbericht den du möchtest. Wir haben Max chipkastriert, da wir uns nicht zu einer kompletten Kastration entschließen konnten und weil wir nicht wußten, ob eine Kastration überhaupt was bringt.
Der Grund für die Kastration waren seine Hormone *gg*. Er hat sich ständig verliebt (egal ob Rüde oder Weib) und war dann weg. Ihm stand ständig der Schaum vorm Maul, weil irgendeine geile "Schlampe" den selben Gassiweg hatte wie er. Seine Nase kontinuierlich am Boden und seine Ansprechbarkeit lag bei null. Wenn wir ihn absitzen ließen, saß er sabbernd mit klappernden Zähnen vor uns (ok es sah lustig aus) und das war mehr oder minder Dauerzustand, denn irgendwo ist immer eine heiße Braut.
Am 01.04.09 hat er seinen Chip bekommen. Danach wurde er (wird auch immer wieder so beschrieben) für 1-2 Wochen zu einem echten Teufel ... alles was es gibt verschlimmerte sich erstmal wesentlich.
Nach (auch entsprechend der Beschreibungen) 6 Wochen waren seine Hoden kleiner und die Wirkung setzte ein. Heute ist er total entspannt. Er interessiert sich immer noch für die Mädels aber er scheint nicht mehr zu wissen warum. Er besteigt sie nicht mehr und er verliebt sich auch nicht mehr. Er ist weitaus relaxter und entspannter ... er ist wesentlich konzentrierter auf uns ... wesentlich!!!!!Zu Erziehungsproblemen. ... man kann mit ihm seit der Kastration besser arbeiten, da er halt nicht ständig den Duft der Damen in der Nase hat. Dadurch lernt er besser und schneller. Leinenaggressiv ist er immer noch ... das hat in seinem Fall nix mit den Hormonen zu tun sondern mit Frust und nur weil die Hormone nicht mehr so einströmen ändert sich ja nix an seiner Frusttoleranz.
Andere Hunde ... Max ist schnell überfordert, wenn mehrere Hunde auf einmal mit ihm zugange sind ... er liebt es zu spielen aber bitte mit maximal bis zu 3 oder 4 Hunden. Das ist besser geworden, ob es im der Chipkastration zusammenhängt weiß ich nicht. Er ist auch selbstbewußter geworden im Kontakt mit anderen Rüden und läßt sich nicht mehr so schnell unterbuttern und wirft sich nicht mehr so schnell auf den Rücken.Also wir können durchgängig nur positives berichten. Max war bei der Kastration 16 Monate alt. Zu einer entgültigen Variante können wir uns trotzdem nicht entschließen. Vielleicht lassen wir noch einmal nachchippen und lassen es dann mal auslaufen.
Übrigens ... für andere Hunde wurde Max weder interessanter noch uninteressanter!
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@ Leezah: Danke für deinen Erfahrungsbericht, was du schreibst, bestätigt meine Befürchtungen und bestärkt mich darin dass ich weiterhin hart bleiben sollte.
@Fanstasmita: Auch dir noch mal danke für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht. Die Probleme mit Hündinin haben wir weniger. Mimo ist eigentlich ein Hund mit einem ausgeprägten will-to-please..hört sehr gut...mit der Erziheung haben wir eingentlich keine Probleme, bis auf Mimos Angst vor Kindern (die aber denke ich auch durchaus behebbar ist) und eben seinen Begegnungen mit anderen Rüden. Gespielt hat Mimo übrigens bis auf wenige Ausnahmen schon immer wenig mit anderen Hunden. Leider unterwirft er sich auch nicht vorbildlich. Er wird eher panisch-aggressiv wenn es zu einer Auseinandersetzung kommt. Ich kann ihn dann zwar sehr gut abrufen...aber wenn der andere rüde penetrant bleibt und uns folgt bzw. mich bedrängt hab ich ein Problem. Ich glaube auch bei ihm mischt sich dann die eigene Angst mit dem Gefühl, dass ich ebenfalls bedroht werde und er in der Pflicht steht mich zu verteidigen. Und das bedeutet für mich eine Zwickmühle: Denn wenn ich stark auf den anderen Hund reagiere, sieht Mimo seine Haltung "der Feind muss abgewehrt werden" als bestätigt, wenn ich nichts mache, denkt er er sei auf sich allein gestellt...und muss die Angelegenheit regeln. :/
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