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Hallo,
ich habe ganz viele Beiträge zum Thema "Hund kommt nicht" gefunden. Aber mein Problem ist etwas anders.
Mein Hund (Zwergpudelhündin, 15 Monate alt) ist eher ein ängstlicher Typ. Sie geht nicht auf fremde Menschen zu und erschrickt schnell, beruhigt sich aber wieder, wenn wir nicht reagieren.
Sie gehorcht draußen tadellos, "sitz", "platz" jeweils mit "bleib", sogar "fuß" klappt prima und sie kommt sofort, wenn ich "hier" rufe.
Aber in der Wohnung kommt sie seit ca. vier Wochen nicht mehr auf den ersten Zuruf. Sie lässt sich bitten, muss sich erst recken, irgendwo schnuppern oder legt sich einfach hin und guckt mich an. Ich versuche, nicht die Geduld zu verlieren und rufe und rufe, locke mit Spielzeug, Leckerchen usw. Sie kommt dann näher, aber nicht in meine Reichweite. Irgendwann bin ich dann total sauer, rufe ganz böse und sie kommt geduckt mit tief wedelndem Schwanz an. (so nach 10 Minuten). Ich möchte natürlich auch nicht, dass sie Angst vor mir hat.
Ich dachte zuerst, könnte die Pubertät sein, aber sonst gehorcht sie gut in allen Bereichen.
Was kann ich tun? Warum ist das nur in der Wohnung so?
Ach ja: Wir loben Sie IMMER, wenn sie dann doch noch kommt (wenn auch mit Zähneknirschen).
Schöne Grüße
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Hallo,
irgendetwas muss ja vorgefallen sein, wenn die Hündin dieses Verhalten erst seit 4 Wochen zeigt.
Ihr Verhalten sieht aus der Ferne so aus, als würde sie beschwichtigen
Hat sie sich vielleicht erschreckt oder bist Du stinkig geworden, wenn sie verspätet kam?
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Hallo,
ganz, ganz ehrlich und wirklich:
Wir loben sie IMMER, wenn sie dann doch noch kommt.
Ehrenwort!!!!!Sicher kann sie sich auch erschreckt haben. Sie erschrickt schnell.
Aber das Verhalten bevor sie kommt, ist eher so Verzögerungstaktik (irgendwie süß). Wenn ich etwas schärfer rufe und sie kommt ist das - wie du sagst - auf eine beschwichtigende Art.
Habe auch versucht, beim ersten Mal direkt etwas böser zu rufen, sie legt sich einfach hin und macht gar nix.
Außerdem hat sie das zuerst bei mir gemacht und dann nach und nach auch bei den anderen Familienmitgliedern.
Danke, dass du dir über mein Problem Gedanken machst
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Hallo,
die "Verzögerungstaktik" ist bereits Beschwichtigung. Hunde beschwichtigen auch, indem sie gaaaaanz unauffällig am Boden schnüffeln oder sich einfach hinlegen. Auch langsame, zeitlupenmäßige Bewegungen sind Beschwichtigung.
Ich habe selbst eine ängstliche, unsichere Hündin und kenne das Problem besonders in der Wohnung. Hatte das auch ne Zeitlang, daß Ronja nicht kam, wenn ich sie rief. Sie lag beispielsweise im Korb im Wohnzimmer, wir wollten ins Bett gehen und ich rief sie rüber. Sie hob nur den Kopf, kam aber nicht.
Hab es erst so gemacht, daß ich einmal gerufen habe, kam sie nicht, bin ich rüber gegangen und habe die Tür zugemacht. 10 Sekunden später bin ich wieder hin und sie stand schwanzwedelnd hinter der Tür "Hey, Ihr habt mich vergessen!". Am dritten Abend kam sie dann sofort mit.
Ansonsten halte ich es so, daß ich sie in der Wohnung 1x rufe, kommt sie nicht, hole ich sie. Ist es grad unwichtig, ob sie kommt oder nicht, rufe ich gar nicht und wenn doch, ignoriere ich sie, wenn sie nicht kommt. Manchmal verkriecht sie sich unter dem Bett, wenn z.B. ein LKW hier durch fährt. Da kriegt sie bischen Angst. Unter'm Bett krieg ich sie aber so gut wie gar nicht vor. Dann laß ich sie eben.
Es hat sich schon sehr gebessert innerhalb der Wohnung. Draußen folgt sie super. Liegt aber daran, daß sie da nicht anders kann. Da fühlt sie sich nicht so sicher und ihre einzige Orientierung bin ja ich. In der Wohnung fühlt sie sich sicher und hat ihre Plätze, die sie ungern verläßt.
Vielleicht hat sie das "böse" Rufen seinerzeit bereits so sehr beeindruckt, daß sie beschwichtigt. Und da Du nicht locker zu lassen scheinst und immer weiter nach ihr rufst und sie lockst, gerät sie in eine Spirale...Gehorsam und Beschwichtigung.
Man muß nicht alles unbedingt durchsetzen, grade bei einem ängstlichen Hund. Ruf sie in der Wohnung nur, wenn es wirklich dringend erforderlich ist, daß sie kommt und hole sie nach dem ersten, mißachteten Ruf kommentarlos ab. Wenn Du Dich ihr förmlich aufdrängst mit Frohlocken und Futter und so weiter, wird es nicht besser.
Liebe Grüße
BETTY und Ronja
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Hallo Betty,
vielen Dank für deine ausführliche und hilfreiche Antwort.
Es leuchtet mir besonders deine Erklärung ein, warum sie in der Wohnung gehorcht und draußen nicht. Das war mir bisher nämlich ein Rätsel.
Ich dachte, dass Konsequenz besonders wichtig ist bei der Hundeerziehung, deshalb habe ich immer darauf bestanden, dass ein Befehl auch ausgeführt wird. Vielleicht sollte ich das etwas lockerer sehen und unnötige Konflikte zukünftig vermeiden.
Holen kann ich meine Kleine leider nicht, da sie sofort ausweicht, wenn ich nach ihr greife (nicht grundsätzlich, aber in einer solchen Situation). Und Angst machen möchte ich ihr ja nicht.
Um Fragen vorzubeugen: Nein, ich habe ihr NIE NIE NIE irgendwie körperlichen Schaden zugefügt!!!!Mit dem Ignorieren werde ich ich es auf jeden Fall versuchen.
Vielen Dank. -
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Hallo,
ich denke auch nicht, daß Du ihr Schaden zugefügt hast.
Ronja hat auch nie schlechte Erfahrungen gemacht, sie hat einfach ZUWENIG Erfahrungen gemacht als Welpe.
Versuche ihr ein souveräner Führer zu sein. Selbstverständlich sollte man konsequent sein, besonders bei einem unsicheren Hund. Deswegen wäge ich immer genau ab, wann ich was von Ronja verlange und denke vorher drüber nach, ob sie es tut, bzw. ob ich es durchsetzen kann. Ist das zweifelhaft, lasse ich es ganz sein. Mit Druck erreiche ich bei ihr gar nix, dann bricht sie zusammen.
In welchen Situationen rufst Du sie denn überhaupt zu Hause zu Dir? Nur mal so zwischendurch, weil Du sie streicheln willst oder nen Lecker für sie hast? Oder wenn sie wo liegt, wo sie nicht liegen soll, um sie wegzuholen? Oder zum Gassigehen? Welche Situationen sind das so?
Draußen vertraut sie Dir und kommt auf Ruf?
Scheinst da genauso eine Motte zu haben wie ich. Nur meine Ronja ist jetzt 2 Jahre alt und wir haben schon einiges in den Griff bekommen. Bei Weitem nicht alles, aber sie wird selbstbewußter.
Liebe Grüße
BETTY und Ronja
PS.: Hier mal der Link zu meinem Threat von "damals"...: https://www.dogforum.de/ftopic59379.html
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Wenn ich sie streicheln möchte oder mit ihr auf der Couch kuscheln möchte, rufe ich sie so mit "komm doch, süße" oder so. Das ist so ein Wischi-Waschi. Sie kann dann kommen oder nicht. Meistens kommt sie dann.
Der Befehl "hierhin" heißt eigentlich, der Hund muss kommen, ob er will oder nicht. Das rufe ich, wenn sie angeleint werden soll (sie freut sich übrigens nicht auf das rausgehen. Der einzige Hund, den ich kenne, der nicht abdreht, wenn man die Leine nimmt. Aber draußen hat sie dann Spaß) oder wenn ich Körperpflege betreiben muss. Lässt sie sich auch alles brav gefallen.
Um zu vermeiden, dass sie das Rufen nur mit doofen Sachen in Verbindung bringt, habe ich mir angewöhnt, mehrere Male am Tag nur so zu rufen, ohne Aktion danach, nur für ein Leckerchen. Hat aber auch nichts gebracht, hat nur Nerven gekostet.
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Hallo Kassandra, Blackbetty hat Dir ja schon gute Tipps gegeben - von mir noch eine Frage zu Deiner Körpersprache: Wie stehst, sitzt, liegst
Du denn, wenn Du den Hund rufst? Beugst Du Dich etwas nach vorn und schaust sie auffordernd an? Das kann schon zuviel sein und sie ängstigen. Versuch's mal seitwärts, also dass Du in die gleiche Richtung schaust wie sie, und rufe dann.
Und was machst Du, wenn sie dann da ist? "Patschst" Du freundlich auf ihren Kopf
? Den Fehler haben wir zu Anfang bei Bobby gemacht, deshalb ist er immer eine Armlänge von uns entfernt stehengeblieben. Seit er weiß, dass kein "klong klong" mehr auf seinen kleinen Dickschädel erfolgt, kommt er viel näher ran!
Liebe Grüße
Wauzihund -
Hallo Wauzihund,
jaaaaaaa, ich schaue wohl vorgebeugt auffordernd in ihre Richtung.
Das ändere ich mal.Das freundliche "Kopfpatschen" haben wir von Anfang an gelassen, weil sie in der ersten Zeit nur Annäherungen mit der Hand von schräg unten zugelassen hat.
Vielen Dank.
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Hallo,
wahrscheinlich findet sie nur das Anleinen doof, nicht aber den Spaziergang an sich. Ich würde auch (wie Wauzihund schreibt) das Drüberbeugen vermeiden.
Geh in die Knie, um sie anzuleinen, und hock Dich seitlich zu ihr.
Wir haben das Kommen in der Wohnung nicht speziell geübt. Ich hab es einfach sein lassen, wenn es nicht nötig war. Anfangs hab ich auch den Fehler gemacht, grade wenn sie sich mal wieder unter's Bett verkrümelt hat, sie zu betüddeln und zu locken. Hat gar nix gebracht außer ungläubige Blicke von ihr. Kam sie irgendwann von alleine wieder vor und trottete zu uns, hab ich sie gelobt. Ansonsten hab ich sie ignoriert und den geplanten Gassigang eben verschoben.
Wie Wauzihund schon schrieb, finden viele Hunde dieses Tätscheln auf den Kopf total daneben. Wir Menschen begrüßen uns ja auch nicht, indem wir uns auf die Köpfe trommeln...
Ronja empfindet Körperkontakt, auch in Form von seitlichen Klopfen oder Streicheln, so gar nicht als Lob. Besonders draußen weicht sie mir aus, wenn ich sie körperlich loben möchte. Jeder Hund ist eben anders.
Manchmal kommt sie mir vor wie ein heranwachsendes Kind, daß irgendwann in der Öffentlichkeit nicht mehr von Mama geknutscht werden will. Drinnen kann ich sie überall anfassen und mit ihr kuscheln. Draußen ist ihr größtes Lob ein Leckerchen.
Liebe Grüße
BETTY und Ronja
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