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Ich würde meinen Hund im Garten begraben, wenn ich einen Garten hätte. Hab ich aber nicht und deshalb wird er wohl in der TBA enden. Oder wir verbuddeln ihn heimlich irgendwo im Wald.
Was Bestattungen von Menschen angeht: Ich brauche nicht unbedingt ein Grab, um den Verstorbenen zu betrauern, mich an ihn zu erinnern. So gesehn wäre eine anonyme Bestattung, ein Friedwald, eine Seebestattung schon in Ordnung. Ich bin nur der Meinung, daß der Tod in unserer Gesellschaft schon zu sehr verdrängt, totgeschwiegen wird. Deshalb bin ich dann doch eher für eine Bestattung auf dem Friedhof, mit Stein und allem drum und dran. Das Grab als Zeichen dafür, daß der Tod zum Leben gehört.
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Ich will euch eine Geschichte erzählen von meinem 10 jährigen Sohn. Er macht sich viele Gedanken über den Tod. Letztes Jahr hat er Urzeitkrebse gezüchtet. Leider überlebte nur einer. Der wurde groß und schön. Nach rund 6 Wochen starb er. Mein Sohn weinte bitterlich, der Krebs habe sich nachts im Traum noch von ihm verabschiedet. Er nahm den Krebs, trug ihn in den Garten und machte ein kleines Loch, verbuddelte ihn und machte ein winziges Kreuz. Und dann war es gut. Es war ihm ein inneres Bedürfnis, sich so von dem Krebs zu verabschieden. So den Tod zu verstehen. Das ist nämlich nicht ganz einfach. Für uns ist doch heute der Tod ganz weit weg. Wer will schon damit zu tun haben?
Kürzlich beim Rasenmähen sah ich wieder das ganz kleine Kreuz, es mag sentimental sein, aber ich erinnerte mich wieder an den kleinen Urzeitkrebs. Und dabei fielen mir die vielen Kreuze in Frankreich ein, bei Verdun und sonstwo, von den Gefallenen im ersten Weltkrieg. Kreuze gegen das Vergessen. Du siehst es und denkst, nie wieder Krieg!Egal ob Kreuze, Steinhaufen oder sonstwas. Sie lassen uns erinnern, sie lassen uns Mensch sein. Sie sind wichtig für uns, um auch den Tod eher akzeptieren zu können. Und wenn ein uns liebes Tier oder Mensch stirbt, brauchen wir etwas um uns Verabschieden zu können. Denn derjenige ist einfach nicht mehr da. Jeder macht das anders, jeder braucht das anders. Ich brauche einen Ort, um Zwiesprache halten zu können. Und wenn es nur Gespinste in meinem Hirn sind. Mir hilfts.
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Danke für die rege Beteiligung an dem Thema, ich hätte nicht damit gerechnet aber das ist ja wohl doch ein Punkt über den sich jeder so seine Gedanken macht. Ich finde wirklich interessant, wie verschieden Leute mit dem Abschiednehmen umgehen.
Ich hatte eigentlich auch immer gedacht, daß sowas wie ein Grab eigentlich überflüssig ist - bis dann ein sehr guter Freund mit 20 bei einem Autounfall verunglückt ist, ich hatte gerade an diesem Tag mein Abi in der Tasche... Schock. Und da war dann die Beerdigung mit der ganzen Zeremonie für mich sehr wichtig, um das überhaupt irgendwie einordnen zu können, um still "symbolisch" Abschied zu nehmen. Wobei das wohl mehr um die Zeremonie als um das Grab selbst ging.
Insofern sind glaube ich auch TIERbeerdigungen gut, um den Besitzern den Abschied klarer zu machen.
Nur war ich halt sehr erschrocken, was da zum Teil (gerade in der angesprochenen Reportage, aber vielleicht war die ja auch übertrieben) für ein Kult gemacht wird. Urnen für mehrere tausend Euro, Grabstättenbesichtigungen gemeinsam mit dem noch lebenden Tier oder eben Präparationen. Da geht es oft nicht mehr darum, das Tier an seinem Lieblingsplätzchen zu beerdigen, klang eher nach einer regelrechten Bestattungsindustrie. Und wie der Tod eines Tieres doch viel über das Verhältnis von Tier und Halter aussagt, wie viele Hunde und Katzen doch sehr vermenschlicht werden.
Nachdenkliche Grüße,
Katharina -
@Kindhund
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