Hundepfeife wie ein Clicker?

  • Ich habe letzte mal eine Frau mit ihrer Hündin auf dem Hundespielplatz beobachtet.

    Ihre Hündin zeigte ein falsches Spielverhalten:
    Sie fordert den anderen Hund zum Spielen auf und wenn dieser nicht spielen will, wird er so lange traktiert bis eine Reaktion kommt.

    Bei meiner älteren Hündin sah das denn so aus:

    wenn meine nicht spielen will bleibt sie einfach stehen und wartet ab, bis der Hund weg ist.

    Das konnte diese Hündin aber nicht akzeptieren und biss meine Hündin in den Nacken, fing an zu schütteln, "schleppte sie ab", kein Angriff sondern eher Mobbing.

    Meine ist so lammfromm, dass sie sich nicht wehrt und hätte sie es gemacht wär die Hündin sofort darauf eingegangen
    (hat sie schon bei anderne Hunden gemacht, die auf das Verhalten eine Abwehrreaktionen gezeigt haben).

    Ich bin dazwischen gegangen und hab den Hung klar gemacht, dass er meine Hunde in Ruhe lassen soll.
    Das hat sie kapiert und macht so was nicht mehr bei meinen....aber bei anderen...

    Nun hat ihr Frauchen angefangen, immer wenn ihr Hund so ein Verhalten zeigt, dem Hund mit einer Hundepfeife abzurufen.
    Der Hund geht auch zu ihr, bekommt ein Lecklerlie und macht danach weiter....

    Kann es sein, dass die Hundepfeife schon wie ein Clicker funktioniert (das was du gerade tust ist richtig, ein Leckerchen ist verdient)?

    Der Hund würde doch dadurch ruckzuck eine Verhaltenskette aufbauen...mobben, abrufen, kommen, Leckerlie......und noch mal bitte!

  • Die Pfeife wirkt dort nicht wie ein Clicker, aber trotzdem ist dort eine Verhaltenskette aufgebaut.
    Ich vermute, das die HH den Hund fürs Kommen belohnt und der Hund das auch weiß. Aber der Hund ist wahrscheinlich auch so schlau, das er ganz genau weiß, was er tun muss, damit er abgerufen wird und geht deswegen immer wieder in die Situation.

    Solche Ketten sind schnell aufgebaut und nur schwer wieder zu sprengen.

  • Mhh woher weißt du denn bei der Pfeife, ob der Hund nicht einfach nur kommt, weil er die Belohnung abholen will?

    Also nicht Verknüpfung: Pfiff= Komm+Belohnung.

    Sondern: Pfiff = Belohnung

    Muss die mal fragen, wie sie es verknüpft hat.

    Kann es nicht auch passieren, dass dann eine neue Verknüpft erfolgt
    (von Pfiff= Komm+Belohnung zu Pfiff = Belohnung)?

    Naja die Lösung ist das in dem Fall aber auch nicht, der Hund unterbricht ja nur sein Verhalten aufgrund von etwas anderem und nicht weil es ihm verboten wurde....

    Bei mir hat es ja nur geklappt, weil ich es nicht erlaubt habe, andere Besitzer würden sich so etwas nicht trauen....müssen sie aber auch nicht, denn die Besitzerin müsste hier handeln...aber ob sie das kann ist eine andere Frage.

  • Hmm ... Sie ruft den Hund ganz normal mit der Pfeife ab. Das hat schon seine Richtigkeit, sie unterbricht das Verhalten, der Hund kommt zuverlässig auf Pfiff.
    Aber ich denke, der Fehler besteht darin, dass sie so das Mobben verstärkt hat, indem sie SEHR OFT während des Verhaltens pfeift, fürs Kommen belohnt und der Hund diese Aktion einfach nochmal zeigt, weil er (unterschwellig) auf einen Pfiff wartet. Sie sollte wenn der Hund bei ihr ist, ihn einige Minuten anders beschäftigen und den Pfiff in allen Lebenslagen einsetzen um das Kommen in jeder Situation zu stärken.
    Das Mobben kann auch Stress/Übersprungshandlung sein, da der Hund mittlerweile weiß, sie pfeift, Leckerchen holen. Er steckt in einem Zwiespalt. Frauchen sollte vllt. das Pfeifen während des Mobbens mal einige zeit aussetzen.
    Aber wie einen Clicker würde ich das nicht einschätzen.

  • Naja wenn ich meinen Hund auf den Clicker konditioniere (Click=Futter)und dann in dieser Situation clicker, untebricht der Hund auch sein Verhalten und kommt zu mir um eine Belohnung abzuholen....da kann man keinen Unterschied feststellen ob der Hund kommt weil er die Belohnung abholt oder kommt weil er den Pfiff mit Kommen verknüpft hat....

  • Meiner Erfahrung nach, kann der Hund wenn er was tolles hat auch auf ein Lecker als Belohnung verzichten und sich sozusagen selber belohnen.
    Würde er das Moppen als toll ansehen würde er vielleicht auf den Pfiff mal den Kopf drehen und dann direkt weitermachen - weil Selbstbelohnung und Spaß, dafür brauche ich kein Leckerchen.
    Da der Hund aber erst einmal ablässt und zu seinem Besitzer geht, denke ich das es da noch mit dem "Kommen" verknüpft ist.

    Ich kenne da auch einige Fälle, wo der Hund etwas macht, was er nicht soll. Wird abgepfiffen, geht zum Besitzer, holt sich seine Belohnung und stürzt sofort wieder weg, in der Hoffnung noch mal gerufen zu werden. Machen diese Leute aber dann dazwischen noch Übungen, bis dort der auslösende Reiz verschwunden ist oder der Hund sich etwas beruhigt hat, dann sieht es schon wieder ganz anders aus.

  • Zitat

    Naja wenn ich meinen Hund auf den Clicker konditioniere (Click=Futter)und dann in dieser Situation clicker, untebricht der Hund auch sein Verhalten und kommt zu mir um eine Belohnung abzuholen....da kann man keinen Unterschied feststellen ob der Hund kommt weil er die Belohnung abholt oder kommt weil er den Pfiff mit Kommen verknüpft hat....

    Beim Clickern sagst du sekundengenau was richtig war - die Position oder das Verhalten. Der Click, also der Ton, bestätigt die Richtigkeit - das Leckerli ist "nur" Dreingabe. Viele Leute, die clickern, belohnen mittlerweile durch das Lieblingsspielzeug.

    Die Pfeife ersetzt nur das Kommando für Kommen, ist also Sicht- und Hörzeichen in einem.

  • Mhh naja die Lösung ist das aber auch nicht, der Hund hört ja mit dem Verhalten nicht auf.......

    Man könnte testen wie das verknüpft ist, indem man die Pfeife in Übungen wie einen Clicker einsetzt und guckt ob der Hund das gleiche Verhalten noch mal zeigt:

    z.B. einen uninteressanten Gegenstand auf den Boden stellen, wenn der Hund ihn berührt, pfeifen. Wenn der Hund das noch mal macht (wie beim clickern) ist wohl eine Pfiff= Leckerchen Verknüpfung erfolgt und nicht Pfiff = Komm

    @ estandia

    Ähm ja, bei Delphinen ist der indirekte Versträker eine Pfeife, das kannst du auch mit einem Hund machen.....der Ton ist doch schnurzegal, hauptsache er ist konditioniert und immer gleich und mit was für einen Verstärker ist auch egal (Spiel oder Futter).

  • Nun Frage doch die HH beim nächsten mal, für was sie die Pfeife benutzt.
    Es ist müssig hier jetzt eine Regel aufzustellen, ob die Frau nun die Pfeife als Kommsignal verwendet oder als positiven Verstärker und Brückensignal.

    Natürlich kannst du eine Pfeife genauso konditionieren und einsetzen wie einen Clicker. Nur finde ich, macht es in der normalen Hundeerziehung wenig sind, weil man ja die Pfeife dann immer im Mund haben muss, damit man wirklich punktgenau ist.
    Bei den Delphinen oder anderen Zootieren wird viel mit Dressur gearbeitet und da ist es mit der Pfeife schon eher möglich. Weil es immer nur zu speziellen Zeiten gefragt ist und damit ein "Kunststück" als beendet erklärt wird.
    Für andere Sachen werden auch bei Zootieren nun schon der Clicker um ein Verhalten zu stärken und positiv zu belegen, das es freiwillig und ohne Stress gemacht und abgefragt werden kann. Dies findet hauptsächlich im clinicaltraining statt.

  • Aber wenn der Hund auf den Pfiff kommt, ist es doch richtig?! Um einen Hund vom Mobben abzubringen, sollte man sowieso etwas anderes ausprobieren, wenn er nach dem Abruf weitermacht :???:

    Clicker und Pfeife würde ich voneinander trennen.

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