Bellfreudigkeit unterbinden/vermeiden

  • Hallo,

    ich kenne Leute :p dessen Hund bellt Freme laut im Garten an.

    Der Hund ist eigentlich absolut ängstlich, aber genauso dominant und besitzergreifen. Das bedeutet Wohnung, Treppenhaus, Gartenbereich usw. ist "sein" Revier.

    Taucht dort jetzt ein fremder auf, so wird dieser tierisch angebellt, ob das nun direkt im Garten oder 2 Terrassen oben drüber ist. Das bellen hört inzwischen kaum noch auf.

    Der Hund geht dabei jedoch nicht nach vorn, er bleibt meist auf der Stelle stehen oder zieht sich zurück und bellt aus sicherer Entfernung.

    Auf die Herrchen kann man nicht bauen - die sagen immer nur "Ruhe Hundchen, heute ist Feiertag da darfst du nicht bellen" und so Dinge wie "Jetzt ist aber gut, noch dreimal und du kommst rein".

    Mich intressiert aber jetzt mal wie man so einem Hund sowas noch abgewöhnen kann oder wie ich ggf. auf so einen Hund eingehen kann. Z.b. habe ich mich in so einer Situation (fremde Person stand bei uns auf der Terrasse) kleingemacht und bin in die Hocke gegangen, da wollte der Hund spielen und legte Kopf nach unten und Hintern in die Höhe.

    Wie geht man mit so Verhalten um? Ignorieren geht ja auch nicht, da wird eifrig weiter "verbellt".

  • Ich würde erstmal das Bellen konditionieren. Weil, das macht er ja eh schon... z.B. "Gib Laut" oder "was macht Frauchen den ganzen Tag?", oder wasauchimmer... und immer schön bestätigen.

    Wenn er dann auf Befehl bellt (und erst dann), würde ich einen Konterbefehl einkonditionieren. z.B. "Ruhig" oder "Was macht Frauchen nie?"... also, wenn er bellt, ganz sanft auf den Fang, gelichzeitig das Kommande, und sobald er aufhört zu bellen (was er automatisch tun wird), bestätigen...

    Uswusw...


    Dürfte funktionieren.

    Gruß

  • Hm naja ... sorry, aber kann ich nicht so nachvollziehen.

    Hinzu kommt das der Hund, wenn er bellt, allen Leuten ausweicht die auf ihn zukommen. Auch dem eigenen Herrchen, also mit auf "sanft auf den Fang" (wie auch immer dein Satz da weitergeht, fehlt irgendwas :???: ) ist da nicht.

  • Zitat

    Hm naja ... sorry, aber kann ich nicht so nachvollziehen.

    Hinzu kommt das der Hund, wenn er bellt, allen Leuten ausweicht die auf ihn zukommen. Auch dem eigenen Herrchen, also mit auf "sanft auf den Fang" (wie auch immer dein Satz da weitergeht, fehlt irgendwas :???: ) ist da nicht.

    Oh, Sorry... also der Satz sollte heißen "sanft mit der flachen Hand auf die Oberseite des Fangs drücken"... Aber wenn er schon den Rückwärtsgang einlegt, wenn Herrchen in die Nähe kommt... sorry, da fällt mir dann auch erstmal nix zu ein.

    Auch wenns unlogisch klingt. Normalerweise funzt das prächtig, erstmal ein Fehlverhalten nach zu konditionieren (also praktisch zu legitimieren), und danach das Gegenteil davon. Würde hier aber zu weit führen, das ganze System zu erklären.

  • Hi,

    Snoop bellt in solchen Situationen auch. Wenn auch nicht so ausdauernd; und er weicht auch nicht vor mir zurück.

    Wenn er zu viel bellt (Sonntagmorgens schon, wenn er überhaupt bellt) mach ich die Haustür auf und sage leise "rein". Dann hört er auf und kommt in die Wohnung.
    Wenn er am Tor bellt, und ich will nur, dass er aufhört, mach ich nur die Haustür auf, ohne etwas zu sagen, und schau ihn an. Dann hört er auf und trollt sich in den hinteren Garten.
    Das hat sich so ergeben, ich weiß nicht, wie ich ihm das beigebracht habe.
    Gar nicht zu bellen, konnte ich ihm nicht beibringen. (Ich hab es auch nie konsequent versucht :/ ).

    Da es sich bei dem erwähnten Hund ja nicht um deinen handelt, wirst du das Verhalten kaum ändern können. Oder fragst du im Auftrag der Besitzer, weil die selber was ändern wollen?

    Auf Entfernung ist es nicht möglich, da was zu tun. Die Besitzer müssen an dem Problem arbeiten. Und die müssen wollen, sonst wird das nichts.

  • Oh bitte kein Antibellhalsband!!
    Das ist ein HUnd, der komplett verunsichtert ist, der ist nich dominant oder so. Der hat einfach eine wahnsinns Angst. Er hat gelernt, das die Angstauslöser gehen, wenn er kläfft, tun sie das nicht, geht er lieber zurück. Das alles liegt an den Menschen. In so einem Rudel ist es so, dass es der Chef sich auch wie ein solcher benehmen muss, dh. er darf nicht nur bestimmen, sondern er muss auch für die Sicherheit sorgen. Das tuen diese Leute anscheinend nicht. Es muss Situationen gegeben haben, wo der HUnd sich bedrängt fühlte, Schutz gesucht hat und ihn nicht bekommen hat. Deswegen übernimmt er das jetzt selber, wenn auch ungern.
    Der arme Kerl ist in einer ganz fürchterlichen Lage ( in der leider sehr viele Hunde sind, ohne das es irgendjemand merkt :sad2: ). Er will vermutlich mit seinen Menschen kommunizieren, die sind aber dazu offensichtlich nicht in der Lage. Er übernimmt die Position zu der sonst, aus seiner Sicht, keiner in der Lage ist. Irgendjemand muss diesen Beschützerjob ja machen, bevor noch jemand ums Leben kommt. Dabei ist er selber super ängstlich, dh. er sieht viel mehr Monster, als es in Wirklichkeit gibt, sprich, er denkt, alle wollen ihm ans Leder und er muss das auch noch selber verhindern, weil alle anderen blauäugig herumstehen.
    Mit einem Sprühhalsband wäre das Problem nicht gelöst, weil es seinen Eindruck, dass das Monster wirklich böse ist nur noch verstärkt, schließlich wird ihm, immer wenn er das Monster sieht auch noch ins GEsicht gesprüht. Das wird er nicht mit dem Bellen verbinden. Ich spreche da leider aus ERfahrung.

    Den Hund soweit zu bekommen, nicht mehr zu kläffen würde sehr viel ARbeit kosten, die hauptsächlich von den Menschen zu bewältigen wäre.Schließlich müssten sie ihm beweisen, das sie doch vertrauenswürdig sind und den "Beschützerjob" machen können, außerdem müssten sie vermutlich vieles andere an ihren Verhaltensweisen auch noch verändern.
    Es wäre aus der Sicht dieser Menschen sicher zu viel ARbeit, so leid es mir für den Hund tut. :sad2:
    Das klingt jetzt so, als ob es keinen Sinn machen würde es zu probieren,
    es macht Sinn, aber ich kenne leider zu viele Menschen die sich diese Mühe nicht machen wollen und die Aussagen die diese Leute treffen, machen mir nicht gerade HOffnung.
    Dein Verhalten, sich klein zu machen ist richtig, es kann aber sein, dass der HUnd so sehr ritualisiertes Verhalten zeigt, dass er es entweder garnicht mitbekommt, was du da machst, oder das er es total merkwürdig findet und deswegen erstmal Angst hat.

  • Hallo blubbl, könntest Du denn mal beschreiben, wie man das einem "Kläffer" abtrainiert?
    Sind vielleicht welche hier, die ein ähnliches Problem haben und gewillt sind, dran zu arbeiten.

  • Zitat

    Hallo blubbl, könntest Du denn mal beschreiben, wie man das einem "Kläffer" abtrainiert?
    Sind vielleicht welche hier, die ein ähnliches Problem haben und gewillt sind, dran zu arbeiten.

    jepp... würde mich auch interessieren

  • Hm, das kommt sehr auf das Umfeld an und muss relativ individuell gestalltet werden.
    Erstmal müssen einige Dinge geklärt werden:
    1.Wie verbringt der Hund seinen Tag?

    -Wie oft und wie lange geht er Spazieren? wie sehen die Spaziergänge aus? Wird auf den Spaziergängen mit dem HUnd gearbeitet/gespielt? Läuft er ohne Leine und ist sicher abrufbar?Läuft er weg? Wenn ja, wielange und wieweit? Ist er leinenführig?
    Gehen Hund und Herrchen miteinander oder nebeneinander spazieren?
    Wie verhalten sich Hund und Herrchen bei Hundebegegnungen? Gibt es Aggressionen? Zerren Hund oder Herrchen an der Leine? Wenn der Hund Kontakt mit anderen hat, wie sieht dieser aus?
    Was passiert auf Spaziergängen in Stresssituationen?

    -Wielange ist der HUnd alleine? Ist der Hund alleine im Garten?

    -Wer ist wann zuhause? Wer beschäftigt sich wie mit dem Hund?
    -Wann gibts welches Futter?
    -Wo hat der Hund seine Platz/Plätze?

    2.Sonstiges Hundeleben:
    -Hat der Hund Spielzeug? Steht es immer zur freien Verfügung? Spielt der Hund überhaupt? Wenn ja, wie?
    -Darf der Hund aufs Sofa/ins Bett? Wenn ja, wie läuft das ab? Lässt er sich ohne Tam tam runter/rausschicken? Oder gibts dann Zoff?
    -Läuft der Hund einer Person vielleicht den ganzen Tag nach und wird aggressiv, wenn das nicht mehr geht z.b. wegen einer geschlossenen Tür?
    -Wie wird der Hund ausgelastet? Was kann der Hund ? Wo gab es schon immer Probleme und wie erklären die Menschen sich das?
    -Gab es Schlüsselerlebnisse, z.b. Beissereien, TA Besuche, lange Erkrankungen?
    - Wie sieht mit der Vergangenheit aus? Wieviele BEsitzer hatte der Hund schon? Wie war die Haltung dort? Warum wurde er abgegeben? War der HUnd mal Straßenhund? Hat der Hund spezielle Ängste, die bekannt sind?
    -Wie reden/kommunizieren die Besitzer mit dem Hund? Texten sie ihn den ganzen Tag zu? Reden sie überhaupt mit ihm? Versteht der Hund diese Art der Kkommunikation?


    Insgesammt gibt es einige Punkte, die wichtig sind um das Problem, das meistens aus vielen einzelproblemen besteht, zu lösen:


    -Zuhause müssen die Regeln so geändert werden, dass der HH für den Hund eine Bedeutung bekommt, dh. er muss sich für den Hund logisch und berechenbar verhalten, sprich, es muss Regeln geben, auf deren Einhaltung immer bestanden wird.
    Bei positiven Verhalten muss Lob erfolgen. Es vereinfacht die ganze Sache sehr, wenn man anfängt, den Hund nur aus der Hand und nur für ARbeit zu füttern, habe euch dazu mal etwas reinkopiert, was ich in einem anderen Beitrag schonmal geschrieben habe:

    Bei einem Welpen ist es natürlich wichtig, dass er genug Futter bekommt, wegen des Wachstums, dennoch haben wir ( in der Huschu) auch im Welpenalter mit dieser Methode gute Erfahrungen gerade bei krüschen Hunden gemacht.

    Hätte ich wieder einen eigenen Hund, würde ich es auch so machen, denn
    1. Lernt der Hund, dass er auf mich angewiesen ist und macht sich nicht selbständig
    2. Die Bindung wird stärker wenn man 100 Mal am Tag füttert, als ein Mal.
    3. Der Hund bekommt nicht soviel nicht zusätzlicher Leckerlies und wird nicht fett.

    Wenn der Hund dazu neigt, Dich zu ignorieren, würde ich ihn hungern lassen, natürlich musst Du immer wieder anbieten, dass er sich Futter erarbeiten kann, aber wenn er nichts tut für sein Futter, gibt’s halt in dem Moment erstmal nichts, sonst lernt er ja nicht das Du etwas zu bedeuten hast, sondern, dass er wenn Dich ignoriert eh seinen Willen bekommt.

    Meine Freunde füttern ihre Hunde auch komplett aus der Hand ( von klein auf an), wenn sich der Hund noch nicht sogut konzentrieren kann, kannst Du ja auch für Dinge, die er richtig gut macht auch mehr als ein Keks springen lassen, dann braucht er nicht soviele Tricks um auf sein Pensum zu kommen.
    Du solltest ihn aber schon abends etwas aus dem Napf geben, wenn Du keine Zeit hattest mit ihm zu arbeiten, aber wenn er Dich ignoriert hat würde ich es aus oben genannten Gründen nicht machen.

    Abgesehen davon vertrete ich die Meinung, dass unsere Hunde oft eh schon ein nicht allzu spannendes Leben führen. Jedes andere Lebewesen muss für sein Futter/ Essen in irgend einer Form arbeiten, warum unsere Hunde nicht? Frei lebende Caniden müssen schließlich auch Jagen gehen und haben Misserfolge, so dass sie mal einige Tage hungern müssen, schließlich wirft sich denen nicht jeden Abend um 18:00 Uhr das Wild vor die Pfoten und ruft : " Friss mich!!!"
    Wenn das so schlimm wäre, warum steht dann nicht auch in den Menschenrechten, das Arbeit " Menschenquälerei" ist?


    -Der Hund muss ausgelastet werden. Das ist wichtig, da es erstens das Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier fördert und zweitens überschüssige Energien abbaut. Das wiederum ist wichtig, damit der Hund sich nicht zuhause Beschäftigungen sucht, wie z.b. Kläffen. Außerdem kann man dem Hund beim Training KOmmandos beibringen,die später die KOmmunikation in Stresssituationen erleichtern, z.b. Fussgehen, auf die Decke gehen, Sitz und Platz auf Entfernung .

    -Falls es Leinenaggressionen gibt, ist es wichtig auch an diesen zu arbeiten um dem Hund nochmals zu zeigen, das der HH das schon regelt und auf ihn aufpasst. Dafür muss erstmal die Leinenführigkeit trainiert werden, der Grad der Ablenkung wird dann langsam gesteigert.
    Es ist wichtig, das der Hund lernt, den HH zu respektieren, damit meine ich nicht das der HH aggressiv werden soll, eher im GEgenteil. Er sollte souverän auftreten, konsequent und fair. Wer vertraut schon jemandem sein leben an, von dem er denkt, das der sein Leben und Verhalten nicht im Griff hat?

    - Der Hund darf keine Gelegenheit mehr bekommen den Gartenbzw. sich selbst verteidigen zu müssen. D.h. der HUnd geht nicht mehr alleine in den Garten. Man probiert den HUnd so viel im Garten zu beschäftigen, das der Hund erstmal keine Zeit hat sich mit anderen Dingen zu beschäftigen. . Dabei sollte man tunlichst darauf achten, dass der Hund nicht doch aus Versehen erschrickt.Man sollte ihn mit einer Schleppleine absichern, damit er sich falls es doch einen Zwischenfall gibt nicht seinem Gekläffe hingeben und unsere KOmmandos ignorien kann.
    Nebenbei bringt man ihm erstmal ohne Außenreize das Aufsuchen der Decke bei, bis er dort richtig gerne hingeht. Schließlich beginnt man mit leichten Reizen, wo der Hund auch immer auf die Decke geschickt wird. Immer wenn er auf die Decke geht gibts Futter. Der Hund soll lernen anders zu denken, er soll nicht mehr denken "Oh ein Fremder, der tut mir bestimmt etwas, ich mach mal lieber auf dicke Hose, damit der nicht näher kommt" sondern " Oh ein Fremder, da gibts bestimmt wieder Essen auf der Decke". Die Angsthaltung soll nach und nach dahingehend verändert werden, dass der Hund schon regelrecht auf Fremde wartet, nicht um zu bellen,sondern um sein Essen zu bekommen. Der Deckenplatz sollte so gewählt werden, dass der Hund den Fremden zwar sieht, sich aber nicht bedroht fühlt. Dh. auch, das der Fremde auf keinen Fall Notiz von dem Hund nimmt oder ihn sogar auf der Decke bedrängt. Er darf sich dann um den HUnd kümmern, wenn der Hund sich freundlich nähert, falls der Hund bellt, wird der HUnd vom FRemden ignoriert und vom HH auf die Decke zitiert. Dann sollte man einen Trainingsschritt zurückgehen, damit sich das Bellen nicht wieder einschleicht.

    -Natürlich muss man die Vergangenheit des Hundes beachten und sich dementsprechend darauf einstellen und evtl. Probleme, die sich vielleicht jetzt noch auswirken bearbeiten.

    -Außerdem muss man eine Art "Krisenmanagment" betreiben, sprich, man sollte probieren die Stresssituationen erstmal soweit zu meiden bis man im Training soweit vorangekommen ist, das man mit den Situationen souverän umgehen kann (und der HUnd auch). Falls sich die Situationen nicht vermeiden lassen sollten sollte man probieren sie so gut es geht zu managen, ohne das man das Problem wieder verstärkt.

    So, ich hoffe ich konnte Euch helfen zu verstehen wie kompliziert dieses Training sein kann. Meiner Meinung nach macht es nur Sinn, wenn man einen Trainer direkt vor Ort hat, der dann auch Dinge sieht, die man selber vielleicht garnicht wahrnimmt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!